TenX (PAY) Analyse: Stern oder absteigender Ast?
Die Gelegenheit Kryptowährungen als Zahlungsmittel in der realen Welt zu nutzen, bietet sich äußerst selten. TenX ist ein digitales Wallet, das diesen Zustand ändern will. Es erlaubt seinen Nutzern beinahe überall mit Token zu bezahlen. Doch aktuell hat das Unternehmen zu kämpfen. Können sie noch die Kurve kriegen?
Über TenX
TenX wurde bereits 2015 unter dem Namen Onebit gegründet. Damals konzentrierte sich das Unternehmen ausschließlich auf Bitcoin, daher der Name. Mitgegründet und angeführt wurde das Team von Toby Hoenisch , Dr. Julian Hosp , Michael Sperk und Paul Kitti. Hoenisch, Hosp und Kitti haben auch gemeinsam das Whitepaper für das COMIT-Netzwerk entwickelt.
Im Jahr 2016 schafft das Projekt die Aufnahme in PayPals Incubator Startup Programm. Daraufhin entschloss sich das Unternehmen zu einem re-branding und änderte den Namen in TenX, da sie so viele Kryptowährungen wie möglich integrieren wollten. Im Juni 2017 konnte das Unternehmen eine erfolgreiche ICO durchführen, die über 80 Millionen US$ in Kryptowährungen einbrachte.
Anfang 2018 kam der erste Dämpfer, da ihr Kartenherausgeber WaveCrest nicht mehr zur Verfügung stand. Visa hatte angekündigt WaveCrest zu suspendieren. Die Herausgabe der Karten an die Kunden mussten vorübergehend ausgesetzt werden. Aktuell werden wieder neue Karten ausgegeben, es ist jedoch unklar, wer der neue Partner ist.
Anfang 2019 gab es dann einen überraschenden Wechsel in der Führungsspitze. In einem Video gab Julian Hosp seinen sofortigen Rücktritt bekannt. Da die Lieferung der Karten stark in Verzug geraten waren, musste sich besonders Hosp im Namen des Unternehmens den zahlreichen Beschwerden und Betrugsvorwürfen stellen. Hosp hatte angeblich außerdem Verbindungen zu einem anderen in Verruf geratenen Unternehmen namens Lyoness. Über die genauen Hintergründe schweigen das TenX Team ebenso wie Hosp selbst. Die Leitung soll Toby Hoenisch künfigt allein weiterführen.
Wie funktioniert TenX?
Die Plattform ist in das COMIT-Netzwerk (Cryptographically Secure Off-Chain Multi-Asset Instant Transaction) integriert. Das Ziel des COMIT-Netzwerks besteht darin, jeder neuen Blockchain die Verbindung zu einer vorhandenen Blockchain mithilfe des COMIT Routing Protocol (CRP) zu ermöglichen. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Standards, die aufzeigen , wie die verschiedenen Blockchains miteinander kommunizieren. Dies ist vergleichbar mit der weltweiten Verbindung des Internets über das TCP/IP-Protokoll. Dass COMIT-Netzwerks erlaubt es ein Asset sofort in ein anderes umzutauschen. So können Kunden zum Beispiel Kryptowährung zu Kryptowährung oder Kryptowährung zu Fiatwährung wechseln.
Das System ist vergleichbar mit einer Debit-Kreditkarte. Aktuell unterstützt das TenX-Wallet Bitcoin, Ether und Litecoin. Das Unternehmen arbeitet jedoch daran viele weitere Kryptowährungen aufzunehmen. Dabei gibt es für jede Währung ein eigenes Wallet, die in der App oder am Desktop verwaltet werden kann.
Mithilfe von Decentralized Security Smart Contracts (DSS) können Nutzer verschiedene Regeln und Limits festsetzen, damit sie die volle Kontrolle über ihre Konten behalten können. Dazu gehören:
- Tägliche Ausgabenlimits und Auszahlungslimits
- Kauflimits
- Konfiguration welche Kryptowährungen bei Zahlungen genutzt werden. Es besteht sogar die Möglichkeit verschiedene Währungen zu kombinieren. So kann zum Beispiel eine Zahlung zu 50 % in Bitcoin und zu 50 % in Ether erfolgen.
In Sachen Sicherheit bemüht sich das Unternehmen ebenfalls die höchsten Standards einzuhalten:
- 2-Faktor-Authentifizierung
- Multi-Signature-Wallet-Management
- Die Speicherung der Private Keys erfolgt in Warm- und Cold-Storage. Ein Verfahren, dass auch in der Industrie genutzt wird.
- Email-Benachrichtigung bei Konto-Aktivitäten jeglicher Art
- Die App kann die biometrische Entsperrfunktion des Smartphones nutzen
Gebühren, Kosten und Verfügbarkeit
Kunden müssen zunächst ein TenX-Wallet besitzen, um den Service nutzen zu können und sich mit dem Commit-Netzwerk zu verbinden. Wer in Geschäften zahlen möchte, sollte zusätzlich die physische Karte bestellen. Sie ist aktuell jedoch nur für Kunden aus Singapur, Malaysia, Hong Kong, Australien und Neuseeland erhältlich. Das Wallet ist abgesehen von einigen Ländern, bei denen es rechtlich schwierig ist (zum Beispiel Nordkorea, China, USA, Indien, Indonesien, Iran) fast überall erhältlich.
Die physische Karte kostet etwa 15 US$. Der Betrag wird in einer verfügbaren Kryptowährung vom Wallet des Kunden abgebucht. Die digitale Version der Karte gibt es bereits für 1,50 US$. Wer pro Jahr mehr als 1000 US$ über Wallet oder Karte ausgibt, für den entfällt die Jahresgebühr von umgerechnet 10 US$. Transaktionsgebühren gibt es nicht, unabhängig von Zahlungsmenge oder Häufigkeit.
Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant seinen Kunden, ähnlich wie andere Kreditkarten-Anbieter, ein Belohnungssystem für die Nutzung der Karte einzuräumen. Kunden sollten für die Verwendung der TenX-Karte eine Prämie von 0,1 % in PAY Token erhalten. Im Oktober 2018 gab das Team bekannt, dass sie ihr Belohnungsmodell überdenken wollen. Sie wollen weiterhin ein Belohnungssystem nutzen, aber mit einem anderen Token. Die Details stehen noch aus.
Fazit
In der Theorie ist es ein sehr vielversprechendes Projekt. Das Unternehmen erhält sehr viel namhafte Unterstützung, unter anderem von PayPal, Fenbushi Capital und ICH. Die Ausgabe der physischen Karten im vergangen Jahr hat das Unternehmen im Zeitplan zurückgeworfen. Der überraschende Wechsel an der Führungsspitze ist ebenfalls nicht förderlich für das Vertrauen.
Außerdem ist TenX nicht das einzige Unternehmen in diesem Bereich. Wettbewerber wie TOKEN und Crypto.com sind ebenfalls im Rennen. Kann das TenX-Team seine Ziele für 2019 wiederholt nicht einhalten, könnten sie von der Konkurrenz abgedrängt werden. Deshalb ist dieses Jahr für das Unternehmen besonders wichtig.
TenX News
13.06.2019: TenX wird das weltweit erste ICO-geförderte Unternehmen, dem eine E-Money-Lizenz erteilt wird. Somit darf man bald mit einer Debitkarte rechnen.
01.06.2019: Die TENX-Token Besitzer können seit dem 1. Juni 2019 ihre Rendite über den Smart Contract einfordern. Via Twitter