Krypto-News der Woche 8. September 2023
Das Wichtigste in Kürze
- Ark Invest reicht überraschend einen Antrag auf den ersten Ethereum Spot ETF in den USA ein.
- Visa implementiert Solana, um das eigene Zahlungsnetzwerk schneller und günstiger zu betreiben als mit Ethereum.
- Ethereum wertet die aktuelle Zentralisierung von Nodes als drastisches Sicherheitsrisiko und schmiedet Verbesserungspläne.
- Kryptomarkt bleibt trotz Nachrichten um JPMorgan ohne Ausbruch.
Ark Invest überrascht mit Ethereum Spot ETF
Ark Invest überrascht die Krypto-Szene mit einem Antrag auf den ersten Ethereum Spot ETF der USA.
Der Vermögensverwalter gehört zu den Finanzunternehmen, die in den USA aktuell an einem Wettrennen um den ersten Bitcoin Spot ETF beteiligt sind.
Neue Fahrt nahm das Thema ab Juni wieder auf, nachdem BlackRock sich erstmals mit einem Antrag engagiert hatte.
Bisher gab die zuständige Behörde noch keinen der beantragten Bitcoin Spot ETFs frei. Seit Ende 2021 existieren jedoch bereits Bitcoin Futures ETFs.
Hintergrund für Arks Entscheidung, nun auch einen Ethereum ETF zu beantragen, dürfte vor allem ein neues Gerichtsurteil aus Washington D.C. sein.
Dort urteilte ein Gericht, dass die SEC 2021 zu Unrecht einen Antrag des Vermögensverwalters Grayscale ablehnte, der die Umwandlung des Grayscale Bitcoin Trust in einen ETF zum Gegenstand hatte.
Die vorsitzende Richterin, Neomi Rao, hält die Korrelation zwischen Bitcoin-Futures- und Bitcoin-Spot-Märkten für zu groß, um diese Entscheidung rechtfertigen zu können.
Bei Ark dürfte die Kenntnis über diese Entscheidung die Motivation für den Ethereum-Spot-Antrag erhöht haben.
Laut Insidern plant die SEC im Oktober die Zulassung der ersten Ethereum Futures ETFs. Die US-Behörde bewertet verschiedene Kryptowährungen unterschiedlich.
Lediglich der Bitcoin gilt der Aufsicht bislang weithin als unkritisch. Zu Ethereum machte die SEC in der Vergangenheit widersprüchliche Aussagen.
Ob der Ethereum Spot ETF also bestätigt wird, bleibt fraglich. Die Bloomberg-Analysten und ETF-Experten Eric Balchunas und James Seyffart glauben, dass die SEC den ersten Bitcoin Spot ETF Mitte Oktober freigibt. Sollte das nicht passieren, dann folgt die Entscheidung laut den Experten spätestens 2024.
In der Krypto-Szene gelten die Krypto-ETFs in den USA als potenzieller Zündfunke für einen neuen Bullenmarkt, da Institutionen auf die börsengehandelten Fonds warten, um eigene Investitionen zu tätigen.
Deshalb implementiert Visa Solana
Kreditkartenanbieter Visa implementiert Solana, um Abrechnungen über Krypto-Kreditkarten schneller abwickeln zu können. In der Vergangenheit nutzte das Unternehmen dafür nur die Ethereum-Blockchain.
In Verbindung mit Krypto-Börsen wie Crypto.com bietet der Kreditkartenanbieter Zahlungskarten an, dank denen Nutzer ihre Kryptowährungen direkt ausgeben können, ohne diese vorher in Fiatwährungen umwandeln zu müssen. Gleichzeitig können sie das große Netz an Visa-Annahmestellen verwenden.
Weil Ethereum noch immer Skalierungsprobleme hat, suchte Visa nach einer „Hochleistungs-Blockchain“. So wurde man auf Solana aufmerksam.
Solana ist für seinen enormen Durchsatz bekannt, hatte in der Vergangenheit aber Komplikationen mit der Stabilität.
Seit 2023 scheint sich Solana gefangen zu haben. Bisher gab es nur einen Absturz, der die Blockchain im Februar für 18 Stunden lahmlegte.
Der von Centre herausgegebene Stablecoin USDC, den Visa für seine Abrechnungen verwendet, existiert zusätzlich bereits auf der Blockchain.
Durch die Nutzung von Solana in einem eigenen Abrechnungssystem von Visa senkt das Unternehmen die Transaktionsgebühren, wodurch letztlich auch die Kosten für Endverbraucher sinken können.
Durch die Tochterunternehmen Nuvei und Worldpay transferiert man den Endbetrag in der gewünschten Fiatwährung an die Händler, bei denen Nutzer mit der Krypto-Kreditkarte zahlten.
Wie Ethereum Zentralisierung vermeiden will
Schon lange steht das Netzwerk von Ethereum für seine Netzknoten in der Kritik. Viele Nutzer mieten Server von Hosting-Diensten, um ihre Nodes zu betreiben.
Das führt wiederum zu enormen Schwachstellen, denn populäre Hosting-Dienste erhalten dadurch zu viel Kontrolle über das Netzwerk und könnten dieses manipulieren. Nun erklärt Vitalik Buterin, wie Ethereum eine Zentralisierung vermeiden will.
Etwa 31 Prozent der 5.901 aktiven Netzknoten laufen über den Amazon-Dienst AWS. Auch die Google Cloud und Hetzner Online sind populär.
Schuld an dieser Misere seien laut Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin mehrere Punkte. Jüngst erklärte er, wie man das Problem lösen könnte.
Einer dieser Punkte ist die technische Erleichterung des Betriebs von Knotenpunkten, und die Zustandslosigkeit ist eine der wichtigsten Technologien, um dies zu erreichen.
Buterin spricht damit auf eine neue Idee innerhalb Ethereums an. „Statelessness“ oder „Zustandslosigkeit“ bezeichnet in Ethereum die Idee, Netzknoten ohne Speicher zu betreiben. Diese Pflicht entfällt dann auf die Validatoren.
Dadurch wäre es viel mehr Nutzern möglich, einen eigenen Netzknoten zu betreiben. Der Sicherheit vom Ethereum-Netzwerk könnte diese Entscheidung mächtig helfen.
“Heute braucht man Hunderte von Gigabyte an Daten, um einen Knoten zu betreiben. Mit zustandslosen Clients kann man einen Knoten mit praktisch null Daten betreiben”, so Buterin.
Diese Entwicklung hält der Programmierer für unvermeidlich. Andernfalls sei keine wahre Dezentralisierung machbar, so erklärt er.
Hat man diesen Meilenstein einmal erreicht, sei es sogar möglich, einen Node einfach über ein Smartphone laufen zu lassen.
Auch die Dokumentation der Technologie müsse sich verbessern. Letztlich müsse das Staking sicherer werden. Bis das alles geschieht, werde aber noch viel Zeit vergehen.
Diese technischen Probleme müssen irgendwann gelöst werden – vielleicht in zehn, vielleicht in 20 Jahren.
Kryptomarkt trotz JPMorgan-News weiterhin ohne Ausbruch
Der Kryptomarkt bleibt weiterhin ohne bemerkenswerten Ausbruch. Gestern Abend stieg der Bitcoin-Kurs zeitweise auf über 26.000 US-Dollar, bevor er in den heutigen Morgenstunden wieder auf rund 25.850 US-Dollar sank.
Schuld an dem kurzzeitigen Anstieg ist womöglich die Meldung um die verstärkte Nutzung der Blockchain seitens der größten US-Bank JPMorgan Chase & Co.
JPMorgan gab bekannt, einen eigenen digitalen Token veröffentlichen zu wollen, der im Stil des RippleNet dazu dient, internationale Fiat-Transaktionen schneller und kostengünstiger abzuwickeln.
Dafür wird eine eigene Kryptowährung als Intermediär verwendet, die im Fall von JPMorgans neuem Token an Fiatwährungen gekoppelt ist. Die dafür nötige Infrastruktur bestehe bereits. Man warte nur noch auf eine Zulassung durch die US-Behörden.