Der Blockchainwelt Wochenrückblick 7. August 2022

Wieder einmal schreibt Solana negative Schlagzeilen. Thailand rückt der Veröffentlichung einer eigenen CBDC immer näher, während ein weiteres Land ähnliche Projekte verwirft. Eine neue Partnerschaft hat das Potenzial, Institutionen bisher unbekannten Ausmaßes an den Kryptomarkt zu bringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • banaler Fehler bei Slope verursacht Schäden bei Solana-Anlegern
  • Thailand führt CBDC noch 2022 ein, Japan legt CBDC auf Eis
  • Coinbase und BlackRock kooperieren
  • Ethereum 2.0 könnte zu erneuter Spaltung führen

Solana: Tausende Wallets gehackt – was steckt dahinter?

Geht es um Sicherheit, ist die Smart Contract Plattform Solana wohl kein Vorbild. Immer wieder kommt es zu Abstürzen der Blockchain. Nun ist das Projekt auch noch von einem Hack betroffen. Doch der Vorfall ist weniger schlimm als zunächst angenommen.

Anatoly Yakovenko, Mitgründer und Hauptentwickler von Solana, vermutet nach Bekanntwerden massenhafter Verluste einen Angriff auf die Datenbanken des Projektes. Eine Infektion der Programmbibliotheken wäre ein seltener Vorfall durch ein besonders großes Versagen der Entwickler.

Inzwischen ist jedoch klar: So schlimm ist es nicht. Zwar verloren ca. 7.800 Nutzer mehrere viel Geld in Form von Solana – je nach Einschätzung vier bis acht Millionen US-Dollar – doch die von Yakovenko befürchtete Infektion hätte zu viel drastischeren Ausmaßen geführt.

Sicherheitsexperten des Unternehmens OtterSec stellten fest, dass ein banaler Fehler innerhalb der Slope Wallet verantwortlich ist. Deren Entwickler speicherten die Seed Phrasen der Nutzer in Klartext auf ihren zentralen Servern.

Mindestens ein Angreifer konnte Zugriff auf die Server erlangen und hatte dann ein leichtes Spiel. Üblicherweise sind solch sensible Daten durch Verschlüsselung gesichert. Nutzer, die Slope nutzten, sind dazu angehalten, eine neue Wallet anzulegen und Wertanlagen zu transferieren.

Thailand führt CBDC noch 2022 ein

Seit dem 1. April ist der Gebrauch von Kryptowährungen als Zahlungsmittel in Thailand untersagt. Zugleich arbeitet der Staat an der Einführung einer CBDC. Der digitale Baht soll noch 2022 veröffentlicht werden.

Nach dem thailändischen Krypto-Verbot ist die Unterstützung eines digitalen Zentralbankgeldes nur logisch. Eine ähnliche Entwicklung fand auch in China statt. Dort ist der e-Yuan als Pilotprojekt bereits im Gebrauch. Thailand will sein digitales Geld als zweites asiatisches Land an den Start bringen.

In einigen Ländern schwören die Behörden derartigen Plänen bereits ab. Bekannt ist die frühzeitige Lossagung Ecuadors von einer CBDC. Auch die Philippinen haben ihr Äquivalent bereits gestrichen.

Mit Japan kommt jüngst ein weiteres asiatisches Land auf die Liste der Jurisdiktionen, die eine CBDC trotz Planung doch nicht in den Umlauf bringen. Bis auf Weiteres verschiebt man die Veröffentlichung.

Fraglich ist, ob ein digitaler Yen das Licht der Welt überhaupt noch erblicken wird. Aktuell erklärt die japanische Zentralbank, dass unter den Japanern kein Interesse an einer CBDC gegeben sei und eine Fortsetzung der Arbeit daher unbegründet wäre.

Coinbase und BlackRock kooperieren – Hoffnung auf Kursboom wächst

Bei welchem Wert wird der Bitcoin letztlich landen? Diese Frage beschäftigt viele Bitcoiner schon lange, bevor Kryptowährungen überhaupt einen Ruf als Wertanlage hatten. Hal Finney hielt bereits 2009 einen Kurs von zehn Millionen US-Dollar pro BTC für realistisch.

Auch ein Wert von 100 Millionen US-Dollar sei möglich, aber „die Chance, dass Bitcoin bis zu diesem Ausmaß Erfolg hat, ist gering.“ Finney ist einer der frühesten Bitcoin-Adoptanten und vermutlich der tatsächliche Bitcoin-Erfinder.

Seither tat sich bei der ersten Kryptowährung der Geschichte einiges, doch von seinen Preisvorstellungen ist sie immer noch sehr weit entfernt. Eine Nachricht könnte ihr aber zu nachhaltigem Erfolg verhelfen.

Die Krypto-Börse Coinbase und Vermögensverwalter BlackRock kooperieren nun. Die Hoffnung auf einen neuen Kursboom wächst bei vielen Enthusiasten. Schließlich ist BlackRock mit einem Betrag von über zehn Billionen US-Dollar der größte Vermögensverwalter der Erde.

Den Entschluss, ein gemeinsames Produkt mit Coinbase anzubieten, traf BlackRock, nachdem viele Kunden Interesse an dem neuen Anlagetyp vermeldet hatten. Institutionelle Investoren könnten jetzt einen leichten Weg in den Kryptomarkt finden.

Blockchainwelt berichtet wiederholt über die 2012 in den USA gegründete Krypto-Börse und hat dabei selten Gutes zu erzählen. Coinbase baut seit geraumer Zeit einen Ruf als besonders restriktive und willfährige Plattform auf.

Genau das könnte BlackRock die Entscheidung zur Kooperation erleichtert haben. Private und institutionelle Anleger haben durchaus unterschiedliche Bedürfnisse.

Die Integration von Coinbase erfolgt direkt in BlackRocks Risikomanagementplattform Aladdin.

Führt Ethereum 2.0 zu einer erneuten Abspaltung?

Ethereum 2.0 rückt näher. Bereits am 19. September soll es soweit sein. Dann ist der Merge geplant und die älteste dedizierte Smart Contract Blockchain stellt von PoW zu PoS um.

Sämtliche Mining-Aktivitäten sind für ETH dann nicht mehr möglich. Denkbar ist daher die Abwanderung vieler Miner zu konkurrierenden Blockchains. Ein besonders heißer Kandidat für die neuen Netzwerkteilnehmer ist Ethereum Classic (ETC).

ETC entstand durch die Spaltung Ethereums nach dem Hack des dezentralen Kapitalfonds TheDAO. ETC ist die originale Ethereum-Blockchain, auf welcher der Hacker jedoch die Kontrolle über die gestohlenen Gelder hat – anders als auf ETH.

Auch nach dem großen Angriff wurde ETC wiederholt zur Zielscheibe. Input Output – die Entwickler von Cardano – übernahmen auch die Entwicklung von Ethereum Classic und führen das Projekt bis heute fort.

Ethereum Classic wird keinen Wandel zu Proof-of-Stake vollziehen und könnte daher eine neue Renaissance erleben. Verschiedene Analysten erwarten, dass diese mit einem Kurswachstum zum Start des ETH-Merge einhergeht.

Denkbar ist zugleich eine neue Abspaltung von ETH – auch diese ist bereits angekündigt. Fraglich ist, ob es dazu letztlich kommt. Argumente dafür gibt es zumindest für industrielle Miner gewiss.

Diese investierten in Mining Rigs und könnten versuchen, weitere Einkünfte durch eine neue PoW-Blockchain zu erzielen. Justin Sun, Gründer von Tron, ist einer der prominenten Unterstützer dieser Idee.

Wo steht der Kryptomarkt Anfang August 2022?

Bitcoin hält sich noch immer um 23.000 US-Dollar auf. Gewinner der Woche unter den Top 100 der Kryptos sind Decred (DCR) – eine Blockchain, die sich zum Ziel setzt, Probleme wie fehlende Skalierbarkeit und Sicherheit zu lösen.

Das Projekt bezeichnet sich selbst als „überlegene Wertanlage“. Konkrete Anwendungszwecke bleiben unterdessen verborgen. Trotzdem wächst der Kurs des Coins in den letzten sieben Tagen um 46 Prozent.

Deutlich konkreter ist hingegen Flow (FLOW). Als Smart Contract Plattform will man zur Entwicklung des Web3 beitragen und legt besonders großen Wert auf die Verwendung von NFTs.

Flows Wert steigt um 34 Prozent, nachdem Meta Platforms die Integration der Blockchain auf Instagram durchführt.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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