Der Blockchainwelt Wochenrückblick 30. Oktober 2022
Maker, Herausgeber des Stablecoins DAI, wird zum größten Halter von USDC. Dafür investiert die dezentrale Organisation einen Milliardenbetrag. Zugleich vertiefen Unternehmen der traditionellen Finanzwelt ihr Engagement in die Kryptobranche.
Das Wichtigste in Kürze
- MakerDAO durch strategische Entscheidung nun größter USDC-Halter
- Schweizer Bank bietet NFT-Verwahrung an
- Glassnode, Unternehmen für Datenanalyse, erwirbt Steuerspezialisten Accointing
- Visa vertieft Krypto-Engagement
- Dogecoin und Klaytn explodieren
MakerDAO nun größter USDC-Halter
MakerDAO ist die dezentrale Organisation hinter dem Stablecoin DAI. Dieser hält seinen Wert durch Algorithmen und ist zugleich durch andere digitale Anlagen übersichert. Den größten Teil der Reserve bildet der zentralisierte Stablecoin USDC.
Im August sanktioniert das US-Finanzministerium den Ethereum-Mixer Tornado.Cash und sorgt bei Maker damit für große Unsicherheit. Denn: Centre, Herausgeber des USDC, setzt die Sanktionen um und friert sämtliche Coins ein, die mit der dApp in Verbindung stehen.
Maker wird sich dadurch einer existenziellen Gefahr bewusst. Gleichsam könnte Centre auch die DAI-Reserve einfrieren. Seit August entwickelt die DAO daher mehrere Lösungsansätze. Einer dieser Ansätze ist es, die eigenen USDC in die Verwahrung von Coinbase zu geben.
Die Krypto-Börse bildet gemeinsam mit Circle den Zusammenschluss Centre. Die Argumente für die Verwahrung sind einfach: Centre hat ohnehin die Macht über die USDC. Gibt Maker das Geld an Coinbase, so erhält man auf die Reserve aber immerhin Zinsen.
Ursprünglich wollte Maker ganze 3,5 Milliarden US-Dollar an Coinbase geben, nun einigte man sich auf einen Betrag von 1,6 Milliarden USDC. Der USDC bildet den US-Dollar im Wert von 1:1 ab.
Mit dieser Entscheidung, welche die MakerDAO am 10. Oktober traf, wurde die dezentrale Organisation zum größten USDC-Halter überhaupt. Dank eines Jahreszinses in Höhe von 1,5 Prozent erhält sie pro Jahr weitere 24 Millionen US-Dollar.
Langfristig sollen sämtliche zentralisierte Sicherungen beseitigt werden. Diesem sogenannten Endgame Plan nach dienen dann nur noch volatile Kryptowährungen wie Ethereum als Deckung. Der Wert des DAI wäre dann nicht mehr an den US-Dollar gebunden, sondern freischwingend.
Schweizer Seba Bank bietet NFT-Verwahrung an
NFTs erlebten im Sommer des letzten Jahres ein explosives Wachstum. Die mediale Darstellung übertraf während dieser Zeit die bekannter Kryptowährungen.
Nun steigt mit der Schweizer Seba Bank sogar ein klassisches Finanzinstitut in das Geschäft mit den unverwechselbaren Token ein.
Am Mittwoch verkündet das Bankenhaus, Kunden die Verwahrung ihrer NFTs anzubieten. Zwar kündigt man im Titel der Pressemitteilung die Verwahrung von Blue Chip NFTs, also den bekanntesten Vertretern an, doch im Text stellt man klar:
Das Angebot umfasst sämtliche NFTs der Ethereum-Blockchain, die dem Token-Standard ERC-721 folgen. Das beinhaltet zwar die populärsten Kollektionen wie CryptoPunks und BAYC, aber eben auch eine Vielzahl an weniger bekannten Token.
Kunden will man damit die „absolute Sicherheit“ bieten und die Last von den Schultern nehmen, die privaten Schlüssel zu den Wertanlagen selbst verwahren zu müssen.
Glassnode übernimmt Accointing
Glassnode ist ein bekannter Datenaggregator der Kryptobranche und betreibt mit dem Glassnode On-Chain Report einen prestigeträchtigen wöchentlichen Bericht. Jetzt investiert das Unternehmen in Accointing und übernimmt die Krypto-Firma.
Accointing ist Hersteller einer Steuersoftware, die sich auf die Versteuerung von Kryptowährungen spezialisiert. Zudem können Nutzer die Bewegungen ihres Krypto-Portfolios verfolgen.
Laut eigenen Aussagen will Glassnode damit ein kompletteres Gesamtpaket zur Verfügung stellen. Demnach gehen die Datenberichte mit dem Angebot von Accointing Hand in Hand.
Die Akquise sei der nächste Schritt, um sich als Marktführer für Informationen rund um Kryptowährungen zu etablieren.
Visa vertieft Engagement in Kryptobranche
Wiederholt berichtete Blockchainwelt in den vergangenen Jahren über das Engagement von Visa in der Kryptobranche. So stellte man bereits 2019 eine Zahlungskarte in Kooperation mit Coinbase bereit.
Im März steigt der Hersteller von Zahlungskarten auch ins NFT-Geschäft ein. Die Anmeldung neuer Markenrechte belegt nun, dass der US-Konzern seine Arbeit in der Kryptobranche weiter vertieft.
Die Markenrechte betreffen sowohl Krypto-Wallets als auch die Verwaltung von Kryptowährungen. Visa will so eine Brücke zwischen Fiatgeld und Kryptowährungen schlagen.
Weitere Anmeldungen deuten auf wachsende Geschäfte mit NFTs und eine Wendung zum Metaverse hin. Zwar schrumpft der NFT-Markt inzwischen erheblich, einige bekannte Unternehmen vollbringen aber jetzt erst ihren Einstieg.
Visa und Hauptkonkurrent Mastercard sind beide bereits im Krypto-Geschäft involviert. Hier dienen sie insbesondere als Bereitsteller von Krypto-Karten, die in Zusammenarbeit mit Krypto-Börsen an Kunden ausgegeben werden, wie die Binance Card oder die Crypto.com Kreditkarte.
Nutzer können so Einkäufe tätigen und direkt mit Kryptowährungen bezahlen – sogar dort, wo sonst keine native Unterstützung für Bitcoin und Co. gegeben ist, sondern nur für die Zahlungskarten. Dafür müssen die Kryptos allerdings in Fremdverwahrung gehalten werden.
Wo steht der Kryptomarkt Ende Oktober 2022?
Über die vergangene Woche kommt es zu deutlichen Gewinnen am Kryptomarkt. Der Bitcoin kann um acht Prozent zulegen und findet sich bei einem Marktwert von rund 20.600 US-Dollar ein.
Besonders stark legt Ethereum zu. Hier sind Gewinne von 22,5 Prozent über die letzten sieben Tage zu sehen. Die Smart Contract Plattform findet sich bei 1.600 US-Dollar ein.
Eindeutiger Gewinner der Woche ist Dogecoin mit einem Plus von 115 Prozent. Die Euphorie wächst extrem, nachdem Elon Musk den Kauf von Twitter besiegelt. Der Milliardär ist überzeugter DOGE-Anhänger und will die Kryptowährung auf Twitter einbauen.
Auch Klaytn kann mit +92 Prozent überzeugen. Die Blockchain will industrielle Nutzer überzeugen. Die Kursexplosion folgt auf eine erfolgreiche Abstimmung, welche die Blockbelohnung reduziert und somit zu stärkerer Verknappung führt.