Bitcoin fällt unter 60.000 USD – Joe Biden Schuld?

Wir wissen schon lange, dass der Kurs der beliebten Kryptowährung Bitcoin und das politische Tagesgeschehen eng zusammenhängen. Denn es gibt durchaus auch Situationen außerhalb von Elon Musk und seinem Twitter-Geschehen, die Einfluss auf die Kurse von Bitcoin, Ethereum und andere Coins nehmen können.

Bitcoin fällt nach Unterzeichnung US-Infrastrukturgesetz

So ist gerade ein Zusammenhang zwischen dem fallenden Bitcoin Kurs und dem erfolgreich durch den US-Kongress gebrachte US-Infrastrukturgesetz von Präsident Joe Biden zu erkennen.

Das Gesetz von Biden umfasst einen 1,2 Billionen US-Dollar starken Infrastrukturplan, der die USA modernisieren soll, und zwar im Bereich von Brücken, Straßenbau, Stromnetze, Wassernetz oder Internetverbindung.

Die Ingenieure des Berufsverbandes American Society of Civil Engineers schlagen schon seit Jahren Alarm über die marode Infrastruktur in den USA und beziffern den finanziellen Aufwand mit fast 2,6 Billionen US-Dollar.

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Während Biden zufrieden ist, den Entwurf durch den republikanisch angeführten US-Kongress gebracht zu haben, brechen Bitcoin und Ethereum in den letzten 24 Stunden im zweistelligen Bereich ein.

Bitcoin und Ethereum Kurse geben nach

Der Gesamtmarkt dürfte dadurch um die 300 Milliarden US-Dollar verloren haben. Bitcoin fiel auf 59.483 US-Dollar, was einen Rückgang von 9,7 % ausmachte.

Nach Angaben von Coinglass haben Anleger Long-Positionen im Wert von 807,78 Millionen US-Dollar liquidiert, wobei die von Bitcoin daran einen Anteil von mehr als 30 % hatten.

Das ist der niedrigste Stand der weltweit erfolgreichsten Kryptowährung seit dem 28.10.2021 und hatte Folgen für den Rest des Marktes.

Ethereum, der zweitgrößte digitale Vermögenswert nach Marktkapitalisierung, fiel ebenfalls um 11,3 % und erreichte 4.202 US-Dollar. Dieses Preisniveau hat es seit Ende Oktober nicht mehr gegeben.

Diese immensen Kursrückgänge kamen bei beiden Kryptowährungen genau eine Woche, nachdem sie neue ATH erreicht hatten. Bitcoin lag damals bei 69.044 US-Dollar und ETH bei 4,878 US-Dollar.

Auch andere Kryptowährungen fielen im zweistelligen Bereich, was mit dem von US-Präsident Joe Biden unterzeichneten Gesetz über Infrastrukturinvestitionen und neue Arbeitsplätze in Höhe von 1,2 Billionen US-Dollar liegen könnte.

Definition „Broker“ unklar

Im Gesetz ist auch das umstrittene Gesetz für Krypto-Unternehmen und ihre Besteuerung enthalten. Schon im April dieses Jahres schickte der US-Präsident mit seinen Ankündigungen für die neuen Steuerpläne die Kryptowährungen reihenweise auf Talfahrt.

Grund war damals die geplante Erhöhung der Kapitalertragssteuer und auch seinerzeit fiel der Bitcoin Kurs um gut 6 %. Ethereum büßte damals sogar ganze 12 % ein.

Die neue Verdopplung der Kapitalertragssteuern hat einige Fonds dazu veranlasst, zu verkaufen und auch die Börsen reagierten zum Teil mit Verlusten auf die möglicherweise drohende Steuererhöhung.

Die schiere Größe, das Preisschild dieses Infrastrukturgesetzes ist, zumindest im historischen Kontext, enorm. Das ist vergleichbar mit Ausgaben während des New Deals in den 1930er-Jahren. Dieses Gesetz hat das Potenzial, die Infrastruktur der USA tiefgreifend zu transformieren. Aber das geht nicht allein damit, bestehende Strukturen zu reparieren. Wir haben die Chance, Infrastruktur-Systeme neu zu denken und den Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts anzupassen.

Joseph Kane

Experte für Infrastruktur an der Brookings Institution, einem progressiven Think Tank in Washington, DC

Quelle: Deutschlandfunk

USA wollen Steuern aus Krypto-Markt

Diese ist jetzt zunächst vom Tisch, denn Joe Biden hat im aktuellen Gesetz Krypto-Unternehmen zu Maklern ernannt. Das Gesetz sieht vor, dass Transaktionshistorien und etliche andere Dokumente an den jeweiligen Schnittstellen gespeichert werden müssen.

Jeder Makler, also Krypto-Broker, ist mit umfassenden Informationspflichten belegt und soll letztlich der US-Steuerbehörde dabei helfen, Krypto-Investoren zu identifizieren. Dabei gilt diese Regelung auch für die Vergangenheit. Kein Wunder also, dass der Bitcoin fällt.

Bei geschätzten Einnahmemöglichkeiten von jährlich rund 30 Milliarden US-Dollar ist klar, warum der Kongress dieses Gesetz am Ende nun doch absegnete.

Außerdem haben die Senatoren Cynthia Lummis und Ron Wyden eine alternative Gesetzesinitiative eingeführt. Diese sieht vor, dass bestimmte Akteure von den Steuermeldepflichten ausgenommen werden sollen.

Und auch um seine Finanzpakete für Soziales und Klima muss Biden weiter bangen, da es parteiinterne Auseinandersetzungen gibt.

Der Krypto-Befürworterin Cynthia Lummis geht es primär darum, Miner und Validierer sowie Entwickler von Blockchains und Wallets von der Einstufung als Makler auszuschließen.

Parallel gibt es Bemühungen von anderer Seite, und zwar von US-Senator Rob Portmann, nur die Proof-of-Stake Miner als Makler zu definieren.

Und außerdem muss das Repräsentantenhaus noch über das Infrastrukturgesetz abstimmen und da gibt es nur eine hauchdünne Mehrheit für die Demokraten.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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