zkSync V2: Ethereum Layer 2 startet Testnet
Ethereum entwarf Smart Contracts und brachte der Blockchain dadurch gänzlich neue Anwendungsfälle.
Genau wie Bitcoin hat ETH aber Probleme mit hohen Netzwerkgebühren und langsamen Transaktionen.
Sidechains und Layer-2-Lösungen wollen diese Probleme lösen. Nun geht zkSync v2 ins Testnet und nimmt dabei eine besondere Rolle ein.
Wozu braucht es Sidechain, Layer 2 und Sharding?
Augenscheinlich geht die DeFi-Welt in die heiße Phase. Zumindest haben verschiedene Analysten das proklamiert. Ethereum gab als Urvater der Smart Contracts lange den Ton im Sektor an.
Seit Anfang 2021 ist Ethereum jedoch auf dem absteigenden Ast. Durch die wachsende Popularität der Blockchain stiegen die Netzwerkgebühren immer weiter und obendrein müssen Nutzer lange Zeit auf ihre Transaktionen warten.
Auf der Suche nach Lösungen entstanden hauptsächlich drei verschiedene Möglichkeiten: Sidechains wie Polygon (MATIC) – von Beginn an großer Hoffnungsträger und sehr beliebt, Layer-2-Lösungen wie zkSync oder Optimism und eine große Veränderung Ethereums selbst durch einen Hard Fork.
Letztere Option sieht vor, das Sharding einzuführen. Lange Zeit verwendeten die Entwickler für diese nächste Stufe Ethereums den Ausdruck „Ethereum 2.0“, lehnen den Begriff aber inzwischen aus Sicherheitsgründen ab.
Zu groß war die Verwirrung um die Begrifflichkeit, die gefälschte Projekte auf den Plan rief, welche von der Bekanntheit Ethers profitierten.
Offiziell trägt Ethereum 2.0 nun den Namen Consensus Layer, während die aktuelle Version den Namen Execution Layer trägt.
Das Sharding soll Ethereums lästiges Problem der Skalierbarkeit so endlich lösen.
Problematisch ist, dass eine Großzahl an konkurrierenden Projekten diesen Mangel schon längst beseitigt hat.
Wie Defillama zeigt, sind Terra (LUNA), BNB, Fantom (FTM) und Avalanche (AVAX) derzeit die größten Verfolger Ethereums.
Mit ihrer modernen Technologie setzen sie die Mutter aller Smart Contracts unter Zeitdruck.
zkSync 2.0 geht unerwartet ins Testnet
Ethereums Sorge ist die lange Arbeitszeit, welche der Hard Fork höchstwahrscheinlich benötigt.
Bis zur vollständigen Finalisierung werden mehrere Jahre Arbeit erwartet. Zeit, in der Ethereum nicht mehr auf Augenhöhe mithalten kann und dessen Vorreiterrolle somit sprengen könnte.
zkSync v2 ist eine Layer-2-Lösung, deren nächste Stufe ebenso sehnsüchtig erwartet ist und Ethereums Position bewahren könnte.
Auch dessen Entwicklung galt als langwierig. Umso überraschender war eine Mitteilung Ende Februar.
Matter Labs – zuständig für die Entwicklung von zkSync – teilte unerwartet mit, dass das Testnet zkSync V2 bereit ist. Die Veröffentlichung einer Vollversion ist ebenfalls in Planung und steht kurz bevor.
Um die Testversion selbst zu erleben, braucht es lediglich eine Web-Wallet. Entwickler sind dazu angehalten, weitere Details über die Layer 2 Lösung zu erfahren und ihr eigenes Web3-Projekt über das kommende Mainnet laufen zu lassen.
Was genau ist zkSync v2 und was ist das Besondere daran?
Der Name zkSync deutet bereits auf den Zweck des Protokolls hin. Sync steht für Synchronität und erwähnt die besonders interoperable Ausrichtung des Projekts. ZK steht für Zero Knowledge.
Das Protokoll verwendet die sogenannten Null-Wissen-Beweise (Englisch: Zero Knowledge Proofs) – ein Mittel der Kryptografie, das auf die konkrete Nennung empfindlicher Informationen verzichtet und dennoch einen Wissensnachweis erbringen kann.
zkSync ist laut l2fees.info heute in seiner ersten Version bereits eine der günstigsten Layer-2-Lösungen für Ethereum und dafür bekannt, Token der Ethereum-Blockchain nahtlos transferieren zu können.
Durch die kommende Version wächst diese Interoperabilität noch deutlich. Unter anderem kann der private Schlüssel von Ethereum exakt von zkSync verwendet werden. Keine zusätzliche Registrierung ist notwendig.
Gleichzeitig versteht der Layer-2 Ethereums eigene Programmiersprache Solidity. Höchstens geringe Veränderungen sind notwendig, um Protokolle oder Smart Contracts von Ethereum zu zkSync zu übertragen.
Ethereums Kryptografie kann zkSync komplett verstehen. Kurz gesagt, können zkSync und Ethereum in einer Sprache miteinander kommunizieren.
Das ermöglicht DeFi- und anderen Web3-Projekten, Ethereums Sicherheitsstandard zu erhalten, während Gebühren und Transaktionszeiten signifikant sinken.
zkSync selbst beschreibt sich folgendermaßen:
zkSync 2.0 ist ein vertrauensloses Protokoll, das Zero-Knowledge-Proofs nutzt, um skalierbare und kostengünstige Transaktionen auf Ethereum zu ermöglichen. Alle Vermögenswerte werden in einem einzigen Smart Contract auf der Mainchain gespeichert, während die Berechnungen und die Speicherung von Daten außerhalb der Mainchain durchgeführt werden.
Rettet zkSync Ethereum?
Damit eine vollständige Kompatibilität gegeben ist, wird zkSync eine Abwärtskompatibilität für ältere Versionen von Solidity herstellen und Vyper implementieren.
Vyper ist eine pythonartige Programmiersprache, die eigens für die Ethereum Virtual Machine (EVM) entwickelt wurde. EVM ist die Programmierebene von Ethereum.
Wie Python selbst, verfolgt auch Vyper das Ziel, besonders übersichtlich und leicht verständlich zu sein.
Die Nachfrage nach zkSync ist offenbar sehr groß. Sogar so groß, dass riesige Unternehmen bereits ihre Unterstützung für die neue Version verkündeten.
Darunter sind die Krypto-Börsen Crypto.com, Huobi, Bybit, Blockchain.com, OKEx und Ripio.
Durch eine Implementierung auf diesen Plattformen können Nutzer bald Ether und sämtliche Ethereum-Token mit hoher Geschwindigkeit und geringen Gebühren transferieren.
Ein teurer Einkaufspreis entfällt. Von Beginn an lassen sich die Vorzüge der L2-Lösung genießen.
Viele weitere Plattformen möchten zkSync einbauen. Darunter vielzählige Token-Bridges wie Wormhole, Wallets wie MetaMask und die 1inch Wallet, bis zu Chainlink als Orakel und voraussichtlich großen Blockchain-Explorern wie Etherscan.
Finanziert wird zkSync von BitDAO. Zuletzt erhielt Entwickler Matter Labs 200 Millionen US-Dollar.
Im Wettbewerb um den extrem aussichtsreichen Web3-Markt könnte zkSync zu einer unverhofften Wende führen, die Ethereum rettet.