Der Blockchainwelt Wochenrückblick 10. Juli 2022
Nachdem der Bärenmarkt mehrere Krypto-Unternehmen stark traf und Insolvenzen auslöste, kommt es nun zu ersten Rettungen.
Rückzahlungen an die Geschädigten der ehemaligen Krypto-Börse Mt.Gox könnten dem Kryptomarkt einen weiteren Schlag versetzen.
Die Entwicklung der Smart-Contract-Plattformen Ethereum und Cardano schreitet merklich voran.
Das Wichtigste in Kürze
- Cardano Hardfork Vasil startet auf dem Testnet
- Ethereum Merge gelingt auf Testnet Sepolia
- Krypto-Lender Nexo will Konkurrenten Vauld übernehmen
- Celsius zahlt Schulden an Maker ab
- Rückzahlung von 141.868 BTC an geschädigte Mt.Gox-Kunden rückt näher
Cardano: Vasil startet auf Testnet
Das Cardano Upgrade Vasil, das nach dem verstorbenen Cardano-Befürworter Vasil Dabov benannt ist, bringt laut Entwicklern große Fortschritte für die Skalierbarkeit und die Fähigkeiten des Projektes.
Nun gelingt die Implementierung des Upgrades auf dem Testnet. Da es zu schwerwiegenden Veränderungen kommt, benötigt Vasil einen Hardfork.
Dieser integriert letztlich das Pipelining und führt dadurch zu einer besseren und sehr konstanten Blockproduktion, was die Skalierbarkeit Cardanos wiederum ein kleines Stück verbessert.
Außerdem will man mit Plutus die Programmierebene der Blockchain deutlich verbessern, sodass deren Effizienz steigt, während Gebühren abnehmen. Auch die Interoperabilität gegenüber anderen Blockchains soll deutlich wachsen.
Cardano selbst bezeichnet Vasil als:
Das ambitionierteste Stück Arbeit, das wir unternommen haben.
Bis zur Veröffentlichung des Upgrades auf dem Mainnet soll es nur noch vier Wochen dauern.
Auch Hauptkonkurrent Ethereum kann im Wettlauf Fortschritte erzielen. Der Merge gelingt auf dem Testnet Sepolia. Wann er auf dem Mainnet erfolgt, ist äußerst fraglich.
Übernimmt Nexo Vauld?
Der weniger bekannte Krypto-Lender Vauld kämpft mit der Insolvenz. Der größere Konkurrent Nexo scheint hingegen weniger Probleme zu haben. Er machte das Angebot, Vauld vollständig aufzukaufen.
Vauld stattet man nun mit einer Bedenkzeit von 60 Tagen aus. Während dieser Zeit möchte Nexo zudem Einblicke in die Finanzen des insolventen Konkurrenten bekommen, um einschätzen zu können, wie groß die Schäden sind und ob eine Rettung überhaupt denkbar ist.
Die Geschäftsführung Nexos zeigte sich bislang jedoch sehr optimistisch. Welchen Betrag man für die Akquise einplant, verrät man allerdings nicht. Aktuell sei es noch zu früh, um über einen Preis zu sprechen.
Zuvor versuchte Nexo bereits, den Branchenriesen Celsius aufzukaufen, der sich ebenfalls in einer Liquiditätskrise befindet und genau wie Vauld sämtliche Auszahlungen an Kunden untersagt. Celsius verwarf das Angebot von Mitstreiter Nexo allerdings.
Der Kauf von Vauld soll Nexo die Türen für neue Märkte öffnen – genauer gesagt für den südostasiatischen und indischen Markt. Dort möchte man eine starke Expansion vorantreiben.
Celsius zahlt Schulden an Maker ab
Das Celsius Netzwerk gehört zu den größten Krypto-Lendern des Marktes und verwaltete zu Spitzenzeiten rund zwölf Milliarden US-Dollar in Form von Kryptowährungen. Üblicherweise stattet man Kunden mit Krediten aus.
Celsius behauptete stets, Einkünfte kämen vorrangig aus Krediten, die man an institutionelle Investoren vergibt. Die im Juni einsetzende Zahlungsunfähigkeit offenbarte jedoch, dass dies Celsius nicht ausreichte.
Stattdessen spekulierte man mit den Kundengeldern auf fallende und steigende Kurse. Den jüngsten Bärenmarkt sah man offenbar nicht kommen und geriet so in Schwierigkeiten.
Das im US-Bundesstaat New Jersey ansässige Unternehmen agierte dabei aber nicht illegal, da keinerlei Gesetze existieren, die diese Maßnahmen untersagen.
Ein ehemaliger Mitarbeiter hält Celsius’ Investments dennoch für gesetzeswidrig. Er klagt nun gegen das Unternehmen. Der Vorwurf: Grobe Misswirtschaft.
Doch für Celsius gibt es mittlerweile auch Lichtblicke. Bei Maker angelegte Bitcoin schaltet man jüngst frei, indem man DAI-Kredite in einer Höhe von 224,8 Millionen US-Dollar seit Anfang Juli wieder zurückzahlt.
Die hinterlegten 23.962 Bitcoin des überbesicherten Darlehens haben aktuell einen Wert von rund 511 Millionen US-Dollar und sind inzwischen wieder in Celsius Hand.
Mt.Gox: Rückzahlung an Geschädigte steht kurz bevor
Mt.Gox war einst die populärste Krypto-Börse der Welt. Über Jahre hinweg verschwanden jedoch immer wieder die Wertanlagen ihrer Kunden, bis man 2014 schließlich Insolvenz anmelden musste.
Seitdem kamen die zuständigen japanischen Strafverfolgungsbehörden zu keinem abschließenden Ergebnis. 141.686 Bitcoin, die zuvor als verloren galten, tauchten 2014 plötzlich wieder auf und befinden sich seitdem unter der Obhut eines Treuhänders.
Obendrauf kommt eine undefinierte Anzahl an Bitcoin Cash sowie einer unbenannten Fiatwährung. All diese Gelder will man schon bald an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückzahlen.
In Anbetracht der vollständig verlorenen rund 643.000 Bitcoin klingt der Betrag erst einmal recht dürftig, der Gegenwert von 3,02 Milliarden US-Dollar macht jedoch deutlich, um welche Ausmaße es hierbei geht.
Seit jeher besteht die Vermutung, dass die Erstattung dieser Gelder zu starken Kurseinbrüchen am Kryptomarkt führen könnte. Die Gelder sind für die Eigentümer über mehrere Jahre hinweg nicht verfügbar gewesen.
Zugleich stieg der Wert des Bitcoin dramatisch. Es liegt also nahe, dass viele Investoren ihre BTC auf Krypto-Börsen verkaufen, um die Kursgewinne zu realisieren.
Wegen der schieren Masse an neuer Liquidität könnte der Bitcoin-Kurs signifikant sinken – vor allem, da wir uns bereits in einer empfindlichen Situation befinden.
Wo steht der Kryptomarkt am 10. Juli 2022?
Unter den Top 100 der Kryptowährungen sind im 7-Tage-Trend fast ausschließlich grüne Zahlen zu sehen.
Einige Investoren nutzen leichte Erholungen bereits für Verkäufe, wie viele rote Zahlen im 24-Stunden-Trend zeigen.
Gewinner der Woche ist der CVX Token von Convex Finance – einer Plattform, die Liquidität für die Stablecoin-Handelsplattform Curve Finance bereitstellt. CVX wächst in einer Woche um 56 Prozent.
Quant (QNT) gewinnt im gleichen Zeitraum 54 Prozent. Das Projekt stellt Lösungen für die Interoperabilität verschiedener Blockchains bereit.
Bitcoin steigt um 12,36 Prozent und liegt damit bei rund 21.300 US-Dollar.