eosfinex: Wie dezentral muss eine DEX wirklich sein?

Dezentrale Exchanges (DEX) gewinnen immer mehr an Bedeutung. Eosfinex ist aktuell die neueste DEX-Veröffentlichung auf dem Markt. Die auf EOS.io-basierende DEX verspricht Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und natürlich Dezentralität. Nach Abschluss der Testphase ist die Börse Mitte 2019 nun endlich online. Zeit, zu überprüfen, ob sie ihre Versprechen halten können.

Was ist eosfinex?

Das Projekt entstand aus einer Partnerschaft zwischen der bekannten Handelsbörse Bitfinex und EOS.io, ein Blockchain-Unternehmen von Block.one. Die Idee dieser Partnerschaft war es die Leistungsfähigkeit der EOS-Blockchain mit der Expertise von Bitfinex zu kombinieren. Das grundlegende Ziel der DEX ist der Aufbau eines vollständig dezentralen Handels, der sich auf drei Bereiche stützt:

  1. Dezentralisierung
  2. Trustless
  3. Leistungsfähigkeit

Eosfinex wurde bereits am 12. Februar 2018 offiziell angekündigt. Fast ein Jahr blieb es überwiegend ruhig. Am 28. März 2019 kündigte das Unternehmen den Start der Beta-Testphase mit einem Bounty-Programm an. Nach vier Monaten konnten die Tests erfolgreich abgeschlossen werden. Eosfinex sollte dann am 25. Juli 2019 offiziell online gehen. Der Start verzögerte sich um wenige Tage, sodass der Dezentrale Exchange (DEX) schließlich am 31. Juli 2019 geöffnet wurde.

Wie funktioniert Eosfinex?

Die gesamte Handelsplattform läuft On-Chain und Peer-to-Peer. Das bedeutet, dass Custody, Orderbücher und Matching Engine alle über EOS Smart Contracts auf der Blockchain geregelt werden. Aktuell bietet die Börse vier Handelspaare an:

  1. RAM/USDT
  2. EOS/USDT
  3. EOX/USDT
  4. EMT/USDT

Laut Aussagen des Unternehmens plant die Börse außerdem die Einführung eines Bitcoin– (tBTC) und Ether-gedeckten Token (tETH). Genaue Angaben dazu gibt es bisher noch nicht. Ursprünglich hätte die DEX laut erster Ankündigung mit ganz anderen Handelspaaren beginnen sollen. Geplant waren BTC/USD, ETH/USD und EOS/USD. Davon konnte die Börse bisher nur eine Paarung wirklich realisieren. Die aktuellen Paarungen bringen, einmal von EOS abgesehen, wenig Handelsaktivität auf der Plattform. Das könnte daran liegen, dass EOX und EMT Token aus dem EOS-Ökosystems sind und außerhalb dieser nur kaum Bekanntheit genießen.

Den Tradern stehen Market-, und Limit-Orders zur Verfügung. Zusätzlich können diese Order-Typen noch mit Immediate or Cancel (IOC), Post-only-, Limit- und Release on Trade Konfigurationen ergänzt werden. Eosfinex versucht die Liquidität der noch jungen Börse zu fördern. Daher liegt die Maker-Gebühr für die Trader bei 0 %, während eine Abnehmergebühr von 0,2 % erhoben wird. Maker erhalten außerdem einen Rabatt von 0,05 %. Das Unternehmen kündigte beim offiziellen Start an, dass in den kommenden Wochen noch einige neue Funktionen und Updates folgen werden. Weitere Handelspaare werden dabei vermutlich eine wichtige Rolle spielen, um die Aktivität und die Kundenbasis steigern zu können.

Wie dezentral ist der DEX wirklich?

Diese Frage beantwortet Eosfinex selbst in seinen FAQs eher ungewöhnlich. Wie das Unternehmen selbst einräumt, haben verschiedene Parteien unterschiedliche Auffassung, was dezentral letztlich bedeutet. Die Handelsplattform erfüllt die Voraussetzungen für eine dezentrale Börse, da sie Peer-to-Peer und On-Chain läuft. Den ein oder anderen Haken gibt es dabei aber dennoch, wenn man sich die Nutzungsbedingungen der Börse genauer ansieht:

  1. Eine DEX sollte keine Beschränkungen bezüglich ihrer Nutzer machen und jedem offenstehen. Das ist hier jedoch nicht der Fall. Bürgerinnen und Bürger aus den USA, Kanada, der Schweiz und anderen Ländern, die eine Registrierung für den Handel mit Token voraussetzen, sind von der Plattform ausgeschlossen.
  2. Das Unternehmen versichert zwar, dass der Kunde zu jedem Zeitpunkt im Besitz des private Keys bleibt. Doch sie räumen ein, dass sie unter bestimmten Umständen persönliche Benutzerdaten und IP-Adressen, die über die Plattform gesammelt wurden, an dritte Parteien weitergeben würden. Diese Parteien sind unter anderem Regierungen und ihre Organe, wie zum Beispiel Strafverfolgungs- oder auch Finanzbehörden. Wer die Plattform nutzen möchte, muss dem im Vorfeld zustimmen.
  3. Noch ist Eosfinex nicht so dezentral, wie es vielleicht sein könnten. Als die Plattform mit dem Beta-Testnet startete, wurden alle Block Producer Knoten von den Mitarbeitern verwaltet. Seit dem Start auf dem Mainnet und die Veröffentlichung der Open-Source Version der Plattform, kann generell jeder Teilnehmer einen Knoten betreiben. Ob und wie viele Knoten aktuell tatsächlich von Nutzern verwaltet werden, ist jedoch nicht ganz klar.

Eosfinex ist möglicherweise dezentraler als so manche herkömmliche Börse, doch von absoluter Dezentralisierung kann, wie aus den oben genannten Punkten hervorgeht, nicht gesprochen werden. Dennoch ist die auf EOS-basierende Exchange aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit eine attraktive Alternative.