Der Blockchainwelt Wochenrückblick 28. August 2022

Australien plant eine bisher ungesehen Krypto-Regulierung. Großinvestor Crypto.com baut sein Megaprojekt aus, während Ethereums Merge für Diskussionen und Spaltungen führt. Außerdem will Samsung endgültig den Schritt in die Kryptobranche wagen.

Das Wichtigste in Kürze

Das Wichtigste in Kürze

  • Australien will Kryptowährungen nach Funktionen einteilen und regulieren
  • Crypto.com investiert über 100 Mio. in Arena in Los Angeles
  • Samsung plant eigene Krypto-Börse
  • ETH-Miner wechseln zunehmend zu ETC

Australien plant ungewöhnliche Krypto-Regulierung

Australien plant zunehmende Regulierung von Kryptowährungen. Soweit ist das erst einmal nichts Neues.

Die Herangehensweise der Politik sucht jedoch ihresgleichen. Bisher zeichnet sich Australien nicht durch eine besonders genaue Regulierung der neuen Währungen aus.

In einem jüngst von Coinbase veröffentlichten Vergleich wird deutlich, dass Australien international bezüglich seiner Gesetzeslage zu Bitcoin und Co. nicht zu den Spitzenreitern gehört.

Bisher existieren lediglich Vorschriften über die Versteuerung von Krypto sowie Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Selbst die berüchtigte Travel Rule ist weder etabliert noch vorgesehen.

Dank der neuen Regulierung möchte Australien eine virtuelle Bestandsaufnahme vornehmen. Konkret bedeutet das: Verschiedene Coins und Token teilt man auf Grundlage ihrer Funktionsweise in unterschiedliche Gruppen ein.

Damit ist Australien weltweit das erste Land, welches diese als Token Mapping bezeichnete Maßnahme durchführt.

Was bringt die Krypto-Einteilung?

Bisher ist nicht bekannt, welches Ziel das Token Mapping im Detail erreichen soll. Als Begründung für die wachsende Regulierung nennen die australischen Behörden den Verbraucherschutz.

Dieses Argument dient oft als Rechtfertigung, ist letztlich jedoch nicht immer wahrheitsgemäß. Die zuständigen Politiker fordern von Krypto-Unternehmen vorrangig mehr Transparenz.

Einige der verschiedenen Betrugsmaschen in der Kryptobranche könnte man auf diese Art und Weise eindämmen, wohl aber nicht komplett verhindern. Für Endverbraucher könnte zugleich auch der Nutzungskomfort sinken und die Überwachung steigen.

Crypto.com Arena: Das Riesenprojekt der Kryptobranche

Crypto.com ist in der Kryptobranche längst für seine freizügigen Investitionen bekannt. Durch Werbepartner wie Matt Damon und öffentlichkeitswirksame Aktionen konnte die Krypto-Börse schnell zu den Spitzenreitern der Branche aufsteigen.

Dazu gehört auch die 2021 umbenannte Multifunktionsarena, die zuletzt den Namen Staples Center trug. Inzwischen heißt sie Crypto.com Arena. Die Krypto-Börse investierte für den nötigen Lizenzvertrag ganze 700 Millionen US-Dollar.

Bei diesen Investitionen bleibt es allerdings nicht. Mindestens weitere 100 Millionen US-Dollar will man in Renovierungen investieren, die noch dieses Jahr beginnen und bis 2024 fertiggestellt werden sollen – so erklärt Crypto.com.

Die Arena verteidigt damit ihren unangefochtenen Rang als größtes Megaprojekt der Kryptobranche. Im diesjährigen Bärenmarkt zeigte die früher als Monaco bekannte Krypto-Börse erstmals Schwächen und baute Stellen ab.

Samsung: Eigene Krypto-Börse steht bevor

Erst seit wenigen Jahren versuchen Unternehmen aus klassischen Branchen, Fuß in der Krypto-Industrie zu fassen. Das betrifft hauptsächlich Firmen aus verwandten Bereichen – meist Banken oder weitere Finanzdienstleister wie Revolut oder PayPal.

Nun ist bekannt, dass auch der südkoreanische Technologieriese Samsung als Krypto-Börse in die Branche einsteigen möchte. In Südkorea erfreuen sich Kryptowährungen besonders großer Beliebtheit.

Im asiatischen Raum verbinden Nutzer mit Krypto-Anlagen oft Emotionen. Entsprechend beliebt sind NFTs.

Diesen Sektor der Kryptobranche fasste Samsung schon früher ins Auge. Im Januar berichtet Blockchainwelt über LG und Samsung.

Die beiden koreanischen Firmen werteten die Unterstützung von NFTs als wichtige Neuerung und integrierten eigene Marktplätze in ihren Fernsehern.

Durch die Erstellung einer eigenen Krypto-Börse geht man indessen den nächsten Schritt.

Die Krypto-Massenadoption könnte das stark vorantreiben. Samsung könnte den Zugang zum Marktplatz über die eigene Technologie sehr einfach gestalten und entsprechende Apps bereits vorinstalliert an die Kunden liefern.

Samsung zählt 2022 zu den aktivsten Investoren der Kryptobranche. Über eine Milliarde US-Dollar gab man in der Hoffnung auf künftige Renditen bereits aus.

Durch Ausgaben in verwandten Branchen könnte Samsung seinen Stand ebenfalls festigen.

Ethereum-Miner wechseln zunehmend zu ETC

Erst seit wenigen Wochen nimmt die Diskussion um Ethereums Wandel zu Proof-of-Stake richtig Fahrt auf.

Plötzlich zeichnet sich ab: Die bisherigen ETH-Miner werden sich mit dem Wechsel des Mainnets von PoW auf PoS nicht zufriedengeben.

Stattdessen möchte der Interessenverband EthereumPoW einen eigenen Fork der aktuellen ETH-Blockchain kreieren. Der Grund dafür ist durchaus nachvollziehbar.

Viele Betreiber von Mining-Zentren investierten große Summen für ihre Gerätschaften. Durch den Merge wären all diese Geräte wertlos. Die Miner versuchen also, noch das Letzte aus ihren Ausgaben zu holen.

Allerdings ist nicht jeder von einem neuen Fork überzeugt. Es stellt sich die Frage nach dessen Sinn.

Einige Miner ziehen deshalb einen Wandel zur ursprünglichen Blockchain Ethereums vor: Ethereum Classic (ETC).

ETC wurde durch mehrere Angriffe stark gezeichnet und deshalb von vielen Nutzern verworfen. Entwickler investierten jedoch weiterhin Zeit in das Projekt.

Daten von Coinwarz zeigen nun: Seit Mitte Juli 2022 geht die Hashrate von ETC durch die Decke.

Bisher kennt das Wachstum kein Ende. Der Hintergrund dieser Entwicklung ist offensichtlich:

Viele vormalige ETH-Miner warten nicht bis zum Merge Mitte September, sondern wechseln bereits die Blockchain.

Über die nächsten zwei Wochen hält dieses Wachstum vermutlich weiterhin an.

Wo steht der Kryptomarkt Ende August 2022?

Der Bitcoin fällt wieder einmal auf die 20.000 US-Dollar Marke, während Ethereum unter 1.500 US-Dollar sinkt. Gewinner der Woche ist der Token Chiliz (CHZ), mit einem Plus von rund 21 Prozent.

Zuletzt erlebte Chiliz ein enormes Wachstum von 150 Prozent innerhalb von vier Wochen. Der Token dient zum Kauf von Fan-Token unterschiedlichster Fußballmannschaften. Chiliz verkauft außerdem NFTs.

Am kombinierten Kryptomarkt sind einige rote Zahlen zu sehen. In den letzten 24 Stunden fällt dieser um 0,6 Prozent auf knapp 968 Milliarden US-Dollar.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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