Blockchain Potential für die Industrie
Seit einigen Jahren gilt die Innovation der Blockchain als disruptive Technologie in der Industrie und in unterschiedlichen Sektoren. Ihre Anwendungsbereiche gehen weit über Transaktionen mit Kryptowährungen hinaus. Unternehmen zahlreicher Branchen sehen ihre Zukunft in Blockchain-basierten Anwendungen und Investoren aus aller Welt unterstützen die Vorhaben.
Überblick zum Potential der Blockchain-Technologie
Längst haben große, global agierende Konzerte wie Microsoft und IBM die Blockchain-Technologie für sich entdeckt. Sie sind an der Entwicklung neuer Anwendungen beteiligt und kooperieren mit zahlreichen Unternehmen der Industrie. Während Start-ups in der FinTech-Industrie die Technologie schon etwas länger erproben und anwenden, gehen Experten davon aus, dass die Blockchain zeitnah auch ganz andere Branchen transformieren wird. Es sind vor allem die Eigenschaften der Transparenz, Sicherheit und Transaktionsgeschwindigkeit, der die Blockchain ihre wachsende Popularität verdankt.
Banken und Finanzdienstleister
Im Bankensektor sowie bei Finanztransaktionen allgemein kann die Blockchain als digitale und sichere Technologie die bisherige Technik ablösen. Der präzise und anonyme Austausch von Zahlungsinformationen birgt Vorteile bei Bankentransaktionen. Das britische Kreditinstitut Barclays und die Schweizer UBS-Bank sind nur zwei Beispiele, die bereits jetzt mit der Technologie experimentieren. Insider im Bankensektor schätzen, dass die Blockchain mehrere Milliarden US-Dollar an Transaktions- und Vermittlungskosten einsparen kann.
Viele Banken sind als Investoren an Blockchain-Start-ups beteiligt. Hierzu gehört beispielsweise R3 (R3 CEV LLC), ein in New York ansässiges Unternehmen mit Fokus auf Datenbank-Technologie. R3 führt ein Konsortium aus über 80 Finanzinstituten an, mit denen gemeinsam die Nutzung und Anwendungsmöglichkeiten von Blockchain-Datenbanken im Finanzsektor erforscht werden.
Bildung und Forschung
Ein weiterer Bereich, in dem die Distributed-Ledger-Technologie großes Zukunftspotential aufweist, ist der Bildungs- und Forschungssektor. Insbesondere Studierende könnten im Hinblick auf Leistungsnachweise und Abschlüsse von verifizierbaren, digitalen Aufzeichnungen profitieren.
Bislang ist die Ausgabe von Bescheinigungen und Zeugnissen im akademischen Bereich ein zeitaufwändiger, manueller Prozess, der im Wesentlichen auf Papierform basiert. Die Blockchain ermöglicht präzise, nachvollziehbare Aufzeichnungen, die sich jederzeit mit autorisierten Personen teilen lassen. Eine gesamte Historie akademischer Leistungsnachweise kann damit angelegt werden.
So hat beispielsweise bereits Sony Global Education in Kooperation mit IBM eine Blockchain-basierte Plattform entworfen, auf der Studierende auf sichere Weise ihre Zensuren aufzeichnen und teilen können. Auch das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat, in Kooperation mit dem Unternehmen Learning Machine, eine Blockchain-basierte Infrastruktur entworfen, die bereits in einem Pilotprojekt getestet wurde.
Politische Wahlen
Demokratische Wahlen erfordern eine vorherige Überprüfung der Identität des Wählers sowie eine präzise Auszählung der Stimmen. Zudem muss beim gesamten Prozess der Stimmauszählung Unabhängigkeit gewahrt werden. Zukünftig könnte die Distributed-Ledger-Technologie in vielen Staaten die Infrastruktur für elektronische Wahlen bilden.
Da sich Blockchain-Aufzeichnungen nicht mehr nachträglich ändern lassen, ergibt sich hieraus eine nachvollziehbare und verifizierbare Aufzeichnung der Stimmen. Damit könnte einer Manipulation von Wahlen entgegengewirkt werden. Wahlbetrug wird hierdurch erschwert und ungültige Stimmen werden gar nicht erst berücksichtigt.
Follow My Vote ist ein Start-up, das bereits eine Erstversion seiner Blockchain-basierten, verschlüsselten Wahl-Software vorgestellt hat.
Musik-Industrie
Eine zunehmende Zahl von Start-ups in der Musik-Industrie (z. B. Zimrii) entdeckt die Distributed-Ledger-Technologie, um den Austausch und Handel mit Musik fairer zu gestalten. Über dezentrale Netzwerke können Musikliebhaber direkt mit Künstlern in Kontakt treten oder deren Werke kaufen. Über sogenannte Smart-Contracts können Musikschaffende einen höheren Anteil des Verkaufspreises einnehmen, da Mittelsmänner weitgehend entfallen.
So arbeitet beispielsweise BigchainDB mit seinem Product Ascribe.io daran, Künstlern eine technische Basis zur verifizierbaren Aufzeichnung ihrer Urheberschaft zu bieten. Ebenso arbeitet das britische Start-up JAAK mit Urheberrechtsinhabern in der Musik-Industrie zusammen. JAAK entwickelt eine Medien-Plattform, auf der sich Musik und Rechte auf der Ethereum-Blockchain abbilden lassen.
Dies sind lediglich einige prominente Beispiele, während den Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie in der Industrie grundsätzlich keine Grenzen gesetzt sind. So entdeckt etwa die Gesundheits-Industrie die Blockchain für den Umgang mit Patientendaten. Weitere Einsatzbereiche reichen vom Internet der Dinge (Kommunikation der Geräte direkt über die Blockchain) über virtuelle Server und Cloud-Lösungen bis hin zum Identitätsmanagement auf sozialen Netzwerken.