Krypto-News der Woche 10. Februar 2023

Das Wichtigste in Kürze

  • FTX fordert Spendengelder zurück, die durch Veruntreuung der ehemaligen Geschäftsführung an Politiker gespendet wurden.
  • Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC zieht ein Verbot von Krypto-Staking als Dienstleistung in Betracht. Erste Interventionen sind erfolgreich.
  • NFTs erobern die Bitcoin-Blockchain. Möglich ist das durch ein neues Protokoll namens Ordinals. Erste Kunstwerke werden für etliche Millionen US-Dollar gehandelt.

FTX fordert Spendengelder zurück

Die Nachrichten über den Kollaps der Krypto-Börse FTX haben längst die Runde gemacht. Das Unternehmen verwendete Kundeneinlagen für die unterschiedlichsten Investitionen.

So betrieb man etwa Handel mit Kryptowährungen, mit dem Kapital der eigenen Kunden, erwarb Anteile von weiteren Unternehmen oder spendete an politische Parteien und Organisationen.

Besonders brisant: Die Spenden verschickte der FTX-Gründer und damalige Geschäftsführer Sam Bankman-Fried natürlich nicht im Namen seines Unternehmens, sondern als Privatperson.

Durch seine Spenden finanzierte er Kampagnen im Vorfeld von politischen Wahlen im Jahr 2022 in den USA. Bankman-Fried spendete über 40 Millionen US-Dollar an die Demokratische Partei. Weitere Gelder flossen an liberale Organisationen wie Protect Our Future, die 27 Millionen US-Dollar erhielt.

Nachdem FTX kollabiert war, erklärte Bankman-Fried, er habe auch unter Decknamen an die Republikanische Partei hohe Summen gespendet. Ob diese Aussage der Wahrheit entspricht, ist bis heute unklar.

Fakt ist, dass unter dem Namen seines Stellvertreters, Ryan Salame, Spenden in Höhe von 24 Millionen US-Dollar an die Republikaner flossen.

In der Spenderliste der Demokratischen Partei konnte Bankman-Fried 2022 den zweiten Rang einnehmen. Nur der Banker George Soros spendete mit 179 Millionen US-Dollar noch mehr. Sein Spendenverhalten könnte dem FTX-Gründer noch zum Verhängnis werden.

Die Staatsanwaltschaft im Süddistrikt von New York erhob in acht Punkten Anklage gegen ihn. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, gegen das Wahlkampffinanzierungsgesetz verstoßen zu haben.

Der Insolvenzverwalter und neue Geschäftsführer von FTX, John Ray, fordert nun die Rückzahlung von Spenden, die an Mitglieder der Demokratischen und Republikanischen Partei gingen. Spätestens bis zum 28. Februar erwartet man umfangreiche Rückzahlungen.

Geben die Politiker die Spenden nicht freiwillig heraus, so will FTX klagen. Möglich ist das, da die Spenden überhaupt erst durch die Veruntreuung von Kundeneinlagen möglich waren.

Von den hier abgebildeten Personen und Organisationen erwartet FTX Rückzahlungen.

SEC will Krypto-Staking als Dienstleistung verbieten

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC will Krypto-Staking als Dienstleistung verbieten. Erst verbreitete Coinbase-Gründer Brian Armstrong dieses Gerücht. Stunden später veröffentlichte die SEC mehrere Pressemitteilungen.

In diesen sprach man nicht explizit von einem Staking-Verbot, allerdings kritisierte der Vorsitzende der Behörde, Gary Gensler, das Prinzip von Staking As A Service, das primär Krypto-Börsen anbieten.

Bei Produkten dieser Art handele es sich im Wesentlichen um den illegalen Verkauf unregistrierter Wertpapiere. Faktisch investiert der Anleger dabei in das anbietende Unternehmen.

Dem Investor liefern die Unternehmen üblicherweise jedoch keine Informationen, die Erkenntnisse über die firmeninternen Vorgänge zulassen.

Gensler hält diesen Zustand für inakzeptabel. Laut eigener Aussage will er Krypto-Staking als Dienstleistung deshalb fortan nach dem Wertpapiergesetz regulieren.

Anbieter müssten Investoren dann informieren, woher die versprochenen Profite stammen und was genau mit den Kundeneinlagen geschieht.

Bisher, so fasst Gensler zusammen, gebe es für Investoren „keine verlässliche Quelle“ über diese wichtigen Daten. Nutzer könnten so einfach getäuscht werden. Wie realistisch die versprochenen Zinsen sind, erfahren sie aufgrund der Knappheit an Informationen nicht.

Der 65-jährige US-Amerikaner sieht deutliche Parallelen zwischen dem Angebot des Krypto-Stakings auf Krypto-Börsen und weiteren Angeboten wie dem Krypto-Lending, das man vom Celsius Network kennt.

Gegen die Krypto-Börse Kraken erhob die SEC gestern Anklage. Innerhalb weniger Stunden konnten sich beide Parteien einigen. Kraken zahlt 30 Millionen US-Dollar Strafe und stoppt das Angebot des Krypto-Stakings.

Dezentrales Krypto-Staking bleibt weiterhin unangetastet

Teilweise herrscht Missverständnis über die Absicht Genslers. In einem Video erklärte er deutlich: Seine Kritik beschränkt sich auf zentralisierte Anbieter, die ihren Kunden Krypto-Staking bieten.

Dezentrales Staking, etwa Solo-Staking ohne Dienstleister, greift Gensler dabei nicht an. Als Folge auf das Video der SEC steigen die Token der Liquid Staking Plattformen Lido und Rocket Pool um rund 15 Prozent. Inzwischen kam es bei beiden Token zur Korrektur.

Investoren glauben offenbar, dass Liquid Staking Pools zunehmende Bedeutung erlangen, weil die US-Behörden gegen zentralisierte Alternativen vorgehen.

Popularität erlangte Staking As A Service durch Ethereum. Die Blockchain setzt eine Sicherheitszahlung von 32 Ethereum voraus. Aktuell entspricht dieser Betrag rund 50.000 US-Dollar.

Nur die wenigsten Solo-Staker können sich diesen monetären Aufwand leisten. Krypto-Börsen reagierten mit Staking-Angeboten, hinterlegten die notwendige Einzahlung und erhoben für ihren Dienst eine Gebühr.

Für die meisten Blockchains, die auf Proof of Stake basieren, sind Staking-Dienstleister nicht notwendig, da Solo-Staking dort nur sehr geringe Hürden aufweist. Gerüchten zufolge könnten Interventionen der SEC gegen Circle und Paxos folgen.

Bitcoin NFTs: Ordinals erobern Szene

Unter Bitcoinern kam zuletzt ein Thema auf, das längst beendet schien: Die Blockgröße. 2017 entschieden sich die Bitcoin-Entwickler mehrheitlich für kleine Blöcke.

Die sogenannten „Big Blocker“ gründeten die Abspaltung Bitcoin Cash (BCH). Aktuell liegt die Blockgröße normalerweise bei nur einem Megabyte. Durch SegWit und Taproot kann sie jedoch auf bis zu vier Megabyte steigen.

Zuletzt wurden die Blöcke immer öfter auf ihr maximales Datenvolumen ausgedehnt. Schuld ist ein neues Protokoll namens Ordinals, das NFTs auf der Bitcoin-Blockchain ermöglicht.

Statt NFTs werden diese üblicherweise Inscriptions (Einschreibungen) oder digitale Artefakte genannt.

Aktuell beginnt ein Ansturm von NFT-Liebhabern auf die Bitcoin-Blockchain. Die Netzwerkgebühren sind gering und zwei bekannte Kollektionen, die schon Erfolg auf Ethereum hatten, kommen jüngst auch zu BTC: Die CryptoPunks (nun Bitcoin Punks) und der Bored Apes Yacht Club (nun Bitcoin Apes Yacht Club).

Seit dem 6. Februar nehmen Bitcoin-NFTs bereits mehr als die Hälfte der Blöcke ein. In der Bitcoin-Gemeinde ist der Verwendungszweck strittig.

Einige Entwickler fordern bereits eine Zensur von NFTs. Sie fürchten, dass die Bedeutung der Bitcoin-Blockchain durch Ordinals entfremdet werden könnte.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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