Bitcoin-Kurs fällt wegen hoher US-Inflation
Weil die Inflationsrate in den USA im August nicht so stark gesunken ist, wie von den Prognosen vorhergesagt, geraten auch Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum unter Druck. Kurz nach Veröffentlichung der August-Zahlen brachen die Kurse stark ein.
Auch wenn die August-Inflationsrate in den USA im zweiten Monat in Folge zurückgegangen ist, ist sie dennoch höher, als die Prognosen erwartet hatten. Dies setzt auch die großen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether unter Druck.
Das Bureau of Labor Statistics der USA veröffentlichte am heutigen Tag, Dienstag, der 13. September, den neuesten Verbraucherpreisindex-Bericht.
Demzufolge lag die Inflationsrate im August 2022 bei 8,3 %. Die Prognosen hatten einen stärkeren Rückgang der Inflation auf 8,1 % erwartet.
Die Finanzmärkte reagierten mit panischem Druck auf diese Meldung. Sowohl S&P500 als auch die Dow Jones- und Nasdaq-Futures stürzten heute vor Marktbeginn in den USA ab.
Und auch die großen Kryptowährungen wurden mit in die Tiefe gerissen, der Bitcoin Kurs büßte heute 3,3 % ein und steht aktuell bei 21.604 US-Dollar.
Noch ärger erwischte es Ethereum, der Kurs des Ethers fiel sogar um 5,8 % und steht nur noch bei 1.643 US-Dollar.
Wie kommt es zu diesem Wertverlust?
Die Ausverkäufe an den Finanzmärkten sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Märkte einen noch deutlicheren Rückgang der Inflationsrate erwartet hatten.
Es wurde eher ein Wert deutlich unter der Prognose von 8,1 % erwartet. Dass der Wert jetzt noch schlechter ist, als prognostiziert, belastet die Märkte.
Die drastische Geldentwertung belastet die US-Haushalte und ist das größte Problem für die US-Wirtschaft. Nicht nur die USA leiden unter einer hohen Inflation, auch viele andere Länder auf der Welt haben die gleichen Probleme.
Vorrangig die Staaten, die sich an den Sanktionen gegen Russland beteiligen, die wegen des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine beschlossen wurden.
Russland wiederum wehrt sich gegen die Sanktionen mit einem Lieferstopp von Erdgas und Erdöl in die westlichen Länder.
Dies schürte zusätzlich den Anstieg der Energiekosten, die sich zu einer ausgemachten Energiekrise zuspitzten. Was wiederum die Preise für alltägliche Verbrauchsgüter in die Höhe katapultierte und zu einem Einbruch des Konsums führte.
Und all diese zusätzlichen Probleme im Anschluss an die weltweite Krise durch die Covid-19-Pandemie, deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und internationalen Lieferketten immer noch nicht beendet waren.
Gegenmittel gegen die Krisen
Um diesen Krisen entgegenzuwirken, haben viele Notenbanken auf der Welt deutliche Zinserhöhungen angekündigt. Auch die US-amerikanische Fed hat weitere Zinserhöhungen angekündigt, um das Ziel erreichen zu können, die Inflationsrate auf ein Niveau um 2 % zu drücken.
Von diesen 2 % sind die USA aktuell noch weit entfernt, also rechnet die Finanzwelt mit weiteren Zinserhöhungen. Solche Zinserhöhungen sind jedoch Gift für die Finanzmärkte und die Kurse von Aktien. Und wie sich jetzt herausstellt, auch für die Kurse der Kryptowährungen.
Da leider aktuell weder eine deutliche Erholung der Inflationsraten noch ein Ende des Krieges und der weiteren Krisen in Sicht sind, wird sich die Wirtschaft auf weitere schmerzhafte Maßnahmen einstellen müssen. Die Zeiten werden eher schlechter als besser.
Kryptowährungen als Krisenwährungen
Es wird häufig propagiert, dass Kryptowährungen als krisenfeste Währungen anzusehen sein. Die Realität zeigt jedoch ein anderes Bild, zumindest was die großen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether betrifft.
Diese verhalten sich in Krisenzeiten enttäuschenderweise in Korrelation zu den traditionellen Finanzmärkten, was sich sowohl während der Pandemie als auch in der aktuellen Krise gezeigt hat.
Kurze Phase der Stärke von Ether zu Bitcoin
In den letzten Wochen hatte der Kurs des Ethers im Verhältnis zum Bitcoin eine Phase der Stärke, in der die Zuwachsraten im Ethereum-Netzwerk die Zahlen des Bitcoin-Netzwerks übertroffen hatten.
Diese Stärke war eine Folge des sehr großen Interesses an Ethereum, vor dem in Kürze stattfindenden Merge der Ethereum-Blockchain.
Ist der Run und der Kursanstieg am Ende dann doch nur ein „Sell the News“ Effekt?
Dass solche Ereignisse die Kurse kurzfristig positiv beeinflussen, konnte auch am Krypto-Markt bereits mehrfach beobachtet werden.
So erreichte der Bitcoin im April 2021 ein Anstieg des Kurses bis auf den Höchstwert von knapp 65.000 US-Dollar, in der Zeit, als Coinbase seinen Börsengang an den Nasdaq vollzog. Danach folgte ein wochenlanger Kurseinbruch des Bitcoins.
Oder den kurzfristigen Höhenflug von Dogecoin, als sich Elon Musk zeitweise als Freund des Memecoin bezeichnete und der Kryptowährung die Anerkennung als offizielles Zahlungsmittel von Tesla in Aussicht stellte. Von dem anschließenden Kursverfall hat sich Dogecoin bis heute nicht wieder erholt.
Dass heute der Ether so viel stärker an Wert verloren hat als der Bitcoin, lässt darauf schließen, dass die zurückliegende Stärke des Ethers gegenüber dem Bitcoin nur eine Momentaufnahme war.
Vielleicht erleben wir dann nach dem Merge einen gewaltigen Ausverkauf bei Ethereum und einen deutlichen Kursrückgang. Und eine Wiederherstellung der Machtverhältnisse zwischen Bitcoin und Ethereum.