Regulierung von Kryptowährungen

Im Jahr 2017 gewannen Kryptowährungen an Popularität. Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin verzeichnete im Verlauf des Jahres ein Allzeithoch nach dem anderen und erreichte im Dezember 2017 einen Spitzenwert von 20.000 US-Dollar pro Bitcoin. Der erhöhte Bekanntheitsgrad von Kryptowährungen führte auch zu einer wachsenden Anzahl von Initial Coin Offerings (ICO), einer Art unreguliertes Crowdfunding, das Entwickler von Kryptowährungen nutzen, um eigene Token zu verkaufen.

Im Jahr 2016 wurden 30 ICOs initiiert. Ein Jahr später wurden insgesamt 875 ICOs abgehalten, wobei bis zu sechs Milliarden US-Dollar eingenommen wurden. In diesem Jahr wurden weltweit bisher bereits 550 ICOs mit einer Kapitalisierung von 3,4 Milliarden US-Dollar registriert. Aktuell verfügt der Kryptomarkt über eine Kapitalisierung von 297 Milliarden US-Dollar. (Stand: 12.04.2018)

Derartige Summen ziehen nicht nur Investoren, sondern auch Betrüger an. Die dunkle Seite von Kryptowährungen zeigt sich in malignen Marktakteuren, die über ICOs Millionen US-Dollar ergaunern. Krypto-Börsen wie Mt. Gox mussten ihren Betrieb einstellen, weil sie gehackt wurden. Im Dezember 2017 wurde Zombie Shahnaz in den USA angeklagt, weil sie über Bitcoin ISIS finanzierte.

Geldwäsche finanziert jedoch nicht nur Terroristen, sondern bietet Menschenhändlern und Drogendealern einen Deckmantel. Die dunkle Seite von Kryptowährungen kann nicht ignoriert werden. Aus diesen und weiteren Gründen entwickelten viele Regierungen weltweit eine Regulierung für den Umgang mit Kryptowährungen und Initial Coin Offerings.

Die Regulierung von Kryptowährungen und vom Kryptomarkt ist problematisch. Unter Marktregulierung versteht man allgemein staatliche Eingriffe in wirtschaftliche Prozesse. Diese Eingriffe haben das Ziel, das Marktverhalten von Unternehmen und Konsumenten zu steuern. Dabei kann es viele mögliche Zwecke für einen staatlichen Eingriff geben.

Wenn beispielsweise die Bevölkerung eines Staates mit Lebensmitteln versorgt werden soll, greift eine Regierung in dem Sinne regulatorisch in den Markt ein, indem sie dafür sorgt, dass eine Infrastruktur bereitgestellt wird. Dazu gehören beispielsweise Lieferwege für Lebensmitteltransporter und die Bereitstellung von Supermärkten.

Ein weiterer Zweck eines staatlichen Eingriffes in einen Markt besteht auch im Verbraucherschutz. Um einen Prozess regulieren zu können, müssen staatliche Institutionen ein Bild davon haben, welchen Prozess sie regulieren. Weiterhin müssen sie die Stellschrauben innerhalb des Prozesses erkennen, an denen sie drehen können, um etwas in ihrem Sinne beeinflussen zu können. Dann stellt sich die Frage der Effektivität der regulatorischen Maßnahmen und was sie überhaupt bewirken sollen.

Der Kryptomarkt ist noch sehr jung. Es gab und gibt bisher nur wenige beziehungsweise keine eindeutige Regulierung für den Kryptomarkt. Das kann mehrere Ursachen haben.

  • Fehlendes Verständnis für Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie
  • Fehlende Institutionalisierung der Märkte
  • Befürchtung eines Kontrollverlustes durch Regierungen/Zentralbanken
  • Mangelnde internationale Kooperation zwischen Regierungen
  • Wer reguliert mehr? Regierungen oder Unternehmen?

Der Kryptomarkt baut stark auf Kryptowährungen und der Distributed-Ledger-Technologie auf. Um effektive regulatorische Maßnahmen ergreifen zu können, müssen sich Regierungen über die Funktionsweise von Kryptowährungen bewusst sein. Kryptowährungen basieren auf einer dezentralen Architektur.

Es gibt keine zentrale Instanz, die die Prozesse innerhalb der Blockchain einer Kryptowährung direkt beeinflussen kann. Stattdessen entscheiden die Benutzer einer Kryptowährung in vielen Fällen quasi basisdemokratisch darüber, wie sich die Kryptowährung zukünftig entwickeln soll.

Das ist für viele Regierungen und Zentralbanken ein Problem. Kryptowährungen, als Zahlungssystem, funktionieren grenzüberschreitend weltweit, auch außerhalb des Einflussbereiches einzelner Nationalstaaten. Oftmals können Nutzer anonymisiert Transaktionen tätigen, was in der Vergangenheit bereits viele Betrüger, Hacker, Menschenhändler, Drogenhändler und Terroristen ausnutzten. Durch Kryptowährungen ist eine neue Dimension der Kriminalität entstanden, gegen die sich Regierungen weltweit nicht gewappnet sahen.

Von Kryptowährungen abgesehen, setzt sich aktuell die Blockchain-Technologie innerhalb wirtschaftlich operierender Systeme durch. Die Vorteile der Distributed-Ledger-Technologie bestehen in Schnelligkeit, Effizienz, geringen Kosten, Transparenz und der Unverfälschlichkeit von Informationen. Die Blockchain-Technologie, als Oberbegriff für jedmögliche Blockchain-Technologie, ist ein Bestandteil der Industrialisierung 4.0 geworden. Das betrifft nahezu jeden Wirtschaftssektor, der mit einer digitalen Infrastruktur arbeitet.

Die Blockchain bietet das Potential den Regenwald zu retten, humanitäre Krisen zu lösen, digitale Verträge abzuschließen, Patientenakten verwalten zu können oder ganze digitale Organisationen aufzubauen und zu verwalten. Beispiele für die Anwendungsmöglichkeit gibt es wie Sand am Meer.

Die Regulierung von Kryptowährungen ist die Auseinandersetzung von Staaten mit vielen grenzüberschreitenden Blockchain-Systemen, die sowohl für Terrorfinanzierung als auch für humanitäre, internationale Hilfsprojekte verwendet werden. Es ist spannend zu sehen, wie einzelne Länder mit dieser Problematik umgehen und was die Zukunft bringt. Wir stehen erst am Anfang.