Bosch und das IoT – Angst ist die falsche Reaktion für Innovationen

Der Ingenieursdienstleister und Elektronikhersteller Bosch hat sich positiv zum Internet of Things positioniert.

Die Offenheit entsprechender Innovationen dürfe, so wird das Unternehmen in einer Pressemitteilung von 15. Mai 2019 zitiert, nicht von Regulierungen und Zensuren beeinflusst werden. 

Bosch auf dem Weg zum führenden IoT-Anbieter

Bosch hat mittlerweile den nächsten Schritt auf dem Weg zum IoT-Anbieter gemeistert. Im ersten Schritt möchte das Unternehmen Autos, Maschinen, Immobilien und andere Objekte mit dem Internet verbinden.

Allein im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen mehr als 52 Millionen webfähige Endgeräte verkaufen und somit ein Wachstum von mehr als 30 Prozent genieren.

Mithilfe der eigenentwickelten Bosch IoT-Suite konnte das Unternehmen zudem weitere 10 Millionen anderer Hersteller mit dem Internet verbinden. Inzwischen forciert das Unternehmen den zweiten Meilenstein und arbeitet an einer geräteübergreifenden Kommunikation und Interaktion inmitten eines gesicherten Netzwerks.

Im Rahmen der Bosch ConnectedWorld 2019 hat das Unternehmen bereits einen ersten Blick in die Zukunft zahlreicher Branchen ermöglicht – der Slogan lautet „From the internet of things tot he economy of things“.

Dr. Volkmar Denner, der CEO von Bosch, sieht die Zukunft in der Konnektivität der Geräte. Dementsprechend sollen diese nicht nur kommunizieren, sondern auch Geschäftstransaktionen durchführen. 

DLT für Bosch – die Grundlage der Economy of Things 

Das langfristige Ziel von Bosch geht über das Internet of Things hinaus und wird durch den Begriff Economy of Things beschrieben.

Diese Technologie soll es sämtlichen Geräten ermöglichen, eine unabhängige Kommunikation aufzubauen und eigenständig Smart Contracts auszuführen.

Folglich verdeutlicht der Einsatz der Technologie im Mobilitätssektor, dass die Technologie das Potenzial zur Beschleunigung zahlreicher Routineprozesse bietet.

So ergibt sich die Möglichkeit, die Benutzung von mautpflichtigen Straßen automatisch abzuwickeln – gleiches gilt für Ladestationen oder Parkplätze.

Insbesondere der zukünftige Energiemarkt spielt für den deutschen Zulieferkonzern eine tragende Rolle. Daher kooperiert Bosch mit dem Energieversorger EnBW, um einen Blockchain-basierten Prototypen für die verbesserte Aufladung eines E-Fahrzeugs zu entwickeln.

Auch das Parken ließe sich in Zukunft durch den Einsatz von DLT entlasten. Mithilfe der Technologie können die Fahrzeuge untereinander kommunizieren und potenzielle Parkflächen identifizieren.

Beim Befahren des Parkhauses wickelt das Fahrzeug die Identifikation mit dem Parkhaus ab und verhindert somit, dass der Fahrer ein separates Ticket aus dem Ticketautomaten entnehmen muss.

Auch das Verlassen des Parkhauses ist ohne eine vorherige Entwertung des Tickets möglich – hier übernimmt das Fahrzeug den gesamten Transaktionsprozess.

Schlussendlich profitiert der Mensch von einem höheren Komfortpotenzial und muss weniger manuelle Schritte durchführen.

Bereits heute gibt es einen entsprechenden Prototyp im Bosch Forschungszentrum in Renningen sowie im Siemens Campus in München. 

Verteilte Strukturen stellen Vertrauen im Internet wieder her 

Des Weiteren stellen die dezentralen Strukturen einen zentralen Faktor der Distributed Ledger Technologie dar. Im Prinzip wird die bestehende Zentralisierung auf wenige Anbieter durchbrochen und eine Verteilung über zahlreiche Server angestrebt.

Zumal das Vertrauen im Internet zum aktuellen Zeitpunkt besonders niedrig ist, bietet sich die Nutzung offener und dezentralisierter Plattformen zum Wiederaufbau dieses Vertrauens an.

Durch diese Dezentralisierung erhalten Nutzer einen Mehrwert, denn abhängige Nutzer müssen auch unliebsamen Änderungen bei den Nutzungsbedingungen zustimmen.

Folglich trägt die Unabhängigkeit von den großen Anbietern dazu bei, dass die Nutzer freiere Entscheidungen treffen können.

Eben jenen Mehrwert forciert Bosch durch eine Fokussierung auf die DLT. Zudem, so der Bosch CTO Dr. Michael Bolle, können zahlreiche Anbieter am Markt teilnehmen und von einer gleichrangigen Behandlung profitieren. 

Boschs führende Rolle beim IOT 

Laut Bosch tragen vorrangig die drei T-Faktoren zum nachhaltigen Erfolg im Bereich der IoT bei: „Things, Technology and Trust“.

Im Zuge der Veranstaltung treffen sich Vertreter nahezu aller internationalen Vereinigungen und Organisationen. 

Hierzu gehören das Institute of Electronical and Electronics Engineers (IEEE), ETSI, the Eclipse Foundation, Digital Europe, Plattform Industrie 4.0, Trustable Technologies, Industrial Internet Consortium und die Trusted IoT Alliance.

Alle Teilnehmer fokussieren sich mittlerweile auf die Kernfrage, wie Vertrauen in digitale Systeme implementiert und sichergestellt werden könne.

Bereits im Jahr 2020 soll das Volumen des IoT-Markts bei rund 250 Milliarden Dollar liegen und um weitere 35 Prozent pro Jahr wachsen.

Laut Bolle stelle Angst und Misstrauen schlichtweg die falsche Reaktion auf digitale Innovationen dar. Dementsprechend war es die Aufgabe des Digital Trust Forums, sich mit möglichen Initiativen zum Aufbau von Vertrauen im Internet zu befassen.