Stronghold USDS: Mehr als ein Stellar Blockchain Stablecoin
Der auf Stellar basierende Stablecoin von Stronghold könnte auf den ersten Blick wie einer von vielen wirken. Doch die Krypto-Handelsplattform hat nicht nur seine Zielgruppe geändert, sondern schlägt eine neue Richtung mit starken Partnern ein. Das Unternehmen hebt sich damit in vielen Punkten von der Konkurrenz ab.
Über Stronghold und den Stellar basierten Stablecoin
Das Blockchain-Finanzinstitut mit Hauptsitz in San Francisco wurde 2017 von Tammy Camp (CEO) und Sean Bennett (CTO) gegründet. Das Unternehmen verwendet die Distributed-Ledger-Technologie (DLT), um eine Plattform mit Tools bereitzustellen, die sich in globale Finanzsysteme integrieren lassen, um Zahlungen in Echtzeit zu rationalisieren und gleichzeitig die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und eine verbesserte Liquidität zu unterstützen.
Die Börse des Unternehmens dient als Stellar-Netzwerkanker, indem sie die Assets bewahrt und entsprechende Kredite für diese Einlagen ausgibt. Die wichtigste Funktion ist dabei die on und off ramp zum Stellar-Netzwerk. Damit können Stellar-Nutzer die Lücke zwischen den Netzwerken schließen, da jede Währung (Fiat oder Krypto) als Guthaben im Netzwerk dargestellt und entsprechend gehandelt werden kann.
Vor etwa einem Jahr, im Juli 2018, brachte das Unternehmen den ersten offiziellen US-Dollar gesicherten Stablecoin für das Stellar-Netzwerk heraus. Im Gegensatz zu vielen anderen ist der von Stronghold Stablecoin (USDS) nicht nur algorithmisch an den US-Dollar gebunden. In diesem Fall ist jeder USD-Token tatsächlich mit einem US-Dollar bei einer staatlichen und FDIC-versicherten Treuhandgesellschaft hinterlegt. Kunden können den USDS über die Stronghold-Börse oder Prime Trust liquidieren. Die Plattform unterstützt das Over-the-Counter-Handelssystem und bietet sichere beidseitige Transaktionen für die meisten digitalen Assets und Token.
Seit einigen Monaten scheint das Unternehmen seine Kernzielgruppe ändern zu wollen. Wie das Unternehmen am 10. April bekannt gab, akzeptiert es in Zukunft nur noch Einzahlung von Geschäftskunden von Stellar, die den vollständigen KYC und AML Prozess abgeschlossen haben. Privat- und Einzelanleger werden damit von der Exchange ausgeschlossen.
Stronghold arbeitet auch mit anderen Partnern zusammen
Das Unternehmen hat zwar ursprünglich die Arbeit mit Stellar aufgenommen und ist in ihrem Netzwerk integriert, doch das hindert sie nicht daran, auch mit anderen großen Partnern der Branche zu kooperieren. Die wichtigsten Projekte und Partnerschaften der Vergangenheit und Zukunft sind:
- IBM World Wire: IBM war ein weiterer Partner der ersten Stunde. Diese Zusammenarbeit ist nicht ungewöhnlich, denn auch Stellar und IBM arbeiten eng zusammen. Gemeinsam suchten Stronghold und IBM nach verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für den Stablecoin. Sie integrierten ihn in IBMs Zahlungsnetzwerk World Wire, das im März 2019 veröffentlicht wurde.
- Interledger: Im Mai 2019 gab das Unternehmen eine Partnerschaft mit Interledger bekannt. Sie integrierten ihre Plattform in das Interledger Payment Protocol (IPP). Damit wurde es der erste Asset-Backed Connector für das Interledger Protocoll (ILP). Ziel der Integration war, die Transparenz und Effizienz auf der Plattform zu erhöhen, indem es als on-off-ramp für Interledger arbeitet. Interessant an dieser Kooperation ist, dass Interledger eng mit Stellar-Rivalen Ripple involviert ist.
- Facebook Libra: Neben Stablecoin und Exchange bietet Stronghold auch Entwickler-Tools und APIs an. Vor kurzem veröffentlichten sie die Libra API, die Entwicklern und Unternehmen ein Testnet für Libra ermöglicht. Um Transaktions-Scripting und das Verfassen von Smart Contracts auf der Libra Blockchain anbieten zu können, hat Facebook die Programmiersprache Move entwickelt. Das Testnetzwerk von Libra unterstützt jedoch derzeit nicht das Ausführen und Bereitstellen von benutzerdefiniertem Code. Das beeinträchtigt die Möglichkeiten von Unternehmen und Entwicklern zum Experimentieren und Erforschen potenzieller Anwendungsfälle. Offiziell sind die beiden Unternehmen zu diesem Zeitpunkt jedoch keine Partner.
Fazit
Der Stronghold Stablecoin zeichnet sich besonders durch die strenge und umfassende Einhaltung der regulatorischen Vorschriften aus. Im Gegensatz zu anderen Stablecoins beschränkt es sich nicht nur auf die üblichen KYC-Standards, sondern bietet eine ständige Kontrolle der Finanzmittel. Das macht es für Unternehmen und Institutionen interessant, die stärker auf die Einhaltung und Umsetzung der gesetzlichen Vorschriften angewiesen sind. Denn dies ist eine der größten Hürden, die einer generellen Akzeptanz von Blockchain und Kryptowährungen im Weg steht. Ein Wermutstropfen bleibt dabei am Ende die starke Zentralisierung. Doch die lässt sich kaum abwenden, wenn das Unternehmen die Regulierungsauflagen in diesem Maßstab erfüllen möchte.