Der Blockchainwelt Wochenrückblick 19. Juni 2022

Negative Meldungen fluten den Kryptomarkt. Dieser stürzt immer weiter ab. Viele Kryptowährungen erreichen Tiefs, die man zuletzt vor mehreren Jahren sah. Verschiedene Krypto-Unternehmen kämpfen mit der Insolvenz, während sich andere auf eine anhaltende Rezession vorbereiten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kryptomarkt stürzt immer weiter ab
  • Leitzinsen in den USA und der EU steigen
  • Bitcoin fällt unter 18.000 US-Dollar
  • Ethereum fällt unter 1.000 US-Dollar
  • Celsius, Babel und 3AC droht die Insolvenz
  • Circle veröffentlicht Euro-Stablecoin EUROC

Bitcoin fällt unter 18.000 US-Dollar

Der Kryptomarkt verzeichnet seit Mai enorme Verluste. Damals hielt sich der Bitcoin noch bei einem Wert von 40.000 US-Dollar auf. Es folgte die zweite Erhöhung des US-Leitzins seit Beginn des Jahres, welche zu enormen Geldabflüssen aus dem Kryptomarkt führte.

Kurze Zeit später stürzte Terra als eine vormalige Top-10-Kryptowährung ab und verschwand in der Bedeutungslosigkeit. Die negativen Emotionen nahmen weiter zu und der Bitcoin fiel auf einen Wert von unter 30.000 US-Dollar.

Der Schock des Crashs sitzt am Markt offenbar noch tief. In den letzten sieben Tagen musste BTC erneut starke Verluste hinnehmen. Mit einem Kurs von rund 18.000 US-Dollar erreicht die älteste Kryptowährungen derzeit Werte, die man zuletzt im Dezember 2020 sah.

Bitcoin 7 Tage Trend 19. Juni 2022
Bitcoin im 7-Tage-Trend

Das Tief des aktuellen Kalenderjahres stellte BTC gestern mit 17.708 US-Dollar auf. Seit dem Allzeithoch von ungefähr 69.000 US-Dollar im November 2021 sank sein Wert um ganze 73,04 Prozent.

Kryptomarkt sackt ab

Parallel zum Bitcoin stürzt natürlich auch ein Großteil des Marktes ab. Unter den Top 100 der Kryptos nach Marktkapitalisierung konnte sich im Angesicht der negativen Tendenzen kein einziges Projekt halten.

Bei zwei der größten Kryptowährungen setzte im 7-Tage-Trend eine Erholung ein. Bitcoin SV macht 17,5 Prozent gut und Helium steigt um 14 Prozent. Im 24-Stunden-Trend bessern auch weitere Kryptowährungen erste Verluste auf.

Wie tief die Krypto-Kurse noch sinken, lässt sich unterdessen nicht bewerten. Dass der Bitcoin die 20.000 US-Dollar-Marke durchbrach, kam für viele Investoren bereits unerwartet.

Im Anblick der aktuellen Tiefkurse reinvestieren einige Marktteilnehmer zunehmend. Allein seit gestern wuchs das globale Handelsvolumen des Kryptomarktes um 29,78 Prozent auf 84,8 Milliarden US-Dollar.

Hintergründe des Krypto-Crashes im Juni

Warum erfolgte im Juni ein weiterer Krypto-Crash, nachdem der Markt im Mai bereits korrigiert hatte? Seit letztem Monat entwickelten sich merklich negative Emotionen. Das Vertrauen in den Kryptomarkt sank. Doch auch weitere Elemente tragen zu dem aktuellen Bärenmarkt bei.

Steigender Leitzins lässt Kryptomarkt schrumpfen

Seit März erhöhte die US-Zentralbank den Leitzins im Land bereits dreimal. Die letzte Erhöhung, die man erst vor wenigen Tagen beschloss, ist mit 0,75 Prozent so hoch wie zuletzt 1994.

Neben der Fed, schließen sich weitere Banken dem steigenden Leitzins an. Dazu gehört auch die Europäische Zentralbank (EZB) oder die Schweizerische Nationalbank (SNB). Die beiden Europäischen Zentralbanken sehen jedoch keine so starke Erhöhung des Leitzins vor.

Ab Juli will die EZB den Leitzins erhöhen und damit die beträchtliche Inflation eindämmen, die in der EU laut offiziellen Daten bei knapp über acht Prozent liegt. In der Schweiz gilt trotz aktueller Erhöhung immer noch ein Negativzins. Die Inflation in der Alpenrepublik liegt bei nur 2,9 Prozent.

In Folge der Zinserhöhungen streichen viele Personen und Unternehmen ihre Krypto-Investitionen. Durch Zinsen werden Investments in den als risikoreich geltenden Kryptomarkt oft uninteressant.

Krypto-Unternehmen kämpfen mit der Insolvenz

Fallende Kurse lassen den Wert der Reserven vieler Krypto-Unternehmen empfindlich schrumpfen. Zugleich sinkt die Nachfrage nach ihren Diensten. So geraten einige Firmen der Branche in Schwierigkeiten und müssen teilweise sogar mit der Insolvenz kämpfen.

Die Krypto-Börse Crypto.com, die zuvor durch ihre enormen Investitionen auffiel, welche auf eine bessere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit abzielten, entlässt nun fünf Prozent ihrer Angestellten.

Andere Krypto-Börsen trifft es deutlich härter. Gemini feuert zehn Prozent und Coinbase sogar 18 Prozent der Belegschaft. BlockFi entlässt ein Fünftel der Mitarbeiter und bei Nuri sind es sogar 22,5 Prozent.

An dieser Entlassungswelle lässt sich die Hoffnung der Unternehmen auf ein weiteres Wachstum erkennen, das inzwischen plötzlich als unrealistisch gilt. Stattdessen stellt man sich mit den Entlassungen auf eine Rezession ein.

Der massive Abbau von Stellen wirkt auf den Kryptomarkt wiederum negativ.

Celsius verhindert Auszahlungen

Die Plattform Celsius blockiert während des fallenden Marktes die Auszahlung der Anlagen seiner Kunden. Das Unternehmen startete als Lending-Plattform, ist mittlerweile aber zu einer Krypto-Börse herangewachsen.

Die plötzliche Einschränkung deutet auf Liquiditätsprobleme bei Celsius hin. Entsprechend liegt die Vermutung nahe, Celsius drohe die Insolvenz.

Das Unternehmen blickt auf eine Kundschaft von 1,7 Millionen Menschen. Natürlich verstärkt die Meldung die bereits herrschende Negativität noch weiter. Weitere Unternehmen, die Celsius’ Protokolle verwenden, leiden ebenfalls – so auch Nuri.

Babel und Three Arrows Capital: weitere Unternehmen wanken

Wie die neuesten Meldungen beweisen, kämpft allerdings nicht nur Celsius mit einer Insolvenz. Auch der Kryptodienstleister Babel schränkt die Auszahlung von Kryptoanlagen seiner Kunden ein.

Der Krypto-Investmentfonds Three Arrows Capital (3AC) gerät in Bedrängnis. Auch dort droht offenbar eine Insolvenz. 3AC vermutet, dass die Veräußerung von Unternehmensanteilen notwendig ist, um einen Bankrott zu verhindern.

3AC verlor allein vom 1. Mai bis zum 1. Juni beim Handel auf Bitfinex 31 Millionen US-Dollar und ist auf der Plattform damit auf Rang zwei der Verlierer. Kurz vor dem Einbruch des Terra-Ökosystem erwarb das Unternehmen 500 Millionen US-Dollar an LUNA.

Diese Investition ist mittlerweile ein Totalverlust. Gerüchten zufolge verliert 3AC zuletzt 400 Millionen US-Dollar durch Liquidierungen. Eine Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht.

Circle veröffentlicht Euro Coin (EUROC)

Circle, das Unternehmen hinter dem zweitgrößten Stablecoin USDC, startet am 30. Juni eine neue stabile Kryptowährung. Unter dem Namen Euro Coin (EUROC) veröffentlicht man einen zentralisierten Stablecoin, der an den Euro gebunden ist, so meldet die Organisation auf Twitter.

Bisher haben Euro-Stablecoins keine große Bedeutung erlangt. Nutzer konzentrieren sich üblicherweise auf Abbildungen des US-Dollars. CoinMarketCap listet aktuell sechs verschiedene Projekte, die den Euro abbilden.

Darunter ist auch ein Ableger Tethers vertreten – der Tether EURt (EURT). Der aktuell größte Euro-Stablecoin ist offenbar der STASIS EURO (EURS).

Der EUROC startet als ERC-20 Token und wird dann auf weiteren Blockchains ausgerollt, welche Circle bereits nutzt.

Autor
Autor

Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

Auch interessant