Brad Garlinghouse | Großbanken müssen Kryptowährungen adaptieren
Brad Garlinghouse, der CEO von Ripple, sieht eine langfristige Adaption der Blockchain-Technologie im Bankensektor voraus. Insbesondere die größten Banken hätten einen Grund, um sich für Krypto- und Blockchain-Innovationen einzusetzen – auch wenn diese eine Bedrohung für das oligopolistische Marktverhältnis darstelle.
Am 20. Mai 2019 nahm der aktuelle Ripple CEO an einem Podcast-Interview bei The Record Decode teil und äußerte sich zur Entwicklung der Kryptowährungen. Dabei merkte der Manager an, dass vor allem Großbanken von einer Adaption profitieren könnten. Die Besonderheit dabei ist jedoch, dass die Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie eine Gefahr für die vorherrschenden, oligopolistischen Marktverhältnisse darstellen.
Im Laufe des Interviews verdeutlichte Garlinghouse, dass Ripple eine enge Zusammenarbeit mit den Finanzinstituten und -regulatoren anstrebe. Er verteidigte den Standpunkt, dass anonyme Transaktionen aufgrund der Umgehung von Behörden sowie regulatorischer Anforderungen bei den Themen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung keinerlei Durchsetzungschance hätten.
Folglich forciere das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem System. Insgesamt sieht er keinen Trend zum Verschwinden von Banken und Finanzregulatoren. Banken seien vielmehr ein regulatorischer Rahmen, der eine besondere Relevanz für eine funktionierende Gesellschaft darstelle. Auch in Zukunft werden Banken eben jene Rolle bekleiden.
Über die Jahre hätten die internationalen Finanzinstitute eine führende Position eingenommen und durch die Nutzung neuer Technologien ließe sich dieses Geschäft weiterhin ausbauen.
Ripple unterstützt Banken bei den Effizienzanforderungen
Laut Garlinghouse stellen die Banken einen zentralen Bestandteil der Lösung dar – ein Wandel gehe jedoch mit Vorteilen und Widerständen einher. Folglich müsse sich eine Schnittstelle zwischen der Kryptosphäre und der klassischen Finanzwelt ergeben. Dennoch erwartet der Ripple CEO unterschiedliche Reaktionen aufseiten der Regionalbanken und internationalen Geldhäuser.
Mithilfe von XRP und Ripple trägt das Unternehmen bei der Kostenreduzierung für grenzüberschreitende Transaktionen bei. Insbesondere regionale Banken – beispielsweise Wells Fargo – zeichnen sich durch eine höhere Adaptionsfreude aus. Diese Banken erkennen die Effizienzvorteile der Blockchain-Technologie und versuchen diese bereits vom Beginn an zu nutzen.
Demzufolge spüre das Unternehmen, dass 99 Prozent der Banken die Bemühungen Ripples wertschätzen. Das Unternehmen arbeite an der Demokratisierung eines zentralisierten Marktes. Die Marktdominanz weniger Großbanken werde durchbrochen und Wettbewerber erhalten die Möglichkeit, Marktanteile zu gewinnen.
Geschäft der Großbanken steht vor der Disruption
Die sogenannten Tier-One-Banken – auch als internationale Großbanken bezeichnet – stehen vor einer fundamentalen Disruption. Deren zentralisierter Markt sowie deren oligopolistische Kontrolle ließe sich durch den Einsatz neuer Distributed Ledger Technologien und Kapitalströme durchbrechen.
Beispielsweise erzielte die Citibank im vergangenen Jahr einen Gewinn von 8 Milliarden Dollar durch die Ausnutzung der eigenen Wettbewerbsvorteile. Auch die Tatsache, dass KYC-konforme Transaktionen auf Basis einer Kryptowährung als Möglichkeit zur Reduktion von Transaktionskosten gelten, trage dazu bei, dass auch Großbanken diese Technologie adaptieren müssen.
Zudem sorge die zunehmende Konkurrenz durch neue Marktteilnehmer wie Amazon für eine zwangsläufige Adaption der aufstrebenden Technologien.
Als Beispiel für die Adaption durch Großbanken führte Garlinghouse JP Morgan Chase an. Die US-amerikanische Großbank gab im vergangenen Herbst die Entwicklung eines eigenen digitalen Assets bekannt. Die JPM Coin basiere auf der Blockchain-Technologie und soll die Transaktionskosten der Bank drastisch reduzieren – weitere solcher Bemühungen seien demnach lediglich eine Frage der Zeit.