Krypto-News der Woche 13. Januar 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Crypto.com und Coinbase entlassen jeweils etwa 20 Prozent der Belegschaft
- Malware Godfather versucht, Kryptowährungen seiner Opfer zu stehlen
- FTX findet fünf Milliarden US-Dollar an verloren geglaubten Anlagen wieder
- Partnerschaft zwischen Avalanche und Amazon sorgt für Aufregung
- SEC erhebt Anklage gegen Gemini und Genesis
Krypto-Börsen Crypto.com und Coinbase reduzieren Belegschaft
Über den Bärenmarkt von 2022 erlebte die Kryptobranche schon viele Einschnitte. Einige Unternehmen wollten zu schnell wachsen und wurden dabei von einbrechenden Kursen gestoppt. Nun reduzieren weitere Krypto-Börsen ihre Belegschaft.
Betroffen sind Crypto.com und Coinbase. Beide Unternehmen kündigen etwa ein Fünftel ihrer Angestellten. In absoluten Zahlen betrifft das 260 und 950 Personen. Überraschend ist die Entwicklung zumindest insofern, als dass die beiden Firmen ihre Pläne bekannt geben, während der Kryptomarkt jüngst einige Euphorie erlebt.
Unter den Top 100 der Kryptowährungen zeichnen sich viele grüne Zahlen. Sogar Bitcoin und Ethereum wachsen im Wochentrend um zweistellige Prozente. Einzelne Coins wie Gala, Aptos und Optimism erfahren Kursexplosionen.
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So stiehlt die Malware Godfather Kryptowährungen
Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor einer Malware namens Godfather. Das Schadprogramm schleicht sich auf die Endgeräte seiner Opfer und nimmt dort primär Finanzanwendungen ins Visier.
Verbindet sich ein Nutzer etwa mit einer Bank oder einer Krypto-Börse, verbindet Godfather sein Opfer mit einer falschen Webseite. Dort greift das Imitat dann die empfindlichen Daten der Nutzer ab. Auch Zwei-Faktor-Authentifizierung sei kein Problem für das Schadprogramm.
So ist Godfather obendrein in der Lage, Push-Benachrichtigungen an seine Opfer zu versenden, um dort nach den 2FA-Codes zu fragen. Diese werden dann entwendet, um Unbefugten den Zugang zu den Konten der Geschädigten zu ermöglichen.
Group-IB’s #ThreatIntelligence detected more than 400 international financial companies targeted by the #Godfather #Android banking #Trojan between June 2021 and October 2022. Godfather’s predecessor is another #banking Trojan named #Anubis:https://t.co/Kf2IGvrLnk pic.twitter.com/JERnAuNfAC
— Group-IB Global (@GroupIB_GIB) December 21, 2022
Godfather kann dabei ganze 400 Webseiten abbilden. Darunter befinden sich 110 Krypto-Börsen und 94 Wallets. Die Geschichte des Virus reicht bereits über ein halbes Jahrzehnt zurück. 2017 wurde die Malware erstmals entdeckt und ist zum damaligen Zeitpunkt als Anubis bekannt.
Inzwischen sei die Schadsoftware deutlich ausgereifter. Eine neuere, angepasste Version, die 2021 erstmals auftauchte, erhielt dann den Namen Godfather.
FTX findet fünf Milliarden US-Dollar wieder
Die Meldungen um das Drama der Krypto-Börse FTX reißen nicht ab. Lange Zeit erklärte ihr Gründer Sam Bankman-Fried (SBF) nach dem Kollaps des Unternehmens, dass die Fortführung des Geschäftsbetriebes einwandfrei möglich sei.
In der Krypto-Szene galt diese Darstellungsweise weithin als ironisch. Schließlich hatte das Unternehmen unter SBF persönlich die Auszahlungen an Kunden in der Folge eines Bankensturms im November 2022 eingestellt.
Immenser Mangel an Liquidität brachte ein marodes Unternehmen zum Vorschein. Wie sich herausgestellt hatte, spekulierte und investierte FTX die Anlagen seiner Kunden nach Belieben. Im Moment der Wahrheit fehlten dann plötzlich mehrere Milliarden US-Dollar.
Nun soll plötzlich ein erheblicher Teil der Kundeneinlagen wieder aufgetaucht sein. Das jedenfalls behauptet FTX-Anwalt Andy Dietderich vor Gericht. Er spricht von einem Fund in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar. Weitere Anlagen mit einem Buchwert von 4,6 Milliarden US-Dollar will das Unternehmen indessen verkaufen, um die Illiquidität wieder auszugleichen.
Mindestens zehn Milliarden US-Dollar hatte der Konzern – offiziell FTX Group – seit der Entstehung der Krypto-Börse 2019 entwendet. Abverkaufen möchte man etwa Kryptowährungen, die sich in der Verwahrung bahamaischer Behörden befinden.
Außerdem will FTX jetzt Tochtergesellschaften veräußern – LedgerX, Embed, FTX Japan und FTX Europe. Einer diesbezüglichen Anfrage an Insolvenzrichter John Dorsey wurde bereits stattgegeben. Inzwischen mischt sich allerdings die Aufsichtsbehörde CFTC ein und könnte die Auktionen doch noch verhindern, die für Februar 2023 geplant sind.
Um den Fall vollständig klären zu können, sollen die nötigen Gerichtsurteile im Fall um FTX erst einmal getroffen werden. Frühzeitige Verkäufe könnten die Lage nur noch weiter verwirren, so die Befürchtung der Behörde.
Sam Bankman-Fried ist der Hauptangeklagte in dem Betrugsfall. Mehrere seiner engsten Kollegen schlugen sich auf die Seite der Behörden und sagten gegen ihren ehemaligen Chef aus. SBF plädiert auf nicht schuldig. Schlimmstenfalls droht ihm lebenslange Haft. Die Gerichtsverhandlungen finden im Oktober 2023 statt.
Partnerschaft zwischen Avalanche und Amazon
Avalanche geht eine Partnerschaft mit Amazon ein. Die Meldung schlägt am Kryptomarkt zeitweise ein wie eine Bombe. Der AVAX-Kurs steigt infolgedessen um rund 33 Prozent. Manche Nutzer beklagen Falschinformationen. Was steckt wirklich dahinter?
Ja, Avalanche und Amazon haben gemeinsame Geschäfte vereinbart. Das zeigt sich in Amazons Clouddienst AWS (Amazon Web Services). Auf dem dortigen Marktplatz lässt sich ein Netzknoten der Blockchain mit nur einem Klick einrichten.
Ava Labs, Entwickler von Avalanche, schlachtet diese Entwicklung medial sehr erfolgreich aus. Kurz nachdem die Meldung die Runde macht, ist die Explosion des Kurses zu sehen. Offenbar besteht hier ein Zusammenhang. Kein anderer Grund zeichnet sich ab.
Fakt ist allerdings, dass AWS nicht ausschließlich Avalanche integriert. Vielmehr handelt es sich um die neueste Erweiterung des Krypto-Portfolios innerhalb von AWS. Dort sind bereits über 70 verschiedene Blockchains zu finden.
Die Darstellungsweise, Amazon wolle eine Integration der Avalanche-Blockchain bei Institutionen und Unternehmen erreichen, ist also nicht ganz falsch, wohl aber etwas weit gegriffen.
Manche Nutzer halten das geschickte Marketing der AVAX-Macher hingegen für eine gezielte Falschmeldung. Sie beschweren sich auf Twitter über die Nachricht und sind überzeugt, dass jene der Reputation von Avalanche nicht förderlich ist.
this just seems to be AWS hosting avalanche nodes like they do for other blockchains already. avalanche seems to be playing around with words here to make it seem like a „partnership“. correct me if I’m wrong. https://t.co/XBJpAExpey
— Etherean Maximus ⚔️ (@EthereanMaximus) January 11, 2023
„AWS bietet einfach das Hosting von Avalanche-Nodes an. Avalanche spielt mit Worten, damit es wie eine Partnerschaft aussieht.“
Krise um Krypto-Lender Genesis eskaliert
Im November stoppt Krypto-Lender Genesis Auszahlungen an seine Kreditgeber. Die Kunden des Unternehmens nutzten oft Schnittstellen anderer Portale wie die Handelsplattform Gemini.
Anbieter wie Gemini trifft die volle Entrüstung ihrer Nutzer, nachdem es zu dem Auszahlungsstopp kommt. Entsprechend ernst sieht man sich bemüßigt, die Lage zu klären. Die Geschäftsführung von Gemini nahm deshalb wiederholt Kontakt zu Genesis und Mutterkonzern Digital Currency Group (DCG) auf. Eine Lösung konnte man bislang nicht finden.
Daraufhin bricht ein Streit über Twitter aus. Cameron Winklevoss macht DCG-Gründer Berry Silbert Vorwürfe. Dieser weist jede Schuld von sich. Nun eskaliert die Krise. Die US-Aufsichtsbehörde SEC schaltet sich ein und erhebt gegen beide Unternehmen – Genesis und Gemini – Anklage. Vorwurf: Verkauf unregistrierter Wertpapiere.