Der Blockchainwelt Wochenrückblick 1. Mai 2022
Die internationale Krypto-Adoption nimmt weiter Formen an. Zwei neue Länder gesellen sich zu den Legal Tender Staaten des Bitcoin. Unterdessen erwirbt Milliardär Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter und könnte Kryptowährungen dort vielen Millionen Menschen greifbar machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Elon Musk kauft Twitter, gibt Hoffnung auf Unterstützung des Dogecoin
- Bitcoin erhält eine bedeutsame Aktualisierung
- Zentralafrika ernennt Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel
- Panama unterstützt Krypto-Adoption im Land
- Kuba fordert von Betrieben eine Krypto-Lizenz
- Steuerzahlungen mit Krypto in Buenos Aires möglich
Elon Musk kauft Twitter
Ende Januar erwarb Tesla-Geschäftsführer Elon Musk 9,2 Prozent der Twitter Aktien. Wenige Wochen später begann er auf Twitter, Kritik über die Plattform zu äußern und debattierte mit seinen Anhängern über die politische Ausrichtung des Dienstes.
Musk kam zu dem Ergebnis, dass Twitter über ein großes Potenzial verfüge und für den öffentlichen Diskurs wichtig sei. Durch ausufernde Zensur limitiere man jedoch die Möglichkeiten der Plattform.
Im Anschluss erklärte Musk, er wolle Twitter komplett übernehmen und dort eine Redefreiheit herstellen. Später fügte er hinzu, dass es ihm nicht um eine komplette Redefreiheit ginge.
Vielmehr will er die Zensur verringern. Es sei nicht das Ziel, jegliche Inhalte zu erlauben. Beiträge, die gesetzlich illegal sind, will er auch weiterhin sperren.
By “free speech”, I simply mean that which matches the law.
I am against censorship that goes far beyond the law.
If people want less free speech, they will ask government to pass laws to that effect.
Therefore, going beyond the law is contrary to the will of the people.
— Elon Musk (@elonmusk) April 26, 2022
Nach seiner Einschätzung sei eine komplette Redefreiheit nicht erstrebenswert, da sich das Wahlvolk an die Regierung wenden würde, falls es sich mehr Zensur wünscht.
Die Regierung würde die Maßnahmen dann verschärfen. Diese Zensur entspreche dann dem Willen des Volkes und sei daher akzeptabel.
In einem weiteren Tweet sagte Musk, Twitter müsse politisch neutral sein und daher sowohl die extreme Linke als auch die extreme Rechte gleichmäßig ins Visier nehmen. Ihm zufolge verfolgt Twitter bislang eine einseitige Zensur gegen rechte Aussagen.
Im Vorfeld erhielt Musk für die geplante Twitter-Akquise insbesondere aus der Krypto-Szene Kritik. Statt Dezentralisierung findet nun eine Zentralisierung bei Twitter statt, die viele Nutzer besorgt.
Die Versprechungen des Milliardärs müssen schließlich keine Realität werden und die einst erwähnte Redefreiheit ist durch seine letzten Mitteilungen bereits in weite Ferne gerückt.
Was bedeutet die Twitter-Übernahme für die Kryptowelt?
Nachdem Elon Musk anfänglich das Angebot zur Akquise Twitters gemacht hatte, schien eine tatsächliche Umsetzung dieser Idee nicht sonderlich realistisch. Der Twitter-Vorstand lehnte sie von vornherein ab.
Nach mehreren Tagen erfolgte offenbar ein Sinneswandel. Musk führte Gespräche mit Twitter-Aktionären und konsultierte den Twitter-Vorstand. Schließlich wurde man sich einig, sodass Twitter am 25. April erklärte, das Unternehmen werde für ungefähr 44 Milliarden US-Dollar an Milliardär Musk verkauft.
Doch was bedeutet das überhaupt für die Kryptowelt? Musk engagierte sich einige Jahre als Bitcoin-Enthusiast, bevor er dem BTC 2021 abschwor. Offiziell ist dessen großer Energieverbrauch schuld. Seitdem wendete er sich dem Dogecoin zu, dessen bekanntester Unterstützer er mittlerweile ist.
Groß ist die Hoffnung, dass DOGE durch Musks Engagement auf Twitter implementiert wird, dort ein großes Publikum erreicht, welches vorher noch nicht mit dem Thema zu tun hatte und die Krypto-Adoption so beschleunigt.
Wie sehr man auf diese Entwicklung hofft, zeigte eine enorme Kursentwicklung, die der Dogecoin zeitweise hinlegte, sobald neue Informationen zur Twitter-Übernahme publik wurden.
Zwischenzeitlich stieg das Dogecoin-Handelsvolumen von 449 Millionen auf über sieben Milliarden US-Dollar. Dieser riesige Sprung gelang in nur einem Tag. Seitdem ist das Handelsvolumen konstant hoch und liegt die meiste Zeit über einer Milliarde US-Dollar.
Die Euphorie hält sich dabei nur an Spekulationen fest. Musk machte keine Ankündigung, die eine DOGE-Implementierung nahelegt. Spekulanten erwarten eine Entwicklung Twitters zu einem Krypto-Hub – etwa so, wie sich Facebook dank Diem entwickeln wollte. Diese Pläne scheiterten jedoch.
Bitcoin Core erreicht Version 23
Die vom Bitcoin verwendete Software trägt den Namen Bitcoin Core und gelangt in die Version 23.0, nachdem 132 Entwickler über sieben Monate lang an ihr gearbeitet hatten. Sie enthält wesentliche Neuerungen.
Das am 14. November erfolgte Bitcoin-Taproot Update wird dem Nutzer durch die Einführung von Taproot-Adressen nun nahegebracht. Taproot soll die Privatsphäre des Bitcoin steigern, seine Transaktionsgebühren senken und die Veränderlichkeit der Kryptowährung verbessern.
Bitcoin Core 23.0 enthält außerdem Output Descriptors. Dabei handelt es sich um Informationen, die einer Wallet den Wiederherstellungsprozess vereinfachen, welche so weniger zeitintensiv sind.
Menschliche Fehler sind bei der Verwendung von Wallet-Adressen ein schwerwiegendes Problem. Kryptos können mit Leichtigkeit verloren gehen, wenn dem Nutzer ein Tippfehler passiert. Dieses Problem möchte man zunehmend angehen. Für Bech32 Adressen gibt es jetzt erstmals eine Abhilfe.
Durch die Funktion validateaddress lässt sich eine Adresse auf ihre Richtigkeit prüfen. Bisher ist diese allerdings noch wenig ausgereift. Eine Unterstützung von GUI-Wallets besteht nicht, sie ist also bislang nur in der Kommandozeile verwendbar.
Außerdem lassen sich nur bis zu zwei Tippfehler eindeutig erkennen. Liegen mehr als zwei Fehler vor, könnte eine vollkommen andere Adresse vorgeschlagen werden.
Zusätzlich können bestimmte UTXOs in einer Wallet eingefroren werden, sodass ihre Nutzung gezielt ausbleibt. Der Soft Fork enthält zudem Verbesserungen bei der Daten- und Internetnutzung und eine genauere Einschätzung der Transaktionsgebühren.
Zentralafrikanische Republik ernennt Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel
Nachdem El Salvador den Bitcoin als erstes Land der Erde im September 2021 zur offiziellen Währung gemacht war, folgt nun der zweite Gesamtstaat. Die Zentralafrikanische Republik (ZAR) unternimmt den Schritt äußerst unerwartet.
Erst Anfang April erklärten die autonomen Regionen Prospera und Madeira den Bitcoin zur offiziellen Währung. Die Bitcoin-Adoption gewinnt also rasant an Schwung. Ein Gesetz zur Einführung des Bitcoin erreichte in der ZAR einen durchschlagenden Erfolg.
Politiker aller Parteien stimmten dem Vorschlag zu, sodass er von Regierung und Opposition einstimmig bestätigt wurde. Das Land im Zentrum Afrikas erhofft sich große wirtschaftliche Vorteile.
Panama unterstützt Krypto-Adoption
Es dauerte nicht lange, bis mit Panama ein weiteres Land auf diese Nachricht folgte. Anders als in der ZAR findet hier jedoch nicht nur der Bitcoin Erwähnung, sondern exemplarisch gleich eine ganze Reihe an Kryptowährungen.
Tatsächlich erfolgte in Panama de facto ebenfalls eine Ernennung jeglicher Kryptowährungen zum akzeptierten Zahlungsmittel. In Panama herrscht jedoch Währungsfreiheit. Anders als in Deutschland muss in dem mittelamerikanischen Land niemand eine bestimmte Währung annehmen.
Während der Balboa einen offiziellen Status im Land hat, ist der US-Dollar oft das praktische Zahlungsmittel. Die panamaischen Politiker hoffen darauf, dass Kryptowährungen große Unterstützung in der Gesellschaft erhalten.
Durch ein neues Gesetz, das ebenfalls einstimmig verabschiedet wurde, will man Panama zum Industriestandort der Kryptobranche machen und einen gesellschaftlichen Wandel vollziehen, der Krypto-Touristen der ganzen Erde anzieht.
Kuba schafft Krypto-Lizenzen
In Kuba finden Kryptowährungen großen Anklang. Die Einwohner sehen sich durch den schwachen kubanischen Peso finanziellen Gefahren ausgesetzt.
Auch auf staatlicher Ebene sind Kryptos für Kuba interessant, da sie der Umgehung von Wirtschaftssanktionen dienen können, welche die USA gegen das karibische Land verhängen.
Wie von Regierungen gewohnt, will Kuba den Vorteil nutzen – die Fremdbestimmung der USA zu vermeiden – gleichzeitig jedoch auf den vermeintlichen Nachteil verzichten.
Schließlich können sich kubanische Nutzer auch den Bestimmungen der eigenen Regierung entziehen, sofern sie Kryptos verwenden.
Um diese neugewonnene Freiheit zu unterbinden, fordert Kuba von Unternehmen nun eine Krypto-Lizenz, die zu einjähriger Nutzung berechtigt. Auf diese Weise soll eine Überwachung gelingen, die unliebsames Verhalten letztlich verhindert.
Buenos Aires erlaubt Steuerzahlungen mit Kryptowährungen
Eine unvorhergesehene Entwicklung ergibt sich in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. So ermöglicht man den Einwohnern der Stadt, Steuern in Form von Kryptowährungen zu zahlen.
Diese werden durch die Zusammenarbeit mit einem Finanzdienstleister direkt in argentinische Pesos umgewandelt, wodurch die Stadt niemals selbst Kryptowährungen hält. Der Dienst werde in den nächsten Monaten verfügbar sein.
Zwar gewinnen Kryptowährungen in dem südamerikanischen Land immer mehr an Bedeutung, die Staatsregierung traf mit dem Internationalen Währungsfonds jedoch eine Übereinkunft, die vorsieht, dass Argentinien eine weitere Popularisierung von Kryptos unterbindet.
Wo steht der Kryptomarkt am 1. Mai?
Nahezu jede Kryptowährung unter den Top 100 erzielt zuletzt geringe bis mittlere Verluste. Der Bitcoin liegt aktuell unter 38.000 US-Dollar, verzeichnet aber jüngst keine erwähnenswerten Schwankungen.
Wenige Kryptowährungen können im Sieben-Tage-Trend ein positives Sentiment halten. Zu den wenigen Gewinnern gehören ApeCoin, Move to Earn-App StepN mit ihrem Solana-Token und DeFi-Plattform XDC.