Blockchainwelt Wochenrückblick: Aktuelles vom 18. Sep. 2022

Ethereums Merge gelingt. Damit ändert die zweitgrößte Kryptowährung ihren Konsensmechanismus.

Unzufriedene Nutzer starten anschließend mehrere Abspaltungen. Südkorea erlässt einen Haftbefehl gegen Terra-Mitgründer Do Kwon und weitere Personen seines Umfelds.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ethereum-Merge gelingt planmäßig
  • nach Merge starten mehrere ETH-Forks
  • Südkorea erlässt Haftbefehl gegen Führungspersonen von Terraform Labs

Ethereum: Merge gelingt am 15. September 2022

Der lang erwartete Merge des bis dahin auf Proof of Work basierenden Ethereum-Mainnets gelingt am 15. September wie nach Plan.

Das Mainnet fusionierte man dabei mit der Beacon Chain, um einen Wandel zu Proof of Stake zu vollziehen.

Zwar probten die Entwickler den Prozess vorab auf mehreren Testnets, so erfolgreich wie auf dem Mainnet wertete man die Durchführung allerdings nie.

Das geht aus einem Livestream der Ethereum Stiftung während des Merge hervor. Demnach kam es während des Merge sogar zu weniger Ausfällen als erwartet.

Das Ereignis markiert den wohl wichtigsten Meilenstein in der Entwicklung Ethereums. Schon seit einigen Jahren plant man diesen Schritt.

Ursprünglich sollte die Verbesserung der ersten dedizierten Smart Contract Plattform zu Ethereum 2.0 schon 2019 abgeschlossen sein.

Mit fast drei Jahren Verzögerung gelingt zwar der Merge, Ethereum 2.0 ist allerdings immer noch nicht vollständig erreicht.

Nun, da ETH auf Proof of Stake basiert, gibt es sonst kaum Veränderung. Ethereums Skalierbarkeit ist immer noch deutlich zu gering.

Um dieses Problem zu beheben, will man noch 2023 Shard Chains einführen. Diese sollen Ethereums Durchsatz von 15 Transaktionen pro Sekunde dank Layer-2-Lösungen auf 100.000 erhöhen. Mehr dazu erfährst Du in Blockchainwelts Ethereum 2.0 Roadmap.

Ethereum erlebt mehrere Abspaltungen

In den Wochen vor dem Merge zeichnete sich ab, dass Ethereums Wechsel zu Proof of Stake Abspaltungen des Netzwerks ins Leben rufen wird.

Unter den Nutzern, die Proof of Work befürworten, gibt es vor allem ehemalige ETH-Miner, die ihr Geschäft auch in Zukunft fortführen möchten.

Unter den Abspaltungen geriet EthereumPoW (ETHW) in den Fokus. Die Kryptowährung wurde am Markt bereits vor dem Start eines Mainnets als Schuldversprechen gehandelt.

In der Öffentlichkeit ist ETHW auch als Miner-Fork bekannt, da Miner das Projekt maßgeblich vorangetrieben haben.

Wenige Stunden nach dem Merge startete auch das ETHW-Mainnet. Das Projekt stampfte man nach nur wenigen Wochen Entwicklung aus dem Boden.

Nach der Veröffentlichung vervielfachte sich zwar das Handelsvolumen des Coins, zugleich sank dessen Preis aber deutlich.

Auch weniger bekannte Abspaltungen erfolgten, die ebenfalls an Proof of Work festhalten. Dazu gehört etwa EthereumFair (ETF). Fraglich bleibt, ob es diesen Forks gelingt, langfristig eine Bedeutung zu haben.

Kritiker lehnen die Idee eines Ethereum-Forks ab, da sie die bekannte Blockchain für unforkbar halten. Hintergrund dessen ist der DeFi-Sektor, der für eine Smart Contract Plattform von wesentlicher Bedeutung ist.

Die meisten dApps folgen den Entscheidungen der Ethereum Stiftung und stellen meist nur eine Kompatibilität zum ETH-Mainnet her. Abspaltungen bleiben daher ausgeschlossen und nutzlos.

Ethereum Classic gehört ebenfalls zu den Nutznießern des Merge. Viele frühere ETH-Miner wechselten zu ETC und führten dessen Hashrate auf neue Höhen.

Terra: Südkorea erlässt Haftbefehl gegen Do Kwon

Do Kwon ist Mitgründer von Terra (LUNA) und Geschäftsführer des Entwicklerstudios Terraform Labs als zentralem Unternehmen hinter der Kryptowährung. Der Öffentlichkeit galt er lange als Gesicht des Projekts.

Im Mai 2022 erfolgte der Absturz der Kryptowährung. Der im Bärenmarkt befindliche Kryptomarkt sackte daraufhin erneut ab. Das Projekt hatte zuvor eine Marktkapitalisierung von über 40 Milliarden US-Dollar. Innerhalb weniger Tage fiel es beinahe auf null.

Die Hintergründe des Kollapses sind bis heute umstritten. Do Kwon selbst vermutete einen gezielten Angriff hinter dem Ereignis und bekam Zustimmung von verschiedenen bekannten Persönlichkeiten der Krypto-Szene. Nutzer vermuten teils eine absichtliche Manipulation durch Kwon selbst.

Aufgrund des Crashs und enormer Verluste für viele Investoren starteten die südkoreanischen Behörden Ermittlungen. Terraform Labs sitzt in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.

Nachdem es bereits zu Razzien kam – etwa beim Terra-Mitgründer Daniel Shin – erlässt Südkorea nun einen Haftbefehl gegen Do Kwon und fünf weitere Personen aus dessen Umfeld, die offenbar an der Entwicklung und Administration von Terra in führender Rolle beteiligt waren. Ihre Identität ist bislang nicht genau bekannt.

Alle Beschuldigten halten sich zum Zeitpunkt in Singapur auf. Der Haftbefehl gegen Kwon erfolgt aufgrund von Verstößen gegen das südkoreanische Kapitalmarktgesetz, das festlegt, welche Finanzanlagen eine staatliche Lizenz benötigen. Demnach wirft man Kwon womöglich vor, unregistrierte Wertpapiere verkauft zu haben.

Wo steht der Kryptomarkt am 18. September 2022?

In den letzten Tagen kam es immer wieder zu leichten Aufs und Abs. Bitcoin liegt aktuell bei knapp über 20.000 US-Dollar.

Ethereum verzeichnet mit einem Minus von fast 18 Prozent im 7-Tage-Trend recht starke Verluste. Viele Investoren verkaufen ihre Coins nach dem erfolgreichen Merge.

Gewinner der Woche ist der CEL-Token des insolventen Krypto-Lenders Celsius. CEL steigt um fast 17 Prozent, nachdem Celsius einen Antrag an die Insolvenzbehörden stellt, der den Verkauf von Stablecoins im Wert von 23 Millionen US-Dollar zum Ziel hat.

Celsius will dadurch Kapital generieren, um weitere Geschäftstätigkeiten zu finanzieren.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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