Der Fall FTX – Wer ist Sam Bankman-Fried?

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Sam Bankman-Fried – einst gefeierter Krypto-Pionier und Wunderkind, heute milliardenschwerer Betrüger.

Durch den Fall der großen Krypto-Börse FTX erlangte „SBF“ auch außerhalb der Krypto-Welt traurige Berühmtheit.

In diesem Artikel widmen wir uns der Person Sam Bankman-Fried und werfen auch einen Blick auf die Chronologie des Absturzes der bei vielen so beliebten Börse FTX.

Unter anderem erklären wir, warum die Katastrophe von dem ein oder anderen Marktbeobachter bereits frühzeitig prophezeit wurde und warum es dennoch so weit kommen konnte.

Wunderkind und Ausnahmetalent – Bankman-Frieds frühe Jahre

Bevor wir uns auf das aktuelle Geschehen stürzen, wollen wir zunächst einen Blick in die Vergangenheit werfen.

Samuel „Sam“ Bankman-Fried wurde am 6. März 1992 in Stanford, Kalifornien geboren. Er ist Teil einer Professorenfamilie und seine Eltern lehrten beide an der juristischen Fakultät an der Stanford University.

Er wuchs behütet und in wohlhabenden Verhältnissen auf und seine Familie pflegte Kontakte in die amerikanische Oberschicht.

Bereits mit 14 Jahren entdeckte seine Mutter eine ausgeprägte Form des Utilitarismus bei ihrem Sohn.

Unter dem Utilitarismus versteht man eine ethische Weltanschauung, bei der der Gesamtnutzen und das Wohlergehen aller Beteiligter einer Handlung im Vordergrund steht.

Gleichzeitig hatte er eine Begabung für Schach und andere strategisch anspruchsvolle Brettspiele. Er galt in seinen frühen Schuljahren als herausragender Schüler und war seinen Klassenkameraden in den meisten Fächern und Disziplinen voraus.

Im Laufe der Jahre engagierte er sich auch außerschulisch für weitere Projekte und das Thema Utilitarismus begleitete ihn ebenfalls im Teenageralter weiterhin.

Zudem interessierte er sich für Sport und bloggte nebenbei über die amerikanische Profibaseballliga MLB. Überdies waren auch politische Themen stets Teil seiner Gedanken, weshalb er regelmäßig Fachartikel und seine Sicht der Dinge in einem Blog teilte.

SBF Sam Bankman-Fried

Studium und erste Berührungen mit Kryptowährungen

SBF beschäftige sich aufgrund seiner ethischen Ansichten immer wieder mit der Frage, wie seine privilegierte Situation ihm dazu verhelfen kann, anderen zu helfen.

Er richtete seine Denkweise nach den Grundpfeilern des Effektiven Altruismus aus. Der Effektive Altruismus beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen anderen Menschen mittels rationaler und quantitativer Denkweisen helfen können.

Der Effektive Altruismus prüft mittels mathematischer und wirtschaftswissenschaftlicher Prüfungen, wie aus einem Dollar oder Euro aus Kosten-Nutzen-Sicht die größte Menge an Gutem herausgeholt werden kann.

Bankman-Fried studierte Physik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und war nach eigenen Aussagen „ein wirklich nachlässiger Student“. Im Jahr 2014 schloss er sein Studium mit einem Abschluss in Physik und Mathematik ab.

Bereits seit Mitte 2013 war er Praktikant in dem in New York ansässigen Handelsunternehmen Jane Street Capital. Dort lernte SBF auch seine spätere Partnerin und Lebensgefährtin Caroline Ellison kennen, welche im Skandal um FTX später eine tragende Rolle einnehmen sollte.

Während seiner Zeit bei Jane Street Capital knüpfte er erste Erfahrungen mit dem Arbitrage-Handel.

Bei dieser Handelsform kaufen Händler ein Anlageobjekt auf einem Marktplatz zu einem niedrigeren Preis und verkaufen ihn umgehend auf einem anderen Marktplatz zu einem höheren Preis.

In den drei Jahren bei Jane Street Capital kam er zudem erstmals mit Kryptowährungen in Kontakt. Die Hälfte seines Gehalts spendete er während seines Praktikums an Tierschutzorganisationen und Wohltätigkeitsorganisationen.

Gründung von Alameda Research

Nach seiner Zeit bei Jane Street Capital arbeitete SBF beim Centre for Effective Altruism von William MacAskill. MacAskill ist eine führende Person dieser Bewegung und war ein Vorbild von Bankman-Fried.

Während des Krypto-Booms im Jahr 2017 erkannte Sam, dass die Preisunterschiede für Kryptowährungen auf bestimmten Börsen signifikant waren.

Daraufhin gründete er im Oktober 2017 das Trading-Unternehmen Alameda Research, um seinen Handelsaktivitäten gewerblich nachgehen zu können.

Über Alameda Research stieg er großflächig in den Arbitrage-Handel ein und nutzte an verschiedenen Handelsplätzen Preisunterschiede zu seinem Vorteil aus.

Seine ersten Mitarbeiter berichteten später, dass SBF viel schneller als andere erkannte, wo sich die besten Handelsmöglichkeiten ergeben.

So organisierte er beispielsweise im Januar 2018 einen Arbitrage-Handel, der ihm an nur einem Tag 25 Millionen US-Dollar Gewinn bescherte, als er vom höheren Bitcoin-Preis in Japan gegenüber den Vereinigten Staaten profitieren konnte.

Im März 2018 stieg die zuvor genannte Caroline Ellison bei Alameda Research ein, welche seit der gemeinsamen Arbeit in dem New Yorker Handelsunternehmen eng mit SBF befreundet war.

Wie Bankman-Fried kommt Ellison aus einer Professorenfamilie und gehörte während ihres Studiums zu den 500 besten Mathematikstudenten der USA.

Wie später bekannt werden sollte, hatten SBF und Ellison über eine längere Zeit eine intime Beziehung und die beiden lebten mit mehreren Mitbewohnern in einer Luxusimmobilie auf den Bahamas.

Caroline Ellison wurde im Oktober 2021 Co-CEO von Alameda Research.

Sam Bankman Fried

FTX erblickt das Licht der Welt

Sam Bankman-Fried gab peu à peu die Führung von Alameda Research in andere Hände, auch wenn er bis zuletzt wesentlichen Einfluss auf alles genommen hat, was in dem Unternehmen passiert.

Gleichwohl befasste er sich im Jahr 2019 mit dem Aufbau einer eigenen Krypto-Börse. Der FTX getaufte Handelsplatz ging schließlich im April 2019 an den Start.

Sein bis dahin beeindruckender Werdegang schaffte großes Vertrauen in der Krypto-Welt und FTX stieg schnell zu einer der größten und beliebtesten Handelsplätze auf.

Nach eigener Aussage war SBF kein Fan der Krypto-Börsen, welche 2017 und 2018 den Markt beherrschten.

Das führte ihn schließlich dazu, FTX zu gründen, welche in nur vier Monaten Entwicklungsarbeit fertiggestellt wurde.

Durch günstige Handelsgebühren und einige innovative Technologien schaffte es Bankman-Fried in Rekordzeit, eine enorme Community aufzubauen und FTX profitabel zu machen.

Er gründete darüber hinaus einen FTX Trust, welcher regelmäßig an wohltätige und politische Organisationen gespendet hat.

Alameda und FTX entwickelten sich zu Gelddruckmaschinen und beide Firmen erzielten im Jahr 2021 einen Milliardengewinn.

Große Investoren wie SoftBank, Binance, Sequoia Capital und Blackrock investierten Risikokapital in SBFs Krypto-Börse.

FTX erreichte Anfang 2022 schließlich eine Bewertung von über 40 Milliarden US-Dollar und war somit mehr wert als Traditionsunternehmen wie die Deutsche Bank.

Das persönliche Vermögen des nach wie vor als Wunderkind gefeierten Gründers lag laut „Bloomberg“ bei über 26 Milliarden US-Dollar.

FTX Logo
Logo von FTX

Vom Wohltäter zum Betrüger

Seit 2020 spendete Bankman-Fried im großen Stil auch für politische Zwecke. So unterstützte er unter anderem die Wahlkampagne von Joe Biden mit rund 10 Millionen US-Dollar.

Daran änderte sich auch in den folgenden Jahren nichts und im Jahr 2022 flossen über 40 Millionen US-Dollar in Kampagnen von Politikern und politischen Organisationen.

Besonders häufig unterstütze er zudem die gemeinnützige Organisation „Guarding against pandemics“, welche sich für die COVID-19-Prävention einsetzt und von seinem Bruder Gabe geleitet wird.

Bankman-Fried erklärte in einem Interview, dass er lediglich ein Prozent seines Jahreseinkommens behalten wolle. Der Rest fließt in verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen und gemeinnützige Projekte.

Privat lebte der bekennende Veganer zurückgezogen mit engen Vertrauten zusammen und fuhr einen Toyota Corolla. Seine Firmengelder investierte er in Sponsorings, wie die Namensrechte am Stadion der Miami Heat oder für aufwendige Werbespots während des Superbowls.

Ende 2022 kamen dann jedoch die ersten Berichte auf, dass es Unstimmigkeiten in den Bilanzen von FTX geben würde.

Innerhalb kürzester Zeit wurden immer mehr Stimmen lauter, dass bei FTX und Alameda Research irgendetwas nicht stimmen würde.

Bereits die ersten Gerüchte wiesen darauf hin, dass auch SBF eine tragende Rolle bei den aufkeimenden Problemen spielen könnte. Das war schließlich der Anfang vom Ende von FTX, Alameda und Sam Bankman-Fried.

Eine Chronologie des Absturzes: Der Fall von FTX

Ende 2022 überschlugen sich plötzlich die Ereignisse und fast stündlich brachen neue Schlagzeilen zum Thema FTX über die Krypto-Welt herein.

Beobachtern fiel es schwer, zwischen Fakten, Gerüchten und Fake News zu unterscheiden.

Wochen später sah die Welt jedoch schon wieder anders aus und der genaue Ablauf des Absturzes lässt sich ziemlich genau dokumentieren.

Nachfolgend haben wir den chronologischen Ablauf mit allen Fakten und Tatsachen dokumentiert und in einen zeitlichen Ablauf gebracht.

02.11.2022: Kritische Berichte sorgen für Fragezeichen

Das Krypto-Portal Coindesk veröffentlichte am 02.11.2022 einen kritischen Bericht auf Basis geheimer Dokumente, die darauf hindeuten, dass FTX und Alameda Research im großen Maßstab miteinander verflochten waren. S

So soll Alameda Research gigantische Mengen des FTT Tokens gehortet haben, welcher seines Zeichens der Plattform-Token von FTX war.

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Alameda in großer Abhängigkeit von FTX und dem Kurs des FTT Tokens stand.

Über 40 Prozent der Bilanzsumme in Höhe von 14,6 Milliarden Euro fielen auf Geschäfte mit dem Token der Krypto-Börse zurück. Ein starker Kursrückgang könnte bedeuten, dass Alameda in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte.

06.11.2022: Binance will seine FTT-Bestände verkaufen

In den sozialen Medien liefen die Diskussionen heiß, welche Auswirkungen die enge Bindung von Alameda und FTX haben könnten.

Wenige Tage nach dem Bericht von Coindesk schaltet sich Binance-CEO Changpeng „CZ“ Zhao höchstpersönlich in die Diskussion mit ein und kündigt an, dass Binance seine FTT-Bestände veräußern wolle.

Die beliebte Krypto-Börse war einer der größten Halter von FTT und der angekündigte Verkauf dürfte erheblichen Einfluss auf den Kurs des Tokens haben.

Als unmittelbare Folge verkauften große Teile der Privatinvestoren ebenfalls ihre FTT-Bestände. Innerhalb weniger Stunden wurden über 6 Milliarden US-Dollar von FTX abgezogen.

Der Kurs des Ökosystem-Tokens rauschte in den Keller und die Investoren verloren den Glauben an FTT und FTX. Ein solches Szenario wird im Allgemeinen als „Bank Run“ bezeichnet.

Changpeng Zhao at the chiliZ studio in Malta
Changpeng Zhao im chiliZ studio auf Malta @medium.com

8. und 09.11.2022: Binance erwägt Übernahme von FTX

Am 08.11.2022 stoppt FTX alle Auszahlungen von seiner Plattform und Kunden können ihre Gelder nicht mehr von der Börse abziehen.

Am selben Tag schaltet sich Binance wieder ein und erwägt eine Übernahme des Konkurrenten. Zu diesem Zweck unterzeichnen Binance und FTX eine nicht bindende Absichtserklärung zur Übernahme von FTX.

Stimmen werden laut, dass Binance und Gründer „CZ“ die Situation bewusst hervorgerufen hätten, um FTX in einem günstigen Moment zu schlucken.

Diese Gerüchte zerschlagen sich allerdings nur einen Tag später, da Binance nach Einsicht in sensible Unterlagen Abstand von einer Übernahme nimmt.

Nach Aussage von Changpeng Zhao ist die Situation bei FTX noch viel schlimmer als angenommen.

Konkrete Gründe nannte er zwar nicht, dennoch verloren nun auch die letzten Unterstützer von FTX und SBF den Glauben, dass die Börse noch zu retten ist.

10. und 11.11.2022: FTX fehlen 8 Milliarden US-Dollar

Der Bank Run hat dafür gesorgt, dass FTX in nur wenigen Stunden praktisch komplett zahlungsunfähig wurde.

Wie das Wall Street Journal berichtete, fehlten FTX 8 Milliarden US-Dollar, um eine Insolvenz abzuwehren. Am 11.11. reichte Sam Bankman-Fried schließlich einen Antrag zur Feststellung der Insolvenz nach Chapter 11 ein.

Zeitgleich wurden Berichte veröffentlicht, dass FTX in Summe rund 10 Milliarden US-Dollar von Kundengeldern an Alameda überwiesen haben soll.

Dem Vernehmen nach wollte SBF mit dem Geld Fehlinvestitionen seines Trading-Unternehmens ausgleichen.

Er entwickelte eine geheime Backdoor, um die Gelder von FTX abziehen zu können, ohne diese Transaktionen in den Büchern erscheinen zu lassen.

Die Folgen des FTX-Desasters

Sam Bankman-Fried widersprach einige Tage nach dem Desaster vehement, dass es eine solche Backdoor gegeben haben soll und sprach lediglich bei Missverständnissen in den Verbuchungsprozessen zwischen FTX und Alameda.

Des Weiteren dementierte er auch eine angebliche Flucht nach Argentinien, von der immer wieder auf Twitter zu lesen war.

Er hielt sich nach eigener Aussage permanent auf den Bahamas auf, bis er schließlich kurz vor Weihnachten 2022 an die USA ausgeliefert wurde.

Auf Geheiß des United States District Court for the Southern District of New York wurde Bankman-Fried am 12. Dezember 2022 von der Bahamas Royal Police festgenommen.

In den Vereinigten Staaten drohen SBF mehr als 100 Jahre Gefängnis, sofern er in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen werden sollte.

John J. Ray III., der neue Chef von FTX, sprach von katastrophalen Geschäftsbüchern der Börse.

Er erklärte, dass er in über 40 Jahren Tätigkeit noch nie „ein so vollständiges Versagen der Unternehmenskontrollen und ein so vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen“ gesehen hat.

Ray ist ein amerikanischer Anwalt,CEO und unter anderem ehemaliger Vorsitzender bei Enron. Er hat sich auf Unternehmen spezialisiert, welche infolge eines Skandals abgestürzt sind.

FTX zieht andere Krypto-Unternehmen mit in den Abgrund

Nachdem der FTT Token innerhalb kürzester Zeit praktisch wertlos wurde und SBF fast sein ganzes Milliardenvermögen innerhalb weniger Stunden verloren hat, war längst noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

Der gesamte Krypto-Markt brach im November teilweise um 60 % ein. Das bedeutete auch für viele andere Krypto-Firmen das schnelle Aus.

Schätzungen zufolge riss FTX über 140 weitere Firmen, Organisationen, Projekte und Dienstleister mit in den Abgrund, welche eng mit Bankman-Fried, FTX oder Alameda zusammengearbeitet haben.

Auch für die vielen prominenten Geldgeber und Investoren, welche wir zuvor bereits erwähnt haben, dürfte FTX eine schmerzhafte Erfahrung sein.

Allein die 50 größten Gläubiger müssen ihre Hoffnungen auf die mehr als 3 Milliarden US-Dollar, die FTX ihnen schuldet, wohl frühzeitig begraben.

Einige große Unternehmen aus der Krypto-Welt mussten im Zuge des Absturzes der Börse Insolvenz anmelden.

Die bekanntesten Beispiele dürften Celsius, BlockFi und Voyager gewesen sein. Auch der Staatsfonds Singapurs hat durch die FTX-Pleite einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe erlitten.

Sam Bankman-Fried und Solana

Ein Krypto-Projekt, welches besonders stark unter den Geschehnissen gelitten hat, war die Blockchain-Plattform Solana.

Diese wurde enorm durch SBF gepusht und er war großer Befürworter des Ethereum-Konkurrenten.

In einem Interview im Sommer 2022 erklärte Sam Bankman-Fried, dass Solana ein aus seiner Sicht unterbewertetes Krypto-Projekt sei.

Er selbst investierte hohe Millionensummen in Solana und hielt große Mengen des SOL Coins. Viele seiner Entwicklungen, darunter unter anderem die dezentrale Börse Serum, entwickelte er im Ökosystem von Solana.

Alameda Research investierte große Summen in das Krypto-Projekt, bis Solana schließlich das zweitgrößte Investment des Trading-Unternehmens war.

Infolge des Zusammenbruchs von FTX haben die Verantwortlichen hinter Solana umgehend eine Erklärung abgegeben und die Verflechtungen zwischen Solana und FTX erklärt.

Das Krypto-Projekt verwahrte Vermögenswerte von knapp 1 Million US-Dollar auf FTX, welche nach bisherigem Stand nicht mehr vorhanden sind.

Mehrere Entwickler und NFT-Projekte verließen daraufhin Solana und wanderten zu Ethereum und Polygon ab.

Der Kurs des einst so wertvollen SOL Coins fiel um fast 70 %, im Jahresverlauf steht sogar ein Kursverlust von 94 Prozent zu Buche.

Auch die angesprochene DEX Serum, welche als eigenständige Firma agierte, schloss in der Folge seine Tore, nachdem sämtliche Entwickler ihre Jobs gekündigt hatten. Ein Großteil ihrer Gehälter wurde in Form von FTX-Aktien ausgezahlt.

Solana Logo
Logo von Solana

So ging es nach der Verhaftung und Auslieferung weiter

Nachdem SBF auf den Bahamas verhaftet wurde, stimmte er Tage später auch einer Auslieferung an die USA zu.

Über seine Anwälte ließ er kurz vor Weihnachten 2022 eine entsprechende Erklärung verlauten.

Kurz nach seiner Auslieferung sorgten neue Schlagzeilen für Aufsehen, da Bankman-Fried die historisch hohe Kaution von 250 Millionen US-Dollar zahlte, um vorübergehend nicht in U-Haft zu müssen.

Das sorgte für Verwunderung, da er durch die Pleite seiner Unternehmen quasi kein Geld mehr besitzen dürfte. SBF zog sich daraufhin ins Haus seiner Eltern in Palo Alto zurück.

Schnell kam die Frage auf, wie SBF eine solch hohe Kaution leisten konnte. Wie im Januar 2023 bekannt wurde, stemmten vier Personen die Kaution für den mutmaßlichen Betrüger.

Zwei davon waren seine Eltern, Barbara Fried und Joseph Bankman. Die anderen beiden Unterstützer stammen aus dem direkten Umfeld von SBF.

Im Allgemeinen verhält sich die Familie Bankman-Fried Berichten zufolge den Behörden gegenüber nicht kooperativ. Seine Eltern und sein Bruder ignorierten Anhörungen und beantworteten behördliche Schriftstücke erst gar nicht.

Sam Bankman-Fried zog derweil aus dem Haus seiner Eltern weiter seine Fäden und versuchte über seine Anwälte wieder an die Verfügungsrechte über FTX zu kommen.

Seine gesetzlichen Vertreter erklärten, dass ihr Mandant in keiner Weise für die Ereignisse rund um Alameda Research und FTX verantwortlich sein kann.

Derweil habe SBF dem Vernehmen nach alte Kolleginnen und Kollegen sowie die Anwältin von FTX per Textnachricht unter Druck gesetzt.

Während das Justizministerium seine Kommunikationswege aufgrund dessen beschränken will, fordert SBF öffentlich, dass seine Kautionsbedingungen gelockert werden.

Fazit: SBF bringt die Krypto-Welt ins Wanken – gesamtes Ausmaß noch nicht absehbar

Der ehemalige Krypto-Pionier Sam Bankman-Fried schien auf dem Papier ein echter Glücksfall für die Krypto-Welt zu sein.

Ein intelligenter Mann mit dem Hang zur Wohltätigkeit erschuf in Rekordzeit ein unglaubliches Imperium. Innerhalb weniger Monate wurde er zum Milliardär und seine Unternehmen kannten nur den Weg nach oben.

Rückblickend muss man anerkennen, dass SBF alles und jeden geschickt getäuscht hat. Durch schlechtes Management hat er sein Trading-Unternehmen Alameda Research an den Abgrund befördert und es mit Geldern von Kunden auf seiner Krypto-Börse FTX am Leben gehalten.

Erst nachdem Autoren das verstrickte Firmenkonstrukt auseinandergenommen und die wirtschaftlich gefährlichen Verbindungen öffentlich gemacht hat, fiel der Betrug auf.

Noch lässt sich nicht genau benennen, wie hoch der Schaden wirklich ist, den SBF in die Krypto-Welt gebracht hat.

Der Prozess gegen Bankman-Fried wird sicherlich noch spannende Informationen zutage befördern. Bis dahin kann man nur hoffen, dass das gesamte Ausmaß nicht noch schlimmer ist als bislang bekannt.

Autor
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Jens Kerkmann interessierte sich bereits während seines Studiums im Bereich Wirtschaftsinformatik für die Themen Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Bis heute begleitet ihn die Materie in seinem Alltag und Berufsleben und er ist als Autor für Ratgeberartikel und Nachrichten aus dem Blockchain- und Digitalisierungsumfeld tätig.

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