DEX – Warum dezentrale Exchanges so interessant sind

CoinMarketCap bezeichnete das Jahr 2019 als das Jahr der dezentralisierten Exchanges, abgekürzt DEX (Decentralized Exchange).

Der Trend hält bis heute an und geht weiter. Wie funktionieren diese Börsen und wie werden sie den Markt verändern? Ist die Technologie überhaupt schon so weit, dass sie die herkömmlichen Börsen ersetzen kann?

Visueller Unterschied zwischen einer Centralized und einer Decentralized Exchange
Visueller Unterschied zwischen einer Centralized und einer Decentralized Exchange

Exchange: Notwendiges Übel?

Kryptowährungen wie Bitcoin wurden als Peer-to-Peer-Zahlungssysteme entwickelt. Sie sollten Nutzern ermöglichen, Werte zu übertragen, ohne auf eine zentrale Behörde oder einen Intermediär angewiesen zu sein.

Das verteilte Netzwerk und häufig anonymisierte Miner sorgen für die Abwicklung der Transaktionen und die Sicherheit.

Das Hauptziel von Kryptowährungen bestand darin, den Nutzern die Kontrolle über ihr Geld wiederzugeben. Dennoch hat die Dezentralisierung nicht alle Bereiche mit Bezug zu Kryptowährungen erreicht.

Nutzer mussten sich bisher an Exchanges wenden, um Kryptowährungen zu handeln oder zu erwerben. Diese Exchanges sind jedoch zum Großteil zentralisiert.

Zentralisierte Börsen sind einfach zu bedienen, leicht zugänglich und bieten erweiterte Handelsfunktionen, die das Traden erleichtern.

Sie stellen jedoch auch ein Sicherheitsrisiko dar. Beinahe alle paar Monate machen Hacker-Angriffe auf zentralisierte Exchanges Schlagzeilen.

Zu den größten gehörten der Angriff auf Coincheck im Januar 2018, bei dem 533 Millionen US-Dollar gestohlen wurden und der Angriff auf Mt. Gox mit über 460 Millionen US-Dollar im Februar 2014.

Trotz der erheblichen Sicherheitsrisiken blieb Nutzern kaum eine andere Wahl, als ihre Krypto-Assets auf zentralen Exchanges zu handeln. Viele Dienstleistungen und alltägliche Artikel können bisher nicht mit Kryptowährungen gekauft werden.

Andererseits müssen Trader zunächst Fiatwährungen einsetzen, um Kryptowährungen kaufen zu können. Wie kann der Handel auf Börsen sicherer gemacht werden? Die Lösung könnten dezentralisierte Börse, kurz DEXs, sein.

Was ist DEX?

Die dezentralisierte Börse, kurz DEX, ist eine Art Marktplatz, der nicht auf einen Drittanbieter angewiesen ist, der die Gelder der Kunden verwahrt.

Der Handel findet in Form von Transaktionen direkt zwischen den Kunden über ein Peer-to-Peer-Netzwerk statt.

Dieses System steht im Gegensatz zu dem zentralisierten Modell, bei dem Benutzer ihre Gelder einzahlen, und die Börse gibt eine ‚IOU‘ aus, die auf der Plattform frei gehandelt werden kann.

Wenn ein Benutzer bittet, sein Geld abzuheben, werden diese in die Kryptowährung umgewandelt, die sie repräsentieren, und an ihren Eigentümer gesendet.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Devisenmodellen:

Immer mehr Unternehmen und vor allem zentralisierte Exchanges reagieren auf das neue Modell und gründen eigene DEX Plattformen.

Am 18. April 2019 veröffentlichte eine der erfolgreichsten Exchanges Binance seine dezentrale Börse Binance Chain. Offiziell online ging die Börse dann am 23. April 2019, nachdem alle Binance Token auf die Binance Chain übertragen wurden.

Seitdem hat sich viel getan, viele neue dezentrale Exchanges sind entstanden. Hier die erfolgreichsten drei DEXs:

Die DEX 0x

0x steht für Over-the-Counter (OTC) und beschreibt den Handel mit Token direkt und ohne Gebühren mit anderen Investoren. Jeder Investor kann seine Order selbst generieren, auf der Blockchain platzieren und kryptografisch signieren.

Nur die Order wird auf der Blockchain platziert, über übliche Kommunikationskanäle kann die Preisverhandlung zwischen Käufer und Verkäufer stattfinden.

Über Peer-to-Peer lassen sich auf der dezentralen Börse 0x Kryptowährungen tauschen. Die DEX basiert auf dem Ethereum-Projekt und der dazugehörige Coin ist der gleichnamige 0x mit der Abkürzung ZRX.

Der ZRX Token von 0x

ZRX ist ein klassisches Beispiel für einen ERC-20 Token und ermöglicht den Austausch von Ethereum-basierten Assets. Andere Exchanges können sich über eine Schnittstelle Zugang zur 0x Plattform verschaffen und die Services in ihre eigenen Dienstleistungen integrieren.

Der Token hat drei wesentliche Funktionen:

  1. Koordination des Netzwerks
  2. Stellt Liquidität im Netzwerk bereit
  3. Fördert Feedback der Benutzer

Vorteile bei 0x sind die schnellen digitalen Verträge und die geringen Transaktionskosten. Die Krypto-Börse ist außerdem vollständig dezentral, das heißt, Benutzer speichern ihr Geld lokal und damit sicher vor Zugriffen von Hackern.

0x ist obendrein in der Lage, ERC-721 Token zu verwenden und nutzt eine Open-Source-Infrastruktur. Darüber hinaus ist 0x nur ein Protokoll, der Handel kann mit einer Chrome Extension wie MetaMask einfach und schnell abgewickelt werden.

Die Trades laufen über Smart Contracts ab, die Benutzer über dezentrale Apps frei nutzen können. Berühmte Unterstützer der DEX 0x sind unter anderem Polychain Capital, Pantera Capital, Jen Advisors aus China sowie FBG Capital.

Im ersten ICO wurden rund 24 Millionen US-Dollar eingesammelt. Besitzer der Token erhalten für das Bereitstellen ihrer Liquidität den ZRX Token, er ist auch gleichzeitig mit Governance Rechten verknüpft.

Kooperation mit Polygon

0x ist primär auf der Notwendigkeit bestehender hoher Gebühren zentraler Tauschbörsen entstanden. Ein weiterer Grund der Entstehung ist aber die Tatsache, dass sich ERC-20 Token nicht auf allen Börsen mit jedem Token tauschen lassen.

Viele neue Token sind darüber hinaus erst Monate nach ihrer Einführung bei großen Krypto-Börsen handelbar. Folglich gibt es Leerlaufzeiten zu überbrücken.

0x DEX

Derzeit sind fast 300.000 einzelne Händler auf 0x registriert. Bisher hat die Plattform über 1,5 Millionen Trades mit einem Volumen von mehr als 27 Milliarden US-Dollar abgewickelt.

Inzwischen ist auch die Binance Smart Chain über API angeschlossen und Ende Mai wurde nach einer Umfrage unter Benutzern Polygon für eine weitere Kooperation ausgewählt.

Das 0x-Protokoll ist ein Middleware-Protokoll, dass zwischen der Blockchain Konsensschicht und der Anwenderschicht befindet. Polygon wickelt inzwischen dreimal so viele Transaktionen wie Ethereum ab.

Die DEX Curve.fi

Einem Ranking nach ist Curve.fi die wichtigste DEX am Markt. Curve.fi steht für Curve Finance und beschreibt eine dezentralisierte Börse, DEX, die auf Ethereum läuft.

Die Plattform steht vor allem zum Tausch von Stablecoins zur Verfügung und nutzt eine spezielle Preisformel. Diese ermöglicht auch den Tausch verschiedener Token-Versionen einer Coin.

Curve.fi ist mit diesen Wallets verbunden:

  • MetaMask
  • Trezor
  • Ledger
  • Fortmatic
  • Autherum
  • WalletConnect
  • WalletLink
  • Portis
  • Torus
  • Opera
  • Lattice

Auch bei Curve Finance geht um das Generieren von Liquidität im Netzwerk. Somit ist diese DEX ebenfalls ein Automated Market Maker Protokoll, bei dem jeder sein Vermögen zur Verfügung stellen und Gebühren verdienen kann. Auf der DEX können Benutzer auch wrapped Token tauschen.

Das Token besitzt die Abkürzung CRV und ist für die Governance im Netzwerk zuständig. Das Protokoll verwaltet die CurveDAO und die Gebühren für das Trading betragen derzeit 0,04 %, die direkt an den Liquiditätsanbieter zu zahlen sind.

Kritik am Protokoll

Kritisch zu betrachten ist hier die Möglichkeit, andere Smart Contracts mit denen von Curve zu kombinieren. Damit steigen allerdings auch die Risiken bei einer Fehlfunktion in einem der Protokolle.

Ein Zusammenbruch würde eine Kettenreaktion mit sich ziehen, die gesamte Ökosysteme zum Einsturz bringen kann. Die Kombinierbarkeit gilt aber auch als große Stärke von 0x. Folglich müssen sich Anleger des Risikos bewusst sein, wenn sie hier handeln wollen.

Neben dem US-Dollar ist auch der Euro auf 0x als Währung hinterlegt. Die DEX hat nach Aussagen des Anbieters bereits einen Anteil am Gesamtmarkt von etwa 10 %. Die Spezialität der Plattform ist es, Swaps zwischen gleichartigen Vermögenswerten zu erledigen.

Die DEX Uniswap

Die dezentrale Handelsplattform auf Basis der Ethereum Blockchain ist für den Swap von Tokenpaaren entwickelt worden. Die derzeitige Liquidität liegt bei rund 4,5 Milliarden US-Dollar und über 72.000 Benutzer haben ihr Vermögen als Liquidität dem Netzwerk zur Verfügung gestellt.

Uniswap kommt ohne nativen Token aus und alle Gebühren gehen an die Liquiditätsanbieter. Das sind derzeit bis zu 0,5 % Transaktionsgebühr pro Trade. Der Uniswap-Coin UNI ist auf 1 Milliarde Einheiten begrenzt und ein reiner Governance-Token.

Benutzer können mit PayPal, Skrill, Neteller oder einer Kreditkarte einzahlen und haben dann unmittelbar die Möglichkeit, in UNI zu investieren.

Die Open-Source-Infrastruktur rund um Uniswap erhält von Krypto-Experten fantastische Kurs-Prognosen, denn das Protokoll ist benutzerfreundlich, günstig und risikoarm.

Experten sehen Zukunft von Uniswap rosig

Der Erfolg gibt den Entwicklern recht, denn die Uniswap Chart zeigt den Verlauf der letzten Monate und da geht es vor allem steil nach oben.

Die Handelspreise von Uniswap werden von einem Algorithmus festgelegt, der auch verhindert, dass ein Ungleichgewicht entsteht und Inflation aufkommt. Über kollektive Pools steht den Liquiditätsgebern die Möglichkeit offen, ihre hinterlegten Vermögenswerte als Liquidität ins Netzwerk einzubringen.

Beliebt bei Anwendern ist der Arbitrage-Handel, bei dem mit möglichst viel Gewinn zwischen Plattformen gehandelt wird. Uniswap stellt dafür Analysetools und Tokenlisten zur Verfügung. Als dezentraler Aggregator bietet Uniswap damit auch Liquidität für eine Vielzahl von DEX-Aggregatorplattformen an.

Für die Zukunft sollen bei Uniswap vor allem die Zahlungen schneller ablaufen und die Transaktionskosten sinken. Dazu will das Unternehmen aber auch niedrigere Latenzzeiten erreichen.

1inch Aggregator

Auch wenn die Gebühren hoch sind, das Ethereum-Netzwerk ist im DeFi-Ökosystem die beliebteste Option für Transaktionen. Vor allem für kleine und mittlere Mengen an Token kann dies sehr teuer werden.

Bei 1inch stellt das Protokoll sicher, dass über den Aggregationsdienst Pathfinder, Deals auf mehrere DEX-Liquiditätspools aufgeteilt werden. Folglich finden Benutzer so immer die besten Swap-Paare zu den besten Konditionen.

Bei 1inch sind die Transaktionsgebühren um bis zu 40 % günstiger, denn der Anbieter verwendet den Chi-Token.

Dieser Token ist ein ERC-20 Standard-Token, der in der 1inch dApp verwendet wird, um Transaktionsgebühren zu begleichen. Er ist an den Gaspreis des Ethereum-Netzwerkes gebunden, das bedeutet folglich:

Ist der Gaspreis (GWEI) bei Ethereum niedrig, ist auch der Preis für den Chi niedrig und andersherum. Chi kann auf 1inch und auf Curve Finance eingesetzt werden. Quelle

Nach eigenen Aussagen ist 1inch durch die Code-Optimierung und die reduzierten Transaktionsgebühren 10 % günstiger als Uniswap und 3,5 % günstiger als 0x.

Totle Swap Aggregator

Totle Swap steht für eine zuverlässige DeFi-Aggregation, so der Anbieter selbst. Die DEX fasst dezentrale Börsen und Anbieter von digitalen Vermögenswerten zu einer Reihe von Tools zusammen, die den Zugriff auf Liquidität für DeFi-Vermögenswerte zum besten Preis erleichtern.

Benutzer sind bis 600 ETH versichert, falls Gelder während eines Swaps aufgrund eines unvorhergesehenen Fehlers verloren gehen.

Durch die Zusammenarbeit mit Transak besteht seit April 2021 die Möglichkeit, über eine einfache Schnittstelle beim Kauf von Kryptowährungen Fiat zu verwenden.

Derzeit bietet Transak über 20 verschiedenen Ländern direkten Zugang zu Kryptowährungen von einem Bankkonto mit GBP, INR und EUR. In naher Zukunft sind auch USD, CAD und YEN geplant.

Das Produkt Transak ist eine Widget-Integration, die mit wenigen Codezeilen in eine App integriert werden kann. Transak wird von Consensys unterstützt und hat das Tachyon Accelerator-Programm absolviert.

In einer nahtlosen Transaktion können USD-Benutzer direkt jeden beliebigen ERC20-Token tauschen und gleichzeitig mit dem Smart-Order-Routing-System von Totle die besten Preise auf dem dezentralen Börsenmarkt erhalten.

ParaSwap Aggregator

Seit ParaSwap V4 ist der REDUX erhältlich, ein Gas Token, bei dem Anwender über eine Rückerstattung von niedrigen Transaktionsgebühren profitieren. Auch hier gilt, dass der eigene Token an den Gaspreis von Ethereum gekoppelt ist.

Benutzer können REDUX prägen, wenn der Gaspreis günstig ist und verbrennen, wenn der Preis hoch ist. Die Speicherrückerstattung auf der EVM ist für beide Seiten eine Win-win-Situation.

Denn einerseits können Nutzer die Gaskosten optimieren und andererseits optimiert Ethereum damit seine Datenspeicherung.

Das bedeutet, dass mit den Gas-Token dauerhaft gespeicherte Daten freigegeben werden und dies verhindert, dass das Netzwerk zu voluminös wird. Es ist also ein grundlegendes Interesse der EVM, dass Benutzer ihren Speicherplatz freigeben, um die Größe der Blockchain zu reduzieren.

Kritisch beobachtet werden sollte die Ankündigung in einem Blogbeitrag von ParaSwap, dass der REDUX Token evtl. im Juli 2021 eingestellt werden könnte.

Matcha Aggregator

Derzeit sind 29 DEXs an Matcha angeschlossen. Matcha gehört zu 0x Labs, der dezentralen Börse. Benutzer benötigen eine Ethereum Wallet und tauschen direkt von dort aus ihre digitalen Assets. Neben der Gasgebühr für Ethereum fällt allerdings auch eine 0x Protokollgebühr in ETH an.

Künftig, also bislang nicht jetzt, will der Anbieter die Protokollgebühren für die Weiterentwicklung des 0x Protokolls verwenden. Derzeit sieht es aber noch so aus, als würden die Protokollgebühren als Gewinn für das 0x Protokoll verbucht.

Wie verdienen DEXs Geld?

Es gibt zwei Arten für DEX Exchanges, Geld zu verdienen. Das sind derzeit:

  1. Nutzung eines Governance-Tokens: Nur jene Benutzer, die solche Token halten, können sich an Governance-Entscheidungen beteiligen. Zusätzlich werden diese Token an Kryptomärkten gehandelt und die Anbieter können ihren Anteil Token verkaufen, um etwa operative Kosten zu begleichen. Wichtig zu wissen ist, dass hier die Dezentralität leidet, denn dieses Modell ist stark zentralisiert.
  2. Das Erheben von Gebühren: Auch Transaktionsgebühren sind ein lohnendes Geschäftsmodell der dezentralen Krypto-Börsen. Die Handelsgebühren sind unterschiedlich hoch und es gibt auch Protokolle und Plattformen, die an den Zinsen der Kreditgeber mitverdienen.

Leider mangelt es bei einiges Krypto DEXs an der echten Dezentralität, denn die Gebühren werden einzig von der profitierenden Partei festgelegt.

Gegenüber dem Token ist diese Finanzierungsform weitaus lukrativer für die Betreiber, auch wenn es sie ins Dilemma der fehlenden Dezentralität bringt.

  1. Währungszentrierte Varianten konzentrieren sich nur auf die Währung der Plattform, auf der sie basiert. Eine Ethereum DEX kann zum Beispiel nur ERC20-Token handeln.
  2. Währungsneutrale Börsen sind so konzipiert, dass sie verschiedene native Kryptowährungen und Token miteinander verbinden. Benutzer müssen sich nicht an ein bestimmtes Währungsökosystem halten.

Vorteile von DEX

Besonders die neuen währungsneutralen DEXs bieten einige entscheidende Vorteile gegenüber den zentralisierten Varianten:

  • Zensurfrei: Nutzer können direkt miteinander handeln, unabhängig von staatlichen Auflagen und Gesetzen.
  • Günstiger: Da der Zwischenhändler entfällt, können unnötige Gebühren eingespart werden. Im Einzelnen hängt das jedoch vom Konzept des Anbieters ab.
  • Trustless: Assets müssen nicht mehr einer dritten Partei anvertraut werden.
  • Anonym: Bei zentralisierten Exchanges müssen sich die Kunden anmelden und personenbezogene Daten an Dritte weitergeben. Bei dezentralen Exchanges kann der Handel anonym ablaufen.
  • Sicher: Das Hosting wird auf ein Netzwerk von Servern verteilt, wodurch ein Hacker-Angriff erheblich schwerer ist. Außerdem kann es nicht zu Serverausfällen kommen.

Nachteile von DEX:

Es gibt auch einige Nachteile in Bezug auf DEX, die bisher nicht ganz behoben sind:

  • Handhabung: Dezentralisierte Börsen sind schwieriger zu bedienen. Gerade für Anfänger kann das eine Herausforderung sein. Bei einigen DEXs müssen die Nutzer zwingend online sein, um eine Order zu listen oder einen Handel zu tätigen.
  • Geschwindigkeit: Die Blockchain ist eine vergleichsweise langsame Datenbank. Dementsprechend läuft der Handel langsamer ab. Denn jeder Handel/Transaktion muss von den Minern validiert werden. Besonders für Trader ist es wichtig, schnell auf Marktbewegungen reagieren zu können. Langfristig stellt sich schließlich die Frage der Skalierbarkeit.
  • Mangelnde Liquidität: Das anfängliche Problem einer eingeschränkten Liquidität ist inzwischen behoben, und zwar wegen der steigenden Akzeptanz der dezentralen Exchanges. Viele DEXs haben inzwischen sogar mehr als einen Liquiditätspool.
  • Eingeschränkte Funktionalität: Viele Funktionen von zentralen Börsen sind auf DEXs nicht möglich. Dazu gehören unter anderem Margin-Trades, Stopp-Loss oder Limit Orders. Die neuen Plattformen arbeiten daran, diese Funktionen in Zukunft anbieten zu können.

Immer mehr Unternehmen und vor allem zentralisierte Exchanges reagieren auf das neue Modell und gründen eigene DEX Plattformen.

Am 18. April 2019 veröffentlichte eine der erfolgreichsten Exchanges Binance seine dezentrale Börse Binance Chain. Offiziell online ging die Börse dann am 23. April 2019, nachdem alle Binance Token auf die Binance Chain übertragen wurden.

Seitdem hat sich viel getan, viele neue dezentrale Exchanges sind entstanden. Hier die erfolgreichsten drei DEXs:

Die DEX 0x

0x steht für Over-the-Counter (OTC) und beschreibt den Handel mit Token direkt und ohne Gebühren mit anderen Investoren. Jeder Investor kann seine Order selbst generieren, auf der Blockchain platzieren und kryptografisch signieren.

Nur die Order wird auf der Blockchain platziert, über übliche Kommunikationskanäle kann die Preisverhandlung zwischen Käufer und Verkäufer stattfinden.

Über Peer-to-Peer lassen sich auf der dezentralen Börse 0x Kryptowährungen tauschen. Die DEX basiert auf dem Ethereum-Projekt und der dazugehörige Coin ist der gleichnamige 0x mit der Abkürzung ZRX.

Der ZRX Token von 0x

ZRX ist ein klassisches Beispiel für einen ERC-20 Token und ermöglicht den Austausch von Ethereum-basierten Assets. Andere Exchanges können sich über eine Schnittstelle Zugang zur 0x Plattform verschaffen und die Services in ihre eigenen Dienstleistungen integrieren.

Der Token hat drei wesentliche Funktionen:

  1. Koordination des Netzwerks
  2. Stellt Liquidität im Netzwerk bereit
  3. Fördert Feedback der Benutzer

Vorteile bei 0x sind die schnellen digitalen Verträge und die geringen Transaktionskosten. Die Krypto-Börse ist außerdem vollständig dezentral, das heißt, Benutzer speichern ihr Geld lokal und damit sicher vor Zugriffen von Hackern.

0x ist obendrein in der Lage, ERC-721 Token zu verwenden und nutzt eine Open-Source-Infrastruktur. Darüber hinaus ist 0x nur ein Protokoll, der Handel kann mit einer Chrome Extension wie MetaMask einfach und schnell abgewickelt werden.

Die Trades laufen über Smart Contracts ab, die Benutzer über dezentrale Apps frei nutzen können. Berühmte Unterstützer der DEX 0x sind unter anderem Polychain Capital, Pantera Capital, Jen Advisors aus China sowie FBG Capital.

Im ersten ICO wurden rund 24 Millionen US-Dollar eingesammelt. Besitzer der Token erhalten für das Bereitstellen ihrer Liquidität den ZRX Token, er ist auch gleichzeitig mit Governance Rechten verknüpft.

Kooperation mit Polygon

0x ist primär auf der Notwendigkeit bestehender hoher Gebühren zentraler Tauschbörsen entstanden. Ein weiterer Grund der Entstehung ist aber die Tatsache, dass sich ERC-20 Token nicht auf allen Börsen mit jedem Token tauschen lassen.

Viele neue Token sind darüber hinaus erst Monate nach ihrer Einführung bei großen Krypto-Börsen handelbar. Folglich gibt es Leerlaufzeiten zu überbrücken.

0x DEX

Derzeit sind fast 300.000 einzelne Händler auf 0x registriert. Bisher hat die Plattform über 1,5 Millionen Trades mit einem Volumen von mehr als 27 Milliarden US-Dollar abgewickelt.

Inzwischen ist auch die Binance Smart Chain über API angeschlossen und Ende Mai wurde nach einer Umfrage unter Benutzern Polygon für eine weitere Kooperation ausgewählt.

Das 0x-Protokoll ist ein Middleware-Protokoll, dass zwischen der Blockchain Konsensschicht und der Anwenderschicht befindet. Polygon wickelt inzwischen dreimal so viele Transaktionen wie Ethereum ab.

Die DEX Curve.fi

Einem Ranking nach ist Curve.fi die wichtigste DEX am Markt. Curve.fi steht für Curve Finance und beschreibt eine dezentralisierte Börse, DEX, die auf Ethereum läuft.

Die Plattform steht vor allem zum Tausch von Stablecoins zur Verfügung und nutzt eine spezielle Preisformel. Diese ermöglicht auch den Tausch verschiedener Token-Versionen einer Coin.

Curve.fi ist mit diesen Wallets verbunden:

  • MetaMask
  • Trezor
  • Ledger
  • Fortmatic
  • Autherum
  • WalletConnect
  • WalletLink
  • Portis
  • Torus
  • Opera
  • Lattice

Auch bei Curve Finance geht um das Generieren von Liquidität im Netzwerk. Somit ist diese DEX ebenfalls ein Automated Market Maker Protokoll, bei dem jeder sein Vermögen zur Verfügung stellen und Gebühren verdienen kann. Auf der DEX können Benutzer auch wrapped Token tauschen.

Das Token besitzt die Abkürzung CRV und ist für die Governance im Netzwerk zuständig. Das Protokoll verwaltet die CurveDAO und die Gebühren für das Trading betragen derzeit 0,04 %, die direkt an den Liquiditätsanbieter zu zahlen sind.

Kritik am Protokoll

Kritisch zu betrachten ist hier die Möglichkeit, andere Smart Contracts mit denen von Curve zu kombinieren. Damit steigen allerdings auch die Risiken bei einer Fehlfunktion in einem der Protokolle.

Ein Zusammenbruch würde eine Kettenreaktion mit sich ziehen, die gesamte Ökosysteme zum Einsturz bringen kann. Die Kombinierbarkeit gilt aber auch als große Stärke von 0x. Folglich müssen sich Anleger des Risikos bewusst sein, wenn sie hier handeln wollen.

Neben dem US-Dollar ist auch der Euro auf 0x als Währung hinterlegt. Die DEX hat nach Aussagen des Anbieters bereits einen Anteil am Gesamtmarkt von etwa 10 %. Die Spezialität der Plattform ist es, Swaps zwischen gleichartigen Vermögenswerten zu erledigen.

Die DEX Uniswap

Die dezentrale Handelsplattform auf Basis der Ethereum Blockchain ist für den Swap von Tokenpaaren entwickelt worden. Die derzeitige Liquidität liegt bei rund 4,5 Milliarden US-Dollar und über 72.000 Benutzer haben ihr Vermögen als Liquidität dem Netzwerk zur Verfügung gestellt.

Uniswap kommt ohne nativen Token aus und alle Gebühren gehen an die Liquiditätsanbieter. Das sind derzeit bis zu 0,5 % Transaktionsgebühr pro Trade. Der Uniswap-Coin UNI ist auf 1 Milliarde Einheiten begrenzt und ein reiner Governance-Token.

Benutzer können mit PayPal, Skrill, Neteller oder einer Kreditkarte einzahlen und haben dann unmittelbar die Möglichkeit, in UNI zu investieren.

Die Open-Source-Infrastruktur rund um Uniswap erhält von Krypto-Experten fantastische Kurs-Prognosen, denn das Protokoll ist benutzerfreundlich, günstig und risikoarm.

Experten sehen Zukunft von Uniswap rosig

Der Erfolg gibt den Entwicklern recht, denn die Uniswap Chart zeigt den Verlauf der letzten Monate und da geht es vor allem steil nach oben.

Die Handelspreise von Uniswap werden von einem Algorithmus festgelegt, der auch verhindert, dass ein Ungleichgewicht entsteht und Inflation aufkommt. Über kollektive Pools steht den Liquiditätsgebern die Möglichkeit offen, ihre hinterlegten Vermögenswerte als Liquidität ins Netzwerk einzubringen.

Beliebt bei Anwendern ist der Arbitrage-Handel, bei dem mit möglichst viel Gewinn zwischen Plattformen gehandelt wird. Uniswap stellt dafür Analysetools und Tokenlisten zur Verfügung. Als dezentraler Aggregator bietet Uniswap damit auch Liquidität für eine Vielzahl von DEX-Aggregatorplattformen an.

Für die Zukunft sollen bei Uniswap vor allem die Zahlungen schneller ablaufen und die Transaktionskosten sinken. Dazu will das Unternehmen aber auch niedrigere Latenzzeiten erreichen.

1inch Aggregator

Auch wenn die Gebühren hoch sind, das Ethereum-Netzwerk ist im DeFi-Ökosystem die beliebteste Option für Transaktionen. Vor allem für kleine und mittlere Mengen an Token kann dies sehr teuer werden.

Bei 1inch stellt das Protokoll sicher, dass über den Aggregationsdienst Pathfinder, Deals auf mehrere DEX-Liquiditätspools aufgeteilt werden. Folglich finden Benutzer so immer die besten Swap-Paare zu den besten Konditionen.

Bei 1inch sind die Transaktionsgebühren um bis zu 40 % günstiger, denn der Anbieter verwendet den Chi-Token.

Dieser Token ist ein ERC-20 Standard-Token, der in der 1inch dApp verwendet wird, um Transaktionsgebühren zu begleichen. Er ist an den Gaspreis des Ethereum-Netzwerkes gebunden, das bedeutet folglich:

Ist der Gaspreis (GWEI) bei Ethereum niedrig, ist auch der Preis für den Chi niedrig und andersherum. Chi kann auf 1inch und auf Curve Finance eingesetzt werden. Quelle

Nach eigenen Aussagen ist 1inch durch die Code-Optimierung und die reduzierten Transaktionsgebühren 10 % günstiger als Uniswap und 3,5 % günstiger als 0x.

Totle Swap Aggregator

Totle Swap steht für eine zuverlässige DeFi-Aggregation, so der Anbieter selbst. Die DEX fasst dezentrale Börsen und Anbieter von digitalen Vermögenswerten zu einer Reihe von Tools zusammen, die den Zugriff auf Liquidität für DeFi-Vermögenswerte zum besten Preis erleichtern.

Benutzer sind bis 600 ETH versichert, falls Gelder während eines Swaps aufgrund eines unvorhergesehenen Fehlers verloren gehen.

Durch die Zusammenarbeit mit Transak besteht seit April 2021 die Möglichkeit, über eine einfache Schnittstelle beim Kauf von Kryptowährungen Fiat zu verwenden.

Derzeit bietet Transak über 20 verschiedenen Ländern direkten Zugang zu Kryptowährungen von einem Bankkonto mit GBP, INR und EUR. In naher Zukunft sind auch USD, CAD und YEN geplant.

Das Produkt Transak ist eine Widget-Integration, die mit wenigen Codezeilen in eine App integriert werden kann. Transak wird von Consensys unterstützt und hat das Tachyon Accelerator-Programm absolviert.

In einer nahtlosen Transaktion können USD-Benutzer direkt jeden beliebigen ERC20-Token tauschen und gleichzeitig mit dem Smart-Order-Routing-System von Totle die besten Preise auf dem dezentralen Börsenmarkt erhalten.

ParaSwap Aggregator

Seit ParaSwap V4 ist der REDUX erhältlich, ein Gas Token, bei dem Anwender über eine Rückerstattung von niedrigen Transaktionsgebühren profitieren. Auch hier gilt, dass der eigene Token an den Gaspreis von Ethereum gekoppelt ist.

Benutzer können REDUX prägen, wenn der Gaspreis günstig ist und verbrennen, wenn der Preis hoch ist. Die Speicherrückerstattung auf der EVM ist für beide Seiten eine Win-win-Situation.

Denn einerseits können Nutzer die Gaskosten optimieren und andererseits optimiert Ethereum damit seine Datenspeicherung.

Das bedeutet, dass mit den Gas-Token dauerhaft gespeicherte Daten freigegeben werden und dies verhindert, dass das Netzwerk zu voluminös wird. Es ist also ein grundlegendes Interesse der EVM, dass Benutzer ihren Speicherplatz freigeben, um die Größe der Blockchain zu reduzieren.

Kritisch beobachtet werden sollte die Ankündigung in einem Blogbeitrag von ParaSwap, dass der REDUX Token evtl. im Juli 2021 eingestellt werden könnte.

Matcha Aggregator

Derzeit sind 29 DEXs an Matcha angeschlossen. Matcha gehört zu 0x Labs, der dezentralen Börse. Benutzer benötigen eine Ethereum Wallet und tauschen direkt von dort aus ihre digitalen Assets. Neben der Gasgebühr für Ethereum fällt allerdings auch eine 0x Protokollgebühr in ETH an.

Künftig, also bislang nicht jetzt, will der Anbieter die Protokollgebühren für die Weiterentwicklung des 0x Protokolls verwenden. Derzeit sieht es aber noch so aus, als würden die Protokollgebühren als Gewinn für das 0x Protokoll verbucht.

Wie verdienen DEXs Geld?

Es gibt zwei Arten für DEX Exchanges, Geld zu verdienen. Das sind derzeit:

  1. Nutzung eines Governance-Tokens: Nur jene Benutzer, die solche Token halten, können sich an Governance-Entscheidungen beteiligen. Zusätzlich werden diese Token an Kryptomärkten gehandelt und die Anbieter können ihren Anteil Token verkaufen, um etwa operative Kosten zu begleichen. Wichtig zu wissen ist, dass hier die Dezentralität leidet, denn dieses Modell ist stark zentralisiert.
  2. Das Erheben von Gebühren: Auch Transaktionsgebühren sind ein lohnendes Geschäftsmodell der dezentralen Krypto-Börsen. Die Handelsgebühren sind unterschiedlich hoch und es gibt auch Protokolle und Plattformen, die an den Zinsen der Kreditgeber mitverdienen.

Leider mangelt es bei einiges Krypto DEXs an der echten Dezentralität, denn die Gebühren werden einzig von der profitierenden Partei festgelegt.

Gegenüber dem Token ist diese Finanzierungsform weitaus lukrativer für die Betreiber, auch wenn es sie ins Dilemma der fehlenden Dezentralität bringt.