WePower – Estnisches Start-up für erneuerbare Energien
Mit der Energie-Plattform WePower hat sich ein junges Start-up aus Estland gefunden, das auf regenerative Energien und Blockchain-Technologie setzt. WePower kooperiert mit der estnischen Stromgesellschaft Elering. Gemeinsam starten Elering und WePower ein Pilotprojekt einer nationalen Energie-Handelsplattform. Bei Erfolg des Projekts kann sich WePower auch eine Ausweitung des Konzepts auf internationaler Ebene vorstellen.
Das auf Kryptowährungen basierende junge Unternehmen WePower will seine Technologie dem estnischen Gas- und Elektrizitätsbetreiber Elering zur Verfügung stellen. Wie CEO und Mitgründer von WePower Nikolaj Marynuik hervorhebt, strebt das Unternehmen an, digitale Blockchain-Lösungen bei Erfolg langfristig für die gesamte Welt nutzbar zu machen. Das Pilotprojekt in Estland dient dabei als Angelpunkt für eine weithin anwendbare Technologie. Damit soll auch der Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigt werden.
Estland hat sich in der jüngsten Zeit vermehrt als Vorreiter in der Anwendung der Blockchain-Technologie hervorgetan. So arbeitet etwa das estnische Programm e-Residency bereits jetzt mit dieser Technik. Es handelt sich um einen digitalen Pass, mit dem Menschen weltweit zu so genannten e-Residents in Estland werden können. Mittels Blockchain und Kryptowährungen können e-Residents kleinere Zahlungen vornehmen und ihre Identität preisgeben. Gleichermaßen dienen Krypto-Tokens als Anreiz zur Nutzung der Online-Services der estnischen Regierung.
Token-System zur Finanzierung
Das junge Unternehmen betont die Schwierigkeit der Finanzierung von Energie-Start-ups aufgrund der geringen Größe und dezentralen Strukturen. Als Lösung sieht WePower ein eigenes Token vor. Das WePower-Token basiert auf der Kryptowährung von Ethereum. Eine energiebezogene Besonderheit besteht darin, dass jedes dieser Token eine Kilowattstunde erneuerbare Energie repräsentiert.
WePower ermöglicht Energieunternehmen die Finanzierung, indem die Produktion unterhalb des marktüblichen Preises vorverkauft wird. Dies geschieht dank der Distributed-Ledger-Technologie auf besonders effiziente Weise, da keine Banken über Mittelsmänner zwischen den Handelspartnern stehen. Zudem bietet die Technologie einen Sicherheitsvorteil, da einmal aufgezeichnete Transaktionen auf der Blockchain nachträglich nicht mehr verändert werden können.
Vereinfacht ausgedrückt läuft der Prozess so ab, dass ein junges Energieunternehmen die Token verkauft, im Gegenzug Geld erhält und damit die Investition in Kraftwerke tätigt. Schon während der Bau der Kraftwerke läuft, werden sie an die Plattform angeschlossen und der Energieversorger speist anschließend den Strom in das Netz ein. Sobald die Energie im Netz ist, repräsentieren die gezahlten Tokens den Anspruch der Käufer an der Energieversorgung. Dies geschieht auf Basis von Smart Contracts unter hoher Geschwindigkeit und voller Transparenz.
Ein kleiner Teil der Energie (0,9 Prozent) wird an die Token-Inhaber gespendet. Selbst wenn die Energiepreise sich nicht bewegen, profitieren die Inhaber also, so lange wie Energie umgewandelt wird. Es handelt sich also um ein Investment, das sich mit einer Gewinnbeteiligung oder Dividende vergleichen lässt.
Die Token können zum Kauf von Energie eingesetzt werden, solange es in ihrem Heimatort einen Energieversorger gibt, der diese akzeptiert. Ebenso können die Tokens direkt verkauft werden.
Die WePower-Betreiber heben hervor, dass sich die Token auf reale Werte beziehen. Sie repräsentieren erneuerbare Energie und unterscheiden sich damit von anderen Kryptowährungen, denen keine realwirtschaftlichen Güter zugrunde liegen. Zudem haben Investoren und Token-Inhaber dank der Blockchain jederzeit Einblick in die Entwicklung ihres Investments. Überdies legt WePower großen Wert darauf, zur Verbreitung erneuerbarer beziehungsweise „grüner“ Energie beizutragen. Langfristig wird ein zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bestehender Energiemarkt angestrebt. Schon bald soll das Konzept über Estland hinausgehen und in andere EU-Staaten expandieren.