Was ist Bitcoin Cash (BCH)?

Bitcoin Cash (BCH) ist das Ergebnis einer Abspaltung (engl. Fork) des Bitcoins (BTC). Im Jahr 2017 gipfelte eine seit Jahren stattfindende Diskussion rund um die Block-Größe des Bitcoins. Große Teile der Community wollten eine Erhöhung der Block-Größe von 1 auf 8 MB ohne gleichzeitige Einführung der Protokollerweiterung Segregated Witness (SegWit).

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Bitcoin Cash (BCH) ist das Ergebnis einer Abspaltung (engl. Fork) des Bitcoins (BTC). Im Jahr 2017 gipfelte eine seit Jahren stattfindende Diskussion rund um die Block-Größe des Bitcoins.

Große Teile der Community wollten eine Erhöhung der Block-Größe von 1 auf 8 MB ohne gleichzeitige Einführung der Protokollerweiterung Segregated Witness (SegWit).

BCH war letztlich eine User-Activated Hard Fork, welche laut der Unterstützer fortan die ursprünglichen Eigenschaften und Werte des Bitcoins fortführen sollte.

Heute gilt der Bitcoin oftmals als eine Art digitales Gold – also ein Investitionsmittel. Bitcoin Cash legt noch immer den vollen Fokus auf seine Funktion als schnelles und zuverlässiges Zahlungssystem.

Die spannende Entstehungsgeschichte und der schnelle Erfolg von Bitcoin Cash bieten Grund genug, sich die erfolgreichste Bitcoin Fork genauer anzuschauen.

Was ist Bitcoin Cash?
Bitcoin Cash Logo. Quelle: bitcoincash.org

Was ist Bitcoin Cash? – Das Wichtigste in Kürze

  • Bitcoin Cash ist eine Abspaltung des Bitcoins
  • Ziel war die Erhöhung der Block-Größe bei gleichzeitiger Ablehnung der Protokollerweiterung SegWit
  • BCH fand schnell einige prominente Unterstützer, die in der Kryptowährung den „wahren“ Bitcoin erkannten
  • Die Kryptowährung gilt als besonders kostengünstig und überzeugt durch schnelle Transaktionszeiten
  • Bis heute ziehen sich aber auch immer wieder Streitigkeiten durch die Community, welche in der kurzen Zeit des Bestehens für weitere Hard Forks sorgten

Welches Problem löst Bitcoin Cash?

Bitcoin Cash ist nicht als ein weiteres Projekt auf Basis der Blockchain-Technologie zu sehen, welches mittels eines dezentralen Netzwerks ein bestimmtes Problem löst.

Vielmehr ist es das Ergebnis einer unvermittelbaren Streitigkeit über die zukünftige Ausrichtung des Bitcoins.

BCH wurde geschaffen, um die Block-Größe des Bitcoins von 1 auf 8 MB anzuheben und gleichzeitig auf SegWit zu verzichten.

Mit steigendem Erfolg geriet die Bitcoin Blockchain schnell an ihre Grenzen und die Transaktionsdauer und -kosten stiegen an.

Die Community hinter dem Open-Source-Projekt Bitcoin war sich allerdings uneinig, auf welche Weise dieses Problem gelöst werden sollte.

Als Ergebnis spaltete sich der Bitcoin ab und Bitcoin Cash entstand. BCH hat das Ziel, durch Erhöhung der Block-Größe wieder für ein performantes und stabiles Netzwerk zu sorgen.

Während der Bitcoin nur etwa 1.000 bis 1.500 Transaktionen pro Block verarbeiten konnte, schaffte Bitcoin Cash durch die vorgenommenen Anpassungen 25.000 Transaktionen pro Block.

Bitcoin Cash wurde also geschaffen, um Nutzern ein schnelles und kostengünstiges Zahlungsnetzwerk zu schaffen.

Bis heute liegt der Fokus auf der Entwicklung eines Zahlungsnetzwerks, wie es Satoshi Nakamoto bei der Entwicklung des Bitcoins vorgesehen hat.

Tatsächlich gilt BCH als äußerst performant, was allerdings auch an der deutlich geringeren Nutzerschaft liegen dürfte.

Dennoch findet Bitcoin Cash heute bereits einige Anwendungsfelder in der Praxis und ist eine zuverlässige Alternative zum Bitcoin.

Was ist BCH?
Einige Unternehmen und Händler setzen bereits heute auf BCH. Quelle: bitcoincash.org

Geschichtliche Hintergründe von Bitcoin Cash

Die Geschichte der Bitcoin Fork lässt sich in großen Teilen durch die jahrelangen Diskussionen rund um die Block-Größe des Bitcoins erklären.

Diesem Punkt widmen wir allerdings in der Folge einen eigenen Abschnitt und gehen hier auf andere geschichtliche Aspekte ein.

Oftmals unbekannt sind die treibenden Kräfte hinter Bitcoin Cash. Während bei anderen Projekten kleinere Organisationen oder Unternehmen hinter einem Krypto-Projekt stehen, galt BCH als ein von der Community getriebenes Projekt.

Doch auch im Falle der Bitcoin Fork gab es den ein oder anderen Rädelsführer, der sich als treibende Kraft entpuppte.

Allen voran steht der Name Amaury Séchet, der als Hauptentwickler von Bitcoin Cash gilt und wohl wesentliche Teile der notwendigen Protokolländerungen durchgeführt hat.

Er ist auch der Entwickler von Bitcoin ABC, aber dazu später mehr. Ihm unterstützend standen einige weitere Entwickler bereit, die alles für den damaligen Fork vorbereiteten.

In der Öffentlichkeit waren allerdings ganz andere Namen bekannt, die für Bitcoin Cash die Marketing-Trommel rührten.

Dazu gehörten unter anderem Roger Ver (Bitcoin.com), Haipo Yang (ViaBTC), Jihan Wu (Bitmain-Mitgründer) und Craig Wright (Entwickler und vermeintlicher „Satoshi Nakamoto“).

Bitcoin Cash erblickte schließlich bei Block 478559 am 1. August 2017 das Licht der Welt. Zuvor diskutierten Teile der Community bereits seit 2010 über eine Block-Erhöhung des Bitcoins.

Bitcoin-Maximalisten kritisierten früh das Treiben der wirtschaftlichen Minderheit hinter BCH. Bis heute gibt es Diskussionen darüber, ob BTC oder BCH die von Satoshi Nakamoto implizierten Werte einer dezentralen Währung besser widerspiegeln.

Zweifelsohne besitzt Bitcoin Cash als eine der nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen der Welt mittlerweile einen festen Platz in der Krypto-Welt.

Was ist Bitcoin Cash?
Bei Block 478559 teilte sich die Bitcoin Blockchain

Technische Hintergründe von Bitcoin Cash

Die technischen Hintergründe der Bitcoin Fork sind schnell erläutert, da die Kryptowährungen auf dem Bitcoin-Protokoll basieren.

BCH ist ein Peer-to-Peer-Netzwerk, welches auf einer Vielzahl von Nodes (deutsch: Knoten) basiert.

Zusammen wird ein gemeinsamer Konsens geschaffen, welcher Transaktionen im Netzwerk validiert und die Datensicherheit des Gesamtsystems sicherstellt.

Durch Arbeitsnachweise („Proof of Work“) werden durch die Miner stetig neue Blöcke errechnet und an die Blockchain angehängt. Bitcoin Cash ist wie der Bitcoin auf 21 Millionen Coins begrenzt.

Die Block-Zeit liegt bei 10 Minuten und unterliegt einer anpassbaren Schwierigkeit (engl.: Difficulty).

Die Difficulty hat den Zweck, bei steigender Mining-Leistung die Block-Zeit konstant zu halten.

Umgekehrt kann bei geringerer Leistung eine schwächere Difficulty ebenfalls für eine konstante Block-Zeit sorgen.

Dahinter liegt ein Algorithmus, welcher als „Difficulty Adjustment Algorithm“ (DAA) bekannt ist.

Im Bereich des DAAs offenbart sich allerdings ein Unterschied zwischen BTC und BCH. Bitcoin Cash ergänze den Algorithmus um eine Erweiterung – dem Emergency Difficulty Adjustment (EDA).

EDA sollte die Difficulty automatisch um 20 Prozent verringern, wenn die Zeit zwischen sechs aufeinanderfolgenden Blöcken mehr als 12 Stunden beträgt.

In der Folge sorgte EDA allerdings für einige Probleme, und BCH war BTC schnell um eine Vielzahl von Blöcken voraus.

Als Konsequenz strich man EDA schließlich komplett und setzt auf eine angepasste Form des DAAs.

Wie auch der Bitcoin unterzieht sich Bitcoin Cash alle 210.000 Blöcke einem Halving. Die künstliche Verknappung halbiert die Belohnung der Miner, die sie für die Generierung eines neuen Blocks erhalten.

Bitcoin Cash: Adressformat

Zunächst unterschied sich das Adressformat von BTC und BCH nicht. Dies sorgte allerdings für viel Verwirrung, weshalb sich die Entwickler von Bitcoin Cash ein neues Format überlegten.

Das neue Format wurde CashAddr getauft. Jede erschaffene Adresse verfügte über ein entsprechendes Gegenstück auf der Bitcoin Blockchain – die sogenannte Legacy-Adresse.

Innerhalb der BCH Blockchain war es allerdings auch mit dem neuen Adressformat möglich, Coins an das alte Format zu senden. Die Adressen im CashAddr-Format beginnen immer mit dem Kürzel „bitcoincash:“.

Was ist BCH?
Die Adressformate von Bitcoin Cash.

Warum wurde Bitcoin Cash geschaffen?

Mit steigender Akzeptanz des Bitcoins geriet die zugrundeliegende Blockchain schnell an ihre kapazitiven Grenzen.

Transaktionen wurden stetig teurer und dauerten immer länger, bis sie validiert wurden. Über Jahre hinweg gab es verschiedene Ansätze, wie man das Problem lösen kann.

Kleine Teile waren mit den Plänen der restlichen Gemeinschaft nicht einverstanden. Sie wollten eine Erhöhung der Block-Größe direkt im Protokoll.

Satoshi hat bei der Entwicklung des Bitcoins entsprechende Stellen im Coding für eine einfache Erhöhung der Block-Größe vorgesehen.

Der größere Teil der Community präferierte allerdings eine Protokollerweiterung.

Diese Protokollerweiterungen waren im Bitcoin Improvement Proposal (BIP) 91 beschrieben. In den Jahren zuvor gab es bereits einige Bestrebungen, die Block-Größe radikal zu ändern.

Die Projekte Bitcoin XT, Bitcoin Unlimited und Bitcoin Classic scheiterten allerdings an zu geringer Mining Hash Power.

BIP 91 war schließlich das Ergebnis der absoluten Mehrheit und sollte die Protokollerweiterung „Segregated Witness“ einführen.

Dagegen stemmte sich ein kleiner Teil der Community, die SegWit für zu komplex hielten und nur eine Aufschiebung der Probleme erkannten. Dieser Teil präferierte eine Abspaltung in Bitcoin Cash ohne SegWit-Integration.

Was ist SegWit genau?

Da SegWit der Hauptgrund für die Einführung von BCH war, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Soft Fork.

Die Protokollerweiterung und die Idee dahinter stammt aus der Feder des Bitcoin Core Developers Pieter Wiulle.

SegWit sollte die Transaktionsgeschwindigkeit der Bitcoin Blockchain durch eine Segmentierung lösen.

Transaktionen sollten aufgeteilt und in zwei Segmente überführt werden. Die Entsperrsignatur wurde von der Transaktion entfernt und als separater Teil im zweiten Segment am Ende angehängt.

Das andere Segment enthält weiterhin alle relevanten Sender- und Empfängerdaten. Das angehängte Segment dient mit seinen Daten als eine Art Zeuge (engl: Witness).

SegWit sorgt also dafür, dass die Block-Größe durch das Entfernen der Signaturdaten vergrößert wird.

Diese nahmen zuvor etwa 65 % der gesamten Transaktionsgröße ein. Durch die Erweiterung ließen sich also deutlich mehr Transaktionen in einem Block speichern.

Zuvor war es zudem unmöglich, Transaktionen zu formen (Transaction Malleability) – also vor der Bestätigung des Netzwerks zu manipulieren.

Das änderte sich durch SegWit. Es legte also ebenfalls den Grundstein für nachfolgende Second-Layer-Technologien, wie dem Lightning Network. BIP 91 wurde schließlich am 24. August 2017 aktiviert.

SegWit Logo

Warum Teile der Community gegen SegWit waren

Doch warum war ein kleiner, aber nicht zu verachtender Bestandteil der Community gegen SegWit und für eine Fork zu Bitcoin Cash?

Sie sahen in der Protokollerweiterung lediglich ein Hinhalten und keinen Problemlöser. SegWit hob die Block-Größe geringfügig an, was auf lange Sicht nach Meinung der Gegenpartei nicht ausreichen würde.

Zudem sahen sie einen deutlichen Interessenkonflikt. Einige der SegWit-Entwickler sollen für das Unternehmen Blockstream gearbeitet haben.

Blockstream ist führender Entwickler von Sidechain-Lösungen. Nach Meinung der Gegner wolle Blockstream durch SegWit das Bitcoin-Ökosystem von eigenen Sidechain-Lösungen abhängig machen.

Auch die Dezentralität sei durch eine federführende Entwicklung durch die Entwickler eines Unternehmens nicht mehr gegeben.

Das System sei zukünftig auf Sidechain-Lösungen angewiesen, was mit dem Grundgedanken von Satoshi nicht mehr vereinbar wäre.

Daher trieb ein kleiner Teil der Community mit einigen bekannten Fürsprechern (unter anderem Roger Ver) die Einführung von Bitcoin Cash voran.

BCH sollte durch eine Anpassung der Block-Größe im Core alle Probleme aus der Welt schaffen.

Zwar konnte BCH die bestehenden Probleme lösen, dennoch gilt es als fraglich, ob das Netzwerk auch in Zukunft ohne Sidechain-Lösungen durch eine einfache Erhöhung der Block-Größe weiter performant agieren kann.

Da die Blockchain von Bitcoin Cash um ein Vielfaches weniger frequentiert ist, wird sich diese Frage wahrscheinlich nie restlos beantworten zu lassen.

Bitcoin Cash und die Folgen

Bitcoin Cash entstand schließlich in Form einer User-Activated Hard Fork. Infolgedessen entstand zudem Bitcoin ABC.

Bitcoin ABC ist der erste BCH Client und wurde ebenfalls von Amaury Séchet entwickelt.

Im Jahr 2020 sorgte Bitcoin ABC, welches mittlerweile auch die Bezeichnung eines Kollektivs hinter BCH ist, erneut für Furore. Séchet und seine Unterstützer forcierten eine erneute Hard Fork von Bitcoin Cash.

Hintergrund ist die Forderung, dass Miner eine Art Zwangsabgabe an die Entwickler leisten sollen, um den Fortbestand des Projekts zu sichern.

Acht Prozent aller Mining-Belohnungen sollten direkt an die Entwickler fließen. Die Pläne stießen erneut auf Widerspruch in der Community.

Die Gegenpartei, die den „Infrastructure Funding Plan“ (IFP) nicht unterstützen wollten, formierten sich als Bitcoin Cash Node (BCHN) und widersetzten sich den Plänen.

Mitte November 2020 trat die Hard Fork bei Block 661647 in Kraft. Die große Mehrheit der Miner schloss sich BCHN an und stemmte sich demnach auch gegen den IFP.

Fazit und Ausblick: Was ist Bitcoin Cash?

Bitcoin Cash ist die Folge einer nicht zu vermittelbaren Diskussion innerhalb der Bitcoin Community.

Während der Bitcoin an Popularität gewann, stieg das Transaktionsvolumen im Netzwerk überproportional an.

Das brachte die Blockchain schnell an ihre kapazitiven Grenzen und man war sich einig, dass die Block-Größe nach oben korrigiert werden muss, um das Problem zu lösen.

Doch die Art und Weise, wie man die Vergrößerung technisch umsetzt, sorgte schließlich dafür, dass sich der Bitcoin spaltete und Bitcoin Cash entstand.

Bitcoin Cash sollte nach Ansicht der Unterstützer den Grundgedanken von Satoshi bei der Entwicklung des Bitcoins weitertragen.

Sie lehnten zuvor die Implementation der umstrittenen SegWit-Protokollerweiterung ab. Bitcoin Cash erweiterte die Block-Größe direkt im Core, wie es von Satoshi Jahre zuvor vorgesehen war.

Der deutlich größere Teil der Community war jedoch der Meinung, dass SegWit die bessere Möglichkeit war, um den Bitcoin langfristig erfolgreich zu machen.

Da Bitcoin Cash längst nicht das Volumen der Bitcoin Blockchain aufweist, wird sich nicht klären lassen, welcher Weg tatsächlich der bessere war.

Bitcoin Cash ist allerdings bis heute eng an den Bitcoin geknüpft. Kursveränderungen des Bitcoins beeinflussen in den meisten Fällen auch umgehend BCH.

Die Kryptowährung selbst wird bis heute von einigen bekannten Namen aus der Krypto-Szene unterstützt.

Nach wie vor wird das Projekt von einer größeren Community vorangetrieben und BCH gehört zu den nach Marktkapitalisierung größten Kryptowährungen überhaupt.

Für einen langfristigen Erfolg müsste Bitcoin Cash allerdings noch deutlich mehr Anwendungsfälle in der Praxis finden.

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Kai Schiller ist der Gründer von blockchainwelt.de. Aufbauend auf seinen Kernkompetenzen Digital-Wirtschaft, Blockchain und DLT - gehört seine Leidenschaft der Planung, Umsetzung und Steuerung von neuen Projekten.

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