CBDCs sind ein orwellscher Albtraum
Bei Krypto-Enthusiasten finden die leicht zu überwachenden CBDCs wenig Begeisterung. Krypto-Größe Erik Voorhees findet für das digitale Zentralbankgeld die passenden Worte. Er hält CBDCs für einen orwellschen Albtraum.
Kein Krypto-Anhänger mag CBDCs
Erik Voorhees ist als Unternehmer in der Krypto-Szene bekannt. Besonders durch seine Krypto-Börse ShapeShift machte er sich bei derer harten Kern beliebt.
ShapeShift war ein Vertreter der seltenen Non-Custodial Exchanges, also Krypto-Börsen, die das Geld des Kunden nicht in einem Konto verwahren.
Stattdessen zahlte man eine Kryptowährung auf direktem Wege ein und bekam eine andere Währung an die eigene Blockchain-Adresse ausgezahlt.
2018 veränderte ShapeShift dieses Modell, was zu großer Entrüstung in der Szene führte. Fortan mussten Nutzer auch auf ShapeShift ein Konto erstellen.
Bitcoin Core Entwickler Peter Todd versprach ShapeShift für diese Entscheidung ein schlechtes Ende.
ShapeShift geht unter.
2021 vollzog Voorhees mit ShapeShift erneut einen Umbruch. Er erklärte das Unternehmen zur DAO.
Seinen einst besonders freiheitlichen Ruf hat ShapeShift bisher jedoch nicht wiederhergestellt. Andere Plattformen wie Sideshift liefen ihr den Rang ab.
Umso erstaunlicher mögen Erik Voorhees’ neueste Aussagen klingen. Seinen einstigen Überzeugungen hat der Libertäre offenbar nicht abgeschworen. Stattdessen äußert er sich auf eine Art und Weise, der viele seiner Kunden wahrscheinlich zustimmen würden.
Kein Krypto-Anhänger mag CBDCs. Niemand, der den Wert von Kryptowährungen versteht, mag CBDCs.
Sagte Voorhees in einem Podcast, in dem er als Gast geladen war.
Dienen CBDCs nur der Überwachung?
Doch das war erst der Anfang. Der Unternehmer lässt kein gutes Haar an CBDCs. Er fährt fort:
Sie vereinen die schlechtesten Eigenschaften, die Fiat heute auf deinem Bankkonto hat.
Im Gegensatz zu klassischen Kryptowährungen, die sich an das Vorbild von Bitcoin halten, werden CBDCs als digitales Zentralbankgeld zentral ausgegeben – wie der Name schon sagt.
Die Ausgabe des Geldes findet dabei vor allem von Institutionen statt, welche Satoshi Nakamoto maßgeblich dazu antrieben, den Bitcoin zu erschaffen – den Zentralbanken. Voorhees erinnert dieses digitale Geld an die schlimmstmöglichen Zustände.
Obendrauf ein orwellscher Überwachungsalbtraum. Und wer schreit denn danach? Nur Leute, die ihre Untertanen überwachen wollen. Das sind die einzigen Leute. Offensichtlich geht China deshalb im Umgang mit CBDCs voran.
Voorhees spielt damit auf den Klassiker 1984 des Autors George Orwell an. In Orwells Roman wird ein diktatorischer Überwachungsstaat dargestellt, der Privatsphäre durch allgegenwärtige Überwachung vollkommen vernichten möchte.
Der Vergleich liegt nahe. Statt der wachsenden Dezentralisierung und Privatsphäre, die Kryptowährungen eigentlich versprechen, bekäme der Nutzer mit CBDCs das genaue Gegenteil. Aktuell ist das digitale Zentralbankgeld in vielen Ländern im Gespräch. Im Gegensatz zu klassischen Kryptowährungen halten es viele etablierte Regierungen für nützlich.
Die Leute müssen realisieren, dass Fiatwährungen bereits digitale Währungen sind. Der Dollar ist schon eine digitale Währung und der Euro ist schon eine digitale Währung.
Es wäre komisch, vom klassischen Fiat zu den CBDCs zu wechseln. Gewissermaßen haben wir die schon, schätzt Voorhees ein. Wenn überhaupt, machen sie alles noch schlimmer. Denn: Sie bieten eine noch bessere Grundlage, um die Menschen vollständig zu überwachen.
KYC ist unethisch
Erik Voorhees hält weiterhin jedes Finanzprodukt für unethisch, das die Privatsphäre der Nutzer schmälert. Eine weit verbreitete, für ihn aber undenkbare Geschäftspraktik ist das Modell des KYC.
Im August des letzten Jahres bezog er dazu eindeutig Stellung. So schreibt er in einem Tweet
Es [KYC] setzt den Zwang der Regierung ein, um von Unternehmen zu verlangen, ihre Kunden zu gefährden und von Kunden, sich selbst zu gefährden.
KYC is unethical.
It employs the coercion of government to require companies to endanger their customers, and customers to endanger themselves. https://t.co/u0wRzieiYV
— Erik Voorhees (@ErikVoorhees) August 23, 2021
Diese Haltung war der ausschlaggebende Grund, seine Firma ShapeShift abzuwickeln und aus ihr eine DAO zu machen. ShapeShift entwickelte sich somit von einer CEX zu einer DEX.
Voorhees habe inzwischen den Glauben an die US-amerikanische Regierung verloren.