Der Blockchainwelt Wochenrückblick 10. April 2022
Während Negativmeldungen den letzten Wochenrückblick noch stark prägten, erreichen uns in dieser Woche einige vielversprechende Nachrichten.
Die bekannte jährliche Bitcoin-Konferenz verheißt stets bullische Entwicklungen. Nun ist die Bitcoin 2022 Konferenz vorüber. Welche Verkündigungen sind die wertvollsten und was geschah sonst in der Kryptowelt?
Die Bitcoin 2022 Konferenz: die wichtigsten Meldungen
Die diesjährige Konferenz startete bereits rasant. Noch bevor die Hauptveranstaltung überhaupt eröffnet war, machte Zahlungsdienstleister Strike am Tag der Industrie eine Aussage, die weithin unterschätzt wird.
Strike bringt Bitcoin auf die Zahlungsterminals
So verkündete Geschäftsführer Jack Mallers, dass man Partnerschaften mit Shopify, Blackhawk und NCR eingegangen ist. Shopify gehört zu den größten Anbietern von Systemen im E-Commerce. Blackhawk ist ein Anbieter von Geschenkkarten.
So weit sind das keine bahnbrechenden Neuerungen. Sowohl Geschenkkarten als auch Onlineshops mit Krypto-Unterstützung sind längst auf dem Markt. Die Partnerschaft mit NCR öffnet Bitcoin und Co. jedoch neue Türen.
Besonders interessant: Durch die Integration des Lightning Netzwerks ist sogar ein alltäglicher Gebrauch nicht mehr abwegig.
NCR ist ein Hersteller von Zahlungsterminals. Zahlt ein Kunde mit einer Karte in einem beliebigen Geschäft, zückt der Kassierer das Terminal. Die Kreditkarte interagiert mit diesem zur Abwicklung der Zahlung.
Schon bald soll es möglich sein, die Terminals mit Bitcoin, Lightning und vielleicht sogar mit anderen Kryptowährungen zu nutzen. Aktuellen Kenntnissen zufolge handelt es sich bei der im Hintergrund liegenden Technologie um einen offenen Standard.
Konkret bedeutet das, die Strike App ist nicht zwingend für die Krypto-Zahlungen erforderlich. Dadurch könnte die Massenadoption von Bitcoin stark voranschreiten und eine Vergütung mit Krypto in den USA oder sogar auf der ganzen Erde alltäglich werden.
Durch die Integration sogenannter Tauscher, die zunehmend in Wallets eingebaut sind, ließen sich die verschiedensten Kryptowährungen sogar trotz BTC-Exklusivität als Zahlungsmittel anwenden und dank Lightning sind die Gebühren sogar bei Mikrotransaktionen gering.
Madeira erklärt den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel
Die Chance, eine europäische Krypto-Hochburg zu werden, will sich eine Insel im Atlantischen Ozean nicht entgehen lassen. Deshalb erklärt die autonome Region Madeira den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel.
Einkommenssteuern auf BTC erhebt man nicht, so verkündete der madeirische Präsident Miguel Albuquerque. Höchstwahrscheinlich gilt die gleiche Regel für sämtliche weitere Kryptowährungen.
Zudem weist Albuquerque darauf hin, dass auf der Insel eine hervorragende Infrastruktur vorhanden sei und beste Bedingungen für die Niederlassung von Firmen herrschen.
Prospera ernennt den Bitcoin zur offiziellen Währung
Madeira gilt als exotisches Urlaubsparadies. Wem die Insel zu nahe ist, der interessiert sich vielleicht für die honduranische Insel Roatán. In der dortigen Stadt Prospera und auf kleinen Teilen des Festlandes wie der Stadt La Ceiba existiert eine Wirtschaftssonderzone.
Nach langjähriger politischer Auseinandersetzung erklärte Honduras diese Sonderzone 2020 schließlich für gültig. Stark involviert sind Personen aus den USA, die dort ein Projekt von bisher unbekanntem Ausmaß realisieren möchten.
Besonders interessiert sind Unternehmer und Libertäre aus den USA. Das Projekt Prospera Honduras möchte libertäre Ideen umsetzen und ist möglich, da der honduranische Gesamtstaat 50 Jahre lang auf jeglichen politischen Einfluss verzichtet. Prospera ist also vollends autonom.
Die drei Führungspersonen Erick Brimen, Joel Bomgar und Jeff Frazee sind der Meinung, sie können sogar der ganzen Region zu neuem Wohlstand verhelfen.
Die Insel Roatán liegt 65 Kilometer von der Küste Honduras’ entfernt und ist in der Region als beliebtes Urlaubsziel bekannt. Für Krypto-Enthusiasten und Libertäre könnte sie schon bald stark an Bedeutung gewinnen, da man den Bitcoin nun zum offiziellen Zahlungsmittel erklärt, auf das keine Einkommenssteuern entfallen.
Erst kürzlich dementierte die Zentralbank von Honduras Gerüchte, wonach der Gesamtstaat den Bitcoin zur Währung erklärt.
Mexiko: Gesetzesentwurf sieht Bitcoin als Zahlungsmittel vor
Schon länger ist die Begeisterung der mexikanischen Politikerin Indira Kempis für Bitcoin bekannt. Ende Februar berichtete Blockchainwelt über die ambitionierte Senatorin und ihren Wunsch, den Bitcoin in ihrem Heimatland zum offiziellen Zahlungsmittel zu machen.
Nicht nur helfe man durch eine verknappte Währung der mexikanischen Wirtschaft, sondern macht ein Zahlungssystem 76 Millionen Mexikanern zugänglich, die kein Bankkonto haben.
Das einzige Problem: Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador ist ganz und gar kein Freund des Bitcoin. Deshalb will Kempis ein eingehendes Gespräch mit ihm führen. Sie hat die Hoffnung, den Präsidenten doch noch zu überzeugen.
Schon bald möchte sie ihren Gesetzesentwurf im mexikanischen Parlament einbringen. Er soll den Bitcoin in Mexiko zur offiziellen Währung machen. Bislang geht das Land einen gegensätzliche Weg und bringt in den kommenden Jahren mit dem digitalen Peso voraussichtlich eine CBDC auf den Markt.
Dass Überzeugungsarbeit in dieser Thematik durchaus möglich ist, bewies Samson Mow auf der Konferenz. Er lud die drei Gäste von Madeira, Prospera und Mexiko zur Thematik “Making Bitcoin Legal Tender“ ein und ist für sein Ziel bekannt, den Bitcoin dabei zu unterstützen, in möglichst vielen Ländern zum Legal Tender (also zur offiziellen Währung) zu werden.
Blockstream und Block kooperieren für nachhaltiges Bitcoin-Mining
Bekannt wurde zudem, dass Blockstream und Block kooperieren, um ein Pilotprojekt zu starten, das solarbetriebenes Bitcoin-Mining umsetzt. Während das Firmenkonglomerat Block hauptsächlich als Investor auftritt, geht die administrative Arbeit von Blockstream aus.
Das Unternehmen, das an der Entwicklung des Bitcoin und des Lightning Networks involviert ist, möchte das Projekt zu einem transparenten Vorzeigemodell machen, das der Öffentlichkeit vielerlei Informationen liefert.
Man erhofft sich dadurch zunehmende Investitionen aus dem privaten Sektor sowie von Großinvestoren. Das Besondere: Bislang galt Bitcoin-Mining mit Solarenergie als unprofitabel und unzuverlässig. Blockstream will nun das Gegenteil beweisen.
Dafür setzt man unter anderem Technologie der Automarke Tesla ein. Deren Solarzellen und Batterien sollen zum Erfolg verhelfen.
CBDCs: Auch in Europa ein kritisches Thema
CBDCs sind im Trend. Unterstützung erhalten sie hauptsächlich von Behörden. Die Krypto-Szene sieht in ihnen vorrangig eine Gefahr. Wie die neueste Entwicklung in der EU zeigt, zu Recht.
Zwar erkannten die EU-Behörden die Gefahr eines digitalen Euro für die Privatsphäre der Bürger, doch Rücksicht zollt man dieser Erkenntnis aktuell nicht.
Ergebnisse aus einem Praxistest in Schweden zeigen den Nutzen sogenannter Smart Payments, welche die Verwendung des Geldes vorbestimmen können. Was einerseits nach einer interessanten Idee klingt, lässt sich andererseits umso stärker missbrauchen.
Schweden zieht die Veröffentlichung der digitalen Krone eKrona bislang ernsthaft in Betracht.
Fabio Panetta, der Vorsitzende der Europäischen Zentralbank, weist derweil auf ein Trilemma hin: die Ziele Zahlungseffizienz, Finanzstabilität und Preisstabilität könne man nicht alle gleichzeitig erreichen.
Die Ausgabe von staatlich bereitgestelltem Geld könne in der digitalen Welt für zunehmendes Vertrauen sorgen, meint Panetta. Aussagen dieser Art treffen in der Krypto-Szene auf wenig Zustimmung.
Wo steht der Kryptomarkt Anfang April 2022?
In den letzten sieben Tagen zeichneten sich viele rote Zahlen am Kryptomarkt ab. Gewinner unter den Top 100 sind der Memecoin Dogecoin mit einem Plus von 5,4 Prozent, Privacy Coin Monero mit einem Kursgewinn von 8,2 Prozent und die Smart Contract Plattform Mina, die in der vergangenen Woche um 17,6 Prozent zulegte.
Die Besonderheit von Mina ist das Ziel, eine Blockchain mit einer konstanten Größe zu nutzen. Deshalb bezeichnet sich das Projekt auch als “leichtgewichtigste Blockchain der Welt.“
DeFi-Plattform Waves, die zuletzt enorm wuchs, verlor enorm an Reputation, nachdem ihr Stablecoin USDN nur noch 82 Cent wert war, statt einen US-Dollar. Einige Nutzer vermuteten hinter dem Projekt daher Betrug. Der Waves-Kurs stürzte um 51,2 Prozent in sieben Tagen.