Der Blockchainwelt Wochenrückblick 16. Oktober 2022
Am Kryptomarkt herrscht aktuell wenig Volatilität. Diese soll Ausgangspunkt für einen neuen Bullenmarkt sein.
Währenddessen erklärt das nächste Land Kryptowährungen zum offiziellen Zahlungsmittel und ein technischer Fehler macht auf die fehlende Dezentralisierung einer Blockchain aufmerksam.
Das Wichtigste in Kürze
- Krypto-Gesetz der EU namens MiCA erhält Bestätigung
- Hacker erschafft BNB durch technischen Fehler einer Token Bridge
- Dominica erklärt Tron Token zur offiziellen Währung
- Bitcoins Kursbewegungen deuten auf baldigen Bullenmarkt hin
EU: Krypto-Gesetz MiCA bestätigt
Anfang des Monats bestätigt der Europäische Rat MiCA. Das EU-Gesetz soll für die Kryptobranche endlich Klarheit schaffen.
Einige Experten glauben, die Verordnung mit dem vollständigen Namen Markets in Crypto Assets werde die Industrie innerhalb der Europäischen Union fördern.
Global nimmt die EU mit dem Gesetz eine Vorreiterrolle ein. Lange Zeit enthielt jenes sonderbare Elemente. So stand zeitweilig etwa das Verbot von Proof of Work-Algorithmen im Raum.
Außerdem wollten die EU-Politiker ein Limit für Stablecoins einführen. Demnach hätten EU-Bürger nur Stablecoins mit einem Handelsvolumen von maximal 200 Millionen Euro pro Tag nutzen dürfen.
Beide dieser Ideen sind mittlerweile verworfen. Der Wirtschaftsausschuss des EU-Parlaments stimmte jüngst für die neueste Version des MiCa-Gesetzes.
Eine Bestätigung des versammelten Plenums ist ebenfalls nötig. Dann kann es einen offiziellen Status erlangen. Im Frühjahr bis Sommer 2024 soll MiCA in Kraft treten.
BNB: Technischer Fehler verursacht Erschaffung neuer Coins
Auf dem BSC Token Hub, auch BNB Bridge genannt, existierte ein schwerwiegender Fehler.
Dieser ermöglichte es einem unbefugten Angreifer, neue Coins zu erschaffen. Am 6. Oktober nutzte ein Hacker die Schwachstelle und erstellt ganze zwei Millionen BNB.
Zum damaligen Zeitpunkt hat die Beute des Hackers einen Marktwert von rund 570 Millionen US-Dollar.
Er schaffte es allerdings nur, etwa 100 Millionen US-Dollar auszuzahlen. Die BNB-Entwickler reagierten und schalteten kurzerhand einfach das Netzwerk ab.
Wird die Blockchain lahmgelegt, dann sind Transaktionen selbstverständlich nicht mehr möglich. Letztlich schaffte es der Hacker nur, Zugriff auf 83,3 Millionen US-Dollar zu bewahren.
Um den Fehler zu beheben, erfolgte am 12. Oktober ein Hard Fork. Dieser vernichtete allerdings nicht die vom Hacker erstellten Coins.
Die Nutzergemeinschaft soll bald darüber abstimmen, wie man auf diese reagiert. Denkbar wäre etwa ein Coin Burn.
Mangelt es BNB an Dezentralisierung?
Dass es gelang, die BNB-Chain kurzerhand abzuschalten, traf in der Krypto-Szene auf viel Entsetzen. Eine Blockchain verfolgt üblicherweise das Ziel, unveränderlich zu sein. Jede Transaktion, die technisch möglich ist, soll also stattfinden.
Durch diese Neutralität will man Manipulation und Zensur verhindern. BNB bewies allerdings, dass Zensur durchaus denkbar ist. Die Binance Smart Chain hatte im Moment des Angriffs 26 verschiedene Validatoren.
Die BNB-Entwickler kontaktierten jeden einzelnen Validator und erreichten so eine komplette Abschaltung des Netzwerks. Das sei zwar nicht leicht, aber nötig gewesen, so stellt man in einer Pressemitteilung klar.
Für Kritiker steht nach dem Ereignis fest: Eine ausreichende Dezentralisierung des BNB-Netzwerks ist nicht gegeben.
Dominica: Kryptowährungen offizielles Zahlungsmittel
Der kleine karibische Inselstaat Dominica erklärt Kryptowährungen zum offiziellen Zahlungsmittel. Zwar ist die Krypto-Adoption vielerorts weiter auf dem Vormarsch, doch bislang erklärten nur zwei Gesamtstaaten eine Kryptowährung zum offiziellen Zahlungsmittel.
Diese Staaten sind El Salvador und die Zentralafrikanische Republik. In beiden Fällen betrifft der offizielle Status nur den Bitcoin. Dominica ruft jetzt sogar eine ganze Reihe weiterer Kryptos auf den Plan.
So wird Tron zur offiziellen Blockchain des Landes. Dessen native Währung TRX, auch Tronix genannt, ist auf Dominica seit dem 7. Oktober offizielles Zahlungsmittel.
Der gleiche Status gilt auch für die folgenden Tron Token: USDT, USDD, TUSD, BTT, JST und NFT.
Politiker des Inselstaates hoffen auf wachsenden Tourismus und eine Stärkung der Wirtschaft.
Steuern auf Gewinne, die ein Investor mit den Tron Token durch einen Wechsel zum ostkaribischen Dollar realisiert, fallen nicht an.
Tron-Gründer Justin Sun trug zu der staatlichen Krypto-Adoption maßgeblich bei und leistete persönliche Überzeugungsarbeit.
Mit dem Dominica Coin (DMC) will der Staat auch einen eigenen Token auf den Markt bringen. Dieser basiert natürlich ebenfalls auf Tron.
Technische Details sind noch nicht bekannt. Laut einer Pressemitteilung dient der Token als Werbemaßnahme.
Bitcoin bildet Boden für neuen Bullenmarkt
Seit 120 Tagen ist die preisliche Volatilität des Bitcoin äußerst gering. Dieser Zustand könne die Grundlage für einen neuen Bullenmarkt bilden – so die Erkenntnis von Glassnode. Die Analysten sehen in der aktuellen Zeit eindeutig die „Ruhe vor dem Sturm“.
Die Tatsache, dass sich der Bitcoin bei etwa 20.000 US-Dollar stabilisiert, zeigt demnach, dass unter vielen Anlegern weiterhin starker Glauben an die größte Kryptowährung besteht. Tatsächlich lässt sich seit Juli auch starkes Wachstum seitens der Miner erkennen.
Diese investieren massiv in ihr Geschäft, um während der aktuellen Tiefphase möglichst viele BTC zu schürfen.
Steigt der Preis, so können die Coins dann mit noch besseren Gewinnen verkauft werden. Die Reserven der Miner wachsen.
Wo steht der Kryptomarkt Mitte Oktober 2022?
Der Bitcoin hält sich bei knapp über 19.000 US-Dollar, während Ethereum geringfügig unter 1.300 US-Dollar pro Coin liegt.
Auch sonst ist unter den Top Kryptos wenig Bewegung zu sehen. Großer Gewinner der Woche ist der Huobi Token (HT).
Offenbar lösten Nachrichten über den Wechsel des Eigentümers der Krypto-Börse große Euphorie am Markt aus. HT verzeichnet ein Wachstum von 75,5 Prozent in den letzten sieben Tagen.