Krypto-News der Woche 1. September 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Grayscale siegt vor Gericht gegen die SEC und bringt dem Kryptomarkt dadurch einen kurzzeitigen Höhenflug ein. Der Vermögensverwalter schließt sich somit einem Wettlauf um den ersten Bitcoin Spot ETF der USA an.
- Experten glauben, dass der erste Bitcoin Spot ETF in den USA noch dieses Jahr Erfolg hat. Wahrscheinlich sei eine Entscheidung Mitte Oktober.
- Deutsche Nutzer können Kryptowährungen auf Coinbase mit PayPal erwerben.
- Ripple vertieft seine Partnerschaft mit Western Union.
Grayscale vs. SEC: Neuer Erfolg für Kryptobranche
Nachdem erst kürzlich XRP-Herausgeber Ripple einen Sieg gegen die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC erzielen konnte, gelingt nun auch Grayscale ein Erfolg für die Kryptobranche.
Der Vermögensverwalter beantragte im Oktober 2021 die Umwandlung des Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) in einen ETF.
Das Unternehmen erhoffte sich durch das neue Produkt einen immensen Erfolg. Es wäre der erste Bitcoin Spot ETF der USA gewesen.
Die zuständige Aufsichtsbehörde SEC lehnte den Antrag allerdings ab. Gegen diese Entscheidung ging Grayscale im Juni 2022 schließlich vor.
Zeitgleich habe die Behörde Bitcoin Futures ETFs zugelassen. Das Unternehmen warf der SEC daher Willkür und Unberechenbarkeit vor.
Das zuständige Gericht in Washington D.C. stimmte der Argumentation von Grayscale zu. Die SEC ist nun verpflichtet, den Antrag erneut zu prüfen. Die vorherige Ablehnung wird vom Gericht widerrufen.
Laut Richterin Neomi Rao sei es der SEC nicht gelungen, glaubhaft darzulegen, warum ein Bitcoin Futures ETF zulässig sei, während ein Bitcoin Spot ETF den Vorgaben zum Verbraucherschutz widerspreche.
Grayscale hatte vorher argumentiert, der Zusammenhang zwischen den Spot- und Futures-Märkten sei zu groß, um eine solche Unterscheidung rechtfertigen zu können.
Für Grayscale ist das eine sehr positive Nachricht. Seit Juni ist ein Wettlauf um den ersten börsengehandelten Fonds in den USA ausgebrochen, der den aktuellen Bitcoin-Marktwert abbildet.
Hintergrund ist der Einstieg BlackRocks – des größten Vermögensverwalters der Erde.
Grayscale könnte es dadurch möglicherweise gelingen, als erstes Unternehmen einen Bitcoin Spot ETF auf den Markt zu bringen.
Verantwortlich für das stark gestiegene Interesse ist eine enorme Nachfrage seitens institutionellen Investoren in den USA, die auf die Sicherheit und den Komfort des klassischen Finanzmarkts nicht verzichten möchten. Deshalb erwerben sie lieber einen ETF, statt tatsächlicher Bitcoin.
Experten erwarten Bitcoin Spot ETF noch dieses Jahr
Die ETF-Experten Eric Balchunas und James Seyffart erwarten die Zulassung des ersten Bitcoin-Spot-ETF in den USA noch dieses Jahr. Laut den beiden Bloomberg-Analysten liegt die Wahrscheinlichkeit bei 75 Prozent.
Balchunas und Seyffart erwarten vor allem den Oktober mit viel Optimismus. Mitte Oktober stehen die nächsten Fälligkeitstermine für die SEC an. Dann könnte die Aufsichtsbehörde die Entscheidung treffen, dass einer oder mehrere der Fonds zugelassen oder auch abgelehnt werden.
Alle Anfang September auslaufenden Fristen hatte die SEC in den letzten Tagen bereits verworfen. Die gesetzlich möglichen Spielräume nutzt die Behörde und schiebt diese zumindest bis zum zweiten möglichen Termin auf.
NEXT DATES TO WATCH:
Middle of October are the next major days to watch. Namely October 16th. (& @GlobalXETFs‚ Oct 7)
Also, reminder that we fully expected delays on this round of spot #Bitcoin ETF filings. Would have been a shock if they were approved this week. pic.twitter.com/i14fg8FWun
— James Seyffart (@JSeyff) August 31, 2023
“Mitte Oktober sind die nächsten wichtigen Termine zu beachten. Genauer gesagt der 7. und 16. Oktober”, schreibt Seyffart.
Denkbar wäre in vielen Fällen jedoch auch eine weitere Verschiebung. Die Entscheidung über sieben ETFs rückt näher. Statt 2023 würde die Entscheidung dann erst 2024 anstehen. Im nächsten Jahr schätzen Balchunas und Seyffart die Erfolgsgarantie dann sogar auf 94 Prozent.
Aktuell glauben nur wenige Kritiker, dass ein Bitcoin Spot ETF in den USA generell scheitert.
Zu diesen Personen zählt der Finanzexperte John Paul Koning. Laut seiner Aussage steht dem Erfolg die große Marktmacht der Krypto-Börse Binance im Weg.
Binance ist seit 2018 die größte Handelsplattform für Kryptowährungen nach Handelsvolumen. Laut Koning hegt die SEC eine tiefe Feindschaft gegen Binance, da das Unternehmen als „Offshore-Börse“ gilt.
Der Hauptsitz befindet sich auf den Kaimaninseln. Angeblich enge Beziehungen zwischen Binance und der chinesischen Regierung verschlimmern die Beziehung demnach noch.
Coinbase integriert PayPal Stablecoin
Die US-amerikanische Krypto-Börse Coinbase integriert den jüngst durch PayPal veröffentlichten Stablecoin PayPal USD (PYUSD). Ziel des Tokens sei es laut des Finanzdienstleisters vor allem, Nutzern einen besseren Zugang zum Krypto-Ökosystem zu bieten.
In Zusammenarbeit mit Coinbase rückt man diesem Ziel ein großes Stück näher. Der Marktplatz, der auch deutschen Kunden offensteht, erlaubt seit gestern den Handel mit PYUSD.
Nur wenige Tage vorher hatte Coinbase bereits eine engere Zusammenarbeit mit PayPal angekündigt. Seit dem 23. August können PayPal-Nutzer ganz einfach Kryptowährungen auf Coinbase erwerben.
Große Neuigkeiten für unsere deutschen Kunden 🇩🇪
Der Kauf von Kryptowährungen war noch nie so einfach: Kaufen Sie Kryptowährungen in der Coinbase App mit Ihrem @PayPal-Konto
— CoinbaseDE 🛡️ (@CoinbaseDE) August 23, 2023
Ripple-Adoption schreitet durch Western Union voran
Die Adoption von RippleNet und XRP schreitet weiter voran. Herausgeber Ripple hatte schon im Juli nach einem Sieg gegen die SEC vor Gericht darauf hingewiesen, dass viele Banken und Finanzdienstleister Interesse an den Systemen des Unternehmens bekundeten.
Nun gelingt Ripple auch eine Partnerschaft mit Western Union. Das US-Unternehmen spezialisiert sich auf Auslandsüberweisungen.
Genau für diesen Zweck richtete Ripple das RippleNet ein. Auch die Verwendung von XRP bringt gegenüber herkömmlichen Systemen Vorteile.
Die Beziehung zwischen Western Union und Ripple erlebt seit 2018 immer wieder Aufs und Abs.
Schuld daran dürften vor allem Auseinandersetzungen zwischen Ripple und US-Aufsichtsbehörden sein. Nach dem letzten Urteil fühlt sich der Finanzdienstleister nun offenbar sicher.
Zum neuen Repertoire von Western Union soll xRapid gehören. Das System erlaubt die Verwendung von XRP als Intermediär.
Somit können grenzüberschreitende Transaktionen möglicherweise schneller und kostengünstiger stattfinden.
Ripple selbst spricht seit rund vier Jahren nicht mehr explizit von xRapid. Verschiedene Lösungen fasst das Unternehmen inzwischen vereinfacht als RippleNet für die Öffentlichkeit zusammen.
Kryptomarkt fällt rasch nach kurzer Euphorie
Der Kryptomarkt fällt nach einer kurzen Phase der Euphorie rasch. Im 24-Stunden-Trend verliert der Bitcoin ganze 4,20 Prozent und notiert somit wieder bei 26.000 US-Dollar. Zuvor war der größten Kryptowährung ein deutlicher Sprung nach oben gelungen.
Hintergrund dessen war der Sieg von Grayscale über die SEC. In der Szene gilt ein möglicher Erfolg der Bitcoin Spot ETFs in den USA als die größte Triebfeder für den nächsten Bullenmarkt.
Nach den Meldungen rund um Grayscale und die SEC stieg BTC auf 28.000 US-Dollar. Zwei Tage später waren sämtliche Gewinne bereits wieder dahin. Auch der überwiegende Rest des Kryptomarktes schreibt aktuell rote Zahlen.
Laut CoinMarketCap verliert der Kryptomarkt insgesamt um 3,40 Prozent im Tagestrend. Dennoch zeichnen sich im Wochentrend auch drei deutliche Sieger ab.
Toncoin (TON) , Maker (MKR) und IOTA (MIOTA) stiegen über die letzten sieben Tage um 25, 16 und 13 Prozent.