Krypto-News der Woche 3. Februar 2023

Das Wichtigste in Kürze

  • FTX-Gründer Bankman-Fried versuchte offenbar, Zeugenaussagen zu beeinflussen. Das zuständige Gericht greift verschärft durch.
  • LBRY Inc, das Unternehmen hinter einem gleichnamigen Datenprotokoll, erzielt vor Gericht einen Sieg gegen die SEC.
  • Celsius kündigt Auszahlungen an. Berechtigt ist jedoch nur ein kleiner Teil der Kunden.
  • Die Dekabank adoptiert Blockchain-Technologie und denkt über Krypto-Investitionen nach.

Bankman-Fried versuchte, Zeugenaussagen zu beeinflussen

Sam Bankman-Fried (SBF) ist als Gründer und Geschäftsführer von FTX der Hauptverantwortliche hinter der Veruntreuung von mehreren Milliarden US-Dollar an Kundeneinlagen durch die FTX Gruppe.

Im Dezember begann in New York das Gerichtsverfahren gegen den US-amerikanischen Staatsbürger, der sich aktuell im Hausarrest in Kalifornien befindet, nachdem er eine Kaution in Höhe von 250 Millionen US-Dollar ausgelöst hatte.

Kurz nachdem ihn das Gericht des New Yorker Süddistrikts in den Hausarrest verbannt hatte, bewegten sich plötzlich Kryptowährungen aus Wallets der FTX-Gruppe. Das Gericht passte die Kautionsauflagen an. Seitdem darf er keinen Zugriff mehr auf die Anlagen der Unternehmensgruppe erhalten.

Ende Januar baten die Anwälte des Angeklagten das Gericht um eine erneute Anpassung der Kautionsauflagen. Er soll wieder Zugriff auf die Krypto-Anlagen des Konzerns haben dürfen, so die Bitte. Die Begründung dazu: Es sei nicht zu beweisen, dass Bankman-Fried den unbefugten Zugriff auf die Kryptos durchführte.

Außerdem will SBF mit seinen rund 350 ehemaligen Kollegen kommunizieren. Von einigen dieser Personen erhofft man sich Zeugenaussagen, die den Beschuldigten entlasten.

Der 30-Jährige nahm am 15. Januar Kontakt zum Anwalt eines FTX-Partners auf. In einer Nachricht, die er über den Messengerdienst Signal versendete, schrieb er:

Ich würde wirklich gerne wieder Kontakt aufnehmen und sehen, ob es einen Weg für uns gibt, eine konstruktive Beziehung zu haben, uns gegenseitig als Partner zu unterstützen, wenn es möglich ist, oder zumindest Dinge miteinander zu besprechen.

Das Gericht wertete diese Nachricht am Montag als Beweis dafür, dass SBF versuche, Zeugenaussagen zu beeinflussen oder womöglich zu manipulieren. Seine Anwälte erklärten im Nachgang, Bankman-Fried habe lediglich seine Hilfe angeboten.

Dass SBF erfolgreich oder erfolglos versuchte, Kontakt zu ehemaligen Mitarbeitern aufzunehmen, wertet das zuständige Gericht als Verstoß gegen Auflagen. Deshalb muss er sich nun in einem weiteren Gerichtsverfahren verantworten.

SBF darf keine verschlüsselten Messenger mehr verwenden

Erneute Veränderungen der Auflagen, die am 1. Februar 2023 erfolgten, verbieten SBF die Verwendung verschlüsselter Messengerdienste wie Signal. SBFs Anwälte stimmen diesen neuen Auflagen hingegen nicht zu.

Für den Beschuldigten seien seine ehemaligen Kollegen wichtige Bezugspersonen, zu denen er auch in Zukunft Kontakt halten müsse. Am 9. Februar werden die Kautionsauflagen des 30-Jährigen neu verhandelt.

Anschließend will das Gericht offenlegen, wer für SBF bürgte, um die 250-Millionen-Dollar-Kaution auszulösen. Bisher ist nur bekannt, dass zwei der vier Personen seine eigenen Eltern sind. Eine weitere Person stammt aus der Familie, während der letzte Bürge bisher gänzlich unbekannt ist.

Die New Yorker Staatsanwaltschaft wirft Bankman-Fried Betrug in acht Fällen vor. Die Gerichtsverhandlungen dazu sind bislang ausgesetzt und werden Ende 2023 fortgeführt.

Mehrere ehemalige Führungspersonen der FTX-Gruppe meldeten den Behörden ihre Bereitschaft, gegen ihren ehemaligen Vorgesetzten auszusagen. SBF selbst plädiert auf unschuldig.

LBRY erzielt Sieg gegen SEC

Im November meldete LBRY Inc. besorgt: Man habe die Gerichtsverhandlungen gegen die US-amerikanische Aufsichtsbehörde SEC verloren. Für das Unternehmen hinter der dezentralen Datenplattform LBRY war das eine äußerst schlechte Nachricht.

Das Unternehmen erklärte allerdings auch: Der Kampf geht weiter. Man wolle sich nicht frühzeitig geschlagen geben. Nun zahlt sich die Renitenz aus. In einer weiteren Verhandlung wirft der Richter die letzten Beschlüsse über Bord und erklärt: Der LBRY Token (LBC) sei kein Wertpapier.

Genau wie XRP-Herausgeber Ripple stützte sich die Anklage auf die These, es handle sich bei den angebotenen Token um unregistrierte Wertpapiere. Deren Verkauf ist üblicherweise illegal und hätte zumindest drastische Strafzahlungen zur Folge.

Der zuständige Richter brachte dabei eine neue Argumentationsweise ins Spiel. Er argumentiert: Findet der Handel des Token auf dem Sekundärmarkt zwischen unterschiedlichen Nutzern statt, handelt es sich nicht um ein Wertpapier – ein Sieg für LBRY.

Dieser Einschätzung stimmte auch die SEC partiell zu. Ein freier Handel auf dem Sekundärmarkt sei kein Indiz für ein illegales Wertpapier. Die LBRY-Entwickler selbst freuen sich allerdings nur vorsichtig.

Es spielt keine Rolle, ob der Richter sagt, dass LBC kein Wertpapier ist, wenn Dritte (Krypto-Börsen usw.) immer noch zu viel Angst vor der SEC haben, um mit uns zu arbeiten.

Erklärt man auf Twitter.

„Das“, so fährt man fort, „ist der richtige Test.“ Inzwischen gesteht LBRY Inc. aber auch Fehler ein. Man habe sich um Transparenz bemüht, um die SEC nicht zu verärgern. Diese Verhaltensweise habe die Behörde jedoch eiskalt ausgenutzt, um LBRY zu bekämpfen.

Inzwischen bietet LBRY Krypto-Unternehmen Hilfe an, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Das Datenprotokoll LBRY, das beispielsweise als Basis für YouTube-Konkurrenten dient, wird aus dem Konflikt höchstwahrscheinlich unverändert hervorgehen, wie auch immer dessen Ausgang sein mag.

Celsius: Auszahlungen wieder möglich – für eine Minderheit

Im Juni 2022 stoppte Celsius die Auszahlungen von Kryptowährungen an Kunden. Seither müssen Anleger darauf warten, die Kontrolle über ihre Gelder wiederzuerlangen. Ob diese in ihrer Gesamtheit jemals zurückkehren, ist bis heute fraglich.

Sicher ist allerdings: Ein Großteil der Anleger wird zumindest lange Zeit auf die verliehenen Kryptowährungen warten müssen. Ein Richter traf im Januar die Entscheidung, dass sämtliche Gelder, die sich im Earn Program des Unternehmens befanden, vorerst in der Kontrolle des Krypto-Lending-Dienstleisters verbleiben.

Eine Auszahlung ist dann erst möglich, wenn Celsius eine erfolgreiche Umstrukturierung erlebt und wieder liquide wird. Anders muss das Unternehmen mit Kunden umgehen, die ihre Gelder lediglich im Bereich Custody lagerten.

Deren Kontrolle traten die Nutzer nicht an Celsius ab. Stattdessen machten sie Celsius nur für ihre Verwahrung verantwortlich. Für den Richter ist das ein großer Unterschied.

Als Reaktion auf die Entscheidung des Insolvenzgerichts können diese Nutzer in wenigen Tagen mindestens 94 Prozent ihres Vermögens vom Lender abheben.

Dekabank arbeitet mit Krypto und Blockchain

Die deutsche Dekabank arbeitet künftig mit Krypto und Blockchain, wie aus Mitteilungen des Unternehmens hervorgeht. Demnach will das Unternehmen Wertpapiere künftig über die Blockchain ausgeben, um eine einfachere und bessere Verwaltung zu ermöglichen.

Mit tokenisierten Aktien wäre die Deka voll im Trend. Auch sonst geht das in Frankfurt am Main ansässige Unternehmen mit der Mode. So zieht man Investitionen in Kryptowährungen in Betracht. Grundlage dessen sollen Spezialfonds sein, die man den Kunden des Hauses bereitstellen möchte.

Auslöser für die Idee ist eine Aktualisierung des Fondsstandortgesetzes, das Anteile von bis zu 20 Prozent in Kryptowährungen erlaubt. Bei Spezialfonds handelt es sich nicht um öffentlich gehandelte Investmentfonds, sondern auf maßgeschneiderte Finanzanlagen, die spezifischen Institutionen bereitgestellt werden.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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