Der Blockchainwelt Wochenrückblick 18. Dezember 2022
Das Wichtigste in Kürze
- FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wird auf den Bahamas verhaftet. In den USA erwarten ihn acht verschiedene Anklagepunkte
- Die Bitcoin Group kauft das Bankhaus Von der Heydt
- Web Wallet MetaMask integriert PayPal
FTX-Gründer Sam Bankman-Fried verhaftet
Der Gründer der Krypto-Börse FTX und des Trading-Unternehmens Alameda Research, Sam Bankman-Fried, wird am 12. Dezember auf den Bahamas von der Polizei des Inselstaates verhaftet.
Die Festnahme erfolgt, nachdem die USA einen Antrag auf seine Festnahme gestellt hatten. Unterschiedliche Aufsichtsbehörden reichten Klagen gegen den Unternehmer ein, der oft mit seinen Initialen SBF angesprochen wird.
Die von ihm gegründete und bis November geleitete FTX-Gruppe nutzte er, um Kundeneinlagen zu generieren.
Statt jene wie in den Nutzungsbedingungen versprochen zu halten, setzte er sie für unterschiedliche Investitionen ein.
So trat SBF nach George Soros als zweitgrößter Spender der Demokratischen Partei in den USA im Jahr 2022 auf. Zusätzlich gab er mehreren Unternehmen Finanzspritzen, die im Zuge des Bärenmarktes von 2022 kollabierten.
Neben einer Vielzahl von Werbekampagnen, die den Super Bowl und ein Stadion umfassten, sponserte er auch Medienunternehmen.
Erst kürzlich wurde bekannt, dass SBF insgeheim das Journal The Block finanzierte, um förderliche mediale Darstellungen zu erhalten.
Das Problem: Viele der Gelder erwirtschaftete FTX nicht. Stattdessen veruntreute man rund zehn Milliarden US-Dollar an Kundeneinlagen und verwendete jene als Kapital für Investitionen.
Folglich forderten viele geprellte Kunden den Arrest des US-Amerikaners, der die Fäden in der Hand hielt, während die Krypto-Börse im November abstürzt.
Welche Strafe erwartet SBF?
Seit dem 14. Dezember ist die Strafverfolgung gegen SBF im vollen Gange. Im Süddistrikt von New York wird gegen den 30-Jährigen verhandelt.
Er sieht sich mit acht verschiedenen Anklagen konfrontiert. Darunter befinden sich Vorwürfe wie Geldwäsche, Anlagebetrug, Wertpapierbetrug und Telekommunikationsbetrug.
Einige Details zum Fall sind nach wie vor unklar. So veröffentlichte die New York Times einen Bericht über eine angebliche Chatgruppe namens Wirefraud. Dort habe die Führung der FTX-Gruppe konspirative Gespräche geführt.
Wie der Name der Chatgruppe bereits nahelegt, war das angebliche Thema der Konversationen der Umgang mit den veruntreuten Geldern.
Eine Quelle kann die New York Times für diese Behauptungen nicht angeben. Es handele sich dabei um einen Insider.
SBF selbst dementiert die Vorwürfe konsequent in dem letzten Tweet vor seiner Verhaftung. Auch ohne Beweise aus dieser Gruppe werden SBF viele Jahrzehnte im Gefängnis erwarten.
Das jedenfalls meint Ira Lee Sorkin, der ehemalige Anwalt des berüchtigten Anlagebetrügers Bernie Madoff.
If this is true then I wasn’t a member of that inner circle
(I’m quite sure it’s just false; I have never heard of such a group)
— SBF (@SBF_FTX) December 12, 2022
Will SBF vor der Strafverfolgung fliehen?
Seit dem FTX-Crash betätigte sich SBF ungewöhnlich viel in den Medien. Dort gab er sich als unschuldigen Unternehmer, der bei der Buchführung Fehler gemacht hätte. Nur in einem einzigen Fall gestand er unabsichtlich einen Betrugsvorwurf.
Während er auf den Bahamas in Haft ist, stellt SBF mehrere Kautionsanträge, die bislang abgelehnt wurden.
Die Justiz vermutet Fluchtgefahr. Gerüchte, die sich kurz nach dem Kollaps seines Unternehmens verbreiteten, bewahrheiteten sich nicht.
Sie besagten, FTX sei bereits in ein Land geflohen, das keine Auslieferungsabkommen mit den USA unterhalte.
SBF schien sich bislang sicher zu fühlen. Er selbst glaubte nicht an seine Festnahme. Sein Stellvertreter Ryan Salame verriet seinen Vorgesetzten an die Behörden und machte im November auf die Untreue aufmerksam.
Bitcoin Group kauft Bankhaus Von der Heydt
Die Bitcoin Group kauft das Bankhaus Von der Heydt – so zumindest lautet aktuell der Plan. Die Aufsichtsbehörde BaFin könnte die Akquise noch zum Kippen bringen. Die traditionsreiche Bank sucht bereits seit Monaten nach einem Käufer.
Auch die Krypto-Börse BitMEX plante eine Übernahme, die im Frühjahr jedoch scheiterte. Die Bitcoin Group betreibt ebenfalls eine Krypto-Börse unter dem Namen Bitcoin.de.
Die Idee hinter der Übernahme des Bankhauses könnte daher Parallelen zum ursprünglichen Konzept von BitMEX aufweisen.
BitMEX wollte Von der Heydt erwerben, um enge Kontakte zu einem Finanzinstitut zu haben, das bereits über mehrere Lizenzen verfügt. Auf diese Weise wollte man die eigenen Finanzprodukte aus der Kryptobranche besser vermarkten können.
Im Fall von BitMEX war die BaFin Gerüchten zufolge das Zünglein an der Waage. Die Übernahme sei durch ein Missfallen der Behörde gescheitert. Ob man mit der Bitcoin Group als Käufer zufrieden ist, wird sich in baldiger Zukunft zeigen.
Die Bitcoin Group ist mit einem Vermögen von 3.830 Bitcoin aktuell das zehntgrößte öffentlich gehandelte Unternehmen der Erde, wenn es um BTC-Anlagen geht.
MetaMask integriert PayPal
Web Wallet MetaMask integriert den klassischen Zahlungsdienstleister PayPal. Kunden können innerhalb der Wallet eine Schnittstelle aufrufen, über die sie mit PayPal Ethereum erwerben können. Diese Ether landen dann direkt in der Non-Custodial Wallet.
MetaMask will damit den Zugang zum Web3 erleichtern und neue Zielgruppen ansprechen. Die Funktion wird über die nächsten Wochen allmählich in den USA ausgerollt und ist lediglich in der MetaMask Mobile App verfügbar, die man auf Android und iOS herunterladen kann.
ConsenSys, der Betreiber und Entwickler der MetaMask, schlägt zusätzlich eine Gebühr von einem Prozent auf die Einkäufe.
Kunden können heute bereits weitere klassische Zahlungsmethoden wie Apple Pay, Google Pay oder Kartenzahlungen nutzen, um Fiatwährungen direkt über die MetaMask umzuwandeln.
Wo steht der Kryptomarkt Mitte Dezember 2022?
Anfang der Woche sahen die Gewinner und Verlierer noch ganz anders aus. Am 14. Dezember erhöht die US-Zentralbank Fed den US-Leitzins erneut stark um 0,5 Prozent und bringt dadurch wiederholt negative Stimmung in den Kryptomarkt.
Unmittelbar nach der Verkündung der Zinserhöhung waren am Markt kaum Folgen ersichtlich. Inzwischen verzeichnen die meisten der Top-100-Kryptowährungen jedoch prozentuale Verluste im zweistelligen Bereich.
Der eindeutige Gewinner ist Toncoin (TON). Das Projekt des Messengerdienstes Telegram konnte zuletzt enorme Erfolge durch Auktionen verzeichnen.
Nachdem man bereits Nutzernamen für teils astronomische Summen verkauft hatte, kamen nun auch Blockchain-Telefonnummern hinzu. Diese lassen sich nutzen, um ein Telegram-Konto zu erstellen.
TON legt in den vergangenen sieben Tagen um rund 42 Prozent zu und steigt damit auf den 20. Rang nach Marktkapitalisierung mit einem Wert von 3,3 Milliarden US-Dollar.