Ethereum-Fork geplant: Drei Krypto-Börsen wollen listen
Die beiden Kryptobörsen Poloniex und MEXC waren die ersten, die angekündigt hatten, Token zu listen, die an einem möglichen Ethereum-Fork gebunden sind. Jetzt ist auch BitMEX beigetreten und will eine Anlageform als Futures-Produkt schaffen.
Noch in diesem Herbst wird es so weit sein, das Update namens Merge soll endgültig umgesetzt werden und die Kryptowährung Ethereum wird vom PoW-Konsens auf den PoS-Konsens umgestellt. Wir berichteten regelmäßig über die Pläne von ETH 2.0 und den Stand der Umsetzung.
Damit sind die nicht aufhörenden Vorwürfe der Energieverschwendung durch das Mining von Ethereum abgeschlossen und gehören der Vergangenheit an.
Viele freuen sich auf den Tag und können es kaum noch erwarten. Endlich raus aus der Ecke der Umweltsünder, Energieverschwender und Vorantreiber der Erderwärmung und Klimakatastrophe.
Das wird ein guter Tag für fast alle Ethereum-Liebhaber und Investoren. Wenn sich die zweitwichtigste Kryptowährung von dem energieintensiven PoW-Konsens verabschiedetet und die Blockchain zukünftig über das Staking, den PoS-Konsens, weitergeschrieben wird.
Nicht alle freuen sich auf die Umsetzung von Merge
Doch nicht alle freuen sich auf den Tag der Umstellung, für die Miner bedeutet dies dann das Aus des bisherigen Geldverdienens.
Und professionelle Groß-Miner haben sehr hohe Geldbeträge in Hardware investiert, teilweise in Milliarden-US-Dollar-Dimensionen, diese Investitionen sind dann von heute auf morgen nutzlos.
Da ist die Idee eines Hard-Fork der Ethereum-Blockchain nachvollziehbar. So planen dann die Miner, die durch den Hard-Fork entstandene „neue“ Ethereum Blockchain, die „ETH-POW“ wie bisher auf dem PoW-Konsens zu belassen und so könnten die Miner weiter Geld verdienen.
Die Idee des Hard-Fork nahm letztens Fahrt auf, nachdem sich der chinesische Groß-Miner Chandler Guo zu dem Thema äußerte und bekannt gab, dass er notfalls auch allein einen Hard-Fork der Ethereum Blockchain zu einer ETH-POW Blockchain realisieren würde.
Eine riskante Wette
Die Kryptobörsen Poloniex und MEXC haben jeweils neue IOU-Token gelistet, sowohl je einen ETHPoS-IOU und einen ETHPoW-IOU, die im Verhältnis 1:1 hin und her getauscht werden können.
Die Funktionsweise eines IOU-Tokens ist vergleichbar mit Derivaten. Sie ermöglichen den Inhabern, mit nativen Token einer Blockchain zu handeln, die noch gar nicht gestartet wurde. Also können Händler jetzt schon mit einem eventuell zukünftig existenten ETH-POW handeln.
Bei dem neuen Angebot von BitMEX wird der Handel des eventuell möglichen Hard-Fork mit Erschaffung eines ETH-POW in Form eines Derivatehandel-Vertrages umgesetzt.
Die entstehenden Futures-Kontrakte nutzen den Stablecoin USDT als Margen-Sicherheit. Die Kontrakte werden ab Dienstag unter dem Namen ETHPOWZ22-Ticker bei BitMEX gelistet.
Sollte jedoch der Hard-Fork nicht gelingen, dann wollen sowohl Poloniex als auch MEXC das gesamte Konstrukt und alle IOU-Token aussetzen und von der Liste nehmen. Dann sind jegliche Investitionen wertlos.
Da sowohl das Gelingen des Hard-Fork an sich infrage steht als auch die Höhe eines möglichen Gegenwerts des „neuen“ ETH-POW nicht benannt werden kann, wäre dies eine Wette mit sehr hohem Risiko und geringen Gewinnchancen.
Wen die Kryptobörsen mit diesen Angeboten locken wollen, erschließt sich mir nicht.
Ausgang offen
Ob die Finanzmacht und der Einfluss der Groß-Miner in der Ethereum-Blockchain-Community ausreichen, um einen Hard-Fork erfolgreich umzusetzen, wird die Zukunft zeigen. Bald ist es ja so weit. Doch ich persönlich würde nicht darauf wetten.