ERC-1400 – Security Token Standard auf Ethereum

Der neue ERC-1400 Token gilt als neuer Dachstandard. Das Segment der kryptografischen Token teilt sich in die beiden großen Bereiche der Utility-Token und der Security-Token auf.

Die Utility-Token sind bereits heute einer breiten Masse bekannt, und es wurden in der Vergangenheit einige Projekte in diesem Bereich erfolgreich umgesetzt.

Das wahre Potenzial der Security-Token ist dagegen noch recht unbekannt, und erst nach und nach zeichnen sich die ersten innovativen Projekte ab.

Ein Security-Token weist einige der Eigenschaften von fungiblen ERC20 und nicht fungiblen ERC721-Token auf und stellt im Grunde eine Kombination verschiedener Token-Typen dar.

Wie in vielen anderen Bereichen auch, soll nun ein einheitlicher Standard für klare Rahmenbedingungen im Hinblick auf Dokumentation, Zugangskontrollen, Semantik und Funktionsweise sorgen.

Der ERC-1400 Tokenstandard

Dass ein einheitlicher Standard einen positiven Effekt auf eine Technologie haben kann, zeigte in der Vergangenheit bereits der Ethereum ERC20-Tokenstandard.

Dieser hat maßgeblich zum großen Erfolg der Utility-Token beigetragen und für eine allgemeine Akzeptanz der Technologie gesorgt.

Die wesentlichen Rahmenbedingungen wurden von Experten und Unternehmen im Bereich der Security-Token gemeinschaftlich auf dem Security-Token Round Table festgelegt und umgesetzt.

Zu den wichtigsten Punkten gehörte dabei die Klärung der Verwendung sogenannter Tranchen. Als Tranche wird in diesem Zusammenhang die Aufteilung des Token-Guthabens in Teilbereiche bezeichnet.

Häufig wird auch von einem differenzierten Eigentum gesprochen. Da der Begriff der Tranchen bereits im konventionellen Wertpapiermarkt weitverbreitet ist, wurde durch die ERC1400 Norm ein neuer Begriff eingeführt und Tranchen fortan als Partitionen definiert.

Grundsätzlich sollen diese Teilbereiche das Token-Vermögen beispielsweise in die einzelnen Ausübungspläne aufteilen und zwischen teilweise und vollständig gesperrten Token unterscheiden.

ERC-1400 Token als neuer Dachstandard

Mit der Einführung des ERC-1400 Standards wurden weitere ERC-Standards definiert, die die einzelnen Teilbereiche der komplexen Security-Token umfassen.

So beschreibt etwa der ERC1594 die Kernfunktionalität, der ERC1410 die teilweise fungiblen Token und der ERC1643 Standard das Dokumentenmanagement.

Diese Standards sind unmittelbar unter dem ERC-1400 Dachstandard eingeordnet. Weitere Standards, wie der Umgang mit Dividenden, Governance oder allgemeine Börsenstandards, sind in naher Zukunft geplant, die ebenfalls alle unterhalb ERC1400 angebunden werden sollen.

Der ERC1400 Standard für Security-Token wiederum basiert auf dem ERC777 Standard. Da jedoch in bestimmten Fällen der bekannte ERC20-Standard die bessere Grundlage bildet, wurden einige der unter dem Dachstandard befindlichen Token-Standards auf ERC20 aufgesetzt.

Dazu gehört unter anderem ERC1594, der die Kernfunktionalität abbildet. Darüber hinaus ist der auf fungile Token ausgerichtete ERC1410 Standard auf eine Kombination von ERC20 und ERC777 ausgelegt, um die Vorzüge beider Standards zu verbinden.

ERC-1400 in der Praxis

Bereits vor der Einführung des Standards wurden erste Projekte in diesem Bereich ins Leben gerufen. Als eines der bekanntesten gilt das Polymath Netzwerk.

Polymath ist eine dezentrale Plattform zur einfachen und unkomplizierten Erstellung von Security-Token. Die Plattform soll die Hürden, die die Erstellung eines Security-Tokens mit sich bringt, senken und die Entwicklung von Wertpapier-Token ermöglichen.

Weitere Projekte, die den ERC-1400 Standard in ihre Projekte integrieren, sind OpenFinance, IdentityMind oder Netki.