Südkorea testet Blockchain-Nutzung bei E-Voting-System
Die südkoreanische Regierung hat angekündigt, dass aktuell die Entwicklung sowie die anschließende Implementierung eines E-Voting-Systems überdacht wird. Das geplante System soll auf der Blockchain-Technologie basieren und den Staatsbürgern eine Wahlteilnahme mithilfe einer Applikation ermöglichen.
Blockchain-System zur Wahlteilnahme in Diskussion
Aus einem Bericht vom 28. November 2018 geht hervor, dass die südkoreanische Regierung die Entwicklung eines Blockchain-Wahlsystems plant. Die entsprechenden Tests für dieses System sollen bereits im Dezember 2018 beginnen und sich vorerst auf den privaten Sektor konzentrieren.
Hierfür werden das Ministerium für Wissenschaft und Internetkommunikationstechnologien sowie die nationale Wahlkommission die Implementierung eines entsprechenden Systems auf Basis der Blockchain-Technologie testen. Die ersten Tests sollen bereits im Dezember dieses Jahres starten und werden von der Korea Internet and Security Agency (KISA) sowie der Seoul National University´s Blockchain Society durchgeführt. Aus dem vorliegenden Artikel geht hervor, dass die Blockchain-Technologie eine tragende Rolle bei der Authentifizierung und Speicherung der Wahlergebnisse tragen wird.
Die eigentliche Wahl wird mithilfe von DApps realisiert. Diese werden für Computer und mobile Endgeräte angeboten. Die darin gespeicherten Wahlergebnisse werden an einen Distributed Ledger weitergeleitet. Der Vorteil dieses Vorgehens ist die sofortige Speicherung der Daten, sodass die Zwischenstände der Wahlen von den Staatsbürgern eingesehen werden können. Zudem sind die gespeicherten Daten sicher, sodass eine Wahlmanipulation ausgeschlossen werden kann.
Entscheidung für Implementierung wird nach dem Test-Ende getroffen
Ob das Blockchain-basierte Wahlsystem Einzug in den Wahlprozess Südkoreas hält, steht bis heute noch nicht fest. Nach dem offiziellen Ende der Testphase soll eine endgültige Entscheidung getroffen werden. Allerdings merkte die Regierung bereits jetzt an, dass auch weitere relevante Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge eine relevante Rolle bei einem digitalen Wahlsystem spielen werden.
Ein vergleichbares digitales Wahlsystem auf Basis einer Blockchain wurde bereits im US-Bundesstaat West Virginia eingeführt. Das System wurde im Rahmen der „Midterm Elections“ genutzt und half im Ausland stationierten Militärmitgliedern bei der Wahlteilnahme. Nach dem Ende der Wahlen teilte der Staatssekretär mit, dass 144 Militärmitglieder das System nutzten, um an den Vorwahlen teilzunehmen. Die Mitglieder des Militärs waren über 24 Länder verteilt und belegten den erfolgreichen Einsatz des Systems. Das Wahlsystem ist unter dem Namen Voatz bekannt, soll allerdings nicht für den öffentlichen Einsatz gedacht sein. Neben dem erfolgreichen Einsatz erntete das System viel Kritik, da Experten eine mobile Wahlteilnahme als riskant erachten.
Neben Südkorea und dem US-Bundesstaat West Virginia haben zahlreiche Länder eine Implementierung eines Blockchain-basierten Systems für Wahlen adressiert. Insbesondere in Katalonien, der Ukraine sowie in der japanischen Stadt Tsukuba sind diese Überlegungen publik geworden. Auch die schweizerische Stadt Zug, die mittlerweile als Hotspot für Blockchain- und Krypto-Unternehmen gilt, hat einen Test ein Blockchain-Wahlsystem gestartet. Der Test läuft seit dem 9. Juni 2018 und wurde bisher noch nicht beendet.