Bitcoin ist „digitales Gold“ – lohnt Hardfork Bitcoin Gold?
Bitcoin ist „digitales Gold“ – lohnt Hard Fork Bitcoin Gold BTG?
Mit Bitcoin Gold BTG sind es nunmehr drei digitale Bitcoin Währungen, die auf dem Markt sind. Die Anfangsphase Ende 2017 lief nicht besonders gut, denn es gab große Anfangsschwierigkeiten, da das neue Kryptogeld nur bei wenigen Tauschbörsen indexiert war.
Am 12. November dann die Verkündung zum öffentlichen Mining und kurz danach begann der Schürfprozess, damals noch weitestgehend ohne Beteiligung der Öffentlichkeit oder gar großer Aufmerksamkeit. Dahinter steckt die Idee, das Mining wieder mehr an die Grundideen des Bitcoin-Schöpfers, Satoshi, anzulehnen.
Die stärker dezentralisierte Lösung sieht vor, dass jeder Bitcoin Gold Besitzer für seine virtuellen Münzen der alten Bitcoin Währung die gleiche Menge an Bitcoin Gold erhält. Die neue Währung orientiert sich stark am alten Bitcoin Core, dem Entwicklungscode, ist allerdings nicht als Konkurrenz zum Bitcoin zu sehen. Vielmehr geht es um eine Erweiterung und Wegbereiter für zukünftige Aktualisierungen auf Basis des Ur-Bitcoins.
Bereits der dritte Hard Fork des Altcoin
Technisch gesehen handelt es sich aber trotz der vielen Bemühungen der Schöpfer am Ende doch um eine Abspaltung der Ausgangs-Blockchain, einem Hard Fork. Das Schürfen erfolgt einfach mit GPUs, ähnlich wie bei Ethereum und soll das Risiko einer stärker werdenden Zentralisierung beim Bitcoin vermeiden. Seit Anfang des Jahres nun steigen die Kurse gleich mehrerer Bitcoin-Hardforks Richtung Himmel. Unter anderem der Bitcoin Satoshi Vision BSV, Bitcoin Cash BCH und eben Bitcoin Gold BTG. Der Markt für den Kauf von Bitcoin & Co scheint gut zu stehen, denn er fährt die mit Abstand größten Gewinne des Jahres ein.
Während die Gründer um Jack Liao, CEO des Mining-Hardware-Herstellers „LightningAsic“ nicht mit der Implementierung von Segwit2x zufrieden war und deshalb Bitcoin Gold entwickelt haben, geht es im Hintergrund wohl vor allem am Mining-Anteile. Jeder will ein Stück vom Bitcoin-Mining-Kuchen haben und da geht es vor allem um neueste technologische Entwicklungen, um die langsamen und teuren Transaktionen auf der Bitcoin Blockchain zu beschleunigen.
Neben der zunehmenden Zentralisierung auf der Bitcoin-Kette sind dies die wichtigsten Nachteile und Hindernisse für eine branchenweite Einführung oder die Anwendungen für Industrie 4.0. Da hat es IOTA mit seiner stark industriellen Ausrichtung derzeit deutlich leichter.
Private Miner bei Bitcoin gegen Mining-Farmen
Früher, sprich vor 2013, waren es hauptsächlich Privatpersonen, die Rechnerkapazitäten fürs Mining zur Verfügung gestellt haben. Doch längst ist der Energiehunger beim Mining so gigantisch groß, dass es ganze Mining-Farmen, vorwiegend im asiatischen Raum, gibt. Dort gibt es die notwendige technische Ausstattung und günstigen Strom aus Kohle.
Wenige Energielieferanten teilen sich den lukrativen Markt und es sind primär regierungstreue Unternehmen oder Anbieter, die dem Staat gehören, die hier ganz oben mitspielen. Marktführer bei der Mining-Hardware ist das Unternehmen Bitmain. Das Unternehmen produziert aber nicht nur, sondern besitzt auch selbst Mining-Farmen. Zurück zum Bitcoin Gold, denn hier bedarf es für das Mining keiner speziellen Hardware.
Mit dem Equihash-Algorithmus können Rechenoperationen nicht in kleine Arbeitspakete unterteilt werden. Das führt zu effizienteren Prozessen auf Standard-Hardware wie etwas einem ganz normalen Desktop PC. Ganz ohne Spezial-Chips wird auf den Mehrkern-Prozessoren dann mehr Menschen Zugang zum Mining-Prozess gewährt.
Equihash-Algorithmus stammt aus Luxemburg
Damit basiert der von zwei Wissenschaftlern der Universität Luxemburg entwickelte Algorithmus für Kryptowährungen auf der Lösung eines der grundsätzlichen Probleme von Computern und verändert die digitale Welt wieder teilweise in die reale Welt.
Computerwissenschaftler sind von dem neuen Mining-Algorithmus absolut begeistert, denn mit ihm ist der Mining-Prozess verhältnismäßig aufwändig und damit birgt er gleichzeitig ein kleineres Risiko für die Zentralisierung von Rechenleistung und Speicherplatz.
Der Equihash wurde bisher zwar ausschließlich für Zcash verwendet, kann aber – wie jüngst bei Bitcoin Gold – auf andere digitale Währungen übertragen werden. Doch trotz des noblen Ansatzes gibt es auch kritische Stimmen zu Bitcoin Gold BTG. Hier steht hauptsächlich die mangelnde Transparenz im Fokus, denn so ganz genau weiß niemand wer hinter BTG steht. Recherchen eines privaten Users aus der Open-Source-Community ist es gelungen, einen ICO von Bitcoin Gold mit Datum 31.08.2018 zu finden.
Dort wurden 10 BTG gegen 1 BTC angeboten, diese Meldung ist aber nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Offizielle Angaben zu diesem oder weiteren Pre-Minings sind nicht zu finden. Kein Wunder, denn mit dem Pre-Mining hätten vor allem die Erfinder hinter dem BTG die Möglichkeit große Mengen Geld einzunehmen.
Die vorab geschürfte Menge setzt nicht nur die Schwierigkeiten zur Erzeugung von neuen Blöcken nach unten, sie erzeugt auch eine große Menge an Bitcoin Gold, die direkte den Preis nach oben beeinflussen.
Vorteile für Bitcoin Gold Miner
Aber natürlich sind auch Vorteile sichtbar bei Bitcoin Gold, denn die Macht der Mining-Farmen wird direkt angeschnitten. Für das Mining muss nun keine spezielle Hardware mehr angeschafft werden, sondern normale CPUs reichen völlig aus. Das schwächt die Dominanz der Mining-Farmen, und die Rechenleistung verteilt sich dezentral im Netz.
Die Bitcoin-Gemeinde scheint angesichts der aktuellen Meldungen sehr zerstritten und die Ausrichtung des Ur-Altcoins unklar. Da offensichtlich jeder die Original-Blockchain per Snapshot kopieren und daraus eine eigene Bitcoin-Variante entwickeln kann, dürften weitere Hard Forks zu erwarten sein. Wie sich diese auf den Kursverlauf von Bitcoin auswirken, ist derzeit nicht vollständig absehbar.
Der Bericht wäre jetzt hier eigentlich zu Ende, wenn es da nicht Ende Mai 2019 einen großen Angriff einer übermächtigen Ming-Form auf den Bitcoin Gold gab. Es drohte schon fast das „Aus“ der neuen Abspaltung vom Bitcoin, denn die Betrüger haben den Bitcoin Gold drei Tage lang nach Belieben manipuliert.
Bis zu fünfmal mehr Hash-Leistung wurde über das reguläre Miner-Netzwerk abgewickelt. Damit gelang es den Personen hinter dem Angriff, sich 51 % der verfügbaren Bitcoin Gold zu sichern und nur wenige Tage später kam eine neue Version des chinesischen Mining-Hardware-Spezialisten Bitmain auf den Markt.
Fataler 51%-Angriff auf Bitcoin Gold
Tausende Miner erhielten die Informationen zu einer neuen Generation von Chips, die speziell für den Equihash-Algorithmus eingesetzt werden. Damit ist der Bitcoin Gold in seiner ursprünglichen Version von einer Übermacht durch ASICs Rechnern belastet. Sie werden Application-Specific-Integrated Circuit (ASIC) genannt und verfügen über optimierte Prozesse für den neuen Hash-Algorithmus.
Gegenüber den General Purpose-Prozessoren GPUs bieten diese ASICs eine höhere Effizienz und schnellere Transaktionszeiten. Beides im Mining Prozess fundamentale Voraussetzungen, damit der User lukrativ arbeitet. Die möglichst hohe Hash-Rate bei gleichzeitig geringem Energieverbrauch stellt einen der wichtigsten Kriterien für das wirtschaftliche Mining dar.
Die Entwickler haben sich ganz bewusst für den Equihash-Algorithmus entschieden, denn Miner sind so nicht gezwungen, teure Hardware zu kaufen. Denn herkömmliche Grafikkarten reichen grundsätzlich für das Mining von Bitcoin Gold aus. Mining-Farmen waren damit gezwungen Consumer-Grafikkarten für die Miner zu kaufen, was sich aufgrund der geringen Liefermengen der Hersteller in Verbindung mit den hohen Kosten als nicht lohnenswert darstellt.
Als es dann auf den großen und fatalen Angriff auf Bitcoin Gold kam, wollten sich die Entwickler angesichts eines Marktvolumens von inzwischen 500 Millionen US-Dollar aber nicht geschlagen geben und führten einen neuen Hash-Algorithmus ein. Anfang Juli 2019 kam dieser in die Community und mit ihm soll der Bitcoin Gold sicher vor neuen 51%-Angriffen sein.
Die Kontrolle liegt dann weiterhin, wie anfänglich gewünscht, bei den Grafikkarten-Minern. Mit dem neuen, jetzt angepassten, Equihash-Algorithmus können die maximal 21 Millionen Token, nur über CPU und GPU Mining geschürft werden.
Halbierung der Belohnungen im Mai 2020
Beim Bitcoin werden sich voraussichtlich Ende Mai 2020 die bisher hoch subventionierten Belohnungen von aktuell 12,5 auf 6,25 Bitcoin für den Block mit Nummer 630.000 halbieren. Weitere 210.000 Blöcke oder ca. 4 Jahre später erfolgt die nächste Halbierung auf dann nur noch 3,125 Bitcoin.
Dasselbe gilt für das Mining von Bitcoin Gold und den anderen Hard Forks des Ur-Coins. Damit müssen die Miner ihre Ausgaben senken, um weiterhin von den Transaktionsgebühren zu profitieren. Während China bereits das landesweite Aussteigen aus Mining vollzogen hat, müssen Mining-Farmen in anderen Gegenden mit steigenden Stromkosten rechnen.
Das könnte zum Umzug zahlreicher, jetzt global führender Mining Farmen führen und den Kurs von Bitcoin spürbar verändern. Zukünftig erwarten Experten den Anstieg der Kosten für eine einzelne Überweisung von derzeit 8 Cent auf unglaubliche 8 €. Komplexe Transaktionen mit mehreren Adressen könnten dann sogar 15 bis 20 € kosten.
Eine Lösung wäre, wie beim Bitcoin Cash jüngst erfolgt, eine Vergrößerung der Blöcke. Doch die steigende Abhängigkeit von den Transaktionsgebühren wird trotzdem dazu führen, dass der Gesamtstromverbrauch der weltweiten Bitcoin-Miner sinkt. Nur so können Bitcoin-Transaktionen bezahlbar bleiben.
Wie steht es um den Bitcoin Gold Kurs?
Der Startpreis lag bei 479 US-Dollar, das sind ca. 429 €. Nach dem fatalen 51 % Angriff durch die ASICs Miner fiel der Kurs zwischenzeitlich auf nur noch 100 US-Dollar. Nachdem nun der Algorithmus angepasst wurde und klar ist, wer für das Mining infrage kommt, begann das Jahr 2020 mit einem fulminanten Kursanstieg unter die TOP5 der Kryptowährungen. Inzwischen hat sich das jedoch gelegt und nunmehr auf Position 39 mit 10.30 US-Dollar dürften Anleger wohl eher enttäuscht sein vom BTG.
Wie geht es weiter mit BTG?
Zurzeit lässt sich auf dem Gebrauchtmarkt eine regelrechte Überflutung mit gebrauchten Mining-Rigs feststellen. Das Mining ist aufgrund der hohen Stromkosten nicht mehr lukrativ genug. Eine leistungsstarke GPU, beispielsweise von Nvidia, kostet schnell mal ein paar hundert Euro und davon werden für leistungsstarke Rigs auch gleich mehrere benötigt.
Offensichtlich geben viele private Miner ihr Geschäft auf. Wer jetzt BTG nur digital besitzt, schaut aufgrund des schlechten Kurses von Bitcoin Gold in die Röhre. Wer die Coins nicht nur digital, sondern physisch besitzt, profitiert direkt von jeder Aufwärtsbewegung des Kryptocoins.
Nachteile beim Mining von Bitcoin Gold
Damit sind wir auch schon bei den Nachteilen für private Miner, denn die Anschaffungskosten für die performancestarken Rigs sind sehr hohe. Als Solo-Miner spürt man auch die hohen Stromkosten sofort, sodass derzeit eigentlich nicht möglich ist, Bitcoin Gold profitabel zu schürfen.
Hier dürften primär User angesprochen sein, die an den interessanten Veränderungen des Netzwerks interessiert sind. Die geringere Rechenleistung zur Erstellung von neuen Blöcken und der damit verbundene geringe Energieverbrauch lässt auf zukünftige weitreichende Aktualisierungen hoffen. Ob die neue Kryptowährung Bitcoin Gold am Markt bestehen kann, wird sich also erst in der Zukunft zeigen.