Banken entwickeln Blockchain für kleine Kredite

Die größte Bank Brasiliens hat sich mit der britischen Bank Standard Chartered zusammengeschlossen, um eine Blockchain-basierte Plattform zur Vergabe kleiner Kredite zu entwickeln.

Itau Unibanco kooperiert mit Standard Chartered

Aus einem Pressebericht vom 4. Dezember 2018 geht hervor, dass die Itau Unibanco, eine der größten Banken Brasiliens, mit Standard Chartered kooperiert. Im Zuge der Kooperation planen die beiden Banken die Entwicklung einer Blockchain-basierten Plattform für die Vergabe kleiner Kredite. Die Itau Unibanco gilt als größte Bank Brasiliens und eine der größten Banken Lateinamerikas. Sowohl die Itau Unibanco, als auch Standard Chartered, bieten internationale Bankdienstleistungen an. Um die eigenen Services zu erweitern, haben beide Banken ein gemeinsames Proof of Concept vorgestellt. Die beschriebene Plattform soll demnach auf der Distributed Ledger Plattform Corda basieren.

Im Ablauf eines Tests konnten die beiden Banken die US-amerikanische Wells Fargo als Kooperationspartner gewinnen. Die drei Banken haben ein Darlehen mit einem Volumen von 100 Millionen US-Dollar mithilfe der Plattform emittiert. Vor der Durchführung des Tests haben die Banken einen gemeinsamen Testvertrag verhandelt und auf die harten Compliance-Grundsätze überprüfen lassen, sodass es keinerlei rechtliche Herausforderungen während des eigentlichen Tests gibt.

Laut Ricardo Nuno, dem Geschäftsführer des Treasury-Bereichs bei Itau Unibanco, trägt der Einsatz der Blockchain-Technologie zu einer besseren Kommunikation zwischen den Banken bei. Im Normalfall wird für die Abwicklung eines solchen Kreditvolumens ein umfangreicher Schriftverkehr benötigt. Dieser können jedoch durch die neue Plattform massiv gesenkt werden.

Blockchain-Einsatz im Bankenbereich beschleunigt die Transaktionen

Laut Ricardo Nuno wurde im Rahmen des Tests jedoch kein echtes Geld transferiert. Dennoch hob der Manager hervor, dass die Plattform diese Funktionalität jederzeit bieten würde. Auch Germana Cruz, die Leiterin von Standard Chartered in Lateinamerika, sieht in der entwickelten Plattform einen Mehrwert. Demnach wird die britische Bank die Erfahrungen aus dem Test nutzen, um die Kreditvergabe auf lateinamerikanischen Markt zu optimieren.

Bereits in der Vergangenheit wurde bekannt, dass mehrere Großbanken die Blockchain-Technologie nutzen möchten, um die Transaktionsgeschwindigkeit bei der Kreditvergabe zu reduzieren. Bereits im Jahr 2017 schlossen sich die BNP Paribas, BNY Mellon, HSBC, ING und der weiteren Banken zusammen, um den Einsatz der Blockchain zu untersuchen.

Das entwickelte System heißt Fusion LenderComm und basiert auf der von R3 entwickelten Corda-Blockchain. Auch die spanische BBVA konnte die erfolgreiche Emission eines Blockchain-basierten Konsortialkredits mit einem Volumen von 150 Millionen US-Dollar abschließen. Hierbei kooperierte die spanische Großbank mit der französischen BNP Paribas und der japanischen Mitsubishi UFJ Financial Group.

Schlussendlich konnte auch die britische Bank Natwest eine vergleichbare Distributed-Ledger-Plattform auf Basis der Corda-Technologie entwickeln und im Bereich der Konsortialkreditvergabe testen.