Bitcoin oder Ethereum? Die beiden Kryptowährungen im Vergleich

Eine kleine Erläuterung zum Thema Ethereum vs. Bitcoin. Bitcoin ist wohl die bekannteste Kryptowährung weltweit. Als Flaggschiff der Krypto-Branche, scheint sie zurzeit unbeirrt den eigenen Erfolg weiter auszubauen.

Dennoch bestehen auf dem Krypto-Markt bis zu 1.300 weitere Kryptowährungen. Eine der Kryptowährungen ist Ethereum, welche bis heute die zweitstärkste Kryptowährung, gemessen an der Marktkapitalisierung, auf dem Krypto-Markt ist.

Ihre Geschichte ist eng mit der Entwicklung von Bitcoin verknüpft.

Die ursprüngliche Idee besteht in der Erweiterung des Peer-to-Peer-Zahlungssystems von Bitcoin, mit einer Plattform für die Entwicklung von DApps, welche von den Core-Entwicklern abgelehnt wurde.

In der Konsequenz daraus entstand die Blockchain-Plattform Ethereum.

Vergleich Kursentwicklung Bitcoin vs. Ethereum

Auf Basis der Produktionskosten wurde von der New Liberty Standard Organisation der erste Wechselkurs für die erfolgreichste Kryptowährung der Welt errechnet.

Danach hätte man mit einem US-Dollar ungefähr 1310 Bitcoins kaufen können. Heute, am 11.08.2020, steht der Kurs allerdings bei 11.323,20 US-Dollar, was 9.650,76 Euro entspricht.

Das bedeutet eine prozentuale Veränderung von sagenhaften 764,37 % in nur 11 Jahren.

Beim Ether, dem Token der Ethereum-Plattform, sieht es noch viel drastisch aus, verglichen mit dem Bitcoin. Diese Kursentwicklung kann sich wirklich sehen lassen.

Mit Stand heute, 11.08.2020, liegt der Kurs bei 320,63 Euro. Der erste ICO, der ETH Crowdsale, fand in der Zeit von Juli bis August 2014 statt und für 1 Bitcoin erhielt man damals 2.000 Ether.

Denn zum Kauf der initialen Ether war die Bezahlung mit Bitcoin notwendig.

Nimmt man den damaligen Bitcoin-Kurs, dann ergibt sich umgerechnet ein Wert von 0,3 USD, also 0,26 Euro nach heutigem Stand, als Wert für 1 ETH.

Das bedeutet dann eine prozentuale Veränderung von unglaublichen 123.219,23 % und damit hat bezüglich der Wertsteigerung die Nummer 2 der Kryptowährungen die Nase weit vor dem Ur-Coin Bitcoin.

Um das Thema Ethereum vs. Bitcoin näher zu beleuchten, muss man aber die Entstehung und die technischen Daten der einzelnen Werte näher betrachten.

Die Kryptowährung Bitcoin

Die Kryptowährung ist ein digitalisiertes, dezentralisiertes Peer-to-Peer-Zahlungsnetzwerk. Doch wofür und warum wurde die Kryptowährung Bitcoin eigentlich entwickelt?

Bitcoin oder Ethereum
Bitcoin im Profil – das Gold des 21. Jahrhunderts

Entstehung & Ziel

Die Kryptowährung Bitcoin wurde erstmals in einem Dokument, welches 2008 veröffentlicht wurde, von Satoshi Nakamoto beschrieben. Wer hinter dem Pseudonym steckt, ist bis heute allerdings nicht bekannt.

Im Whitepaper beschreibt Nakamoto bestehende Vertrauensmissstände von Banken und Time-Sharing-Computersystemen.

Für die Verwendung herkömmlicher Währungen müssten Privatpersonen Vertrauen in Banken hegen, damit diese ihr Geld aufbewahren und verwalten.

Nakamoto schreibt ausdrücklich, dass dieses Vertrauen missbraucht werde. Nicht nur, dass Banken das Geld mit einer zu geringen Deckung in Form von Krediten weiter verleihen, sondern sie arbeiten zudem noch sehr ineffizient.

Weiterhin müssten Privatpersonen also darauf vertrauen, dass Banken ihr Vermögen ausreichend schützen.

Fast genauso hält es sich mit Time-Sharing-Computersystemen. Time-Sharing-Computersysteme ermöglichen mehreren Nutzern gleichzeitig die Arbeit an einem Computer.

Um das umzusetzen, ist es allerdings nötig, einen Systemadministrator einzusetzen, der über alle Daten verfügen kann.

Nutzer müssen in Time-Sharing-Systemen darauf vertrauen, dass Systemadministratoren mit ihren Daten vertraulich umgehen und sie nicht auf Geheiß eines Vorgesetzten oder der Priorisierung anderer Belange Dritten preisgeben.

Die Idee hinter der Kryptowährung ist, im Zeichen aufkommender Verschlüsselung durch die Kryptografie, eine digitale oder besser virtuelle Währung zu etablieren, die nicht auf das Vertrauen von Banken oder Systemadministratoren angewiesen ist. Diese digitale Währung ist Bitcoin.

Sie ist nicht auf Dritte angewiesen, sondern basiert allein auf einem kryptografischen Beweisverfahren, welches von einer Vielzahl von Computern betrieben wird.

Die Vision der Kryptowährung Bitcoin besteht also in der Etablierung einer digitalen Währung, die weltweit für jeden frei zugänglich und nicht von dem Vertrauen auf zentrale Instanzen abhängig ist.

Leider kann gerade die Vision hinter Bitcoin wohl nicht erfüllt werden, da es zu viele Baustellen (Transaktionskosten, Unstimmigkeiten zwischen den Minern, Hard Forks etc.) gibt.

Somit denken nun viele, dass der Coin vielleicht mit Gold vergleichbar ist. Und zurecht, denn der Bitcoin gilt inzwischen als das digitale Gold

Technische Daten

Die Kryptowährung basiert auf einer Blockchain (Was ist Blockchain?). Auf der Blockchain sind jegliche Transaktionen verzeichnet, die in der Kryptowährung getätigt werden.

Diese Blockchain ist auf jedem Computer des Peer-to-Peer-Netzwerkes gespeichert. Dadurch, dass sie auf jedem Computer gespeichert ist, kann sie nur schwer gehackt werden.

Die Computer „vertrauen“ einander nicht und nehmen nur Transaktionen an, die bestimmte Kriterien erfüllen. Das Netzwerk wird in erster Linie für den Betrieb der Blockchain genutzt. In zweiter Hinsicht dient sie zur Validierung von Transaktionen durch Miner.

Miner fassen Transaktionen zu sogenannten Blöcken der Blockchain zusammen und fügen sie als neues Glied an die Blockchain an. Dafür nutzen sie den Hash-Algorithmus SHA-256.

Das ist eine Hashfunktion, die Transaktionsdaten, also dem Sender und den gesendeten Betrag, einem Hashwert, also dem Empfänger, zuweist.

Wird ein Block erfolgreich an die Blockchain angefügt, bekommen Miner eine Belohnung von aktuell 7,25 Coins dafür.

Momentan dauert die sogenannte Blockzeit, also die benötigte Zeit, um einen Transaktionsblock zu erstellen, durchschnittlich 10 Minuten. Insgesamt wird es 21 Millionen Bitcoins geben.

Um Coins aufbewahren zu können, benötigen Nutzer eine digitale Brieftasche, die sogenannte E-Wallet. Von dieser Brieftasche aus können sie Coins versenden, empfangen und an Kryptobörsen handeln.

Die Kryptowährung Bitcoin kann teilweise als Zahlungsmittel für Dienstleistungen und Güter verwendet werden, je nachdem, wo sie akzeptiert wird.

Klassifizierung

Die Kryptowährung stellt im Gesamten ein digitales Zahlungsmittel zur Verfügung, welches auf einem Peer-to-Peer-Zahlungssystem basiert.

Dieses Zahlungssystem besteht im Kern aus drei Bestandteilen. Erstens besteht es aus der Blockchain, dem Kontenbuch der Kryptowährung.

Zweitens aus den Computern, die die Software von Bitcoin verwenden, um Transaktionen zu validieren und neue Coins zu erzeugen. Drittens aus digitalen Brieftaschen, worin Coins aufbewahrt werden können.

Durch die Verwendung einer kryptografischen Hashfunktion werden Transaktionen automatisch verschlüsselt. Das gesamte Krypto-System kommt ohne eine zentrale Instanz aus.

Die Ethereum Plattform

Ethereum bietet, neben einer eigenen Kryptowährung, eine Plattform für die Entwicklung von DApps über Smart Contracts.

Entstehung & Ziel

Die Plattform ist aus der Idee heraus entstanden, das Peer-to-Peer-Zahlungssystem von Bitcoin durch eine Plattform für die Entwicklung dezentraler Apps zu erweitern.

Das wurde von den Core Entwicklern abgelehnt. Deswegen startete Vitalik Buterin, mithilfe einiger Entwickler, eine eigene Krypto-Plattform.

Das Ziel von Ethereum ist neben einer eigenen Kryptowährung Ether, das Angebot, eigene DApps entwickeln zu können.

Außerdem bietet die Plattform sogenannte Smart Contracts an. Das sind digitale Verträge zwischen zwei Parteien, welchen festgelegte Bedingungen zugrunde liegen.

Sie funktionieren nach dem Wenn-dann-Prinzip. Grundlegend bietet die Plattform die Möglichkeit auf einer kryptografisch verschlüsselten Basis Apps entwickeln und anbieten zu können.

Außerdem ermöglicht die Plattform die effiziente und vollständig digitalisierte Form von Verträgen, welche teure Anwälte oder Rechtsstreitigkeiten aussparen können.

Ethereum vs Bitcoin

Technische Daten

Ähnlich wie Bitcoin funktioniert Ethereum über ein dezentral organisiertes Netzwerk und eine Blockchain. Dieses Netzwerk betreibt die Software der Plattform.

Die Software hat drei Funktionen. Erstens bildet sie die Grundlage für die Ethereum Virtual Machine.

Sie ermöglicht die Entwicklung und Betreibung von vielen verschiedenen DApps oder DAOs in den unterschiedlichsten Programmiersprachen ohne Interferenzen auf einer Plattform zu betreiben.

Jeder Computer des dezentralen Netzwerkes verfügt über eine Schnittstelle zur EVM. Sie setzt sich im Gesamten aus allen im Netzwerk befindlichen Computern zusammen.

Zweitens wird sie zum Mining der Kryptowährung Ether genutzt. Dafür wird der Equihash-Algorithmus genutzt. Jedes Jahr werden um die 18 Millionen Ether von Minern erzeugt.

Die Blockzeit von Ether beträgt aktuell um die 13 Sekunden. Für jeden gefundenen Block bekommen Miner aktuell eine Belohnung von 3,61 Ether.

Die Kryptowährung dient als Belohnung für Miner, als Zahlungsmittel für Smart Contracts und letztlich, allgemein ausgedrückt, als Treibstoff für die gesamte Plattform.

Blockzeit und Belohnungen für Miner - ETC
Blockzeit und Belohnungen für Miner – ETH, Quelle: https://bitinfocharts.com

Drittens speichert sie die gesamte Blockchain von Ethereum. Auf dieser Blockchain werden nicht nur Transaktionen in der Kryptowährung Ether verzeichnet, sondern auch bereits erstellte Smart Contracts.

Smart Contracts, die auf der Blockchain basieren, müssen ebenfalls dezentral validiert werden, damit eine faire Prüfung des Vertragsabschlusses gewährleistet werden kann.

Das Unternehmen ist aktuell dabei, das eigene Governance-System zu ändern. Anstelle von Proof-of-Work-Minern soll ein Proof-of-Stake-System eingeführt werden.

Staker müssen eine bestimmte Anzahl an Ether vorweisen, damit sie einen Masternode betreiben können. Ein Masternode verfügt über bestimmte Rechte, wie die Mitbestimmung der zukünftigen Entwicklung der Plattform.

Staker erhalten für die Dauer der Betreibung eines Masternodes in regelmäßigen Abständen Belohnungen in Ether.

Aus Apps werden vielleicht DApps
Aus Apps werden DApps

Klassifizierung

Ethereum nimmt die Blockchain-Technologie von Bitcoin, aber entwickelt sie weiter. Neben einer eigenen Kryptowährung bietet Ethereum eine gesamte Plattform für die Entwicklung und Betreibung eigener DApps an.

Zudem ermöglicht die Plattform den Abschluss von Smart Contracts. Diese Verträge funktionieren vollständig digitalisiert. Ethereum kann daher als eigenständige, multikompatible Krypto-Plattform bezeichnet werden.

Ethereum nimmt die Blockchain-Technologie von Bitcoin und entwickelt sie weiter

 

 
  Bitcoin Ethereum
DLT
Kryptowährung
Rang 1 2
Erfunden Satoshi Nakamoto Vitalik Buterin
Jahr 2009 2013
Mining  
Währungspolitik deflationär inflationär
max. Anzahl 21 Millionen 18 Millionen
IOC
Generation Blockchain 1.0 Blockchain 2.0
Coin Bitcoin
Token Ether
Internet of Value
Smart Contracts
dApps
Marktkapitalisierung 71 Milliarden US-Dollar 32, 2 Milliarden US-Dollar
Konsens Proof-of-Work Proof-of-Stake
Blockerzeugung Alle 10 Minuten Alle 10 bis 20 Sekunden
Blockchain-Netzwerk
Builds SHA-256 Ethash

 

Bitcoin Prognose vs. Ethereum Prognose bis 2030

Kursprognose Bitcoin bis 2030

Es gibt viele Studien, die sich mit der Frage nach der Bitcoin Kursentwicklung beschäftigen. Ganz neu sind Ergebnisse, die davon ausgehen, dass der Bitcoin Kurs 2030 bei unglaublichen 400.000 US-Dollar liegen wird.

Das wären wirklich bullische Zeiten für den Bitcoin, denn damit läge seine Preissteigerung bei etwa 4.000 % bis 2030.

Kursprognose Ethereum bis 2030

Die Experten von Crypto Research Report Edition X sind optimistisch und sagen bis 2030 einen Kurs von 3.644 USD voraus. Das wäre zwar „nur“ eine prozentuale Kurssteigerung von 1.600 %, aber immer noch einen Bullenrun wert.

Beide Prognosen werden unter anderem aber damit begründet, dass die Off-Chain-Umlaufgeschwindigkeit auf Basis des adressierbaren Zielmarktes zunimmt und Krypto-Assets zunehmend als Spekulationsobjekt wahrgenommen werden und damit weniger als Vermögensanlage dienen.

Bitcoin vs Ethereum und andere Kryptowährungen - Die Kursprognosen
Bitcoin vs. Ethereum und andere Kryptowährungen – Die Kursprognosen, Quelle: Cryptoresearch.report

Ethereum vs. Bitcoin Fazit: Gemeinsamkeiten & Unterschiede

Bitcoin wurde entwickelt, um ein dezentrales, digitalisiertes Zahlungsnetzwerk zu entwickeln – wahrscheinlich ist dies gescheitert. Das nutzt folglich Ethereum und fügt dem Rezept eine Zutat hinzu: eine Plattform für DApps, DAOs und Smart Contracts.

Das ist wohl der größte Unterschied zwischen den beiden Krypto-Systemen

Gemeinsamkeiten der beiden Kryptowährungen sind unter anderem die Verwendung einer kryptografisch verschlüsselten Blockchain. Sie bieten beide eine Kryptowährung, welche gemint werden kann.

Beide betreiben ein dezentralisiertes Netzwerk. Unterschiede im Vergleich Ethereum vs Bitcoin bestehen in erster Linie im Zweck der jeweiligen Kryptowährungen.

Auch wird Ethereum von Proof of Work auf Proof of Stake umsteigen (geringerer Energieverbrauch u. v. m.).

Bitcoin möchte langfristig Wertträger wie Fiatwährungen oder Gold den Rang ablaufen.

Ethereum hingegen möchte langfristig eine Plattform für die verschlüsselte, sichere Entwicklung eigener dezentraler Apps bereitstellen und zudem eine Technologie, in Form von Smart Contracts, für den Abschluss von Verträgen, Handelsabkommen und Wahlsystemen bieten (das Internet 3.0 oder besser das „Internet der Werte“).

Beide Kryptowährungen sind dennoch auf ihre eigene Art und Weise nützlich und faszinierend.