Blockchainwelt Wochenrückblick 4. September 2022

Während Betrugsmaschen in der Krypto-Szene abnehmen, werden die Verluste durch Hacks immer bedeutender.

US-amerikanische Behörden wollen in dieser Hinsicht nun einen entscheidenden Wandel bringen. Unterdessen lässt Crypto.com einen Megadeal mit der UEFA platzen.

Das Wichtigste in Kürze

  • USA wollen gegen Krypto-Hacks einschreiten
  • Crypto.com: Vertrag mit UEFA Champions League platzt
  • NFTs live auf Instagram und Facebook
  • IOTA kooperiert mit deutschen Forschern für Smart Meter

USA wollen Krypto-Hacks unter Kontrolle bringen

Von Januar bis Juli 2022 entwendeten Hacker fast zwei Milliarden US-Dollar aus der Krypto-Szene. Besonders beliebte Ziele bilden Anwendungen im DeFi-Sektor und dort primär Cross-Chain-Bridges – das geht aus einem Bericht von Chainalysis hervor.

Etwa eine Million Nutzer sind allein seit Jahresbeginn von derartigen Verlusten betroffen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Wert der erbeuteten Kryptowährungen deutlich an, obwohl schon im November 2021 ein Bärenmarkt einsetzte.

US-amerikanischen Behörden geht das zu weit. Sie wollen die wiederholten Angriffe auf die Kryptobranche nun unter Kontrolle bringen. Geschädigte Nutzer ruft das FBI deshalb dazu auf, sich beim Verdacht eines Verlustes zu melden und Ermittlungen in Gang zu setzen.

Raja Krishnamoorthi, Vorsitzender der Ausschüsse für Wirtschafts- und Verbraucherpolitik innerhalb des Untersuchungsausschusses des US-Repräsentantenhauses, will das Problem primär mit mehr Überwachung angehen.

Durch seine Aussagen wird seine Hoffnung auf eine Behörde ersichtlich, welche die Blockchains beaufsichtigt und interveniert, sobald sie illegale Transaktionen verzeichnet.

Zur Meinungsbildung befragt er verschiedene Krypto-Unternehmen und US-Aufsichtsbehörden.

Darunter sind bekannte Namen wie Binance.US, KuCoin, Coinbase sowie die Behörden SEC und CFTC.

Die Befragung erfolgt nur wenige Wochen, nachdem die USA den Ethereum-Mixer Tornado.Cash sanktionierten.

Der zuständige Smart Contract ist bis heute online. Ein Entwickler wurde in den Niederlanden festgenommen. Zuvor sanktionierte man schon den BTC-Mixer Blender.io.

Crypto.com: Megadeal mit UEFA platzt

Crypto.com macht bereits seit Langem mit freizügigen Investitionen auf sich aufmerksam. Schon für seinen aktuellen Namen investierte das vormals als Monaco bekannte Unternehmen mehrere Millionen US-Dollar.

Anschließend folgten Werbekampagnen, die in ihren Dimensionen für die Kryptobranche bis dahin fremd waren. So trat der Schauspieler Matt Damon als Werbegesicht auf. Außerdem schaltete man Werbung beim Super Bowl.

Trotz alledem kann Crypto.com in puncto Handelsvolumen bei vielen Konkurrenten nicht mithalten. So ist das Handelsvolumen von Binance, Coinbase oder KuCoin bis heute um ein Vielfaches höher.

Die enormen Kursverluste des Kryptomarktes zwangen letztlich auch das in Hongkong ansässige Unternehmen zu Entlassungen. Etwa 250 Personen oder fünf Prozent der Belegschaft feuerte man im Sommer.

Im Frühjahr witterte die Krypto-Börse die Chance auf einen verheißungsvollen Sponsorenvertrag mit dem europäischen Fußballverband UEFA. Dieser kündigte seinen bisherigen Vertrag mit dem russischen Erdgasunternehmen Gazprom.

Crypto.com wollte die UEFA Champions League mit jährlich 100 Millionen Euro sponsern. Bei einer Vertragslaufzeit von fünf Jahren hätte das Kosten in Höhe von einer halben Milliarde Euro verursacht. Nebenbei investiert man viele Millionen in die Crypto.com-Arena in Los Angeles.

Inzwischen ist bekannt: Zu dem Megadeal zwischen Crypto.com und der UEFA kommt es nicht. Scheitern soll die Idee jedoch nicht an fehlendem Geld, sondern lediglich an potenziellen Lizenzproblemen.

Die Lizenzierung der Krypto-Börse in Frankreich, Großbritannien und Italien sei bislang unklar. Letztlich hätte die Werbung in diesen Ländern daher scheitern können.

Facebook und Instagram integriert NFTs

Längst kündigte Meta die Implementierung von NFTs auf Facebook und Instagram an. Nachdem Twitter den Schritt bereits vor wenigen Monaten getan hatte, ist es nun auch bei den Meta Platforms soweit.

Durch die Verwendung fünf verschiedener Web Wallets lassen sich die NFT-Bilder einfügen und sind auf den Webseiten dann als digitale Sammelgegenstände gekennzeichnet.

Dafür lässt sich unter anderem die bekannte Wallet MetaMask verwenden.

Neben Ethereum integriert Meta Platforms außerdem die Layer-2-Lösung Polygon und die Flow-Blockchain. Ausgewählte Nutzer einer Testphase konnten NFTs bereits im Vorfeld auf den sozialen Medien einbinden.

IOTA arbeitet an Smart Meter

Smart Contract Plattform IOTA arbeitet in Kooperation mit mehreren deutschen Instituten und Universitäten an einem Smart Meter.

Das intelligente Energiemesssystem soll es Nutzern ermöglichen, den Stromverbrauch eines Haushalts in Echtzeit zu messen.

Zudem soll es Prognosen berechnen, die bereits im Vorfeld den voraussichtlichen Energiebedarf in einem bestimmten Zeitraum darstellen.

IOTA möchte sich auf dem Immobilienmarkt etablieren und damit eine ganz bestimmte Nische bedienen. So kooperiert man bereits mit dem Unternehmen PropOps, das Daten von Immobilien sammelt.

Künftig soll es so möglich sein, verlässliche Informationen aufzurufen. IOTA dient dabei als Datenbank.

So werden alle Informationen über dieselbe Immobilie an einem Ort gespeichert. Die preisliche Transparenz des Immobiliensektors soll steigen.

Im Februar testet man erstmals eine Involvierung im häuslichen Energiesystem. Partner war damals die niederländische Stadt Emmen.

An einem privaten, auf IOTA basierenden Netzwerk schließt man 50.000 Haushalte an, sammelt anonyme Verbrauchsdaten und führt ein Belohnungssystem ein. An dem Konzept möchte IOTA offenbar festhalten.

Wo steht der Kryptomarkt Anfang September 2022?

Die Bewegungen des Kryptomarktes sind aktuell größtenteils verhalten. Kombiniert erreichen die Kryptowährungen ein Wachstum von 0,13 Prozent in 24 Stunden, liegen aber mit einer Marktkapitalisierung von 976 Milliarden unter der magischen eine Billion-Dollar-Grenze.

Der Bitcoin wird derzeit für 19.700 US-Dollar gehandelt. Gewinner der Woche ist der Celsius (CEL) Token, der in den letzten Wochen immer wieder starke Schwankungen verzeichnete. Darauf folgt der LDO Token der Lido DAO.

Die Liquid Staking Plattform erwartet durch den Merge in wenigen Tagen ein rapides Wachstum. Unter Anlegern macht sich daher Bullenstimmung breit.

Verlierer der Woche ist mit großem Abstand das IoT-Netzwerk Helium (HNT). Das Projekt wuchs zu einem Millionenprojekt heran, macht durch Geschäftskunden jedoch nur vierstellige monatliche Einnahmen.

Ein Großteil der Einnahmen kommt von den Betreibern des Netzwerks, die immer neue Netzknoten erwerben. Dieses System rächt sich nun. Nachlassende Einkäufe lassen auch die Hoffnung in das Projekt sinken. HNT fällt um knapp 32 Prozent.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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