Blockchain für Unternehmen – Was ist Corda R3?
Blockchain für Unternehmen – was ist Corda R3?
Corda ist ein flexibles Framework des R3-Konsortiums auf Open-Source-Basis und ermöglicht es Unternehmen aus der Finanzbranche ihre Geschäftsprozesse auf der R3 Blockchain-Technologieplattform abzubilden.
Möglich wird das Projekt durch die interoperablen Netzwerke, die streng vertraulich sind und Anwendern eine intelligente Vertragstechnologie mit Smart-Contracts bietet.
Eine mögliche Standardisierung der Blockchain-Technologie bis 2021 wurde erst jüngst in einer Moodys Studie herausgearbeitet.
Das zeigt ebenfalls 10 Jahre nach Bitcoin die Entfaltungsmöglichkeiten und das Potenzial der Technologie hinter dem Coin. Die Finanzbranche eignet sich für diese Standards besonders gut.
Denn hier wird dringend ein wirtschaftlicher Ersatz für Vertragsabwicklungen und Transaktionen zur Effizienzsteigerung von langwierigen Prozessen gebraucht.
Corda legt auf dem Weg zu neuen Standards bereits vor und präsentiert sich Unternehmen mit der digitalen Möglichkeit Transaktionen zwischen vertraulichen Partnern auf einem dezentralen Netzwerk abzuwickeln.
R3 ist ein Konsortium aus über 300 Banken und Industriepartnern und hat die Plattform Corda im November 2016 auf Basis der Blockchain-Technologie veröffentlicht.
R3CEV LLC ist der korrekte Namen des Unternehmens mit Firmensitz in New York City. Es wurde 2014 durch David E Rutter gegründet und der heutige CEO ist Richard G. Brown.
Knapp ein Jahr vor der offiziellen Vorstellung waren im September 2015 anfänglich nur 9 Finanzunternehmen am Konsortium beteiligt:
- Barclays
- BBVA
- Commonwealth Bank von Australien
- Credit Suisse
- Goldman Sachs
- JP Morgen
- Royal Bank of Scotland
- State Street
- UBS
Kurze Zeit später kamen 13 weitere Partner dazu, und bis heute sind im R3-Konsortium über 200 Unternehmen der Finanzbranche zusammengeschlossen.
Die Serie-A Finanzierungsrunde brachte R3CEV LLV über 107 Millionen US-Dollar von mehr als 40 Institutionen aus über 15 Ländern ein.
Das zeigt die hohe Bedeutung einer standardisierten und vertraulichen Abwicklung von Finanztransaktionen unter Unternehmen der Branche.
Corda nutzt permissioned Blockchain Infrastruktur
Corda konzentriert sich hauptsächlich auf den Finanzsektor und beschäftigt sich mit der Verarbeitung komplizierter Transaktionen.
Der Zugriff auf die Transaktionsdaten ist dabei eingeschränkt. Corda ist zwar von der Blockchain-Technologie beeinflusst, gilt aber nicht als reines Blockchain-Projekt.
Die verteilte Ledger-Plattform soll Finanzverträge zwischen regulierten Instanzen erfassen, verwalten und synchronisieren.
Heute gehört die Plattform zu den „permissioned Blockchain Infrastrukturen“, bei der die Transaktionen nicht im gesamten Netzwerk geteilt werden.
Der ursprüngliche Gedanke der Entwicklung war begründet durch den Wunsch der Teilnehmer nach mehr Datenschutz.
Es ging also weniger um eine Open-Source-Lösung, als um die Übermittlung, Steuerung und Speicherung von vertraulichen Finanztransaktionen. Die hohe Privatsphäre und die Interoperabilität sind die echten Stärken von Corda R3.
Ein wesentlicher Unterschied zu bestehenden Blockchain-Plattformen und Anwendungen wie Ethereum ist die Tatsache, dass es nicht wie üblich eine einheitliche Wahrheit aller Transaktionen gibt.
Es gibt bei Corda vielmehr nur eine diskrete Wahrheit zwischen den an der Transaktion beteiligten Netzwerkpartnern.
Dass sich plötzlich Banken und Finanzunternehmen an einer Open-Source-Plattform beteiligen, dürfte an einer Art Paradigmenwechsel liegen.
Die Vorteile der Distributed-Ledger-Technologie an den Schnittstellen zu anderen Finanzunternehmen überwiegen offenbar die Zweifel an der Beteiligung einer offenen Entwickler-Community.
Außerdem lassen sich die Smart Contracts auf Corda grundsätzlich kompatibel zu einer Vielzahl von Programmiersprachen definieren.
Doch der Ansatz von Corda geht weiter über den Finanzsektor hinaus. Auf der DLT-Plattform finden sich ebenfalls einzigartige Aspekte bezüglich Datenschutz, Sicherheit und Skalierbarkeit von Dapps.
Amazon Web Service bietet Zugang zu Corda
Seit Dezember 2017 können Entwickler die Corda Plattform von R3 über Amazon Web Services AWS nutzen. Damit ist es eine der ersten verteilten Ledger-Technologielösungen auf AWS.
Entwickler haben nun die Möglichkeit, auch über Amazon Web Service eigene Apps auf DLT-Technologie für Corda zu entwickeln und diese im Kundenaccount von AWS hochzuladen.
Zusätzliche Corda-Knoten werden über das AWS-Entwicklerkonto in eine neue oder bestehende Virtual Private Cloud (VPC) in der AWS Cloud geladen.
Die produktionsbereite Implementierung erfolgt auf AWS mit integrierter Resilienz und Hochverfügbarkeit, die sich außerdem automatisch nach den Anforderungen des Knotenbetreibers skaliert.
Mit den entsprechenden Lösungen und CorDapps können Unternehmen zusätzliche Funktionalitäten für die Anwender bereitstellen und diese mittels JVM-kompatibler Technologie leicht und relativ schnell implementieren. Die wichtigsten Komponenten beim Corda-Framework in einer Übersicht:
- Sogenannte Notaries können optional Transaktionen validieren
- Nodes mit eindeutiger Identität im Netzwerk kommunizieren über Schnittstellen mit anderen Nodes und dem Node Owner. Alle relevanten (historischen und aktuellen) States befinden sich ausschließlich im Tresor (Vault). Dort enthalten sind vor allem Transaktionsdaten, Attachments und die Flow-Checkpoints
- Eine Java SQL-basierte lokale H2-Datenbank fungiert derzeit zur Sicherung der Node-Daten
- Die Datenintegration anderer Datenbanksysteme erfolgt über SQL
- Corda basiert auf der Java Virtual-Machine Technologie. CorDapps lassen sich dank der JVM-kompatiblen Technologie leicht implementieren
- Die Kommunikation zwischen den Nodes und Services erfolgt durch den Apache ActiveMQ Message Broker
- Der Zugriff auf die Nodes wird über HTTP realisiert, was deshalb die Ein- und Anbindung von Web-Applikationen ermöglicht
Corda ist dezentrale Datenbank mit hoher Interoperabilität
Im Grunde ist Corda nicht anderes als eine komplexe Datenbank mit Zugriffsrechten. Doch im Gegensatz zu Oracle ist der Core von Corda aber in der Programmiersprache Kotlin geschrieben und damit Java Virtual Machine JVM kompatibel.
Kotlin ist vor allem relativ neu, leicht zu lernen und als „besseres Java“ für den industriellen Einsatz entwickelt worden.
Mit dieser Programmiersprache können Entwickler sogar nach nur wenigen Minuten Einführung schon „mitreden“ und nach nur einer Woche mit Kotlin produktiv und selbstständig arbeiten.
Erfunden und kommerziell unterstützt wird Kotlin von JetBrains, einem multinationalen Software-Unternehmen mit Sitz in Prag.
Ganz ohne „Proof of Stake“ oder „Proof of Work“-Mechanismus lassen sich auf Corda digitale Verträge transparent und sicher abbilden.
Jeder Vertragspartner erhält dazu Signaturen, um diese Verträge unterschreiben zu können. Es gibt einen eigenen Tresor,- den Vault, in dem die Verträge abgelegt sind. Nur die dazu berechtigten Personen haben auf diesen Tresor Zugriff.
R3 Corda ist im Finanzsektor fest etabliert
Ein perfekter Ersatz für alles, was früher auf Papier war und mühsam von Hand einzeln unterschrieben wurde. Die digitale Abbildung von (Papier-)Verträgen mit zusätzlichen Funktionen und vereinfachter Netzwerkkommunikation auf der Plattform von Corda R3 ist deshalb absolut zukunftsfähig.
Auch die Commerzbank hat in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, die erste unternehmenseigene Transaktion auf dem Corda-Netzwerk abgewickelt zu haben. Und mit Mastercard gibt es ebenfalls Pläne für zukünftige Projekte auf der Corda-Plattform.
Alle großen und kleinen Institutionen sind auf die Fähigkeit angewiesen, Zahlungen zu senden und zu empfangen, aber allzu oft ist die Technologie, auf die sie sich verlassen, umständlich und teuer. Grenzüberschreitende Zahlungen können ein besonderer Schmerzpunkt sein. Corda wurde speziell für Unternehmensanwendungen wie diese entwickelt. Wir freuen uns darauf, Mastercard dabei zu unterstützen, blockchain-fähige Zahlungsunternehmen auf der ganzen Welt zu etablieren, sagt R3 CEO David E. Rutter.