Großbritannien entwirft Regulation zu Stablecoins
Das Finanzministerium des Vereinigten Königreichs hat bekannt gegeben, dass es neue Regulierungen für Stablecoins in Erwägung zieht.
Auch forscht das Institut weiter an einer Möglichkeit, um eine digitale Zentralbankenwährung (CBDC) einzuführen. Diese soll als Alternative zum Bargeld dienen und unterliegt der Regulierung durch die Bank of England.
Mehrere Länder testen bereits Möglichkeiten, um das staatliche Geld zu digitalisieren, darunter auch China und Schweden. Zuletzt äußerte sich auch Norwegen zu einer möglichen Einführung.
Auch die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) kündigte an, dass die derzeitige Entwicklung nicht an ihnen vorüberginge und der digitale Euro eine Möglichkeit darstellt.
Bislang gibt es jedoch keine genauen Einzelheiten, wie die Umsetzung verlaufen könnte. Unklar ist auch, ob eine Währung durch die Zentralbank an bestimmte Werte gekoppelt ist, oder die Ausgabe wie bisher nach eigenem Ermessen erfolgt.
Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, die Währung durch Gold oder Bitcoin zu decken.
Aktuell gibt es zahlreiche verschiedene Stablecoins durch private Unternehmen. Diese unterliegen jedoch nicht immer einer Regulierung, wodurch manche Anbieter nach eigenem Ermessen neues Geld „erschaffen“ können.
Um dies zu verhindern, müssen die Länder genaue Vorgaben schaffen und entsprechende Gesetze erlassen.
Stablecoins einfach erklärt
Unter Stablecoins versteht man digitale Währungen, welche an eine staatliche Währung gekoppelt sind. Diese entsprechen immer genau einer Einheit der originalen Währung und unterliegen somit nur sehr geringen Kursschwankungen.
Die bekannteste Form von Stablecoins ist der US-Dollar, da dieser in den meisten Ländern als die globale Leitwährung angesehen wird.
Um einen legalen Stablecoin in Umlauf zu bringen, müssen sich die Herausgeber an strenge Vorschriften halten. Dies betrifft besonders die Transparenz bei der Kapitalisierung der Währung. So gibt unter anderem die Firma Tether an, dass jeder USDT Token mit einem echten US-Dollar gedeckt ist.
Andere Formen basieren auf einem speziellen Tokenmodell. So basiert unter anderem der Stablecoin DAI auf der Kryptowährung MakerDAO. Diese Methode benötigt keine Bereitstellung von finanziellen Reserven, sondern unterliegt einem Smart Contract.
Am 9. November 2020 gab der britische Finanzminister bekannt, dass er die anstehenden Regulierungen zur Kenntnis genommen habe und diese eine Überprüfung durchlaufen.
Diese beinhalten auch andere Ziele der Finanzdienstleistungsbranche des Landes, wie unter anderem die Unterstützung für umweltfreundliche Finanzierungen.
„Neue Technologien wie Stablecoins – privat ausgegebene digitale Währungen – könnten die Art und Weise, wie Menschen ihr Geld speichern und umtauschen, verändern und Zahlungen billiger und schneller machen.“ – Rishi Sunak, Finanzminister Großbritannien
Auch der Brexit ist ein maßgeblicher Faktor, welcher den Bedarf von neuen Technologien aufzeigt. Bislang gibt es keine Ergebnisse in den Verhandlungen zum geplanten Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien.
Das Vereinigte Königreich möchte zudem ein nachhaltiges und umweltfreundliches Finanzsystem einführen. Die neuen Vorschriften betreffen dabei alle Wirtschaftsbereiche, Banken, Versicherungen und Privatleute.
Die Maßnahmen dienen in erster Linie dazu, über die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit von wirtschaftlichen Prozessen aufzuklären und danach zu handeln.
Digitale Zentralbankenwährung (CBDC)
Digitale Zentralbankenwährungen (Englisch: Central Bank Digital Currency) waren eines der wichtigsten Themen im Jahr 2020.
So gaben unter anderem China und Schweden bekannt, dass sie bereits Testmodelle entworfen haben und sich diese in der Entwicklung befinden. Die erste digitale Zentralbankenwährung befindet sich seit Oktober 2020 auf den Bahamas im Einsatz.
Stablecoins und digitales Zentralbankengeld stellen die Zukunft für den Zahlungsverkehr dar. Auch heute nutzen immer weniger Kunden das Bargeld und greifen auf mobile Lösungen zurück.
PayPal gab offiziell bekannt, dass es ab 2021 Kryptowährungen in ihren Service integrieren möchte. Demnach gilt es nun, funktionierende Lösungen für die neue Infrastruktur des Zahlungsverkehrs zu entwerfen.
Laut Rishi Sunak möchte sich Großbritannien als eine der Führungskräfte auf diesem neuen Gebiet etablieren.
„Wir schlagen ein neues Kapitel in der Geschichte der Finanzdienstleistungen auf und erneuern die Position Großbritanniens als weltweit führendes Finanzzentrum. […] Unsere Pläne werden sicherstellen, dass sich Großbritannien als offener, attraktiver und gut regulierter Markt weiterentwickelt.“ – Rishi Sunak, Finanzminister Großbritannien
Für Aufsehen sorgte auch damals die Ankündigung von Facebook, in der das Unternehmen eine eigene Währung ankündigte.
Mit Libra soll die erste globale Währung entstehen, welche durch mehrere Assets gedeckt ist und dadurch einen relativ stabilen Wert erhalten soll.
Jedoch musste das Vorhaben auf mehreren Ebenen Einbußen hinnehmen, da viele Regulierungsbehörden das Projekt kritisch sahen.
Die Idee dahinter könnte jedoch als Vorbild für digitale Zentralbankenwährungen dienen, welche an verschiedene Währungen gekoppelt sind.
We’ll publish a consultation to ensure new privately-issued currencies, stablecoins, meet the high standards we expect of other payment methods.
And the @bankofengland & Treasury are considering if central banks can issue their own digital currencies, as a complement to cash. pic.twitter.com/k5hbVT8R5X
— Rishi Sunak (@RishiSunak) November 9, 2020
In Stablecoins investieren?
In Stablecoins zu investieren, kommt einem klassischen Währungsportfolio gleich. Dieses unterliegt oft nur geringen Schwankungen und gilt als relativ stabil.
Voraussetzung hierfür sind intakte Wirtschaften der jeweiligen Länder. Dass auch Währungen stark an Kaufkraft verlieren können, zeigte die hohe Inflation beispielsweise in Venezuela und im Libanon.
Die Landeswährungen in digitaler Form bieten jedoch mehrere Vorteile. Zum einen sind diese leichter zugänglich, zum anderen ist der Erwerb mit niedrigeren Kosten verbunden.
Fast alle seriösen Kryptobörsen bieten den US-Dollar in mehreren Ausführungen an. Marktführer Binance kann sogar mit zahlreichen verschiedenen Landeswährungen dienen, darunter auch Indische Rupien (BIDR).
„Die Entwicklung des ersten durch Rupien gedeckten Binance Stablecoin ist das Ergebnis der starken Partnerschaft und der kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen Binance und Tokocrypto. Wir hoffen, durch die Herausgabe von BIDR mehr Finanzdienstleistungen für das größere Blockchain-Ökosystem freizusetzen. “ – Changpeng Zhao, Gründer und CEO von Binance
Neben der einfachen Zugänglichkeit und den geringen Kosten spielt auch die Verwahrung eine entscheidende Rolle. Da viele Stablecoins auf dem ERC-20 Standard basieren, können diese unkompliziert auf einem Wallet gespeichert werden.
Zinsen durch Stablecoins erhalten
Während die meisten Banken mittlerweile keine Zinsen mehr auf Sparguthaben gewähren, können Anleger mit Stablecoins durchaus hohe Renditen erwirtschaften.
Dies erfolgt unter anderem durch die Vergabe von Krediten in Form von Kryptowährungen. Auch das Staking ist eine beliebte Methode, um mit digitalen Währungen ein passives Einkommen zu erzielen.
Zu den größten Anbietern für Sofortkredite zählt Nexo mit Sitz in London. Das Unternehmen ist lizenziert und bietet eine Versicherung bis 100 Millionen Euro an.
Kunden können dort unter anderem Kredite aufnehmen und vergeben. Für die Vergabe von Kapital erhalten die Geber Zinsen zwischen sechs und zwölf Prozent im Jahr. Auch Halter des Nexo Token erhalten eine Beteiligung des Gewinns in Form einer Dividende.
Fazit: Stablecoins sind wichtige Kryptowährungen
Unter den verschiedenen Formen von Kryptowährungen zählen die Stablecoins mit zu den wichtigsten. Sie bilden das Äquivalent zu normale Währungen auf Basis einer Blockchain.
Dadurch sind sie vielseitig einsetzbar und ermöglichen digitalen Transfer. Deswegen stehen sie unter strenger Regulierung durch die Finanzbehörden, welche für die sichere Bereitstellung des Assets sorgen.
Außerdem bilden sie durch ihre Struktur den Vorläufer für offizielle Landeswährungen in digitaler Form. Mehrere Pilotprojekte haben bisher gezeigt, dass die Umsetzung von CBDCs in vielen Fällen vorteilhaft sein kann.
Darunter fällt auch das kontaktlose Bezahlen, bedingt durch die Coronakrise. Entscheidend für die Akzeptanz von digitalem Zentralbankengeld ist auch die konkrete Umsetzung.
Bisher können sich hauptsächlich die älteren Generationen die Abschaffung des Bargelds nicht vorstellen und stehen der Digitalisierung abgeneigt gegenüber. Zudem bleibt die Frage offen, ob die Währungen an andere Werte gekoppelt sind oder nach eigenem Ermessen erschaffen werden.
Es lässt sich jedoch bereits erkennen, dass die Umsetzung lediglich eine Frage der Zeit ist. Digitale Währungen finden in verschiedenen Formen immer mehr Anwendung und sind teilweise die Grundlage bestimmter Wirtschaftskreisläufe.
Zu wichtigen Themengebieten wie Automatisierung, künstliche Intelligenz und Softwareentwicklung können Kryptowährungen in vielen Fällen erheblich beitragen. Dabei könnte vor allem IOTA 2.0 die Entwicklung bedeutend voranbringen.