SWIFT GPI schon bald auf der Blockchain?
Nach dem erfolgreichen Proof-of-Concept mit der R3 Corda Blockchain wird die SWIFT GPI bald auch auf Distributed Ledger Technologie Plattformen zum Einsatz kommen. Reagiert das größte Interbanken Messaging Riese damit nun doch auf die ansteigende Konkurrenz durch Ripple und andere Blockchain Payment-Lösungen?
Über SWIFT und SWIFT GPI
SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) wurde 1973 gegründet. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Belgien. Sein globales Zahlungsnetzwerk ist seit 1977 aktiv und wird heute von über 11.000 Banken auf der ganzen Welt verwendet.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Konsumverhalten stark verändert. Kunden zahlen immer häufiger mit Karte oder erledigen ihre Einkäufe Online. Für Banken als Zahlungsabwickler ist das eine große Herausforderung. Die Sicherheitsanforderungen sind höher im Vergleich zu Bar-Zahlungen. Ebenso sind Geschäftszeiten zunehmend veraltet und Zahlungen müssen möglichst in Echtzeit verarbeitet werden. Noch schwieriger wird es, wenn es um internationale Zahlungen geht. Denn häufig sind dabei verschiedene Währungen involviert. Die lassen sich nicht einfach transferieren, sondern müssen vorher umgewandelt werden.
Zur Lösung dieser Probleme führte SWIFT 2017 die Global Payments Innovation (GPI) ein. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Geschäftsregeln und Bausteine, die auf der bestehenden Infrastruktur des Unternehmens aufbauen, mit dem Ziel die Geschwindigkeit, Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Transaktionen national und international zu erhöhen. Derzeit haben sich über 480 Finanzinstitute für SWIFT GPI angemeldet. Sie können gemeinsam Zahlungen in über 200 Ländern der Welt abwickeln. Das entspricht etwa 78 % des gesamten internationalen mit SWIFT abgewickelten Zahlungsvolumens.
SWIFT GPI geht auf Blockchain zu
SWIFT gilt als das größte und wichtigste digitale Transportsystem für Geld. Blockchain-Unternehmen wie Ripple haben immer wieder versucht ihnen diesen Rang abzulaufen, bisher ohne Erfolg. SWIFT ließ sich von den bisherigen Versuchen kaum beeindrucken und hat diese nicht als echte Bedrohung oder Konkurrenz wahrgenommen. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit das ein oder andere Pilot-Projekt in Sachen Blockchain gestartet, diese waren aber nicht sehr erfolgreich.
Im Jahr 2019 sollte sich das nun ändern. Offenbar hat SWIFT gemerkt, dass auch sie von Blockchain und DLT profitieren können. Ende Januar 2019 gab das Unternehmen auf dem Pariser FinTech Forum bekannt mit Corda zusammenarbeiten zu wollen. Der SWIFT GPI Link sollte direkt mit der Corda Blockchain über den Corda Settler verknüpft werden. Ziel der Verbindung war schnellere und transparentere Verarbeitung von internationalen Zahlungen. Nach dem erfolgreichen Proof-of-Concept sollen SWIFT GPI Zahlungen bald auf Distributed Ledger Handelsplattformen möglich sein. SWIFT scheint sich also, im Gegensatz zu vielen traditionellen Finanzinstituten, für den Weg der Kooperation zu entscheiden. Interessant ist an dieser Stelle, dass R3 seinen Corda Settler ebenfalls mit der Konkurrenz Ripple und der nativen Kryptowährung XRP testet. Es handelt sich also daher um kein exklusive Verbindung. R3 hat betont, dass sie von Anfang an geplant hatten, dass der Settler mit verschiedenen Payment-Systemen kompatibel sein soll.