Moderne DLT und das Gesundheitswesen

Die Distributed-Leger-Technologie DLT und das Gesundheitswesen ergeben eine kraftvolle Symbiose für die Zukunft der digitalen Medizin und Gesundheitsversorgung.

Daten werden vor allem rund um unsere Gesundheit die technologischen Entwicklungen der DLT bestimmen.

Die Blockchain als eine Form der DLT kann wesentliche Impulse setzen und mit Big Data, Künstlicher Intelligenz und digitaler Identität, für einen Quantensprung in der globalen medizinischen Versorgung sorgen.

DLT und das Gesundheitswesen

Unsere digitale Welt wächst rasant. Die stark steigende Zahl von Geräten, die letztlich über das Internet der Dinge vernetzt werden, ist dabei nur eine wesentliche Kennzahl. Schon heute produzieren wir 1 Gigabyte an Daten pro Kopf und Tag und auch hier zeigen die Prognosen rasanten Wachstum an.

Den größten Teil machen dabei allerdings nicht industrielle Produktionsumgebungen oder digitale Medien aus. Ganz oben auf der Liste der Datenerzeuger steht die Medizin. Das gesamte Gesundheitswesen sorgt primär dafür, dass die verfügbaren Datenmengen bis 2025 jährlich um 36 % zunehmen werden.

Das verarbeitende Gewerbe liegt im Gegensatz dazu nur bei 30 % und die Medien- und Unterhaltungsbranche nur bei prognostizierten 25 % an Zuwachs.

Doch warum gibt es so viele neue Datensätze? Das liegt einerseits an der zunehmenden Gewohnheit, digitale Geräte statt Papier und Stift zu nutzen.

Anderseits an den veränderten Bedürfnissen von Benutzern und natürlich auch an der verbesserten medizinischen Versorgung von Patienten weltweit. Jede Behandlung, jedes Rezept, jede Therapie und jede Diagnose verursacht Datenströme.

Digitale Gesundheitsversorgung braucht Big Data

Doch ohne Big Data wird in einer digitalen Welt aus Distributed Ledger Technology (DLT) und Gesundheitswesen so schnell wohl nichts werden. Beispielsweise kann die medizinische Bildgebung zukünftig von Künstlicher Intelligenz ausgelesen werden.

Doch das erzeugt natürlich große Datensätze, die wiederum für Analysen zur Verfügung stehen müssen und sollen und das Weiterleiten an behandelnde Ärzte oder eine digitale App für elektronische Verschreibungen einschließen.

Virtuelle Assistenten und Chatbots erhöhen überdies das anfallende Datenvolumen, sei es in der Medizin oder der Industrie, beispielsweise entlang der Customer Journey.

Und der Bereich der Gesundheitsversorgung, wie wir sie heute kennen, wird sich mithilfe von Robotern und digitalen Assistenten und smarten Lösungen und Anwendungen erheblich verändern.

In Zukunft werden Assistenten für die häusliche Robotergesundheit ältere Patienten überwachen und benachrichtigen, wenn eine Person Hilfe benötigt, sicherstellen, dass Medikamente eingenommen werden, und sogar einfache Aufgaben ausführen, prognostizierte die International Data Corporation, IDC.

Trotz intensiver Bemühungen durch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Bundesregierung, sehen zahlreiche Experten das Gesundheitswesen hierzulande, wenn es um Datenkompetenz, IT-Investitionen und technologische Innovation geht, nur schlecht vorbereitet auf die anstehenden Herausforderungen der digitalen Transformation.

Dynamik im Gesundheitswesen unaufhaltbar

Nicht wenige Bereiche dieser bedeutenden Branche stehen zukünftig vor großen Herausforderungen und einer nie dagewesenen Dynamik.

Robotik, Edge-Computing, fortschrittliche Architekturen und ein effizientes Datenmanagementsystem sind notwendige Technologien für die Zukunft. Doch Stand 2020 bedeutet überwiegend Kugelschreiber, Röntgenbilder auf CD und Papier-Rezepte.

Neben der Patientenakte sind auch Projektförderungen als Zuwendungen für gesundheitliche Selbsthilfe in das Gesetz aufgenommen worden.

Im Bundesministerium für Gesundheit weiß man offensichtlich um die wachsende Bedeutung der Digitalisierung für das Gesundheitswesen.

Denn neben den Zuschüssen wurde auch eine wissenschaftliche Erhebung in Auftrag gegeben, bei der weiterführende Erkenntnisse gewonnen werden sollen, wie digitale Medien die derzeitige Vernetzung und Struktur der persönlichen Selbsthilfe in Deutschland stärken und weiterentwickeln können.

Blockchain und P2P bieten Datensicherheit

Die Patientensicherheit schließt die Sicherheit von persönlichen Daten im Zeitalter digitaler Medizinanwendungen ein. Das gilt auch für DLT und das Gesundheitswesen.

Blockchains als geeignete DLT-Methoden bietet Schutz und Sicherheit der persönlichen und sensiblen Daten, denn auf den im Netzwerk enthaltenen Blockchains befinden sich nur minimale Angaben zu jedem Patienten.

Trotzdem sind diese ausreichend, um Funktionen für alle Beteiligten freizuschalten und Lösungen basierend auf ihnen zu entwickeln.

Verweisen Daten auf der Blockchain auf externe Zugriffspunkte, dann sind diese mit Hashcodes zum Schutz und zur Überprüfung der Integrität dieser Daten versehen.

Blockchains bieten bisher ungeahnte Flexibilität hinsichtlich der darauf gespeicherten Gesundheitsinformationen und verwenden diese auf Grundlage modernster Algorithmen und Semantik. Zu beachten ist dabei allerdings die Interoperabilität der Systeme und die Verfügbarkeit von Big Data Analysen.

Das braucht aber eine Grundlage für DLT und das Gesundheitswesen, bei der skalierbare und nachhaltige Analyseprogramme vorliegen.

Und von denen sind wir derzeit aber als standardisierte Lösung noch weit entfernt. Cloud-basierte Blockchain-Lösungen sind jedoch bereits vorhanden, doch die Interoperabilität der Systeme, im Konkreten die der ERP-Systeme bei Ärzten und Kliniken, noch nicht flächendeckend umgesetzt.

Blockchain-Modelle im Gesundheitswesen
Blockchain-Modelle im Gesundheitswesen, Quelle: LinkedIn

Digitalisierung im Alltag der Patienten

Aber es gibt Hoffnung für DLT und das Gesundheitswesen, denn auch im Rahmen des Patientendaten-Schutz-Gesetzes will Jens Spahn, dass die Digitalisierung im Alltag der Patienten ankommt.

Das Gesetz regelt digitale Angebote wie das E-Rezept oder die elektronische Patientenakte. Mit der neuen App können Versicherte dann das E-Rezept in Apotheken einlösen. Ebenso enthalten ist das Recht der Patienten darauf, dass der Arzt ihre elektronische Patientenakte (ePA) befüllt.

Die elektronische Patientenakte geht ab 2020 online und soll unter anderem den Impfausweis, den Mutterpass, das gelbe U-Heft für Kinder und das Zahn-Bonusheft speichern. DLT und das Gesundheitswesen verschmelzen Schritt für Schritt zu einer Einheit, auch wenn dies zunächst nur kleine Schritte sind.

Die Pandemie zeigt, wie wichtig digitale Angebote für die Versorgung von Patienten sind. Darum sorgen wir mit dem Patientendaten-Schutz-Gesetz dafür, dass Digitalisierung im Alltag ankommt. Versicherte können ihre Daten in der elektronischen Patientenakte speichern lassen. Sie bekommen die Möglichkeit, das E-Rezept mit einer neuen App zu nutzen. Und Facharztüberweisungen gibt es künftig auch digital. Dabei können sich Patienten jederzeit darauf verlassen, dass ihre Daten sicher sind. Jens Spahn in einer Pressemitteilung, Quelle: Bundesgesundheitsministerium.

Das E-Rezept soll ab 2022 Pflicht werden und zeitnah flächendeckend zur Verfügung stehen. Benötigt wird dafür eine App und die Gematik hat den Auftrag bekommen, die für das System notwendigen Spezifikationen zu definieren.

Die Gematik GmbH nennt als ihr Ziel, die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens durch eine wertgeschätzte Telematikinfrastruktur sicherzustellen.

Es geht um rechtsverbindliche Standards und Spezifikationen, aber auch um Funktionalität, Kompatibilität – Stichwort Interoperabilität – und Sicherheit. Die Telematikinfrastruktur TI ist das geschlossene Netzwerk für alle gesetzlichen Krankenversicherungen und Akteure des Gesundheitswesens.

Patient mit Lager der Apotheke verbunden

Das E-Rezept-System basiert auf einem dezentralen Primärsystem, bei dem Praxissoftware und Apotheken-Warenwirtschaftssystem zusammenarbeiten.

In der App wandelt ein sogenannter Token (also ein Code) das Rezept des Patienten in auslesbare Daten für die Apotheke um und leitet es direkt weiter.

Als zentraler Server dient der E-Rezept-Fachdienst, allerdings sollen zwei weitere davon unabhängige Server installiert werden. Der Identity Provider und der Verzeichnisdienst, also Betreiber von Fachdiensten. Allerdings darf ein solcher Betreiber aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht gleichzeitig auch der Identity Provider sein.

Gibt es ein digitales Gesundheitswesen?

Zukünftig stehen aber noch mehr mögliche Anwendungen auf der Agenda der DLT für das Gesundheitswesen, denn das elektronische Rezept als Schnittstelle auf einer App ist erst der Anfang.

Es wird Alternativen zu einem Arztbesuch geben, wie er heute klassischerweise abläuft. Die medizinische Konsultation ist schon heute per Videochat möglich, lediglich an der Adaption auf den Massenmarkt fehlt es noch. Technisch gesehen ist sie jedoch längst umsetzbar.

Digitale Patientenakte von Doctorbox
Doctorbox DLT Healthcare, Quelle: Doctorbox

Private Anbieter für digitale Gesundheitsakten wie Doctorbox oder BurstIQ sind schon heute in der Lage, die technischen Anforderungen umzusetzen, die eine digitale Patientenakte mit sich bringt.

Auch wenn hier die Bereitschaft der Patienten, sich eine solche App zu besorgen, vorliegt und die Bundesregierung großen Schrittes auf eine moderne digitale Gesundheitsversorgung zugeht: Beim Blick in manche Arztpraxis droht die Ernüchterung.

Online-Terminbuchungen sind noch immer Mangelware. Nicht jeder Arzt arbeitet inzwischen papierlos und die Vernetzung der behandelnden Ärzte und Kliniken untereinander klappt nicht mal schriftlich oder fernmündlich reibungslos.

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