EZB-Direktor Panetta: Bitcoin vor harter Besteuerung?
EZB-Direktor Panetta hat eine strengere Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen gefordert, um Betrug und Geldwäsche zu verhindern.
Warum denkt Panetta so über Krypto?
Kryptowährungen und die Technologie dahinter sind noch neu. Daher sind sie eher instabil als stabil, und als Anlagemöglichkeit sind sie extrem riskant. Kryptowährungen haben das Potenzial, der Gesellschaft großen Schaden zuzufügen, wenn ihre Nutzer durch potenziell falsche Behauptungen von illegalen Verkäufern verleitet werden. Dies ist der Hauptgrund, den Panetta für seine Forderung anführt.
Der Direktor der Europäischen Zentralbank hat eine nationale und internationale Regulierung von Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen gefordert. In einer Rede, die er gestern an der Columbia University hielt, heißt es u. a.:
Krypto-Assets sind Spekulationsobjekte, die der Gesellschaft großen Schaden zufügen können. Derzeit beziehen sie ihren Wert hauptsächlich aus Gier, sie verlassen sich auf die Gier anderer und die Hoffnung, dass das System ungehindert weiterläuft. Bis dieses Kartenhaus in sich zusammenfällt und die Menschen unter ihren Verlusten begraben werden.
Handeln ohne Hintergedanken?
Auffällig ist allerdings der Umstand, dass Panetta zuständig für den digitalen Euro ist. Dieser kann als Konkurrenz zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen gesehen werden. Panetta stellte die digitalen Münzen mit den hypothekarisch gesicherten Wertpapieren gleich, die die Finanzkrise 2008 auslösten. In seiner Rede sagte Panetta, dass Kryptowährungen und die Ramsch-Hypotheken von damals ähnliche Merkmale aufwiesen.
Die Kryptowährungsbranche ist nicht nur neu und innovativ, sondern ihre Marktkapitalisierung ist inzwischen größer als die des Subprime-Hypothekenmarktes, der 2008 die globale Finanzkrise auslöste.
Die gesamte Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen hat inzwischen einen Wert von 1,9 Billionen US-Dollar Marke überschritten und übertrifft damit das Volumen der damaligen Subprime-Hypotheken im Jahr 2007.
Weitere Gemeinsamkeit: Zu wenig Kontrollen
Der Markt für Krypto-Vermögenswerte weist in vielerlei Hinsicht Merkmale einer Spekulationsblase auf. In Ermangelung angemessener Kontrollen hat er auch ein Umfeld zügelloser Spekulation geschaffen, in dem Anleger mit Versprechungen schneller und hoher Renditen umworben wurden und Regulierungslücken ausgenutzt wurden, die die Anleger ungeschützt ließen.
Das Risiko im Zusammenhang mit Krypto-Assets wurde durch ein begrenztes Verständnis der Risiken, eine irrationale Angst, etwas zu verpassen (FOMO), und eine intensive Lobbyarbeit von Sonderinteressen noch vergrößert.
Hierzu sagte Panetta weiter:
Wir müssen sicherstellen, dass für sie Standards gelten, die denen des Finanzsystems entsprechen. Dabei müssen wir komplexe Kompromisse eingehen und die Ziele der Innovationsförderung, der Wahrung der Finanzstabilität und des Verbraucherschutzes gegeneinander abwägen.
Panetta zufolge müssten die Regulierungsbehörden zum Schutz der Verbraucher besonders genau auf ungesicherte Krypto-Assets zu achten. Panetta schlug auch vor, den Energieverbrauch von Krypto-Assets auf der Grundlage von Verifizierungsverfahren zu besteuern.
🧵 Globally coordinated efforts are needed to bring crypto-assets into a regulatory framework, says Executive Board member Fabio Panetta at @Columbia. We must not repeat past mistakes by waiting for the bubble to burst before acting https://t.co/dGo0HV0KmL
1/5 pic.twitter.com/2MpmkmtoG4
— European Central Bank (@ecb) April 25, 2022