DAI Stablecoin: Übersicht und Erklärung des MakerDAO Projekts

MakerDAO ist ein kalifornisches Startup, welches vom Dänen Rune Christensen gegründet wurde und bis heute geleitet wird. Das erste große Projekt des jungen Unternehmens ist der Stablecoin DAI, der vom US-Dollar gestützt ist und diesen 1:1 nachbilden soll. Zwar liegt hier die Vermutung nahe, dass DAI somit lediglich den bereits seit einiger Zeit etablierten Stablecoin Tether nachahmt, jedoch basieren beide Coins auf einer völlig unterschiedlichen Grundausrichtung. MakerDAO konnte bereits frühzeitig hohe Investitionen an Land ziehen und bereits eine größere Masse an Anlegern mit seinen Plänen überzeugen. 

Wie funktioniert der DAI-Stablecoin? 

MakerDAO hat seinen Stablecoin auf der Ethereum-Plattform aufgesetzt und einen eigenen Smart Contract geschaffen. Ziel des Teams war es, eine stabile Kryptowährung zu schaffen, die sich dennoch von bereits etablierten Projekten unterscheidet und einen anderen Weg verfolgt. Daher gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze bei dem Stablecoin im Vergleich mit Tether oder GUSD: zum einen wird der Stablecoin nicht durch Fiat-Reserven auf einer Bank gestützt, sondern soll selbstausgleichend sein und zum anderen erfolgte die regulatorische Kontrolle nicht durch Wort- oder Drittprüfungen, sondern ist jederzeit transparent auf der Blockchain einsehbar. 

Der Grundgedanke ist dabei wie bei jedem anderen Stablecoin auch. MakerDAO hat große Mengen an ETH in einem Smart Contract gebunden. Das Abbilden realer Währungen unterliegt jedoch strengen Regularien, sodass MakerDAO ein komplexes homöostatisches Umfeld schaffen musste. Die Entwickler schufen zu diesem Zweck mit Maker (MKR) und DAI zwei native Vermögensgegenstände. Dabei wird DAI an den US-Dollar gebunden und MKR ähnelt einer konventionellen Kryptowährung. Die Halter von MKR Coins haben gleichzeitig auch ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Systemlandschaft. Als wichtigste Stützen im Netzwerk gelten die sogenannten Orakel. Diese liefern Preisdaten in Echtzeit in die Blockchain und ermöglichen erst die eins zu eins gestützte Abbildung von DAI und dem US-Dollar. 

Wie stellt MakerDAO die Stabilität sicher? 

Das Besondere an DAI ist die Tatsache, dass es sich um einen kryptischen onchain Stablecoin handelt. Bekanntermaßen sind Krypto-Assets sehr volatil, sodass diese Eigenschaft in der Theorie klar gegen eine stabile Münze aus Basis der Blockchain spricht. Als Lösung nutzt MakerDAO der Effekt der „Übersicherung“. Das bedeutet, dass in der Regel mehr ETH eingezahlt werden müssen, um eine bestimmte Menge DAI zu erwerben. Dazu sperrt ein Käufer auf der MakerDAO-Plattform sein ETH in eine „Collateralized Debt Position“ (CDP). Ein CDP ist wiederrum ein eigener Smart Contract, der die ETH vorrübergehend einsperrt. Die abgelegte Menge ETH wird analysiert und eine entsprechende Menge an Stablecoins herausgegeben. An dieser Stelle kommt die zuvor erwähnte Übersicherung zum Tragen und es werden etwas weniger Einheiten des Stablecoins ausgezahlt, als ETH eingezahlt wurden. Der Umtauschkurs von ETH und DAI liegt demnach nicht bei 1:1, sondern etwas darüber. 

Sobald eine gewünschte Anzahl an DAI-Coins erstellt oder die Liquiditätsgrenze der eingesetzten ETH erreicht wurde, können die Coins ausgezahlt werden. Dabei wird immer eine sogenannte Stabilitätsgebühr fällig. Diese kann ausschließlich in MKR bezahlt werden, wobei die eingesetzten MKR anschließend vernichtet werden. Dies soll die Wertigkeit der MKR abbilden, Spam im Netzwerk verhindern und für eine bewusste Reduzierung des Gesamtbestands an Maker Coins (Was ist ein Coin?) sorgen. Der Stablecoin wird dabei jedoch nicht erst von vielen Minern erschaffen, wie es bei vielen klassischen Kryptowährungen der Fall ist, sondern ist „pre-build“ und wird direkt ausgegeben. Viele Kritiker sehen in der Stabilitätsgebühr jedoch auch eine Gefahr für das Projekt. Durch signifikante Kursschwankungen könnte diese Gebühr teilweise immens angehoben werden, um die Stabilität weiter aufrechtzuerhalten und die Schwankungen auszugleichen.