Der Blockchainwelt Wochenrückblick 30. Dezember 2022
Das Wichtigste in Kürze
- Halbmarathon zu Ehren des verstorbenen Bitcoin-Pioniers Hal Finney findet im Januar statt
- Japan will Verbot fremder Stablecoins aufheben
- Palau entwickelt eigenen Stablecoin und weitere Blockchain-Produkte
- Sammelklage gegen FTX-Gründer SBF fordert Rückzahlung der Kundengelder
Running Bitcoin: Zweiter Halbmarathon zum Gedenken an Hal Finney findet statt
Hal Finney ist einer der ersten Bitcoin-Pioniere und gilt vielen Personen der Krypto-Szene als die Person hinter dem Pseudonym des Bitcoin-Gründers Satoshi Nakamoto. 2014 starb der Programmierer und Cypherpunk an der Nervenkrankheit ALS.
Noch zu Lebzeiten sammelte Finney Spenden beim Santa Barbara International Marathon ein, um die Erforschung der Krankheit zu finanzieren. Er selbst war überzeugter Marathonläufer. Am liebsten absolvierte er die Distanz eines Halbmarathons – ungefähr 21 Kilometer.
Nun ruft seine verwitwete Ehefrau zum zweiten Mal zu einem Halbmarathon zu Ehren ihres verstorbenen Ehemanns auf. Die Ankündigung dazu macht sie über das Twitter-Konto ihres Mannes. Dazu verlinkt sie einen Tweet aus dem Jahr 2009, der längst Legendenstatus erreichte.
„Running Bitcoin“ schrieb Finney am 11. Januar 2009 auf Twitter und bekundete damit seine Teilnahme am Bitcoin-Netzwerk. Dieser Tweet ist namensgebend für den Halbmarathon, der ganz im Sinne der Dezentralisierung nicht an einem bestimmten Ort und auch nicht zu einer bestimmten Uhrzeit stattfindet.
2021 veranstaltete Fran Finney den Halbmarathon zum ersten Mal. Dafür kooperiert sie mit der ALS Association, die um Spenden in Höhe von insgesamt 50.000 US-Dollar bittet. Zu Redaktionsschluss befinden sich bereits über 15.000 US-Dollar im Spendentopf.
Die Aufgabe des dezentralen Halbmarathons ist ganz einfach: „Wo immer du bist, laufe (oder gehe, rolle oder wandere) Hal’s Lieblingsdistanz von 21 Kilometern.“ Zeit dafür ist vom 1. bis zum 10. Januar 2023.
Jede Person, die mindestens 100 US-Dollar spendet, erhält ein Running Bitcoin Challenge T-Shirt. Die 25 freizügigsten Spender erhalten zusätzlich einen seltenen Sammelgegenstand in Erinnerung an Hal, der von seiner Frau Fran unterschrieben wird.
Die diesjährige Veranstaltung erhielt einige Aufmerksamkeit, da Fran Hal’s originales Konto wiederbelebte, das über zwölf Jahre lang inaktiv war. 81.000 Personen folgen dem verstorbenen US-Amerikaner auf Twitter.
Japan will Stablecoin-Verbot aufheben
Als erstes Land der Erde erließ Japan 2022 ein Stablecoin-Gesetz. Dabei müssen die Herausgeber der wertstabilen Token hohe Hürden überwinden.
Die Herausgabe von Stablecoins ist in Japan bisher nur Banken oder anderen lizenzierten Finanzinstitutionen erlaubt.
Die japanische Behörde Financial Services Agency (FSA) will den Umgang mit Stablecoins nun aber lockern. Grund dafür sei der hohe Nutzen der Token bei der Verwendung im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr.
Denn: Neben hohen inländischen Hürden sind Stablecoins in Japan bisher verboten, sofern sie eine fremde Fiatwährung abbilden.
Ein Großteil des Kryptomarktes setzt seit einigen Jahren auf Abbildungen des US-Dollars. So kann man komfortabel mit Kryptowährungen handeln oder sogar wertstabile Kryptowährungen gewohnt einfach und schnell versenden.
Die Nutzung des Bitcoin als Handelswährung erwies sich in den Vorjahren als unangenehm. Japaner können bislang nur den japanischen Yen oder BTC als Handelswährung auf Krypto-Börsen verwenden. Die Kehrtwende der FSA könnte auch ihnen das Leben erleichtern.
Palau entwickelt eigenen Stablecoin und digitale ID
Der Inselstaat Palau entwickelt einen eigenen Stablecoin in Kooperation mit XRP-Herausgeber Ripple. Damit ist das kleine Land mit gerade einmal 18.000 Einwohnern allerdings nicht der erste Staat, der einen eigenen Token entwickelt.
Besonders in der Karibik setzen sich Kryptowährungen zunehmend durch. Auf Dominica sind verschiedene Tron-Token bereits offizielle Landeswährung. Auf der Tron-Blockchain basiert auch der landeseigene Dominica Coin (DMC).
Bisher verwendet Palau als Währung den US-Dollar. Der landeseigene Stablecoin soll den US-Dollar abbilden, aber unter die Handhabe Palaus bleiben. Der kleine Staat will dadurch Macht über eine eigene Währung erlangen, die er bisher nicht hat.
Nachdem Binance-Gründer Changpeng Zhao den Inselstaat besucht hatte, wollen die Behörden Palaus zudem eine digitale ID einführen sowie die Nutzung von Binance Pay unterstützen.
Zusätzlich bietet Palau den Erwerb einer digitalen Residenz an, nachdem dafür ein Gesetz als Grundlage verabschiedet wurde.
Palau hofft, Führungspersonen der Kryptobranche könnten sich eine digitale Residenz für einen Obolus zusichern, um Zugang zur Wirtschaft des Landes zu erhalten. Die Käufer könnten etwa zuträgliche Steuersysteme locken.
Da die Kryptobranche ortsunabhängig arbeitet, ist ein Anreiz möglicherweise gegeben, der sonst aufgrund der abgeschotteten Lage Palaus wahrscheinlich nicht besteht.
FTX-Drama geht weiter: Sammelklage gegen SBF
Das FTX-Drama ist augenscheinlich weit von seinem Ende entfernt. Die Loyalität innerhalb der Führungsriege der FTX-Gruppe lässt deutlich nach.
Die einst engsten Kollegen des Gründers Sam Bankman-Fried (SBF) wollen inzwischen gegen den US-Amerikaner aussagen, der vergangene Woche gegen eine Kaution von 250 Millionen US-Dollar auf freien Fuß kam.
SBF sieht sich acht verschiedenen Anklagepunkten ausgesetzt. Juristen meinen, SBF könnte bis zum Ende seines Lebens im Gefängnis verweilen, weil er die Kundeneinlagen der Krypto-Börse FTX veruntreute.
Zu allem Übel kommt nun ein weiterer Rechtsstreit auf den 30-Jährigen zu. Enttäuschte Nutzer von FTX reichten eine Sammelklage ein, in der sie die Rückzahlung ihres Vermögens fordern.
Bisher ist für viele FTX-Nutzer unklar, ob sie auch nur einen Bruchteil ihrer verschwundenen Anlagen zurückbekommen.