Tether friert 150 Millionen USDT ein

USDT ist die Kryptowährung mit dem größten Handelsvolumen. Es handelt sich um eine zentralisierte Währung, die uneingeschränkt Tether untersteht.

Welche Folgen das haben kann, zeigen neueste Entwicklungen. Jetzt friert Tether ganze 150 Millionen USDT ein.

Tethers schwarze Liste

Im Gegensatz zu üblichen Kryptowährungen funktioniert USDT nicht dezentral. Die zentrale Einrichtung hinter der digitalen Währung ist Tether. Tether kann Coins nach Belieben schöpfen und verbrennen.

Die vielschichtige Kritik, der sich Tether seit Jahren ausgesetzt sieht, deutet auf große Gefahren hin, die durch eine zentrale Ausgabe der Währung entsteht.

Ein wesentlicher Makel der Währung besteht aus der Kombination zwischen Zentralität und dem festen Wert von einem US-Dollar pro Coin.

Tether kann so theoretisch unbegrenzt Vermögen schöpfen. Ein weiterer Nachteil des zentralen Charakters ist, dass eine Zensurfreiheit nicht länger gegeben ist. Seit dem 28. November 2017 friert Tether immer wieder Konten ein.

Indem unliebsame Adressen eingefroren werden, sind die dort befindlichen Coins unbrauchbar. Inzwischen befinden sich 563 verschiedene Adressen auf Tethers schwarzer Liste. Gibt Tether diese Konten nicht wieder frei, bleiben sie für immer unbrauchbar.

Darum friert Tether Adressen ein

Es stellt sich die Frage, warum Tether überhaupt Adressen einfriert, welche die eigene Währung verwenden.

Grob gesagt, sind die betroffenen Adressen unliebsam. Tether gibt an, dass in diesem Fall Behörden das Gespräch suchten und das Unternehmen um eine Intervention baten.

Grund dafür seien betrügerische Aktivitäten. USDT Token auf der Ethereum Blockchain im Wert von über 150 Millionen US-Dollar wurden so auf drei verschiedenen Adressen eingefroren.

Erbeutet ein Hacker USDT als ERC-20 oder TRC-20 Token, kann Tether seine Macht nutzen, um das geraubte Vermögen zu sperren.

Durch die Sperre einer Adresse kommt es dann zu einem Token-Burning. An anderer Stelle könnte Tether das Vermögen neu erschaffen und dem rechtmäßigen Besitzer zuführen.

So geschah es im September 2020, als Hacker Zugriff auf Hot Wallets von KuCoin erlangten. Zu ihrem Unglück entwendeten sie jedoch 64 Millionen US-Dollar in USDT.

Nach dem gleichen Ablauf gab Tether der Krypto-Börse die verlorenen Gelder zurück.

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Sind zentralisierte Kryptowährungen gut?

Es lässt sich daher argumentieren, dass eine zentralisierte Kryptowährung Fehler ausbügeln kann. Vergleichbares ist bei dezentralisierten Währungen nicht möglich. Ist das Geld einmal verloren, kehrt es nicht zurück.

Dieses Prinzip lässt sich mit der Funktionsweise herkömmlicher Banken vergleichen. Die Banken haben die volle Macht über das Guthaben und über die Funktion des Kontos. Im Gegensatz zu Tether können Banken die Gelder der Konten sogar selbstständig verschieben.

Tether ist dazu nicht in der Lage. Ferner lässt sich diese Geschäftspraktik nicht auf jeder Blockchain anwenden, die Tether verwendet. Konten lassen sich lediglich auf der Ethereum- und auf der Tron-Blockchain einfrieren.

Der Hintergrund einer solchen Sperre ist immer fraglich. Der vorgebliche Grund muss nicht zwingend der Wahrheit entsprechen.

Tether rettete im September 2020 die Transaktion eines Nutzers, der eine Million USDT an die Exchange Swerve senden wollte.

Allerdings kam diese Transaktion niemals bei Swerve an. Vermutlich kam es zu einem Fehler bei der Eingabe der Empfangsadresse. Tether schaltete sich ein und rettete das verloren geglaubte Guthaben.

Über mehrere Jahre hinweg kam es immer wieder zu solchen guten Taten. Die Macht, welche Tether über seine Währung hat, muss allerdings nicht für etwas Gutes verwendet werden.

Tether könnte ebenso schikanöse Zensur betreiben. Kryptowährungen entstanden letztlich, um die Akkumulation zentraler Macht zu verhindern. Bei Tether geht dieses wesentliche Prinzip verloren.

DAI und TerraUSD bilden dezentrale Alternativen zu USDT und USDC.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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