IOTA Qubic könnte zum Game Changer werden
IOTA hat lange ein Geheimnis um Qubic gemacht. Es wurde der Community als großer Meilenstein angepriesen, doch keiner wusste so genau, worum es eigentlich geht. Das Warten hat nun ein Ende und wie sich herausstellt, ist das neue Projekt sogar noch größer und bewegender als erwartet.
IOTA enthüllt Rätsel um Qubic
Der Begriff Qubic steht für QBC, die Abkürzung für Quorum Based Computing. Qubic bietet universelle, Cloud- oder Fog-basierte, permissionless, Multiprocessing-Funktionen auf dem Tangle. Langfristig wird Qubic den Nutzern ermöglichen, weltweit ungenutzte Rechenkapazitäten für unterschiedliche Aufgaben zur Verfügung zu stellen und dabei gleichzeitig die Sicherheit des Tangles zu gewährleisten. Das Ergebnis ist eine auf der IOTA Plattform basierender globaler Supercomputer mit weitreichenden Anwendungsmöglichkeiten.
Drei Funktionen, ein Modell
Qubics können auf verschiedene Arten genutzt werden und ermöglichen ganz unterschiedliche Anwendungen. Allen gemeinsam ist die Verwendung von Quorum based Computing:
1. Oracle Machines
Bei einer dezentralen Datenbank wie IOTAs Tangle ist es unter Umständen schwierig Daten außerhalb des Netzwerkes, wie zum Beispiel aus der realen Welt, in die Datenbank einzuspeisen und zu nutzen. Das Protokoll verwendet sogenannte Oracle Machines, die eine Verbindung zwischen den Qubics und der Außenwelt schaffen.
Es kann Daten lesen, übertragen und verarbeiten und dabei ein hohes Maß an Sicherheit über die Vertrauenswürdigkeit der Daten bereitstellen, selbst wenn die Bereitsteller, ob Maschine, Sensor oder Mensch, nicht dem Geltungsbereich des Protokolls unterliegen. Die Korrektheit der Daten wird durch das Quorum gewährleistet.
In der praktischen Anwendung bedeutet das: Qubic verwendet Orakel, um die für quorumbasierten Berechnungen relevanten Eingabedaten bereitzustellen. Dazu könnten zum Beispiel gehören:
- Daten und Informationen von diversen Sensoren von Fahrzeugen oder jegliche Art von Maschine oder Smart Home Gerät (Temperatur, Klima, Standort, Inspektionszustand, mögliche Wartungsanzeigen und vieles mehr)
- Aktuelle oder historische Kurse vom Aktienmarkt
- Persönliche Daten eines Nutzers, wie Alter, Krankenakten, Familienstand, Daten von Fitnesstrackern und Smart Watches
- Wahlergebnisse
Die Liste könnte an dieser Stelle noch beliebig weitergeführt werden.
2. Outsourcen von Berechnungen
Wie oben gezeigt gibt es unzählige Möglichkeiten, wie sich Daten täglich anhäufen. Je mehr Geräte in einem Netzwerk sind, desto komplexer wird es. Viele Geräte stoßen dabei an ihre Rechenkapazitäten, wenn es darum geht, diese Daten auszuwerten und zu verarbeiten. Hier können Qubics ebenfalls helfen.
Sie ermöglichen die Auslagerung von Berechnungen an andere externe Geräte. So können Nutzer innerhalb des Netzwerkes, deren Geräte derzeit nicht ausgelastet sind und Speicher oder Rechenkapazität zur Verfügung haben, eine Aufgabe von einem anderen Gerät übernehmen und das Ergebnis anschließend übertragen. Das Qubic-Protokoll gewährleistet dabei, dass das eingereichte Ergebnis auch vertrauenswürdig und sicher ist.
3. Smart Contracts
Smart Contracts sind seit Ethereum ein bekanntes und beliebtes Konzept. Qubic ermöglicht ebenfalls, diese zu nutzen. Das Besondere hierbei ist jedoch die Nutzung der Quorum basierten Berechnungen in Kombination mit gebührenfreien Transaktionen. Das eröffnet den Nutzern ganz neue Möglichkeiten, da Oracle Machines und Smart Contracts nun verbunden werden können. Das macht den Smart Contract wiederum selbst zu einem Oracle. Zwei Beispiele sollen das Prinzip erklären:
- Smart Home: Ein Nutzer möchte die Zimmertemperatur auf einen konstanten Wert festlegen. Er erstellt dazu einen Smart Contract. Dieser tauscht sich mit der Oracle Machine, die kontinuierlich Daten von den Sensoren zur Zimmertemperatur erhält, aus, ermittelt einen Durchschnittswert und reagiert entsprechend mit einer Anpassung, wenn notwendig.
- Portfolio Management: Die Oracle Machine sammelt Kursdaten. Externe Berechnungen liefern aus diesen Daten eine Prognose zur Kursentwicklung. Der Nutzer erstellt einen Smart Contract, der bei einem bestimmten Wert kaufen bzw. verkaufen soll. Ist dieser Prozess einmal in Gang gesetzt, müsste er sich um nichts weiter kümmern, da die drei Funktionen voll automatisch in ineinander greifen und den Handel ausführen.
Bereits im Januar 2018 hatten IOTA und Volkswagen verkündet zusammenarbeiten zu wollen. Offiziell wurde das gemeinsame Proof of Concept nun auf der Cebit 2018 der Öffentlichkeit präsentiert. Volkswagen wird das IOTA Tangle nutzen, um seinen Kunden überall von unterwegs Software-Updates und dezentralen Informationsaustausch anzubieten. Nach dem Skandal rund um die manipulierten Testgeräte und den falschen Abgaswerten, ist das Unternehmen umso mehr bemüht mehr Transparenz und Vertrauen zu schaffen.
Volkswagen wird nicht nur das Tangle für den Datenaustausch nutzen. Es stehen Optionen im Raum, auch den IOTA Token und Qubic für die Implementierung von Smart Contracts zu verwenden. Das würde viele neue Perspektiven eröffnen. So könnten Mitfahrgelegenheiten direkt über Qubic abgewickelt werden, da das System Mikrotransaktionen unterstützt.
Ein unmittelbarer Zahlungsverkehr zwischen Fahrer und Mitfahrer wäre nicht erforderlich und die Abrechnung könnte punktgenau in Zeit oder in zurückgelegten Kilometern erfolgen. Reiseplanung und alles, was mit Mobility-as-a-Service und Internet of Things zusammenhängt, könnten über das Fahrzeug bequem, transparent und sicher abgewickelt werden.
Für das Autonome Fahren wäre die Einführung von IOTA Tangle und Qubic ebenfalls ein großer Fortschritt. Die beiden Unternehmen haben Anfang 2019 als Startpunkt für das gemeinsame Proof of Concept gewählt.