Der Blockchainwelt Wochenrückblick 11. September 2022
Die EU will NFTs künftig nutzen, um den Diebstahl geistigen Eigentums zu identifizieren. Die Krypto-Börse Binance entfernt drei Stablecoins aus dem Angebot und stärkt damit das eigene Produkt.
Der CO₂-Ausstoß im Zusammenhang mit dem Bitcoin könnte bis 2024 einen Nullwert erreichen, doch wie kann das gelingen?
Das Wichtigste in Kürze
- Bitcoin könnte negative CO₂-Emission erreichen
- Ethereum-Merge: Erster Teil glückt
- Binance entfernt mehrere Stablecoins von Marktplatz
- EU will NFTs nutzen
- Terra und Terra Classic schaffen Einzug in Top 100
Kann der Bitcoin eine negative CO₂-Emission erreichen?
Anhand der aktuellen Entwicklungen im Bitcoin-Netzwerk prognostizieren Analysten von BatCoinz, dass die Blockchain bis zum Ende des Jahres 2024 eine neutrale CO₂-Emission erreicht.
Immer wieder kommt der Bitcoin wegen seines Energieverbrauchs in die Kritik. So sei der Stromverbrauch zu hoch. Durch die Energieerzeugung freigesetztes Kohlenstoffdioxid schade dann auch noch zusätzlich der Umwelt.
Daten belegen hingegen nicht nur, dass der Bitcoin weniger Strom benötigt als vergleichbare klassische Konkurrenten wie Banken, sondern darüber hinaus auch noch die Verwendung erneuerbarer Energie und andernfalls verschwendeter fossiler Brennstoffe fördert.
Das gelingt hauptsächlich durch die adaptiven Eigenschaften der Miner. Damit diese ihre Arbeit erledigen können, benötigen sie nur Strom und Internet – vollkommen unabhängig davon, wo genau sie sich befinden.
Ein weiterer Brennstoff, den die Kryptowährung nutzen kann, ist Methangas. Da man dem Methangas vorwirft, einen größeren Treibhauseffekt zu verursachen als CO₂, kann es dem Bitcoin-Netzwerk sogar gelingen, eine theoretische negative CO₂-Emission zu erreichen.
Ethereum schließt Teil des Merge ab
Mit dem Merge von Ethereums zwei verschiedenen Blockchains, der Beacon Chain und dem Mainnet, rückt das bislang wichtigste Ereignis in der Historie der Smart Contract Plattform näher.
Bis dieses vollkommen abgeschlossen ist, dauert es nur noch wenige Tage. Voraussichtlich wird der Merge am 15. September durch das Paris Upgrade des ETH-Mainnets abgeschlossen.
Den ersten Teil dieses Vorgangs erreichte die Kryptowährung am 6. September durch das Bellatrix Upgrade, welches die Beacon Chain auf die Fusion mit dem Mainnet vorbereitete. Durch den Merge erfolgt Ethereums Wandel von Proof of Work zu Proof of Stake.
Dieser Wechsel verringert Ethereums Stromverbrauch und soll langfristig die Skalierbarkeit der Blockchain steigern. Bis der Durchsatz seine bisher niedrigen Limits wirklich zurücklässt, werden mindestens mehrere weitere Monate vergehen.
Wann auch dieses Problem durch das Sharding behoben wird, liest du in der Ethereum 2.0 Roadmap.
Binance ersetzt Stablecoins mit BUSD
Seit Monaten gelingt es dem USD Coin, auf den Marktführer Tether in puncto Marktkapitalisierung aufzuschließen.
Eine neue Maßnahme der größten Krypto-Börse Binance versetzt dieser Entwicklung nun aber einen Schlag.
Zuletzt konnte sich der USDC zunehmend als Handelswährung etablieren – eine Rolle, die vorher beinahe ausnahmslos von Tether erfüllt wurde.
Auf Binance ist damit aber jetzt Schluss. Die Handelsplattform gab bekannt, drei verschiedene Stablecoins vom Marktplatz zu entfernen.
USDC, USDP und TUSD lassen sich ab Ende September nicht mehr auf Binance handeln. Nutzer, die dann noch Gelder in Form dieser Stablecoins auf Binance halten, bekommen den in 1:1 umgewandelten Betrag in BUSD.
Für die betroffenen Kryptowährungen ist der Verlust des größten Krypto-Marktplatzes ein herber Rückschlag. Binance kann seinen eigenen Stablecoin mit dieser Entscheidung hingegen stärken.
EU will NFTs nutzen
Die Europäische Union zeigte sich über die letzten Monate hinweg tendenziell nicht besonders kryptofreundlich. Durch eine neue Idee ändert sich der Tenor zumindest teilweise.
Während TFR und MiCA dazu neigten, Kryptowährungen in ihre Schranken weisen zu wollen, arbeitet man nun an der Verwendung von NFTs.
Der breiten Öffentlichkeit sind NFTs seit 2021 vor allem als alberne, überteuerte Bilder bekannt, doch ein zwingender Zusammenhang mit einem Bild ist gar nicht gegeben.
Vielmehr sind NFTs Zertifikate – und genau in dieser Funktion möchte sie die EU nutzen. Allerdings nicht als Nachweis für den Besitz eines Bildes, sondern für den Besitz von Eigentumsrechten.
So möchte man eindeutig nachvollziehen, wer der Urheber geistigen Eigentums ist und durch eine transparente Versorgungskette gestohlene Werke identifizieren.
Aus offiziellen Dokumenten geht hervor, dass die Behörden bereits eine Blockchain für dieses Projekt ausgewählt haben.
Unklar ist hingegen, um welche Blockchain es sich dabei handelt. Man spricht bislang nur von einem hochrangigen Projekt.
Wo steht der Kryptomarkt am 11. September 2022?
Der Bitcoin schafft wieder einmal den Sprung auf über 21.000 US-Dollar und wächst in den letzten sieben Tagen um 9,4 Prozent. Auch bei Ethereum nimmt die Stimmung zu. In einer Woche verzeichnet man ein Plus von mehr als 13 Prozent.
Mit den dieswöchigen Gewinnern können die beiden Klassiker jedoch lang nicht mithalten. Bei den Top 3 handelt es sich um mindestens zwei Projekte, die bereits totgesagt waren: Terra Classic (LUNC) und TerraClassicUSD (USTC).
Die Kryptowährung LUNC und ihr nativer Stablecoin USTC stürzten im Mai ab, brachten den Bärenmarkt auf neue Tiefs und gelten seither als gescheitert.
In dieser Woche gelingt den beiden Projekten der Wiedereinzug in die Top 100 der Kryptos nach Marktkapitalisierung.
Auch die Währung der neu gestarteten Blockchain mit altem Namen – Terra (LUNA) – erlebt eine extreme Preisexplosion. Mit einem Plus von 240 Prozent ist sie der Gewinner der Woche. USTC und LUNC folgen mit jeweils +103 und +85 Prozent.
Das plötzliche Wachstum erfolgte, nachdem die Nutzergemeinschaft Burning-Mechanismen etablierte und durch eine Beziehung zwischen LUNC und LUNA passive Gewinne durch Staking ermöglicht, die den Jahreszins von 30 Prozent übersteigen.