Dr. Çağla Gül Şenkardeş im Interview: Istanbul Blockchain Women

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Blockchainwelt: Hallo Çağla, herzlichen Dank für die Gelegenheit, hier am Campus der Universität Bilgi in Istanbul, ein live Interview mit dir zu führen.

Wir sind gespannt, was du uns über Frauen in der Blockchain-Welt berichten kannst und unseren Lesern erzählst, mit welchen Vorurteilen oder Schwierigkeiten sie in dieser männerdominierten Welt zu kämpfen haben.

Çağla: Vielen Dank Stefanie und herzlichen willkommen hier in Istanbul. Wir sitzen ja hier auf dem Campus der privaten Bilgi Universität, an der ich unterrichte und den von den Studenten geführten Blockchain-Club betreue.

Es ist aufregend für uns, in einem so großen Portal wie der Blockchainwelt ein breites Publikum anzusprechen und aus persönlichem Interesse hoffe ich, es sind viele weibliche Leser dabei.

Ich bin seit vielen Jahren von der Philosophie von Bitcoin und dem, was die Blockchain Technologie für eine nachhaltigere Welt bietet, geprägt.

Die positiven Ergebnisse meiner Forschungen und die Leidenschaft für Blockchain haben die Universität darin überzeugt, den Kurs „Blockchain-Technologie und Token-Wirtschaft“ einzuführen.

Jetzt können angehende Computeringenieure diesen Kurs für ein ganzes Semester belegen. Außerdem konnte ich die Gründung eines Vereins initiieren, mit dem Ziel, das Bewusstsein zu schärfen und dass die Universität Networking sowie Schulungen zum Thema Blockchain anbietet.

cağla-Gül-Şenkardeş

 

Allerdings musste ich schnell nach dem Beginn feststellen, dass es Ungleichheit in Bezug auf Inklusivität gibt. Ich will nicht, dass sich die Geschichte von Geschlechterungleichheit auch in dieser Technologie wiederholt und widme seitdem mein Wissen, meine Erfahrung und meine Leidenschaft dem Aufbau eines integrativen Ökosystems für Blockchain in der Türkei.

Zudem gründete ich einen Verein, die Istanbul Blockchain Women Association. Dank der Teamkollegen und allen Gründern und Gründungsmitgliedern führen wir die Istanbul Blockchain Women Association seit mehr als 3 Jahren überaus erfolgreich.

Wir haben viele Mitglieder und Unterstützer, halten zahlreiche Veranstaltungen und kostenlose Schulungen ab und arbeiten daran, dass das Image der Blockchain nicht mehr nur ​​maskulin geprägt ist.

Das neue, digitale Ökosystem heißt hoffentlich mehr Frauen willkommen. Wir sind noch immer nicht auf dem gewünschten Niveau, aber wir werden dieses Ziel weiter verfolgen.

Blockchainwelt: Deine Leidenschaft gilt dem Thema der Geschlechterrollen in einer technologischen Welt. Magst du uns dazu mehr erzählen?

Çağla: Ja, das ist richtig. Ich beschäftige mich mit Gender Issues und kämpfe mit viel Leidenschaft dafür, dass wir ein interdisziplinäres Denken in die Branche bringen, bei dem Frauen genauso eine Rolle spielen wie Männer.

Frauen arbeiten schon im Bereich von Blockchain, Big Data, innovativen Technologien und der digitalen Transformation. Doch Männer organisieren diese Bereiche, in denen Frauen tätig sind.

Seit 6 Jahren verbreite ich nun mein Wissen über den Krypto-Feminismus und habe auch aus diesem Grund die Istanbul Blockchain Women gegründet.

Angefangen hat alles mit meiner Doktorarbeit über geschlechtsspezifische Diskurse. Als Profi im Tech-Ökosystem konnte ich die Probleme des Gendern leicht erkennen und darstellen. Ich glaube, dass „Gender is a doing“ von Judith Butler, wenn es um Technologie und Blockchain geht, Realität ist.

Aber wir können das ändern. Beginnend mit der Ausbildung von mehr Frauen in Token-Ökonomie und Blockchain Technologie, können alle Frauen die Macht haben, Teil dieses Ökosystems zu sein und ihre Stimme erheben.

Dann kommen mehr Frauen in die Branche und schließlich auch mehr Frauen als Start-up-Gründerinnen und Topmanagerinnen in den Markt.

Dr. Çağla Gül Şenkardeş

Dr. Çağla Gül Şenkardeş ist die Gründerin von Durugörü Consultancy und Gründungsmitglied der Istanbul Blockchain Women Association.

Mit über 20 Jahren beruflicher Karriere als Managerin und einem Bildungshintergrund in Kombination mit einem Bachelor- und Master-Abschluss in Maschinenbau und Kommunikation auf PHD-Niveau ist es ihr möglich, ein ganzheitliches Ökosystem für die Menschheit zu schaffen und für Technologie zu begeistern.

Als Akademikerin an der Istanbul Bilgi University in der Türkei glaubt sie an Technologie und ist eine echte Unterstützerin der Geschlechtergleichstellung.

Gül Şenkardeş ist Vorstandsmitglied der Istanbul Blockchain Women Association, Yeniden Biz Women Association, Beiratsmitglied von Tomorrow, Teammitglied der Blockchain Turkey Platform.

Sie betreibt wissenschaftliche Forschung zur Blockchain Technologie und gleichstellungsorientierten Nachhaltigkeitsthemen und hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel veröffentlicht.

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Blockchainwelt: Du unterrichtest an der Universität und bist gleichzeitig regelmäßig zu Veranstaltungen und Events als Rednerin eingeladen. Offensichtlich kommen die Männer in diesen Situationen gut damit klar, dass du eine Frau bist, oder?

Çağla: Ich unterrichte an dieser Universität seit 2,5 Jahren die Studierenden zum Thema Token-Ökonomie. Ich habe noch ein Beratungsunternehmen und werde, neben meiner Tätigkeit als Dozentin, von Unternehmen angefragt, die Blockchain einführen wollen oder sich für die digitale Transformation interessieren.

Da ich inzwischen über sehr viele Jahre Erfahrung verfüge, wird meine Meinung in besonderem Maße geschätzt. Auch bei Vorträgen und Reden, die ich halte, habe ich nie das Gefühl, als Frau nicht wertgeschätzt oder respektiert zu werden. Aber wenn ich dann ins Publikum schaue, dann sitzen da vor allem Männer.

Es ist in der Türkei nicht üblich, viele Rednerinnen auf Konferenzen, im Fernsehen oder in sozialen Medien zu sehen, wenn es um Technologie oder insbesondere Blockchain geht.

 

Aber ich habe vor vielen Jahren an der Ingenieurabteilung Bachelor und Master studiert und bin ziemlich erfahren darin, die einzige Frau an einem Ort zu sein, der von Männern umgeben ist.

Da ich sowohl einen Master in Kommunikation als auch einen Doktortitel habe, überzeuge ich kommunikativ und mit Fachwissen und dies gibt mir die Möglichkeit, selbstbewusster zu sein und meine Ideen zu verbreiten.

Interview Blockchainwelt Istanbul Blockchain Women

Blockchainwelt: Du hast die Istanbul Blockchain Women gegründet. Warum, was waren die Beweggründe?

 

Çağla: Wir sind eine Gruppe von Gründern. Vor 3 Jahren war es schwierig, auf einer Konferenz oder Veranstaltung zum Thema Blockchain eine Frau zu treffen. Es gibt sie aber, diese kleine Gruppe Frauen im Blockchain Imperium.

Wir haben uns gefunden und darüber gesprochen, mehr Frauen in das Ökosystem zu bringen. Und innerhalb von nur 3 Jahren ist es uns gelungen, die Zahl der Frauen im Ökosystem zu vergrößern. Das Geheimnis liegt in der Kraft, eine Gemeinschaft zu sein.

Nicht abhängig voneinander, sondern miteinander gestärkt. Und diese große Gemeinschaft hat die Repräsentanz von Frauen im Ökosystem erhöht. Ich habe weiterhin meine Rolle als Vorstandsmitglied und arbeite an den Strategien und Aktionen des Vereins.

Wir teilen und tauschen kontinuierlich Wissen aus und teilen sogar unsere Netzwerke. Auf diese Weise beschäftigen wir mehr Frauen als Blockchain-Profis. Wir arrangieren Treffen, erstellen Infoblätter, organisieren laufend kostenlose Schulungen usw. Das ist wunderbar!

Ich bin seit vielen Jahren Feministin, diskutiere über den Techno-Feminismus und bin heute überzeugt, dass Blockchain die ideale Technologie ist, um diese Ungleichheit zu bekämpfen.

Dies muss gefördert werden und vor allem müssen diese Frauen gefördert werden, damit sie an der Digitalisierung teilhaben und auf dem Weg dorthin ihren Teil zum Ökosystem beitragen können.

Genau deswegen haben wir die Istanbul Blockchain Women gegründet. Ich möchte nicht, dass die digitale Transformation ohne Frauen stattfindet.

Istanbul Blockchain Women Association

Die Aufgabe der Istanbul Blockchain Women Association besteht darin, Frauen in Bezug auf Technologie und Blockchain positiv zu motivieren und ihre Präsenz im IT-Sektor zu erhöhen.

Wir wollen sicherstellen, dass Frauen künftig stärker in die Ökosysteme der digitalen Transformation eingebunden werden.

Die Beschäftigungsquote von Frauen in der Türkei beträgt weniger als die Hälfte der Beschäftigungsquote von Männern.

Angesichts dieser Zahlen sind wir der Meinung, dass die Entwicklung von Frauen in vielen Sektoren und Bereichen gefördert und unterstützt werden sollte.

Gender Equality ist unser Ziel, denn es ist vielfach nachgewiesen worden, dass die Stärkung von Frauen und Mädchen einen Multiplikatoreffekt erzeugt und Wirtschaftswachstum sowie Entwicklung in allen Bereichen beschleunigt.

Um diesem Ziel zu dienen, haben wir uns als vollständig gemeinnützige Organisation positioniert, um die Präsenz von Frauen im Blockchain-Ökosystem zu erhöhen und das Bewusstsein für Gender Equality zu schärfen.

Blockchainwelt: Du veröffentlichst regelmäßig wissenschaftliche Artikel und arbeitest derzeit an deinem Buch zur Blockchain-Technologie. Was hast du über das Gender-Thema und die Blockchain-Technologie herausgefunden?

Çağla: Ich habe mit meinen Artikeln zur Blockchain-Technologie an zwei wissenschaftlichen Kongressen teilgenommen und neben meinen Blogbeiträgen auch drei wissenschaftliche Artikel zur Blockchain verfasst. Meine Forschungsartikel haben sich auf Nachhaltigkeit und Blockchain konzentriert.

Einer bezieht sich speziell auf die Beweggründe, in Kryptowährungen im Kontext des Geschlechts zu investieren. Letztlich umfasst Nachhaltigkeit sowohl Wirtschaft als auch Gesellschaft. Und die Gleichstellung der Geschlechter liegt an der Schnittstelle von beidem.

Ohne die gleichberechtigte Teilhabe von Männern und Frauen können wir die nachhaltige Welt, von der wir träumen, nicht verwirklichen. Und speziell mit Fokus auf Blockchain müssen Frauen geschult und unterstützt werden, um sich zu engagieren.

Blockchainwelt: Warum ist das Investieren in Kryptowährungen für Frauen in der Türkei so ungewohnt?

Çağla: Dies liegt primär an traditionellen Werten, bei denen Gold und der US-Dollar eine große Rolle spielen. Auf diese beiden Werte setzen wir seit Jahrzehnten, zum Beispiel wird der Braut Gold als Mitgift bei der Hochzeit geschenkt.

Und da die Beschäftigung von Frauen früher gering war, und sie leider auch heute noch außerhalb der finanziellen Inklusion sind, neigen Frauen dazu, in Gold zu investieren. Denn dafür brauchen sie keine Bank, um es sicher zu verwahren, sie tragen es einfach. Das ist wie ein historisches Erbe von den Großmüttern :).

Außerdem haben wir weniger Vertrauen in andere Werte als diese klassischen Investments. Insbesondere nach den neuesten von uns durchgeführten Untersuchungen enthält das Top-5-Finanzinstrumente-Paket von Frauen keine Kryptowährungen. Aber Männer tun es. Krypto ist eines der Top-5-Finanzinstrumente von Männern in der Türkei.

Und vielleicht haben Sie die neuesten globalen Forschungsergebnisse von Statista gelesen. Die Türkei ist weltweit auf Platz 4 für die Akzeptanz und den Handel von Kryptowährungen.

Mein Kommentar dazu ist nicht so positiv. Ich glaube, dass der Umgang nur mit dem Handel von Kryptowährungen die Blockchain-Technologie außen vor lässt.

So verbreitet sind Kryptowährungen Türkei

Für nachhaltigen Erfolg und die Zukunft des Landes müssen wir Hersteller dieser Technologie sein. Wir müssen die junge Generation ausbilden und betreuen, um mit der Blockchain zu wachsen, statt nur mit Kryptowährungen zu handeln.

Blockchainwelt: Die Türkei ist im weltweiten Ranking für die Akzeptanz von Kryptowährungen auf Platz 4, auch vor Deutschland. Womit erklärst du dir diese Tatsache?

Çağla: Seit dem 16. April ist das Kaufen, Verkaufen und Bezahlen mit Kryptowährungen in der Türkei durch die neueste Verordnung verboten.

Natürlich dürfen wir unsere Coins weiterhin in der Wallet behalten und ich denke, dass aufgrund der hohen Inflation der türkischen Lira und der unsicheren Wirtschaftslage viele Türken daran interessiert sind, dass ihr Geld sicher ist. Kryptowährungen sind ideal.

Über 60 % der 20- bis 40-jährigen Türken gaben in einer von mir in Auftrag gegebenen Studie an, in Kryptowährungen investieren zu wollen. Leider wissen viele von ihnen nicht wie und vor allem sind das leider die Frauen.

Ich denke, jedes Land hat seine eigenen Gründe, warum es in Kryptowährungen investieren könnte. In den USA zum Beispiel sind insbesondere junge Leute sehr offen für Krypto.

Der Grund dafür ist, dass sie während der Hypothekenkrise kleine Kinder waren und die Probleme mitbekommen haben, wie zum Beispiel aus ihren Häusern geworfen zu werden. So wuchs diese Generation mit einem tiefen Misstrauen gegenüber Banken heran.

In der Türkei verliert unsere türkische Lira gegenüber dem US-Dollar an Wert. Die Leute sind es also gewohnt, in US-Dollar oder andere wertvolle finanzielle Vermögenswerte zu investieren, aber nicht in türkische Lira. Krypto ist also eine gute Alternative.

Ich habe die Google-Suchstatistiken überprüft. Die Suche nach Schlüsselwörtern Krypto und Kryptowährungen in der Türkei ist höher als der globale Durchschnitt. Wir können daher mit Sicherheit sagen, dass die Türken an Kryptowährungen überaus interessiert sind.

Blockchainwelt: Kommen wir zum Thema Nachhaltigkeit und Blockchain. Wie siehst du dieses Thema und wie siehst du die Entwicklungen der Industrie 4.0?

Çağla: Um den Nutzen oder die Herausforderungen von Technologien für den Menschen zu verstehen, müssen sie unabhängig von den Eigenschaften der Technologie im Kontext dynamischer Interaktionen betrachtet werden.

Die Blockchain ist eine Technologie, die ein enormes Potenzial hat, eine nachhaltigere Welt auch in Bezug auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt zu unterstützen.

Ja, das Bitcoin Mining ist sehr energiehungrig. Gleichzeitig bringt die Blockchain-Technologie einen neuen Triggereffekt für die digitale Transformation der Energiewirtschaft zusammen mit der zunehmenden Nutzung der erneuerbaren Energieressourcen.

Der hohe Energieverbrauch des Mining-Betriebs von Proof-of-Work-Blockchains wirkt sich jedoch negativ auf die Umwelt aus. Aber es gibt ein hohes Bewusstsein und Investitionen, um den CO₂-Fußabdruck von Blockchains zu senken.

Viele führende Kryptowährungen, allen voran Ethereum, arbeiten bereits an der Umstellung auf Proof-of-Stake oder andere Methoden mit der Mission für einen geringeren Energieverbrauch. Die Blockchain sorgt für Inklusion und stärkt das globale Ökosystem.

Die nächste industrielle Revolution soll von der Blockchain und ihren Potenzialen geprägt sein. Software ist eine Maschine, Social Media ist eine Maschine – im Grunde wird alles zu Maschinen und schließlich zum Internet of Machines, dem Internet of Things.

Tatsächlich treten wir bereits mit der Vision von Metaverse und Blockchain in die Industrie 5.0 ein, um sie anzutreiben.

Blockchainwelt: Was meinst du mit der Industrie 5.0?

Çağla: Die Industrie 5.0 ist geprägt vom Metaversum, wo Avatare unsere digitalen Abbilder darstellen und NFT in Blockchain Games die Produktion neu gestalten. In der Industrie 5.0 wird es AR und Machine Learning geben, die Tokenisierung kann auch hier vieles steuern und die Maschinenökonomie ermöglichen.

Es werden Plattformen entstehen und wir erleben im industriellen Kontext eine Plattform-Ökonomie. Auch Social Media ist eine solche Plattform und im Metaverse wird sie mit der Blockchain zum eigenen Ökosystem aufsteigen.

Überhaupt werden wir alle vernetzt sein, Maschinen, Dinge und Personen, aber auch Werte. Wir erhalten eine digitale Identität und einen Avatar, und dieser wird uns sogar überleben.

Blockchainwelt: Du hast NFT und Tokenisierung erwähnt. Wie siehst du die Entwicklung?

Çağla: Viele sagen, dass es einen Hype um NFT und digitale Kunst gibt. Ich würde sagen, die Spiele beginnen. Dies ist nur der Anfang. NFT werden ihren Nutzen und Wert neben der Kunst finden; Spiele, Tourismus, Kultur und Himmel sind die Grenze.

Ich hatte die Chance, den allerersten Metaverse-Prozess im Jahr 2019 bei einem Live-Konzert zu erleben, das im Fortnite-Spiel stattfand. Und ich war einer von 10 Millionen Menschen dort digital, aber in Wahrheit waren wir physisch in vielen verschiedenen Ländern.

Zu dieser Zeit haben wir Eintritt und Souvenirs für das Online-Live-Konzert per Kreditkarte bezahlt. Doch in Zukunft werden diese Souvenirs einzigartige NTF sein und die Zahlung erfolgt in Kryptowährungen. Ich werde meinen digitalen NFT-Zwilling haben, der mich vielleicht repräsentiert.

Kings of Leon ist eine der führenden Gruppen, die NFT in der Musikindustrie ausprobieren. Ich habe eine Publikation über die Möglichkeiten von NFT in der Musikindustrie verfasst, und es gibt viele.

Blockchainwelt: Wie sieht es mit der Akzeptanz der Blockchain in türkischen Unternehmen aus. Du bist ja vielfach als Rednerin auf Kongressen und Tagungen eingeladen und berätst große Unternehmen in der Türkei rund um die Implementierung von Blockchain und anderen digitalen Technologien.

Çağla: Ich kann sagen, dass viele der Konzernunternehmen daran arbeiten, Blockchain in ihren Betrieb zu implementieren. Die Sache ist, viele sind sich nicht sicher, wo sie anfangen sollen. Und einige irren sich, wenn sie Blockchain nur als Kryptowährungen und Finanzoperationen betrachten.

Es gibt aktuell eine Art Sollbruchstelle, weil das Interesse da ist. Meine Empfehlung ist generell, mit Blockchain jetzt als Technologie im Unternehmen zu beginnen, denn ein kultureller Wandel ist notwendig. Das ist keine digitale Transformation mehr.

Diese Technologie und andere bereiten uns auf das Web3.0 und die Metaverse-Welt vor. Wenn Unternehmen überleben und der neuen Generation von Mobile Natives dienen wollen, müssen sie ihren Betrieb anpassen.

Gott sei Dank gibt es heute viele verschiedene Arten von Open-Source- und Open-Code-Blockchain-Netzwerken und Anwendungsfälle in fast jeder Branche. Die Unternehmen müssen lediglich die Chancen und Anwendungsfälle verfolgen und in diese Technologie investieren.

Blockchainwelt: Du sprichst häufig von Emanzipation und Share the Knowledge. Was meinst du damit genau?

Çağla: Ja, aber ich habe ein Problem mit dem Wort Empowerment. Empowerment bedeutet für mich, dass etwas von einem anderen Mächtigen gepowert wird. Also bevorzuge ich Emanzipation für Frauen. Ich glaube, dass Frauen die Emanzipation brauchen, die in ihnen steckt.

Ich kämpfe für die Gleichstellung der Geschlechter und motiviere Frauen, sich für Technik zu engagieren. Sie wird unsere Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig verändern.

Wenn es um Blockchain-Technologie geht, haben Frauen nur einen begrenzten Wissensstand und dies ist eine Herausforderung für sie, um Teil dieses Ökosystems zu sein. Während 70 % der in meiner Umfrage befragten Männer von Kryptowährungen gehört haben, sind es bei den Frauen leider nur 30 %.

Wir leben in einer Sharing Economy und teilen bedeutet für mich auch, Wissen über Technologie und deren Möglichkeiten zu teilen. Frauen sind in technologiebezogenen Industrien und Berufen nicht so stark vertreten und involviert wie Männer.

Sie müssen daher gefördert und gefordert werden, damit sie den Weg in die IT-Branche finden. Und dafür engagiere ich mich seit vielen Jahren leidenschaftlich.

Blockchain Technologies Club, Bilgi Universität Istanbul

In der Türkei haben einige Universitäten Blockchain Clubs, die von den Studenten gegründet und betrieben werden.

Der Blockchain Club der Bilgi University ist bereits seit vielen Jahren aktiv und hat über 400 Mitglieder sowie eine Governance-Struktur mit vielen Abteilungen, die alle von freiwilligen Studenten unterstützt werden. Und der Club hat zudem viele Unterstützer aus der Wirtschaft.

Ziel des Blockchain Clubs ist es, ein Bewusstsein für die Technologie zu schaffen und die Schüler für diese Technologie zu schulen sowie Projekte zu entwickeln.

Die gute Nachricht ist, dass der Vorstand und die ehrenamtlichen Mitglieder sowohl aus Jungen als auch Mädchen aus verschiedenen Wissenschaften bestehen.

Die Blockchain-Technologie hat tiefgreifende Auswirkungen auf das öffentliche und individuelle Leben, insbesondere in der Geschäftswelt.

Diese Technologie definiert die Denkweise und Geschäftsprozesse neu und ist eine innovative Technologie nur als Werkzeug. Ziel des Clubs ist es, ihre Nutzungsmöglichkeiten publik zu machen und den Bekanntheitsgrad zu erhöhen, sowie ihre Vorteile zu untersuchen und die strategischen Prioritäten dieser Technologie in der Türkei festzulegen.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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