Elon Musk: Bitcoin oder Tesla-Aktien?
Soll Elon Musk Tesla Aktien verkaufen? Diese doch sehr wichtige Frage stellte der Milliardär auf Twitter seinen Followern und lässt sie darüber abstimmen, ob er 10 % seiner Tesla Aktien verkaufen soll.
Und Michael Saylor, CEO und Gründer von MicroStrategy, rät ihm dazu, das Geld in Bitcoin zu investieren.
Kauft Elon Musk Bitcoin nach Verkauf seiner Tesla Aktien?
Im Text über dem kleinen Abstimmungsformular erwähnt Elon Musk auch den Grund für seine Überlegung, denn er spricht von nicht realisierbarem Gewinn, der ein Grund zur Steuervermeidung wäre.
Bei nicht realisierbarem Gewinn handelt es sich um den Gewinn, der beim Verkauf von Vermögenswerten aufgrund gegebener Markt- und Tagespreise entstehen würde.
Much is made lately of unrealized gains being a means of tax avoidance, so I propose selling 10% of my Tesla stock.
Do you support this?
— Elon Musk (@elonmusk) November 6, 2021
Diese nicht realisierbaren Gewinne dürfen nach Handels- und Steuerrecht nicht ausgewiesen werden, da sie nach den Grundsätzen der ordentlichen Buchführung GoB die sogenannte Bewertungsgrenze bilden.
Und bei dieser handelt es sich um die Wertsteigerung über Anschaffungs- und Herstellungskosten und lässt mögliche Zukunftsgewinne und -verluste unberücksichtigt.
So viel zur fürchterlichen Theorie. Im Konkreten würde es also bedeuten, dass Elon Musk mit dem Verkauf von 10 % seiner Tesla Aktien steuerpflichtig werden würde.
Klickt also die Mehrheit der User auf „Yes“, dann muss der Tesla-Gründer auf den Gewinn durch den Verkauf seiner Aktien Steuern zahlen.
Sagen wir mal: ausnahmsweise Steuern zahlen, denn der US-Autobauer, bzw. sein exzentrischer Inhaber, ist normalerweise sehr gekonnt darin, für wenig Steuerzahlungen verantwortlich zu sein.
Elon Musk will steuerpflichtig werden – wirklich?
Da Elon Musk kein Bargehalt aus seiner Tätigkeit bei Tesla bezieht und auch keine Boni erhält, hat er im Grunde also nichts, worauf er Steuern zahlen müsste.
Die Nachrichtenagentur Reuters hat errechnet, dass der 50-Jährige durch den Verkauf der Aktien rund 20 Milliarden US-Dollar einnehmen würde.
Laut eigenen Angaben von Musk will er sich auf jeden Fall an das Ergebnis der auf 24 Stunden angesetzten Umfrage halten.
In den USA müssen die Kursgewinne aus Aktien besteuert werden, wenn diese tatsächlich verkauft wurden und der Eigentümer einen Gewinn daraus macht.
Aus diesem Grund will US-Präsident Joe Biden auch eine Milliardärssteuer einfügen, denn reiche Bürger der USA können, ohne Steuern zu zahlen, ein riesiges Vermögen aufbauen, so wie Elon Musk.
Der Gründer von Tesla hält eigenen Angaben nach 23 % am Autobauer aus Kalifornien, der Ende Oktober mehr als eine Billion US-Dollar Wert hatte.
Würde es tatsächlich zu einem Verkauf kommen, könnte das den Tesla-Kurs jedoch negativ belasten. Die Abstimmung endet am Wochenende, der Blick auf die Börsenkurse am Montagmorgen ist also extrem spannend.
Heute, 7. November 2021, um 15.45 Uhr MEZ hatte die Umfrage bereits mehr als 3,12 Millionen Abstimmungen und bis jetzt haben mehr als 57 % seiner Follower mit Ja abgestimmt.
Kauft Elon Musk Bitcoin aus dem Kursgewinn seiner Tesla Aktien?
Unter seinem Tweet findet sich auch der Hinweis von Michael Saylor, Musk sollte lieber Bitcoin von den erwarteten Einnahmen kaufen.
Das würde allen Anlegern in Bezug auf steuerrechtliche Bewertung Diversifikation bringen, den Schutz vor Inflation von Bitcoin unterstützen und grundsätzlich den Aufwärtstrend der Nummer 1 Kryptowährung untermauern.
If the goal is diversification, an alternate strategy to consider is converting the $TSLA balance sheet to a #Bitcoin Standard and purchasing $25 billion in $BTC. That would deliver diversification, inflation protection, & more upside for all investors in a tax efficient manner.
— Michael Saylor⚡️ (@saylor) November 6, 2021
Doch ist dies wieder nur eine verrückte Aktion von Elon Musk oder steckt eine ausgeklügelte Taktik dahinter?
Fakt ist, dass ab August nächsten Jahres eine wichtige Situation ansteht, bei der der Milliardär durch die anstehende Ausübung von Optionen auf mehr Aktien, hohe Steuern zahlen müsste.
Der Abverkauf des rund 20 Milliarden US-Dollar schweren Aktienpaketes könnte also einfach den Bemühungen geschuldet sein, dass es jetzt billiger für Musk wird, als im nächsten Jahr.
Außerdem ist in den USA wieder mal eine Diskussion über die Steuerlast der Superreichen entfacht.
Da Musk inzwischen unvorstellbar reich wurde und der sogar als der reichste Mensch der Welt gilt, aber keinerlei Steuern zahlen muss, gehört auch er zur Zielgruppe der Kritiker.
Neben Einzelpersonen stehen auch Unternehmen im Fokus, die mit Steuervermeidungen viel Geld sparen und das sogar völlig legal.
In die Diskussion fließen auch die nicht realisierbaren Gewinne ein, die Steuern auf den Kursgewinn von Aktien vorsehen, aber, wie erwähnt, erst fällig werden, wenn diese veräußert werden.
Vielleicht ist dies also nur ein cleverer Schachzug von Musk, der ihm am Ende die von ihm so geliebte mediale Aufmerksamkeit bringt, den Followern das Gefühl, sie wären maßgeblich an wichtigen Entscheidungen des Unternehmers beteiligt und als letzte Instanz auch viel Geld spart.