Mehr als 60 Prozent aller Bitcoin seit einem Jahr nicht transferiert
Seit seiner Einführung im Jahr 2009 gilt Bitcoin als wohl wertvollste und wichtigste Kryptowährung. Entsprechend groß ist das öffentliche Interesse an der Entwicklung der führenden Digitalwährung. Insbesondere eine Auswertung des Analysten Rhythm verdeutlicht nun, dass rund 64 Prozent des gesamten Bitcoin-Volumens seit 2018 nicht mehr transferiert wurde. Folglich könnte Bitcoin zu einer beliebten Anlageklasse bei langfristig orientierten Investoren avancieren.
Bitcoin-Investoren scheuen kurzfristige Kursschwankungen
Seit dem Beginn der Bitcoin Blockchain sind inzwischen rund 18,08 Millionen BTC geschürft. Allerdings legt ein Tweet des Analysten Rhythm jetzt nahe, dass der Handel eben jener Bitcoins etwas zum Erliegen gekommen ist. Insbesondere die starken Kursschwankungen der vergangenen Monate legten die Erwartung nahe, dass ein Großteil des verfügbaren BTC gehandelt wurde.
Allerdings verdeutlicht Rhythm, dass sich 11,58 Millionen BTC – dies entspricht 64 Prozent des verfügbaren Volumens – seit 2018 in einer Wallet befinden. In Anbetracht der Entwicklung des Bitcoins ist diese Entwicklung bemerkenswert, denn allein im Jahr 2019 stieg der Kurs eines BTCs von 3.100 US-Dollar auf 13.800 US-Dollar an. Nach dieser kurzfristigen Hausse drehten die Märkte und korrigierten um 52 Prozent nach unten. Am 25. November erreichten sie schlussendlich einen vorübergehenden Tiefststand von 6.500 US-Dollar.
Rhythm über verrückte Hodler
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen beschreibt Rhythm die Hodler als verrückt. So stieg in den letzten Jahren der Anteil der ruhenden BTC am Gesamtangebot stark an. Dabei blieb dieser Trend während Bullen- und Bärenmärkten intakt. Diese Entwicklung sei ein Indiz für den langfristigen Anlagehorizont der Anleger. Diese wollen, nach dem Kauf von Bitcoin, unabhängig von der kurzfristigen Renditeerwartung investieren und langfristig vom Potenzial der wertvollsten Kryptowährung profitieren.
„Hodler der letzten Instanz sind verrückt.“ – Rhythm
Die Hodler sind eine Gruppe von langfristig orientierten Bitcoin Investoren. Zurückführen lässt sich der Name dieser Anlegergruppe auf den Bitcoin-Anleger GameKyuubi, der im Dezember 2013 trotz stark schwankender Bitcoin-Kurse an der Währung festhielt. Dabei unterlief ihm ein Schreibfehler, sodass aus „I am Holding“ der namensgebende Ausdruck „I am Hodling“ wurde. Die grundsätzliche Idee hinter dem Hodling ist die langfristige Teilnahme an der Wertentwicklung des BTCs. Insbesondere ein Blick auf die historische Wertentwicklung verdeutlicht, dass sich dieser Ansatz gelohnt hat.
Langfristige Gewinnerwartungen beim Bitcoin
Eine Besonderheit von BTC ist der feste Versorgungs- und Emissionsplan. Bereits heute lässt sich abschätzen, wann die Währung das nächste Bitcoin Halving erreicht. Außerdem hat Nakamoto einen festen Maximalbetrag definiert, welcher nicht änderbar ist. Dementsprechend gibt es auch keine zentrale Behörde, die den aktuellen Kurs manipulieren kann.
Auch Saifedean Ammous setzt sich in dem Buch „The Bitcoin Standard“ mit dem Wert der Kryptowährung auseinander. Dabei merkt Ammous an, dass Anleger bei klassischem Fiatgeld eher dazu neigen, dieses schnell auszugeben. Vor allem das Wirtschaftssystem sowie die Möglichkeit das Angebot einer Währung anzupassen tragen dazu bei, dass Anleger das Sparen einstellen. Vielmehr fördert die kontinuierliche Vergabe von Krediten den Drang des Verbrauchers, Geld früher auszugeben. Die staatlich geförderte Inflation sorgt zudem dafür, dass die Kaufkraft im Verlauf der Jahre abnimmt.
Bitcoin-Investoren weisen dahingegen eine niedrige Zeitpräferenz auf. Das bedeutet, dass die Investoren für die Zukunft sparen, da die Rentabilität höher als beim kurzfristigen Handel ist.
Fazit: Bitcoin avanciert zum Anlagevehikel langfristiger Investoren
Oftmals sehen Marktbeobachter in Kryptowährungen wie Bitcoin eine Spekulation. Die jüngst veröffentlichten Erkenntnisse von Rhythm verdeutlichen jedoch, dass dies zwangsläufig nicht korrekt ist. Stattdessen verblieb 64 Prozent der gesamten Bitcoin-Anzahl seit 2018 in den Wallets der Anleger.
Insbesondere unter Berücksichtigung der Marktentwicklungen ist diese Entwicklung etwas überraschend, denn innerhalb der vergangenen Jahre markierte die Währung stets neue Hoch- und Tiefpunkte. Folglich entspricht das Verhalten der Anleger dem sogenannten Hodler-Ansatz. Auch die These von Saifedean Ammous aus dem Buch „The Bitcoin Standard“ sieht sich durch das Verhalten der Anleger als belegt an, da die Anleger kurzfristige Entwicklungen ausblenden und langfristig orientiert agieren.
Persönlich bin ich etwas von der aktuellen Entwicklung überrascht. Auch ich habe erwartet, dass ein Großteil der Investoren eher auf kurzfristige Entwicklungen abzielt und Kursgewinne realisieren möchte. Allerdings könnte das kommende Halving den BTC-Kurs erneut beflügeln und der Währung zum Erreichen neuer Höchstmarken verhelfen. Auch die zunehmende Verknappung der maximalen BTC-Anzahl trägt zu einer nachhaltigen Wertsteigerung bei und sollte sich in Zukunft bei den Kursen widerspiegeln.